Grundpflege

Das Diskussionsforum für alle Themen, die die Ausbildung betreffen, Fragen Tips, Anregungen etc alles ist willkommen...
Betreuende Webseite: http://www.altenpflegeschueler.de
Benutzeravatar
Putzi
Beiträge: 57
Registriert: Do 1. Sep 2005, 22:26
Kontaktdaten:

AW: Grundpflege

Beitrag von Putzi »

@ Hummel,
hi, ja so wurde es uns in der Schule gesagt. Ich bin jetzt im 2ten Jahr. Was ist denn Falsch? Habe dazu auch eine Prüfung gemacht und mit 1 bestanden. Ja ich hab das jetzt nur fix in Stichpunkten geschrieben.



Benutzeravatar
Tomek86MH
Beiträge: 217
Registriert: Mo 7. Jul 2008, 00:51

Die optimale Grundpflege ?

Beitrag von Tomek86MH »

Wie lange darf ich für diese als Schüler brauchen?

Bekomme oft ärger das ich zu lange brauche, stehe ziemlich unter Druck dies macht mich schon psychisch und physisch irgendwie Krank, was kann ich dagegen tun und was sind gute Argumente, das ich als Schüler mir halt die Zeit nehmen muss , damit ich mein Examen schaffe?

Soll ich darauf bestehen als Schüler für meine Prüfung wirklich so konkret pflegen zu dürfen?

Ist dieser Ablauf optimal? oder was kann man da noch besser machen ? oder was sollte ich weglassen um es optimal zu machen? Möchte gerne alles haargenau in kleinen Schritten wissen, damit ich wirklich nichts falsch mache und bei meinem Examen dann optimal pflege, soweit es möglich ist. :

Hoffe sehr das ich später auch noch mal die Chance haben werde wirklich Zeit für die Bewohner zu haben.

Ich danke schonmal für eure Kritik:

Hier nun mein Beispiel Ablauf:

Über Nacht sollte auf dem Nachtschrank nichts liegen, damit man für die Grundpflege den ganzen freien Platz hat.

Wenn Sichtschutz nötig, sollte der auch immer drinnen stehen.


Vorbereitung der Materialien (vor dem betreten des Zimmers)

• Waschschüssel mit Wasser ( Wassertemperatur richtet sich nach Patientengewohnheit)
• 2 Handtücher
• 2 Waschlappen
• Einmalhandschuhe für den Intimbereich ( Packung mit Einmalhandschuhen) , Einmalwaschlappen
• Waschlotion oder Seife
• Hautpflegemittel ( wieso dieses und nicht ein anderes?)
• Deo, Parfüm, ( wird dann etwas auf die Bluse gesprüht, nicht auf die empfindliche Haut)
• Utensilien zur Mund- und Zahnpflege (Zungenbürste, Zahnbecher, Nierenschalen, Mundgel)
• Rasierer
• Nagelpflegeset
• Kamm, Bürste, Spiegel
• Frische Bettwäsche, frische Wäsche nach Patientenwunsch
• Abwurfbehälter
• Neue Vorlage
• Netzhose
• Desinfektionsmittel für die Hände und für den Nachtschrank am Ende
• Sichtschutz aufstellen



1. Vorher Schutzkleidung anziehen und Hände desinfizieren

Eintritt ins Zimmer

1. Anklopfen
2. abwarten
3. Eintreten und Anwesenheitslampe.
4. Türe schließen
5. Der Bewohnerin wenn sie noch schläft an die Schulter etwas streicheln/rütteln. Guten Morgen , sich vorstellen, Datum nennen aber nicht das Jahr, Wochentag, Uhrzeit, wie das Wetter ist , , nach Wohlbefinden fragen und sagen was man nun machen möchte.
• Kalenderblatt abreisen und vorlesen wenn Bew. es wünscht.
• Nachtschrank desinfizieren (muss dies vorher auch schon sein?)
6. Alle vorbereiteten Materialien auf den Nachtschrank in guter Reihenfolge hinlegen.
7. Zimmertemperatur gut einstellen
8.. Fenster zu machen
9. Gardienen zuschließen
10. Das große Licht anmachen
11. Frische Bekleidung aus dem Schrank holen (Tag vorher vorbereitet) und über den Rollstuhl hängen.
• Bett auf Arbeitshöhe bringen und Kopfteil hochstellen.
• Bewohnerin etwas zum trinken geben.
• Alle Kissen aus dem Bett holen, nur kleines Kissen unterm Kopf lassen.





Durchführung der Pflege

• Hände desinfizieren
• Wasser in die Waschschüssel gießen ( Temperatur kontrollieren)
• Nochmal Hände desinfizieren?
• Patienten helfen das Nachthemd auszuziehen und den über den Oberkörper legen
• Ein Handtuch unter den Kopf legen
• Das Gesicht noch ohne Seife waschen
• Der Bewohnerin den nassen Waschlappen über die Hand geben und helfen übers Gesicht zu waschen.
• Hinterher selber nochmal das Gesicht waschen, dabei auch die Ohren
• ( Ohrenmuschel und hinter dem Ohr nur z.B. mit Wattestab) und die Augen .
• Augen von außen nach innen einmal oben und dann unten.
• Gesicht, Ohren und Augen gut abtrocknen( vielleicht mit dem Handtuch was hinterm Kopf lag)
• Falls ich Seife in das Wasser nun tue? Wie ist das mit dem Seife abwaschen?
• Hörgerät aufsetzen und Brille.
• Das Handtuch was hinter dem Kopf lag wegnehmen und unter den Körperfernen Arm legen und Hände, Arm, Achselhöhle waschen
(belebend: gegen Haarwuchsrichtung und in langen Zügen, hilft auch gegen die Depressiven Episoden), dabei auf Intertrigo achten. Arme dabei durch bewegen (Kontrakturenprophylaxe)
• Arm abtrocknen das gleiche mit dem körpernahen Arm.
• In die Hände zur Kontrakturen und Intertrigoprophylaxe eingerollte Kompressen legen. Hände durch bewegen ( Kontrakturenprophylaxe Arme heben, beugen, Finger etwas massieren, spreizen)
• Nachthemd vom Oberkörper runter
• Bauch (im Uhrzeigersinn) und Brust waschen, unter der Brust tupfen nicht wischen, auf Intertrigo achten und gut abtrocknen.
• Falls Bew. guten Tag hat und aufrecht sitzen kann in aufrechter Position den Rücken waschen (unten Handtuch als Bettschutz hinlegen), ansonsten zur Seite lagern (auf der einen Seite Krankenunterlage zum Bettschutz hinlegen). Den Rücken von Oben nach unten waschen.
• Wenn Bew. zur Seite liegt auch das Gesäß direkt mit waschen. ( vorher Handschuhe anziehen) Gesäß mit Einmalwaschlappen?
• Hautpflege des Gesichts und des Oberkörpers mit Creme nach Wunsch zur Hautrückfettung, Durchblutungsförderung, auch zur Steigerung des Wohlbefindens
• Neue Vorlage anziehen.
• Oberkörper eincremen
• Oberkörper anziehen.
• Waschlappen und Handtuch wegwerfen und neue nehmen.
• Bettdecke nun unten abdecken
• Falls Bew. flach liegt wieder Kopfteil hochfahren
• Beine und Füße (bei den Füßen Handschuhe anziehen) waschen und abtrocknen / Handtuch drunter legen. Beine mit etwas festerem Druck von unten nach oben waschen ( Thromboseprophylaxe: u.a. auch Fuß-Wippe ) und Beine Durchbewegen ( Kontrakturenprophylaxe 3x Heben, senken, beugen)
• Beine eincremen ( herzwärts, Thromboseprophylaxe)
• Wasser austauschen
• Intimbereich Richtung Anus mit Einmalwaschlappen waschen. ( wenn Möglich Beine aufstellen lassen) Auf Hautveränderungen achten.
• Intimbereich eincremen, Kompressen in Hautfalten und Leisten legen
• Unterkörper anziehen
• Hände desinfizieren
• Sauberen Handtuch unters Kopf legen
• Mundpflege mit ihrer Zahnspüllung durchführen. (Kompressen um Finger wickeln), Zahnprothese einsetzen. Wenn nein wieso nicht?
• Nasenpflege ( Mit einem feuchten Wattestäbchen die Nasenlöcher säubern bis die sauber rauskommen)
• Gesicht eincremen
• Rasieren.
• Haare kämen wenn Bew. im Bett bleibt ansonsten im Rollstuhl haare kämen
(erst mal versuchen selber kämmen zu lassen)
• Nagelpflege durchführen
• Lagerung vornehmen oder in Rollstuhl setzen (Krankenunterlage auf den Rollstuhl legen und kleines Handtuch für Dekubitusprophylaxe) und in die Küche fahren.
• Bew. zudecken, das Bett auf normale Höhe bringen
• Bew. etwas zum trinken geben.
• CO2 – Gabe anschließen
• Wenn nötig Bett neu beziehen.

Nachbereitung:

• Nochmal fragen wie es dem Bew. geht? Lagerung bequem? Sitzt er gut im Rollstuhl? Fenster öffnen fragen? / machen.
• Rufanlage in Greifbare Nähe legen
• Materialien sachgerecht entsorgen / Schüsseln / Waschbecken / Nachtschrank desinfizieren.
• Neue Handtücher/ Waschlappen am Waschbecken aufhängen
• Hände desinfizieren
• Gardienen aufmachen
• Vielleicht Fernseher anmachen
• Heizung richtig stellen
• Schauen ob Umgebung in Ordnung aussieht
• Dokumentieren
• Hände waschen / desinfizieren/ eincremen wenn Arbeitsschluss


Ein paar weitere Fragen:

Vor und nachdem man Wasser in die Waschschüssel goss Hände desinfizieren?

Gesicht nur mit Wasser waschen?

Bei den Augen solange wischen bis die ganzen grünen Verklebungen (gibt’s Fachbegriff dafür?) weg sind? wenn sein muss etwas fester drücken?

Kann man dann um das Gesicht abzutrocknen das Handtuch was hinterm Kopf lag nehmen? Oder sind dann schon zu viele Bakterien darauf? Logisch würde ich nein sagen, darf man nicht. Aber was sagt ihr was ist professionell und wieso?

Beine und Füße mit dem drunter gelegten Handtuch abtrocknen?

Soll man überhaupt Seife verwenden? Was ist wenn ich zur Prüfung keine Seife verwende, weil es ja die Haut austrocknet?

Wie soll man die Seife mit klarem Wasser immer abwaschen? Noch dazu eine Schüssel mit klarem Wasser dazu stellen?

Wenn Gesäß gewaschen ist, dann neue Vorlage direkt anziehen obwohl Intimtoilette nicht gemacht wurde? Dann ist die Vorlage doch direkt wieder verkeimt oder nicht? Aber anders geht’s doch nicht oder? Ohne Vorlage auf Bett liegen lassen ist doch die Gefahr der Bettverschmutzung wieder da.

Vor dem Intimbereich wenn man das Wasser wechselt, die Schüssel vorher auch nochmal desinfizieren, wenn man das neue Wasser in die gleiche Schüssel rein gisst? Oder muss man neue Schüssel nehmen?

Gesäß auch mit Einmalwaschlappen waschen?

Wenn das Gesäß schon Gewaschen ist und dann die Intimtoilette gemacht wird und man wäscht ja auch zum Anus hin, muss man nochmal das Gesäß waschen, weil dann dort sich auch wieder Schmutz sammeln kann oder? Muss man dann die neue gelegte Vorlage wenn sie dreckig wurde, direkt wieder neu geben?

Dokumappe mit ins Zimmer nehmen bei Grundpflege?

CO2 – Gabe während der ganzen Grundpflege laufen lassen?

Ist das gut etwas in die Hand zu legen zur Intertrigo und Kontrakturenprophylaxe? Aber wenn nicht, was soll man sonst tun?

Sagt man „ ich werde sie jetzt mal waschen“? oder ich helfe Ihnen jetzt beim waschen? Oder was sagt man sonst so am besten?


Darf jemand mit COPD oder CO2 Gabe auf Toilettenstuhl gewaschen werden ?

Muss man auch vor der Grundpflege den Nachtschrank nochmal desinfizieren ?

Muss ein Sichtschutz wirklich aufgestellt werden ?

Habt ihr Vorschläge wie ich diese Grundpflege in eine Pflegeplanung einbauen kann?
Zuletzt geändert von Tomek86MH am Do 2. Jun 2011, 03:49, insgesamt 1-mal geändert.



Benutzeravatar
DollscheVita
Beiträge: 1018
Registriert: Fr 11. Nov 2005, 16:34

AW: Grundpflege

Beitrag von DollscheVita »

Hallo Tomek86,
viele deiner Fragen, ob du etwas "darfst", erklären sich aus der Anamnese, der Pflegeplanung und der Biografie.
Hiermit kannst du alle schulisch verlangten Anforderungen außer Kraft setzen.
Weil du nach Pflegeleitbild eurer Einrichtung eben individuell und nach den Bedürfnissen des Bew. pflegst.

Selbstverständlich benötigst du als Schüler mehr Zeit zum Pflegen, solltest diese auch, im Hinblick auf deine Prüfung und den gesetzlichen Anforderungen, einfordern. Jedoch muß dieses, im Hinblick auf den Bew., auch in "angemessener" Zeit passieren.

Hier mal ein Link zur Orientierung:
http://www.pflegestufe.info/pflege/zeiten.html

Habe den Bew., seine Wünsche und Bedürfnisse im Blickfeld dann wird alles gut.

Viel Glück!


LG - DollscheVita -

Benutzeravatar
Tomek86MH
Beiträge: 217
Registriert: Mo 7. Jul 2008, 00:51

AW: Grundpflege

Beitrag von Tomek86MH »

Ja als Schüler benötige ich vielleicht noch mehr Zeit als die anderen Mitarbeiter, aber ich finde es kommt nicht darauf an ob man Schüler ist oder Mitarbeiter, es geht um den Bewohner , der Bewohner soll so viel Zeit von uns bekommen wie er möchte und es nach seiner PS erlaubt ist. " angemessene" Zeit ist pro Mitarbeiter und Bewohner individuell finde ich. Einige können ohne Stress schneller arbeiten andere brauchen mehr Zeit. Natürlich soll man ganze Zeit etwas tun und arbeiten und sich nicht einfach hinsetzen, aber man sollte nicht hetzen müssen, sondern ganz in Ruhe seine Arbeit tätigen ohne in Stress zu geraten und gesund sein Arbeitsleben verbringen und nicht in Burnout landen und unter Erschöpfung und anderem leiden. Wenn Mitarbeiter über andere sagen die läuft aber langsam regt mich das etwas auf, oder eher gesagt macht mich das Traurig, als ob jemand extra langsam läuft. Jeder soll halt so gut arbeiten wie er kann und sich dafür die benötigte Zeit lassen.

Danke für die Internetseite zur Orientierung, habe es jetzt nicht errechnet aber von daher kann ganze GP mit Anziehen + Behandlungspflege ruhig 60 Minuten oder sogar länger dauern oder täusch ich mich, habe es so nach dem ersten Blick so eingeschätzt.

Verstehe nicht wieso Pflege oft schlechten Ruf hat, warum arbeiten nicht alle ruhig? Höre manchmal sogar das die Arbeiter sogar lieber schnell arbeiten, ruhiges arbeiten regt sie auf und meinen wenn man gut belegt ist das dies sogar schlecht ist und es sich nicht lohnt arbeiten zu kommen. Verstehe solche Meinungen gar nicht. ich verbringe gerne Zeit beim Bewohner, freue mich über jede weitere Minute.

Da die Arbeit schon etwas monoton ist, wenn man oft das gleiche macht, ist zusätzlicher Arbeitsstress eine Belastung mehr. Die neuen Schüler haben schon jetzt so Tiefs das sie "kein Bock" mehr auf diese Arbeit haben. Ich bin auch noch Schüler und hoffe alles wird gut, und freue mich über jeden der in der Pflege arbeiten möchte und diese Ausbildung macht und unterstütze dies. Aber traurig das man schnell ausgelaugt ist. Wird aus Angst von den höheren Positionen so gearbeitet? Hoffe die nächsten Generationen lassen sich nicht so unter Druck zu setzen und sich Krank machen zu lassen.

Danke DollscheVita fürs Glück wünschen, mich interessiert die Pflege sehr hoffe auch sehr ich schaffe die Ausbildung, aber was dann kommt , weiß ich leider noch nicht.

Habe heute so ein Lied gehört als ich in ein Zimmer eines Bew. kam: " Wer Hoffnung hat, schafft alles " War irgend so ein Schlager- Klassiker auf WDR 4 oder so. Ich fand das Lied sehr schön und passend, vorher habe ich auch noch versucht die neuen Schüler/innen, Praktikanten zu motivieren mit Freude und Hoffnung nach Vorn zu schauen und die Fröhlichkeit nicht zu verlieren.



Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 21 Gäste