Seite 1 von 1

Luxusliner statt Altenheim

Verfasst: Di 11. Sep 2001, 22:08
von Marcell
LEBENSABEND

Luxusliner statt Altenheim

Die Rentnerin Beatrice Muller ist Dauergast auf der "QE 2". Für 10 000 Mark im Monat bewohnt sie Kabine 4068

Von Matthias Streitz

London - Manchmal schaut sie nach, ob "der Schiffs-Crew Engelsflügel gewachsen" sind, sagt Beatrice Muller: Sie fühlt sich dann, als wäre sie schon im Himmel. Aber nein, Beatrice ist auch mit 82 Jahren noch sehr lebendig, und ihr "Himmel" ist auf dem Luxusliner "Queen Elizabeth 2". Dort ist die Witwe seit 21 Monaten Dauergast - und ständig unterwegs zwischen Frankreich, China und Ägypten.
Ein Platz im Altenheim würde fast genauso viel kosten, aber da wäre sie bestimmt schon aus Langeweile und Trauer gestorben, meint die Witwe aus dem amerikanischen New Jersey. So bezahlt sie lieber umgerechnet 10 000 Mark im Monat für ihr Quartier in Kabine 4068: Neun Quadratmeter auf Deck vier des Kreuzfahrtschiffes. Für Getränke zahlt sie extra - und auch für die Bridge-Partien, mit denen sie täglich zwei bis drei Stunden verbringt. Auf hoher See gibt es zwar nur einen TV-Kanal, aber der ist "wirklich gut", lobt die Amerikanerin. Briefe, Fotos und andere Erinnerungen an ihr altes Leben bewahrt sie in wenigen, engen Schubladen unter ihrem Bett auf.
Verliebt in das weiße Schiff der Cunard-Linie hat sich Beatrice Muller vor sechs Jahren, bei ihrer ersten Kreuzfahrt. Damals ging ihr Mann Robert noch mit an Bord. Seitdem fuhr das Paar jedes Jahr in die Welt hinaus. Auch noch, als Robert an einem Gewebeleiden erkrankte. Er starb Ende März 1999 vor der Küste Indiens - im Schiffshospital der "QE2". Da war er 85 Jahre alt. "Er starb da, wo er sich am wohlsten fühlte", sagt seine Frau.
Beatrice Muller dachte damals über einen Platz im Altenheim nach. Aber Sohn Alan ermutigte sie, wieder auf Fahrt zu gehen. Sie verkaufte zwei ihrer drei Häuser, um die Langzeit-Kreuzfahrt zu bezahlen. Ihre Kabine dekorierte sie mit Fotos ihres Mannes. Während die Mutter auf See ist, managen die Söhne Alan und Geoffrey ihre Finanzen, bleiben per E-Mail in Kontakt.
Einsamkeit sei für sie kein großes Problem, sagt Muller. Das Schiff empfindet sie "wie ein kleines Dorf", komplett mit Bücherei, Restaurants, Geschäften und einer Arztpraxis, die Muller bisher nur für Routine-Tests brauchte.
Und überhaupt, wieso einsam? "Ich treffe hier 16 000 Leute im Jahr", sagt die Witwe. Besonders lieb sind ihr die Gäste, die immer wieder kommen, jedes Jahr. Oft begegnen ihr an Bord Prominente, darunter waren Bill Cosby und Nelson Mandela. "Der ist ein Heiliger", findet die Rentnerin.
An ihren Kleidern trägt sie stolz die goldene Ansteck-Nadel der Cunard-Linie, so als wäre sie eine Angestellte. Kein Wunder, dass "Bea", wie sie mit Spitznamen heißt, für die Besatzung zur Familie gehört. "Sie kennt jeden von uns, und jeder von uns kennt Bea. Wir haben ein sehr enges, warmes Verhältnis", sagt Kabinen-Manager John Duffy. Aber vermisst die Weltenbummlerin nicht manchmal ihr Leben auf dem Festland? Nein, sagt sie energisch, höchstens die Blumen in ihrem Garten, die würden ihr fehlen. Richtig ärgerlich findet sie auf der "QE 2" lediglich die Karaoke-Nacht: "Das wird so laut. Man kann sich selbst nicht mehr denken hören." Zum Glück aber geht es auf dem Schiff meistens ruhiger zu - und sehr viel musikalischer.
Nur einen Nachteil, der wirklich schwer wiegt, hat das maritime Leben für Mrs. Muller: Hin und wieder muss ihr Heim ins Trockendock, zur Wartung - und sie quartiert sich kurzfristig bei ihrem Ältesten Alan ein. Ende des Jahres ist es wieder soweit, für drei Wochen ist sie zum Landleben verurteilt. Schon nach wenigen Tagen bekommt Beatrice Muller dann Heimweh und will zurück in Kabine 4068. (SAD) Quelle: http://www.abendblatt.de


Na die frau hat wenigstens noch was von ihrem Rentner leben und versauert nicht in einem Altenheim, eigentlich muss man ja sagen schade sowas zeigt uns doch das wir was falsch machen das sich Leute bei uns versauen naja alles alter Käs daher schluss damit

Greetz

Marci