2.Praxisbesuch

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pinguin2805
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2.Praxisbesuch

Beitrag von pinguin2805 »

hi ihr :)

ich hab am 1.april(ist kein aprilscherz *g*) meinen 2.praxisbesuch.
ich mache ne Essenseingabe bei ner Bettlägrigen, die sich nimmer ausdrücken kann, wenn man GaNZ VIEL GLÜCK hat max. durch mimik...(aber an ner prüfung hat man ja eh nie glück xD ) ... habt ihr ne ahnung, was ich machen kann, also ich kann ja nun net 20min. lang nur schweigen und ihr ein löffel nach dem anderen reinschieben...ich steh n bissl aufm schlauch ;)

würde mich seeeehr freuen, wenn ihr n paar tipps für mich habt :)

danke



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fmh
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AW: 2.Praxisbesuch

Beitrag von fmh »

Hallo,

erstmal vorneweg: Ich finde die Tätigkeit ansich erstmal für einen Praxisbesuch vollkommen ausreichend - da gibt es genug, was man "falsch" machen kann und genauso gibt es genug Möglichkeiten um sein bereits vorhandenes Wissen anzuwenden. Gastgastgast hat ja schon einiges geschrieben, worauf es bei der Essenseingabe ankommt, aber ich gehe mal davon aus, dass Dir diese Grundsätze sowieso klar sind.

Zum "Rahmenprogramm": Habt ihr durch die Schule schon ein bisschen theoretischen Hintergrund zur basalen Stimulation bekommen oder hast Du durch deine Kollegen schon etwas davon gehört?! Vielleicht auch Sinnensanregung oder ähnliches?! Nachdem der Frühling gerade vor der Tür steht (auch wenn es noch nicht so aussieht), würde sich dieses Thema ja idealerweise anbieten - geht dann natürlich über das Essen eingeben hinaus, aber gerade für eine Bewohnerin wie Du sie beschreibst, finde ich das sehr passend. Kann problemlos vor / nach der Essenseingabe durchgeführ werden. Die Sinne des Bewohners anzuregen kann schliesslich nie schaden ;-)

Ansonsten eben biographiebezogene Gespräche, bzw. ein biographiebezogener Monolog. Dass sich ein Bewohner wirklich gar nicht mehr ausdrücken kann, halte ich persönlich immer für etwas unwahrscheinlich. Wie von Dir schon erwähnt, gilt es die Mimik zu beachten, aber selbst Wahrnehmungen, die man vielleicht nicht sofort der "Kommunikation" zuordnet, sollten eben beobachtet werden. Bei manchen Menschen (konnte ich gerade bei Wachkomapatienten beobachten) findet die Kommunikation z.B. über den Speichelfluss statt! Kommunikation = die Möglichkeit sich mitzuteilen. Was also nicht zwangsläufig bedeutet dass dies auch verbal geschehen muss!

Es wäre also einen Versuch wert etwas aus der Biographie der Bewohnerin herauszulesen, z.B. Hobbys, Vorlieben, Abneigungen, Urlaub, Familie, Wohnort, ... und hierüber ein Gespräch zu gestalten. Auch wenn Du keine verbale Reaktion von Deiner Bewohnerin bekommst, würde ich trotzdem erstmal unterstellen, dass Du damit etwas bei ihr bewegst / auslöst.

Aber: Es kann natürlich auch Bewohner geben, bei denen der Vorgang des Essens schon die volle Konzentration und Kraft erforderlich macht. Hier kann es vielleicht auch tatsächlich mal Sinn machen einfach zu schweigen - vielleicht mit etwas Musik (Lieblingsmusik des Bewohners) im Hintergrund, aber eben ohne große Gespräche.

Falsch oder Richtig gibt es aus meiner Sicht in der Pflege nicht (und im ganzen Leben nicht) - man kann etwas nur anders machen und muss einfach fachlich korrekt begründen können warum man etwas so macht wie man es macht...

Tja, viel geschrieben, vielleicht kein Inhalt, aber vielleicht findest Du auch was brauchbares oder eine kleine Anregung.

Herzliche Grüße und viel Spass bei Deinem Praxisbesuch (der wirklich als Unterstützung und nicht als "Quälerei" angesehen werden sollte)!


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ergo-nomisch
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AW: 2.Praxisbesuch

Beitrag von ergo-nomisch »

Hallo Pinguin!

Meine beiden Vorredner haben ja bereits etliche Tipps gegeben.
Ich würde aber beim Thema "Essen" bleiben und da können Gespräche über Hobbys etc. eher verwirren.
Schweigen finde ich ebenso unpassend, im Sinne der Vermeidung sensorischer und sozialer Deprivation ist Schweigen kontraindiziert.

Da man nie weiß, was im Inneren eines Menschen vorgeht schilder ich dir, wie ich vorgehen würde:

Schau frühzeitig nach, welche Speise es an diesem Tag geben wird und nimm beim Essen anreichen Bezug darauf, indem du deine assoziativen Gedankengänge zu den Speisen zum Ausdruck bringst. Wenn man dazu noch die Biografie des Bewohners kennt, umso besser!

Gibt es z.B. Kartoffeln könnte das so aussehen:

"Heute gibt es Salzkartoffeln! Kartoffeln sind sehr vielseitig; man kann zum Beispiel Kartoffelsalat, Klöße und Reibekuchen daraus machen. Vielleicht haben Sie auch schon bei der Kartoffelernte helfen müssen? Besonders das Einsammeln der Kartoffelkäfer war eine lästige Aufgabe..." (usw).

Auch Lieder oder Sprichwörter lassen sich mit vielen Speisen verbinden ("Der dümmste Bauer hat die dicksten Kartoffeln" oder "Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei")

Und während man all das in ruhigem Ton und langsam erzählt, wird die Mimik des Bewohners beobachtet.
Sobald eine Reaktion zu bemerken ist kann man ein bestimmtes Thema vertiefen oder seine eigenen Vermutungen äußern ("Sie haben beim Wort "Kartoffelkäfer" die Mundwinkel nach unten gezogen...ich nehme an, Sie haben auch Erfahrungen mit diesen lästigen Krabblern gesammelt?")

Gibt es Schweinefleisch, kann man vom Schlachten erzählen und vom haltmarmachen des Fleisches in der damaligen Zeit.

Wenn du dich zuvor mit dem Speiseplan des Tages eingehend beschäftigst, fallen dir sicher noch viele Ideen ein.

Somit wird die Nahrungsaufnahme im Sinne des Basalen Stimulation nicht nur den Geschmackssinn, sondern auch das Auge (Speisen zeigen!), den Geruchsinn (riechen lassen) und den Gehörsinn (durch deine Worte) ansprechen und durch Ansprechen mehrerer Sinneskanäle sehr effektiv sein.

Wichtig zudem: sämtliche eigenen Handlungen vorher ankündigen.

Liebe Grüße,
Petra



pinguin2805
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AW: 2.Praxisbesuch

Beitrag von pinguin2805 »

also auf jedenfall VIELEN DANK für eure vielen tipps...

ich würde das ja sooooooooooo gern durchsetzen, aber ich hab n paar probleme...

zum einen...sie kann wirklich NICHT antworten, sie kann auch NICHT helfen, sie bekommt das essen echt komplett von uns gegeben...so krass es klingt : sie liegt im bett und wir "füttern" sie...sie spricht kein wort

und zu den tipps mit dem speiseplan, des is echt ne super idee...bloß ... ich hab meinen besuch früh um 8:30, d.h. da gibts frühstück, d.h. BREI + KAFFEE ... mehr gibts net... fällt dir dazu noch was ein ?? *g*

uns wurde in der schule gesagt man sollte beim essen reichen oder bei der GP die musik ausmachen, weil das wohl nur störe, ich finde es aber echt viel besser wenn musik an ist im hintergrund, dann läuft das einfach viel besser und ich denke für die BEW´s is es auch schöner alte lieder von früher zu hören ( bei uns läuft immer bayern1 = oldies) ... was meint ihr ?? aus oder an ??

ach ja ich hab noch ne frage... wie lang muss man den oberkörper oben lassen bei BEW´s die keine schluckstörungen haben ??

danke für eure antworten, ich hoffe es kommen noch mehr dazu

pingu



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Lady85
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AW: 2.Praxisbesuch

Beitrag von Lady85 »

hi. mach dich nicht verückt.. bleib einfach locker. setz dich zu ihr. frag sie nach ihren befinden und was sie am liebsten mag und was ihr lieblingsessen war somit kommst du in ein gutes gespräch mit ihr... habe auch prüfung am mittwoch angst !!!!!!!!!!!! ;) lg von Micha und frohe ostern ( hast ICQ)



pinguin2805
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AW: 2.Praxisbesuch

Beitrag von pinguin2805 »

ich kann sie schon fragen, aber die antwortet mir net *g*

naja ich denk ich werds halt wie immer machen... werd die bettgitter wegmachen, mich mit aufs bett hocken und ihr dann erzählen was ich hab und sie erstmal ne löffelspitze probieren lassen und dann weiter, zwischendrin werd ich ihr a weng kaffee geben und schööööööööön laaaaaaaangsam *g*

selbst wenns was auszusetzen gibt..,is ja zum glück keine abschlussprüfung ;) *g*

danke jedenfalls für eure tollen tipps :)


katrin : nee hab ich net *g*



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Lady85
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AW: 2.Praxisbesuch

Beitrag von Lady85 »

und ich habe morgen prüfung ;( lieben gruss..



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Stollenmaus
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AW: 2.Praxisbesuch

Beitrag von Stollenmaus »

[QUOTE=*Sweety*;79965]wenn mir jemand zuschaut kann ich net so sprechen wie wenn ich mich ohne das mir jemand zuschaut mit der bewohnerin mich unterhalte...............


Hy,

genau dieses Problem habe ich auch immer und deshalb ist die Note dann geringfüger schlechter.
Aber ich kann es mitlerweile gut mich selbst zu Reflektieren.
Ich habe eine Vorlage für eine Reflexion, wenn du magst dann kann ich sie dir mal hier rein schreiben, das Hilft auf jeden fall wenn du dich daran Orientierst.
Auf welche Schule gehst du denn?

Gruß

Stollenmaus



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Stollenmaus
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Beitrag von Stollenmaus »

P.s. gibt es bei euch vorgsaben wie ihr die Reflexion durchführen müsst?



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Stollenmaus
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AW: 2.Praxisbesuch

Beitrag von Stollenmaus »

Also hier mal eine Vorgabe für Reflexionskriterien ( Praxisbesuche / Examen ) :

Erläuterung :

- Wurden die geplanten Ziele ( Pflegeplanung etc. wenn vorhanden ) erreicht?
- Waren die geplanten Maßnahmen anwendbar? ( war es das richtige für den BW wenn z.B. Aktivierung oder ähnliches )
- Wurden die Maßnahmen fachlich korrekt umgesetzt ( z.B. GKW oder TKW hast du alles beachtet Hygiene usw. )
- Wie waren die Reaktionen des alten Menschen? ( wie hat er sich wohl gefühlt, was hat er für ein Eindruck vermittelt )

Begründung :

- erläuterte Abweichungen müssen fachlich begründet werden; dazu sollte u.a. eingegangen werden auf:
--> Krankheitsbilder
--> Pflegekonzepte
--> Bewohnerbezogene Besonderheiten ( Biographie, Reaktionen etc.)
--> Juristische Besonderheiten
--> Hygienische Vorgaben
--> Einrichtungsspezifische Besonderheiten
( muss nicht alles beachtet werden, nur das was auch vor kam)

Konsequenzen

- welche Rückschlüsse werden gezogen hinsichtlich
--> des Umgangs mit dem alten Menschen?
--> des persönlichen Lernzuwachses?
--> der zukünftigen Anwendbarkeit der verwendeten Pflegekonzepte und- methoden?
--> der Auswirkungen auf die Organisatione der Einrichtung

Dies ist eine Vorgabe von unserer Schule, danach habe ich mich gerichtet und eine 1 bekommen :-) )))

Hoffe dir weitergeholfen haben zu können.

Gruss
Stollenmaus



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