ich will sterben....

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Steven
Beiträge: 23
Registriert: Sa 22. Dez 2007, 14:25

ich will sterben....

Beitrag von Steven »

Hallo zusammen...Mich bedrügt das schon länger,und ich wolte immer mal wieder mit meinen kollegen darüber sprechen,habe es aber immer wieder vergessen...was soll ich sagen,wenn bewohner zu mir sagen " Ich will sterben" letztens habe ich eine Frau vom WC wieder ins Zimmer zurückgebracht (Halbseitiggelähmt,kann aber noch laufen...)..habe alles korrekt hingestellt,Klingel,trinken etc...udn habe dann noch nach wünschen gefragt..als antwort hörte ich ;" Wünsche?Och ja...erster Wunsch,wieder laufen können,zweiter Wunsch,Tod sein...." das ist nicht das erste mal gewesen,habe schon öfters sowas ähnliches oder direkt icxh will sterben gehört...was soll ich da tun?was soll ich sagen?wie kann ich mich am besten verhalten? :confused:


Die Rechte anderer zu Schützen,ist die ehrenvollste Art,zu sterben!

Soleille
Beiträge: 88
Registriert: Do 22. Sep 2005, 12:37

AW: ich will sterben....

Beitrag von Soleille »

Wenn ich höre , daß jemand nicht mehr leben möchte, nehme ich mir Zeit.
Ich gehe auf den Wunsch ein , höre mir die Gründe dafür an .
Versuche, zu verstehen und zu akzeptieren und mache das auch deutlich.
Bleibe einfach da, wenn Gefühle wie Trauer , Zorn , Verbitterung oder Angst hochkommen.
Dringe nicht weiter ein.
Oft ist es schon befreiend , über diese Gedanken reden zu können und sich damit angenomen zu fühlen.
Wichtig sind natürlich auch Dokumentation , Übergabe , Information an den Hausarzt und eine besondere Aufmerksamkeit, bis es möglichst sicher ist , daß der /die Betroffene für sich wieder eine Lebensperspektive sehen kann.
Meistens geht es um Einsamkeit.



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*Angie*
Beiträge: 5490
Registriert: Sa 17. Jun 2006, 15:54
Beruf: Mensch & ex. AP

AW: ich will sterben....

Beitrag von *Angie* »

Hallo Steven,

kann mich da den Worten von Soleille nur anschließen. Meistens geht es um Einsamkeit oder auch um Schmerzen, die Menschen ertragen müssen oder mußten - ob körperlich oder seelisch.

In meiner Arbeit im Hospiz habe ich viel über das Thema Sterben gehört gesehen und erfühlt. Das Umgehen damit lernt man nur, wenn man sich damit auseinandersetzt. Kann mna es nicht auch verstehen wenn man sich zB mal vor Augen hält, was einem Menschen nach einem Leben voller Arbeit und Entbehrungen geblieben ist - gerade in einem Pflegeheim? Möbel, die einem meistens nicht gehören, oftmals auch Kleidung aus dem Fundus? Was von einem arbeits-und entbehrungsreichen Leben übrig ist ist meist nur der Mensch selbst.

Im Hospiz hat es vielen geholfen, wenn man ihnen gesagt hat, dass man sie sehr verstehen kann - aber dass es eben nicht in unserer Hand liegt, wann wir gehen. Auch bei einem selbst nicht, wenn man noch jung ist.

Tröstend war es auch, wenn ich den Menschen sagte: Heute ist ein schlechter Tag, aber es kommt auch wieder in guter - dieser gute Tag konnte auch der Tag ihres Sterbens sein - für sie gut, um von ihrem Leiden erlöst zu sein.

Man muss für sich akzeptieren und verinnerlichen lernen, dass das Sterben mit dem Zeitpunkt unserer Geburt auch als klares Ende des Lebens mitgeboren wird und immer vor uns steht.
Das der Tod nichts Schlimmes ist, auch wenn wir alle nicht wissen, was uns danach erwartet.

Finde für Dich selbst einen Standpunkt zu Deiner eigenen Vergänglichkeit und es wird Dir leichter fallen, mit den Gedanken anderer umzugehen. Du kannst ganz klar fragen in einer solchen Situation: Was kann ich für Sie tun um Ihnen den Tag zu verschönern, so dass Sie nicht mehr den Wunsch haben JETZT zu sterben? Man muss lernen offen auszusprechen, was diese menschen oft nicht mit Worten ausdrücken mögen - man vergesse nie, TOD und STERBEN war für diese menschen immer ein Tabu, genauso wie Sexualität. DArüber sprach man früher niemals!

Wünsche Dir viel Kraft und Einfühlungsvermögen ...


» Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in einer Garage steht. « (Albert Schweitzer)

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