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Marcumar und Vitamin K unverträglichkeit?

Verfasst: Fr 13. Feb 2004, 16:28
von Marcell
Hallo

Das kam per Mail, vielleicht hat ja jemand eine Antwort ich weiß da drauf keine.
Wer kann mir schreiben, inwiefern Vitamin K nachteilig
bei Einnahme von Marcomar das Blut beeinflusst und
welche Lebensmittel sollte man meiden?
Grüße

Marcell

Verfasst: Fr 13. Feb 2004, 17:46
von Jutti
Zitat aus Arzneimittellehre für Krankenpflegeberufe:
Die Cumarine hemmen die Wirkung von Vit K und dadurch den Aufbau von funktionsfähigem Prothrombin sowie von verschiedenen Gerinnungsfaktoren (V, VII, IX und X) Sie haben somit im Gegensatz zu Heparin eine indirekte antikoagolierende Wirkung. Als Folge dieser indirekten Wirkung besteht bei diesen Präparaten eine Latenz in der Wirkung von 1-3 Tagen. Erst wenn die im Blut noch vorhandenen Gerinnungsfaktoren verbraucht sind, wird die antikoagulierende Wirkung der Cumarine ersichtlich.
Mit einfachen Worten, Vitamin K ist wichtig für die Bildung von Gerinnungsfaktoren und dieses Medikament hindert sie dabei. Die Gerinnungsfähigkeit des Blutes ist durch den Medikamenteneinfluß herab gesetzt. Was wiederum dazu führt, wenn ein operativer Eingriff geplant sein sollte, muss dieses Medikament lange genug vorher abgesetzt werden, damit sich die körpereigene Gerinnungsfähigkeit ohne Medikamenteneinfluß wieder in Gang setzen kann.
Ebenso ist es wichtig, regelmäßige Blutkontrollen durchzuführen, den sogenannten Quickwert bestimmen zu lassen.

Zur Nahrung ist mir nichts bekannt. Wir wurden nur darauf hingewiesen, das Cumarine eine ungefähr 90%ige Eiweißbindung hätten und alle nichtsteroidalen Analgetika diese aus ihrer Eiweißbindung verdrängen würden, was zu einer Wirkungsverstärkung der Cumarine nach einiger Zeit führen würde.
Also nicht eigenmächtig mal eben eine Schmerztablette geben.......bzw wenn doch, genau vergewissern oder Arztinfo einholen, was gegeben werden darf.
Jutta

Verfasst: Fr 13. Feb 2004, 18:09
von Angie
Hallo

zur Ernährung kann ich was sagen :D

Vitamin K ist für die Gerinnungsfähigkeit des Blutes unentbehrlich, denn wichtige körpereigene Blutgerinnungs-Faktoren können nur mit Hilfe von Vitamin K gebildet werden. Dadurch bestimmt die Vitamin-K-Versorgung die Gerinnungsfähigkeit, zum Teil auch die Fließeigenschaft des Blutes mit. Bei der Einnahme blutgerinnungshemmender Medikamente ist zu beachten, daß eine zu reichliche Vitamin-K-Zufuhr die arzneiliche Wirkung unter Umständen beeinflussen kann. Vitamin K kommt v. a. in grünen Blattgemüsen, Fleisch und Innereien vor. Es wird zusammen mit den Nahrungsfetten im Dünndarm resorbiert und in der Leber gespeichert. Von dort wird es je nach physiologischem Bedarf in den Stoffwechsel eingeschleust. Außerdem wird es von den im Darm ansässigen Bakterien synthetisiert und ist ebenfalls für den menschlichen Stoffwechsel verfügbar.
Der Vitamin-K-Bedarf des Menschen wird auf 0,001 mg/kg Körpergewicht geschätzt. Aufgrund der Vitamin-K-Synthese durch die Darmbakterien sind Unterversorgungen mit Vitamin K beim gesunden Menschen bisher nicht beschrieben worden. Verschiedene Faktoren können jedoch eine Unterversorgung herbeiführen, wie:

* Schädigung der Darmflora durch langfristige Antibiotika-Gabe,
langfristige Abführmitteleinnahme, anhaltende Durchfälle
* Zöliakie
* Gestörte Fettverdauung durch mangelnden Gallenfluß oder Erkrankung der Bauchspeicheldrüse
* medikamentöse Blutverflüssigung durch Cumarin und Heparin
als Vitamin-K-Antagonisten (Vitamin- K-Gegenspieler)
Eine wichtige Rolle spielt das Vitamin-K für Herzinfarktpatienten, die blutverflüssigende Medikamente einnehmen müssen, um einen weiteren Infarkt oder eine Thrombose (Verstopfung eines Blutgefäßes) zu verhindern. Bei ihnen wirkt das Vitamin K als Gegenspieler des Medikamentes.
Es kann – in größeren Mengen zugeführt – die blutverflüssigende Wirkung wieder aufheben. Aus diesem Grund empfehlen Ärzte bzw. Arzneimittelhersteller den Patienten, vitamin-K-reiche Lebensmittel nur in Maßen zu essen.

Vitamin-K-Lieferanten
Vitamin K kann - wie gesagt - in Form von K2 von den Darmbakterien in ausreichender Menge gebildet werden. K1 wird von Pflanzen hergestellt, besonders von grünen Blattgemüsen (z. B. Spinat) und Kohlarten (Sauerkraut, Blumen-, Rosen-, Rot- und Grünkohl). Über die Nahrungskette gelangt das Vitamin auch in Fleisch, Leber und Milch. Weiterhin ist es enthalten in Weizen, Kopfsalat, Tomaten, Erbsen, Bohnen...

Bei der Zubereitung von Nahrungsmitteln, die Vitamin K enthalten, entstehen keine großen Verluste durch Hitze. Licht allerdings kann das Vitamin in zu hell gelagerten Lebensmitteln zerstören.

Über die Nahrung nimmt der Körper täglich etwa 400 µg des Vitamins auf und verbraucht davon etwa die Hälfte.

LG Angie

Verfasst: Fr 13. Feb 2004, 18:28
von Jutti
:yo super Angie.... der Zusammenhang war mir glatt entfallen,ggg, aber nun bekomme ich es auch ungefähr wieder aus der passenden Schublade im Kopf rausgekramt

Wenn nun noch jemand den Zusammenhang Antodot=Vitamin K erklärt, braucht sich irgend einer kein Medilehrbuch mehr zu kaufen,ggg, dann steht fast alles bereits hier.

...und um weitere Fragen gleich so.........

http://home.t-online.de/home/rudolfdeiml/kapitel6.htm

....eine sehr ausführliche Ausarbeitung..
Jutta

Verfasst: Fr 13. Feb 2004, 20:32
von Dirk Höffken
Hallo.
@Jutta
...“Wenn nun noch jemand den Zusammenhang Antodot=Vitamin K erklärt, braucht sich irgend einer kein Medilehrbuch mehr zu kaufen,ggg, dann steht fast alles bereits hier.“...
Vitamin K ist das Antidot („Gegengift“) der Cumarinderivate z.B. im Falle einer Überdosierung.
@Jutta
...„Ebenso ist es wichtig, regelmäßige Blutkontrollen durchzuführen, den sogenannten Quickwert bestimmen zu lassen.“...
Man richtet sich Heute eher nach dem INR (=International Normalized Ratio).

MfG DH

Zitat:
Die zehn Gebote Gotte sind so klar, weil sie ohne Mitwirkung einer Sachverständigenkommisssion entstanden sind. - Charles de Gaulle (frz. General u. Politiker)

Verfasst: Fr 13. Feb 2004, 22:04
von Marcell
Hallo

Dank für die Antworten werde diese weiterleiten, bei der Gelegenheit habe ich doch gleich wieder was gelernt war mir nämlich nicht bekannt die Sache mit dem Vitamin K :)

Grüße

Marcell

Verfasst: Fr 13. Feb 2004, 22:16
von Jutti
@ Dirk, danke dir für den Hinweis :yo

Wir haben es grad vor ein paar Wochen erst gehabt, aber in einem "Affenzahn", schnell noch viele viele Themen "reinquetschen" vor dem Examen. Die Nahrung, ja, wurde erwahnt, ich hatte es nur glatt vergessen :rolleyes:

Aber da wurde noch vermittelt, der Quickwert wäre derjenige welche und im Heimalltag wird es bei den Bewohner, die kenne, auch noch gemacht... ....eigentlich schade, wenn es was effizienteres gibt.
Ich versuche mal mehr Info darüber zu bekommen.
Jutta