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AW: warum sind in unserem Beruf so wenig Kollegen gewerkschaftlich organisiert?

Verfasst: So 12. Feb 2006, 18:46
von Bene
Ich bin aus Überzeugung im ev. Fach- u. Berufsverband für Pflege und in der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft.
Zum Verbleib der beruflich Pflegenden empfehle ich dir das Buch "Was hält Krankenschwestern im Beruf" von Margit Flieder...

AW: warum sind in unserem Beruf so wenig Kollegen gewerkschaftlich organisiert?

Verfasst: So 12. Feb 2006, 19:28
von wundmentor
Hallo Bene

wem empfiehlst du dieses Buch?

doch etwa nicht denen, die ihr Einkommen zur Erhaltung ihrer Familie im Gesundheitswesen suchen.

Nix für ungut


Viele Pflegekräfte sorgen für ein Zweiteinkommen und denen ist es egal ob sie gewerkschaftlich organisiert sind,
Der Hauptverdiener ist der Partner.
Es wird aber nicht an die Menschen gedacht die ihren Hauptverdienst
im Pflegebereich haben um ihre Familie zu ernähren.

wundmentor

Kampfrhetorik veraltet

Verfasst: Mo 13. Feb 2006, 21:25
von Dirk Höffken
Hallo ferdi.
@ferdi
... „Die Big darf keine Tarifverhandlungen führen, dürfen sie streiken?“ ...
Artikel 9 Abs. 3 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland

Das Recht, zur Wahrung und Förderung der Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen Vereinigungen zu bilden, ist für jedermann und für alle Berufe gewährleistet. Abreden, die dieses Recht einschränken oder zu behindern suchen, sind nichtig, hierauf gerichtete Maßnahmen sind rechtswidrig. Maßnahmen nach den Artikeln 12a, 35 Abs.2 und 3, Artikel 87a Abs. 4 und Artikel 91 dürfen sich nicht gegen Arbeitskämpfe richten, die zur Wahrung und Förderung der Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen von Vereinigungen im Sinne des Satzes 1 geführt werden.
@ferdi
... „Einfacher gesagt:
In einer Solidarität zeigt sich die Stärke der Gemeinschaft, doch etwas erreichen kann man nur, wenn viele mitkämpfen!!!“ ...
Electrolux droht AEG-Schließung vorzuverlegen

Stockholm - Der schwedische Electrolux-Konzern erwägt die Vorverlegung der Schließung seiner AEG-Fabrik in Nürnberg von Ende 2007 um ein Jahr auf 2006. Aus Konzernkreisen in Stockholm hieß es, die Vorverlegung werde in der Unternehmensspitze als Antwort auf eine „nicht konstruktive“ Verhandlungsstrategie der IG Metall bei den Tarifverhandlungen über die Verlagerung der 1750 Arbeitsplätze von Deutschland nach Polen in Betracht gezogen. Die AEG-Tochter wird seit Januar bestreikt. ...

Teil eines Artikels aus der Welt vom So, 12. Februar 2006

Telekom drängt auf raschen Stellenabbau - Brief an Mitarbeiter

Frankfurt (Reuters) - Die Deutsche Telekomdrängt nach dem Scheitern der Gespräche mit der Gewerkschaft Verdi auf eine schnelle Umsetzung des geplanten Abbaus von 32.000 Stellen. ...

Teil eines Artikels von Reuters vom Mo Feb 13, 2006 8:13 MEZ

Entscheidung über Stellenabbau erst Anfang 2006

Allianz-Chef Michael Diekmann plant offenbar einen Stellenabbau in großem Stil. Der Konzern dementiert allerdings einen Medienbericht, nach dem in Deutschland bis zu 8000 Stellen in der Versicherungssparte wegfallen sollen. Auch zu Streichungen bei der Tochter Dresdner Bank - berichtet wird von 2000 Stellen - gebe es noch keine Beschlüsse. ....

Teil eines Artikels aus dem Manager – Magazin - 11.11.2005

Einige zufällige Beispiele. Liste ohne Probleme erweiterbar. In Anbetracht dessen wirkt der derzeitige Streik wie ein Relikt aus längst vergangenen Tagen. Nicht das wir uns missverstehen: Der Streik ist gerechtfertigt! Verdi blieb kaum eine andere Wahl. Mögen die wahren Gründe der Gewerkschaftsfunktionäre auch andere seinen, als diejenigen die man den Streikenden täglich vorpredigt. Streik wird mittelfristig allerdings keine Lösung mehr sein. Alle Beteiligten müssen nach neuen Wegen suchen um einen gerechten Interessensausgleich zu erreichen. Einen Interessensausgleich der nicht nur eine kurzfristig Frieden bringt, sondern langfristig die Zukunft sichert.


Gruß Dirk

AW: warum sind in unserem Beruf so wenig Kollegen gewerkschaftlich organisiert?

Verfasst: Mo 13. Feb 2006, 21:30
von ferdi
Hallo Gast,
Gewerkschaft ja oder nein geht den AG erstmal nichts an. Wenn der AG beim Bewerbungsgespräch danach fragt würde ich es sogar verneinen. Als Gewerschaftsmitlied bekommst Du den Job mit Sicherheit nicht.

Solange Du/Ihr ihm die Gewerkschaft nicht auf den "Hals" hetzt, erfährt er auch nicht wieviel Mitglieder es in seinem Betrieb gibt.

Erst wenn es Probleme gibt und Du/Ihr ver.di um Unterstützung tritt die Gewerkschaft mit dem AG in Schriftwechsel.

ferdi

Fibula und Marcell

Verfasst: Mo 13. Feb 2006, 22:03
von ferdi
Asche über mein Haupt.
Hier passt das Thema besser hin als unter Arbeitsrecht und Schüler.
Ich hoffe Ihr verzeiht mir den Fehltritt der Wiederholung.

ferdi

AW: warum sind in unserem Beruf so wenig Kollegen gewerkschaftlich organisiert?

Verfasst: Mi 15. Feb 2006, 09:21
von Marcell
Off-Topic:

Hallo Ferdi

Null Problemo :)

Grüße

Marcell

AW: warum sind in unserem Beruf so wenig Kollegen gewerkschaftlich organisiert?

Verfasst: Mi 15. Feb 2006, 11:52
von claridge
Ich kann nur sagen das es bei Verdi mehr einem Lotteriespiel gleicht.
Wenn Hilfe benötigt wird liegt es am Bezirk und dessen Vertretern wie gehandelt wird. Besser wäre es wenn einem der Rechtsbeistand nicht vor die Nase gesetzt wird sondern die Mitglieder die freie Auswahl hätten.
Diese Aussage beruht auf eigene Erfahrungen und Erfahrungen aus meinem Bekannten- und Freundeskreis. Deshalb sind schon sehr viele bei Verdi ausgetreten.

Schwierig

Verfasst: Mi 15. Feb 2006, 13:18
von Dirk Höffken
Hallo Gast,

fraglich bleibt inwieweit ein Gewerkschaftsbeitritt überhaupt noch sinnvoll ist. Gewerkschaften besitzen in Deutschland zur Zeit noch Einfluss, dieser wird mittelfristig allerdings erheblich abnehmen. Gewerkschaften verlieren für die gesamte Arbeitnehmerschaft an Bedeutung.

Ob der Einzelne einen Nutzen aus einer Mitgliedschaft ziehen kann bleibt auch mehr als fraglich. Der z.B. oft wie saures Bier angepriesenen Arbeitsrechtsschutz gibt es an anderer Stelle günstiger. Vor allem ist er besser! So hat der private Arbeitsrechtsschutz (Angebote vergleichen!!!) z.B. den Vorteil der freien Anwaltswahl. Im Fall des Falles (und wer streitet sich schon gerne mit seinem Arbeitgeber?) ist ein guter Rechtsanwalt sinnvoller und meist auch qualifizierter. Mittlerweile stellt es kein allzu großes Problem mehr da einen guten Anwalt zu finden. Zwar bieten die Berufverbände freie Wahl des Rechtsanwaltes, allerdings empfiehlt sich eine Mitgliedschaft aus finanziellen Gründen nur für Pflegekräfte mit mehr oder weniger großen beruflichen Ambitionen.


Gruß Dirk

Ganz kurz

Verfasst: Mi 15. Feb 2006, 15:45
von Dirk Höffken
Hallo Gast.

1. Ich bin Mitglied der Gewerkschaft für Beschäftigte im Gesundheitswesen ( http://www.gewerkschaft-big.de ). Grundsätzlich also nicht gegen Gewerkschaften!

2. Die Rechtsberatung der Gewerkschaften richten sich nur zu oft nicht nach den Interessen des Arbeitnehmers sondern ist Ideologiebezogen. Die Kosten für einen Rechtsanwalt lassen sich über Rechtsschutzversicherungen abdecken. Ein guter und spezialisierter Rechtsanwalt ist in den meisten Fällen einer Vertretung durch die Gewerkschaft vorzuziehen. Freie Anwälte müssen z.B. auf ihren Ruf achten. Die Faustregel: „Ein unzufriedener Kunde erzählt soviel negatives, wie zehn zufriedene Kunden positives“, gilt auch für Mandanten.

3. Electrolux (Muttergesellschaft AEG) hat für die IG - Metall nicht mal ein müdes Lächeln übrig. Alltägliches Geschäft für Konzernchefs. Im übrigen lassen sich Streiks gut durchstehen. So können größere Konzerne z.B. Produktionsstätten in verschieden Ländern aufbauen. Wir an einem Standort gestreikt produziert eben der andere Standort etwas mehr. Wird länger gestreikt, schließt man einfach.


Gruß Dirk

AW: warum sind in unserem Beruf so wenig Kollegen gewerkschaftlich organisiert?

Verfasst: Mi 15. Feb 2006, 22:01
von Jutta und Peter
Hallo Dirk!
Wir an einem Standort gestreikt produziert eben der andere Standort etwas mehr. Wird länger gestreikt, schließt man einfach.
Das funktioniert zum Glück nicht in der Pflege, schließlich kann man schlecht die Behandlung und Pflege kranker oder alter Menschen einfach ins Ausland verlagern :D In der Pflege verlassen sich die Arbeitgeber lieber auf Helfersyndrom und Passivität der Arbeitnehmer.

Gruß

Gefahren & Chancen

Verfasst: Mi 15. Feb 2006, 23:22
von Dirk Höffken
Hallo ihr Beiden,

das ist nun wirklich kein größeres Problem. Wie wollt ihr den Arbeitnehmern in der Privatwirtschaft auf Dauer erklären das der öffentliche Dienst geringere Einschnitte hinnehmen muss? Es geht dabei um subjektive Wahrnehmungen und nicht um objektive Fakten! Die Medien leisten hervorragende Arbeit! Demoskopie ist oft genug Raten. Trotzdem mal ein Ergebnis: 57 Prozent der Bevölkerung erklärten in einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage im Auftrag des NDR, sie hielten die Streiks für gerechtfertigt. 37 Prozent sagten das Gegenteil. Quelle Wiener Zeitung - Mittwoch, 15. Februar 2006. Das sieht im ersten Moment ganz gut aus, aber eben nur im Ersten! Je länger der Streik dauert, je mehr Konzerne in dieser Zeit den Abbau von Arbeitsstellen ankündigen (wird immer an den passenden Stellen erwähnt!), desto geringer wird die Zustimmung. Verdi wurde zu diesem Streik gedrängt. Mittelfristig wird er der größten Einzelgewerkschaft der Welt wahrscheinlich großen Schaden zufügen.

Wir befinden uns in einer unaufhaltsamen und langen Umbruchphase. Es wird Gewinner und Verlierer geben. Jeder unter 40 – jährige, der glaubt er bekomme mal Rente ist ein Traumtänzer. Das Sozialsystem, so wie es heute ist, wird in spätestens 25 Jahren nicht mehr existieren. Wir steuern in Richtung USA. Zu guten Teilen sind wir dort schon angekommen! Stellt sich die Frage: Ist es eine positive oder negative Entwicklung?

Weder noch! Es ist einfach ein neues Zeitalter und wir müssen uns daran gewöhnen. Dieses Zeitalter beinhaltet eine Menge Gefahren, aber auch viele Chancen. Nutzen wir diese Chancen!!!


Gruß Dirk