Soll ich (wieder) über katastrophale Pflege- & Wohnsituation bei Behörde berichten?

Alles zum Beruf Pflege was nicht mit der Pflege direkt zu tun hat.
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Soll ich katastrophale Situation melden?

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Sr-Doreen
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Soll ich (wieder) über katastrophale Pflege- & Wohnsituation bei Behörde berichten?

Beitrag von Sr-Doreen »

Hallo liebe Kolleginnen und Kollegen,

es ist mal wieder soweit:
Ich habe eine ältere Dame zu pflegen, komme morgens und abends in die Wohnung, und somit ist das Pflegegeld erschöpft.

Nun reicht aber meiner Meinung nach die von mir zu leistende Pflege nicht aus, und ich habe den Angehörigen vorschlagen, die Mutter ins Altenpflegeheim zu bringen, oder aber privat aus eigener Tasche dazu zu bezahlen.

Beides wird abgelehnt, und ich bin schon wieder in dem Dilemma, wie schon vor 2 Jahren.

Damals vor 2 Jahren war eine sehr ähnliche Situation, und es wurde auf mein Anraten in Abstimmung mit dem Hausarzt damals ein Betreuungsverfahren beim zuständigen Betreuungsgericht eingeleitet, mit verherendem Ausgang für mich selbst.

Kurz nachdem nämlich die Angehörigen Post vom Betreuungsgericht erhalten hatten, und die ganze Maschinerie in Gang gegkommen ist, haben die sofort ihre Mutter ins Ausland gebracht, um sie dort pflegen zu lassen.

Das Betreuungsgericht hatte aber trotzdem einen gesetzlichen Betreuer bestellt, der zwar die alte Dame nicht betreuen konnte, weil sie ganz einfach nicht da war.

Aber die Kosten wurden den Angehörigen aufgebrummt, und somit richtete sich plötzlich die Wut gegen mich.

Ich bekam nachts anonyme Anrufe, wurde als "Mafioso der Betreuungsindustrie" und "Pflegeschlampe" usw. beschimpft, und irgendwie verschaffte man sich auch Zugang zu den Personalien von anderen von mir zu pflegenden Menschen, und nahm Kontakt mit den auf.

Man beschuldige mich dann plötzlich, ich würde die alten Leute schlagen, und man warb regelrecht 6 Leute ab, die auch tatsächlich ins Ausland verschafft wurden.

Strafanzeigen bei der Polizei brachten nichts, wurden eingestellt, weil man dem Täter nichts beweisen konnte.

Auf Konfontration mit der Familie sagten die mir ganz frech ins Gesicht (jedoch ohne Zeugen), dass die speziell Leute von mir abwerben und ins Ausland bringen, weil die dafür eine monatliche Provision bekommen, welche die Kosten für die Betreuung wieder reinholen.
Das wäre ja schließlich meine Schuld, denn ich hätte das alles angeleiert, und nun solle ich dafür auch bezahlen.

Ich hatte mich sogar damals mit dem Betreuungsgericht in Verbindung gesetzt, und darum gebeten, diese sinnlose Betreuung doch wieder aufzuheben, da die zu betreuende Person gar nicht mehr in Deutschland war, doch die ließen sich auf nichts ein.
Auch dem Betreuer war das so ziemlich egal, denn aus seinen Antworten war rauszuhören, dass ihm selbst das ganz angenehm war, denn er hatte gar keine Arbeit mit der alten Dame die nicht da war, und die er nie gesehen hatte.
Er fragte mich sogar aus reiner Neugierde, wie die aussieht, und was das für eine Frau sei.

Nach 1 Jahr hatte ich dann aufgegeben, weil regelrechtes Mobbing gegen mich betrieben worden ist, und weder die Polizei, noch das Gericht, noch der gerichtlich bestellte Betreuer etwas dagegen unternehmen konnten.

Ich bin ein paar hundert Kilometer in eine andere Stadt gezogen, habe meinen Mädchenamen wieder angenommen und meine Ausweispapiere mit dem neuen (alten) Namen wieder ausstellen lassen, und mich nicht umgemeldet (damit ich nicht über das Internet gefunden werden kann).
Wohne also quasi "schwarz" hier mit Adresse meiner Bekannten in den Papieren.

Will einfach meine Ruhe haben, und habe woanders noch mal ganz neu angefangen.

Bloß jetzt habe ich wieder so einen ähnlichen Fall, wo eigentlich ein Betreuungsgericht einschreiten müßte.

Bloß ich habe Angst das zu melden, und auch Angst, ein Gespräch mit den Angehörigen zu führen.
Vielleicht passiert ja wieder soetwas wie vor 2 Jahren?



Benutzer 10209 gelöscht

Re: Soll ich (wieder) über katastrophale Pflege- & Wohnsituation bei Behörde berichten?

Beitrag von Benutzer 10209 gelöscht »

Heisses Eisen.

Bei unhaltbaren Zuständen ist es oft besser, den Pflegevertrag - rechtzeitig vom Pflegedienst aus - zu kündigen.
Verträge sind beiderseitig kündbar !
So etwas bis zum Ende auszufechten, ist nervlich und finanziell ein "NoGo".

Also : Fristgerechte Kündigung (zur Begründung kann man sich ja allerhand einfallen lassen) und zeitgleiche Meldung an Pflegekasse und Hausarzt im Klartext.



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doedl
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Re: Soll ich (wieder) über katastrophale Pflege- & Wohnsituation bei Behörde berichten?

Beitrag von doedl »

Na, ich habe ja schon einiges erlebt in meinen 40 Jahren Altenpflege, aber was Doreen da schreibt, ist ja krass!

Vielleicht kann die Initiative für ein Betreuungsverfahren ja vom Hausarzt ausgehen; nimm doch mal Kontakt auf.

Pflegevertrag kündigen, wie Elfriede rät, sicher sinnvoll.

Vor allem: dokumentiere JEDES Gespräch, welches Du mit den Angehörigen führst- wäre nicht das erste Mal, dass Pflegebedürftigen von den Angehörigen die nötige Pflege vorenthalten wird, wenn es zu Folgeschäden kommt, jedoch der ambulante Pflegedienst haftbar gemacht werden soll.

Wünsche Dir gute Nerven

Gruß Doedl


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thomas09
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Re: Soll ich (wieder) über katastrophale Pflege- & Wohnsituation bei Behörde berichten?

Beitrag von thomas09 »

Liebe doedl,
enschuldige aber ich Blicke nicht durch.
Was ist krass?
Dass was früher gelaufen ist oder jetzt oder wie.
Aus den 3 Zeilen von sr. Doreen kann ich leider nicht entnehmen ob sie das Recht hat - weil SIE DER MEINUNG ist - in Familien oder in die höchstpersönliche Lebensführung eines Menschen eingreifen zu dürfen oder sogar zu müssen.

Sr.Doreen, du bist MA in einen ambulanten PD?
Hast du mit deiner PDL das besprochen, deinen anderen Kollegen?
Halten diese ein agieren in diese Richtung auf für geboten?



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Griesuh
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Re: Soll ich (wieder) über katastrophale Pflege- & Wohnsituation bei Behörde berichten?

Beitrag von Griesuh »

So ganz blicke ich hier nicht durch.
Sr Doren bist du Pflegefachkraft in einem ambulanten Pflegedienst? Und du versorgst im Auftrag des PD die Kundin?
Wenn ja, dann gibt es kein Pflegegeld, sondern Kombileistung wenn der PD seine erbrachten Leistungen mit der Pflegekasse abrechnet.
Und nun muss ich auch mal einer Meinung mit thomas09 sein:
Sr Doren:
Hast du mit deiner PDL das besprochen, deinen anderen Kollegen?
Halten diese ein agieren in diese Richtung auf für geboten?
Wurden von der PDL deswegen schon Gespräche mit den Angehörigen geführt?
Und kann es sein, dass du damals deine Kompetenzen gewaltig überschritten hast?
denn es ist nicht deine Aufgabe solche Aktionen anzuleiern.
deine Aufgabe ist es die entsprechnd vorgschalteten Stellen über diese Mängel zu informieren. Dann folgen gespräche mit den Pflegekräften, der PDL, dem Kunden, den Angehörigen.
Bringt das alles nichts, so kann immernoch Meldung von der PDL an das bereuungsgericht eingereicht werden. es kann der Pflegevertrag gekündigt werden, die Pflegekasse ist über die Zustände zu informiern.
das wäre der richtige weg weg.
Aber das was du gemacht hast und was dir wiederfahren ist war schon krass.
Sorry für diese Worte


Gute Pflege braucht mehr Zeit

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doedl
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Re: Soll ich (wieder) über katastrophale Pflege- & Wohnsituation bei Behörde berichten?

Beitrag von doedl »

Hi Thomas,

krass ist, wie das früher gelaufen ist.

Die Einschätzung der jetzigen Pflegesituation wird bereits in der Überschrift konkretisiert: katastrophal.
Ich gehe davon aus, dass eine Altenpflegerin mit ambulanter Erfahrung eine unhaltbare pflegerische Versorgung sicher einschätzen kann.

Die von Dir zitierte höchstpersönliche Lebensführung liegt juristisch im Mit- Verantwortungsbereich des betreuenden Pflegedienstes.

Hi Griesuh,

es könnte auch sein, dass Doreen die PDL oder sogar Inhaberin des Pflegedienstes war.. dann wäre es wohl ihre Aufgabe gewesen; falls sie es heute wieder ist, wäre es auch dieses Mal in ihrer Verantwortung.

Doch vielleicht kann Doreen ja konkreter werden.

Gruß Doedl


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Sr-Doreen
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Re: Soll ich (wieder) über katastrophale Pflege- & Wohnsituation bei Behörde berichten?

Beitrag von Sr-Doreen »

Danke für die vielen Antworten, aus denen ich meine Konsequenzen gezogen habe, ohne mich wieder selbst in Schwierigkeiten zu bringen.

Ich hatte mit den Angehörigen ernsthaft aber ruhig geredet, und die Pflege eingestellt, und auch den Angehörigen gesagt, dass eine weitere Pflegeperson das ebenso sehen würde wie ich, und es wieder Schwierigkeiten geben wird.

Auch habe den Angehörigen gesagt, dass sich ein Betreuungsgericht einschalten könnte, und die dann Entscheidungsbefugt sind, aber alleine, und ohne deren Mitsprache.

Die Angehörigen wollen die alte Dame jetzt ins Ausland bringen.
Eigentlich schade, aber ich möchte nicht mehr so ein Spiessrutenlaufen durchmachen, wie vor 2 Jahren.



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doedl
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Re: Soll ich (wieder) über katastrophale Pflege- & Wohnsituation bei Behörde berichten?

Beitrag von doedl »

Hallo Doreen,

ist das tatsächlich so extrem bei Euch, dass Leute ins Ausland geschafft werden, weils dort billiger ist?

Ist das dann Polen oder Tschechien- mal interessehalber gefragt.

Gruß Doedl


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Re: Soll ich (wieder) über katastrophale Pflege- & Wohnsituation bei Behörde berichten?

Beitrag von Sr-Doreen »

doedl hat geschrieben:
So 11. Jun 2017, 06:33
Hallo Doreen,

ist das tatsächlich so extrem bei Euch, dass Leute ins Ausland geschafft werden, weils dort billiger ist?
scheint mir nicht nur eine Kostenfrage zu sein, ob und weil es billiger ist, denn schließlich gibt es bei Pflege im Ausland wie Polen oder Tschechien ja auch nur die Hälfte des Pflegegeldes, selbst wenn die Betroffenen im Pflegeheim sind.


Ist das dann Polen oder Tschechien- mal interessehalber gefragt.

Gruß Doedl
Beide Länder, wobei Polen überwiegt, da es keine Rechtshilfeabkommen mit Polen gibt, mit Tschechien seit 01.August 2012 schon.
Link: https://www.bundesjustizamt.de/DE/Theme ... _node.html



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Sr-Doreen
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Re: Soll ich (wieder) über katastrophale Pflege- & Wohnsituation bei Behörde berichten?

Beitrag von Sr-Doreen »

Hier noch ein sehr interessanter Artikel von heute:

https://www.ikiosk.de/shop/epaper/dresd ... npost.html

Bild

Bild

Hier der Artikel zum besseren Lesen:
https://2.bp.blogspot.com/-6gGIa-CgmOg/ ... teilen.JPG
Zuletzt geändert von Sr-Doreen am Mo 19. Jun 2017, 16:14, insgesamt 1-mal geändert.



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Re: Soll ich (wieder) über katastrophale Pflege- & Wohnsituation bei Behörde berichten?

Beitrag von Sr-Doreen »

So ganz steht leider nicht die Wahrheit in der "Dresdner Morgenpost".

Die Pflegemafia aus Tschechien und Polen hat hier einen regelrechten Kahlschlag gemacht, und sehr viele abgeworben, die jetzt in Polen und Tschechien "gepflegt" werden.

Die verbreiten hier regelrechte Panikmache und schüren die Angst vor Betreuungsgerichten.
Stützen sich dabei auf die zahlreichen Internetberichte im Internet.
Obendrein werben sie mit geringeren Kosten.

Und das ist das Ergebnis: Immer mehr wandern ab, weil die Angehörigen aufgehetzt wurden, und Pflegedienste müßen entweder dichtmachen, oder

1.) die Kosten senken (Discount geben)

2.) müßen 2 Augen zudrücken, wenn die Wohnzustände katastrophal sind, und die abgedeckte Pflege nicht ausreicht, weil die Angehörigen sonst sofort mit Kündigung des Pflegevertrages drohen.

Also untergeben sich hier viele, machen unbezahlte Überstunden
-also Pflege, die vom Pflegegeld nicht abgedeckt wird, und nicht privat bezahlt werden will-
um die Pflege zu gewährleisten.

Dazu keine Diskussionen mit Angehörigen aus Angst, dass die die Pflege ganz entziehen (Kündigung), und man den zu Pflegenden ganz verliert.



dasklo
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Registriert: Do 8. Jun 2017, 19:27
Beruf: Krankenpfleger
Einsatz Bereich: jetz wieder als Lacker
Wohnort: SN
Interessen: Autowerkstatt

Re: Soll ich (wieder) über katastrophale Pflege- & Wohnsituation bei Behörde berichten?

Beitrag von dasklo »

Was soll ich dazu schreiben .. meine ex Firma kann kaum noch ein neue Kunden aufnehmen. Warum? Menschen die in der Pflege sind und gut arbeiten, werden verheizt. Dazu zähle ich mich auch. Mein Mundwerk sitzt locker und das kommt gut an, locker aber nur bei den Kunden. Bei den Kunden spricht sich das rum, da hat der PD ein Problem. Dann kommt der PD ins Spiel, da werden Leute angestellt, die bei Kaufland jahrelang an der Kasse gearbeitet haben ... Pflege kann man zeigen ... dass sind Leute, da ist die vergammelte Wurscht wichtiger, als der alte Mensch, nur bei ihrem eignem Kind sind die Sicher, dass man pflegen kann, so dann die Bewerbung von Muttis, die selber "Hilfe brauchen" der PD ist dann der Meinung, dass das schon passt.

So lange es um das Haus, Auto und den Urlaub von den Chefs geht, ist alles gut. Die das erarbeiten, sind den Chefs egal.



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