Arbeit muss sich lohnen oder nicht?

Alles zum Beruf Pflege was nicht mit der Pflege direkt zu tun hat.
Mausiherz
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Arbeit muss sich lohnen oder nicht?

Beitrag von Mausiherz »

Hi

Ich bin derzeit recht erfolglos auf der Suche nach Arbeit. Da sich die Arbeitssuche als alleinerziehende Mutti mit einen 1 jährigen Kind schon als schwierig gestaltet kommt noch dazu, dass es sich anscheinden auch nicht lohnt.

Als Pflegehilfskraft usw habe ich im Schnitt 1050 im Monat raus. Im Osten unserer schönen Republik wohlgemerkt.
Das traurige ist, ich habe fürs nix tun rund 200 im Monat mehr raus. Da ich ja überall aufstocke und Befreiungen habe.
Ist traurig, aber für weniger Geld geh ich nicht Arbeiten.

Dazu kommt noch. Ich kann kein Wochenende und keine Schichten abdecken. Zwischen Weihnachten und Neujahr hat meine Kita zu. Da kann ich die Kleine ja nicht verschwinden lassen oder alleine zu hause lassen.

Bis jetzt merke ich, alleinerziehend ohne Hilfe von anderen ist der Beruf nicht gerade kompartibel. Ich will ja mein Kind nicht permanent zur Oma tun.



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johannes
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AW: Arbeit muss sich lohnen oder nicht?

Beitrag von johannes »

Nenne mal einen Beruf, in dem alles so kompatibel ist, wie Du es wünschst.


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Einer sucht für ein Problem eine Lösung - ein Anderer sucht für eine Lösung ein Problem

Benutzer 1685 gelöscht

AW: Arbeit muss sich lohnen oder nicht?

Beitrag von Benutzer 1685 gelöscht »

Hallo,

zuerst: wieso arbeitest du als Pflegehilfskraft wenn du Heilerziehungspflegerin bist?
Ist traurig, aber für weniger Geld geh ich nicht Arbeiten.

Diese Aussage finde ich traurig! Arbeit ist ja mehr als nur "Broterwerb" egal welcher Tätigkeit man nachgeht. Du schreibst von deiner Tochter und dem geschlossenen Kindergarten. Selbst hier in der tiefsten Provinz sprechen sich die Kindergärten ab, einer hat immer offen und nimmt in der Zeit die Kinder der anderen Kindergärten auf. Du hast den Vorteil dass im Notfall immer noch Oma da wäre, das haben auch nicht alle.

Gleichzeitig lebst du deiner Tochter eine Haltung vor......

sophie



Bastian_Duhari
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AW: Arbeit muss sich lohnen oder nicht?

Beitrag von Bastian_Duhari »

Hallo Sophie,

ich springe hier mal kurzfristig ein. Es gibt in der Tad Heilerziehungspflegerinnen und Pfleger die auf Basis des Krankenpflegehelfer/innen eingestellt und arbeiten gelassen werden, kenne da auch einige Spezialisten.

Die Aussage "Für weniger Geld geh ich nicht arbeiten" kann ich als Krankenpflegehelfer vollkommen nachvollziehen. Wir verdienen nicht viel und sind meist nicht alleine daheim. Man muss ja - neben Fahrtkosten und regelmäßig anfallenden Arbeitsmaterialkosten - Essen, Miete, Versicherungen usw. bezahlen, zusätzlich fallen aber auch noch Lebenskosten an wie Lebensmittel, Getränke, Klarmotten ect. Bei einem zwei Personen Haushalt ist das, wie du sicherlich weist, nicht gering.
Dass die Arbeit für den Broterwerb da ist, lasse ich mal dahin gestellt. Bei dem Netto Lohn trifft es aber (aus meiner Sicht) zu.

Dass die Arbeitssuche, egal ob HEP oder KPH schwierig ist, kann ich ebenfalls bestätigen.

Das Kitas sich auch in Ferienzeiten/Winterzeiten um die kleinen kümmern muss auch erst mal jemand sagen ;) Hätte ich jetzt auch nicht gewusst (Vielen Dank schon mal für die vor Info für später!)


Mausilein ich drücke dir auf jeden Fall die Daumen dass das was wird!



Mausiherz
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AW: Arbeit muss sich lohnen oder nicht?

Beitrag von Mausiherz »

Ich hab als Hep gearbeitet und dann hat der Träger, dass Heim aus Kostengründen geschlossen.
Um der Arbeitslosigkeit zu entgehen hab ich mich dann in ein Altenheim, als Alltagsbegleiterin/ Pflegerhelfer gerettet.
Da war ich dann 3 Monate bis sich rausstellte, das ich keine Zysten habe sondern in der 10 Woche schwanger war.
Von Arbeitgeber seite gabs dann Beschäftigungsverbot und war bis Ende der Schwangerschaftsvertrettung zu Hause.

Der Kindsvater ist dann, gleich nach der Verkündung der frohen Botschaft abgehauen. Will auch nix von der Kleinen hören oder sehen.

Meine Eltern arbeiten beide und fallen deswegen als Babysitter grösstenteils weg. Sie nehmen die Kleine maximal ein Wochenende im Monat.



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doedl
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AW: Arbeit muss sich lohnen oder nicht?

Beitrag von doedl »

Hallo Mausiherz,

das ist ja schon traurig, was Du da so schreibst.

Gibt es bei Euch ggf. eine Tagespflege? Die kämen von ihren Zeiten ja eher hin, als ein Pflegeheim oder ein ambulanter Dienst.

Vielleicht könntest Du auch eine Annonce aufgeben für eine private Anstellung in einem Seniorenhaushalt.

Komisch schon- da will jemand arbeiten und kriegt mehr, wenn er/sie es nicht tut.

Toi toi Doedl


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Micky Maulwurf
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AW: Arbeit muss sich lohnen oder nicht?

Beitrag von Micky Maulwurf »

[quote=""sophie""]
Ist traurig, aber für weniger Geld geh ich nicht Arbeiten.

Diese Aussage finde ich traurig! Arbeit ist ja mehr als nur "Broterwerb" egal welcher Tätigkeit man nachgeht.[/quote]

Nein. Es ist traurig, dass man für den Pflegeberuf nur knapp 1000 Euro bekommt.
Und genau die Mentalität sich für jeden Preis zu verkaufen um irgendwas zu arbeiten, ist nunmal ein großer Grund warum die Löhne so abgefallen sind.
Warum soll ein Arbeitgeber gute Löhne zahlen, wenn andere Leute gerne bereits sich sich unter Wert zu verkaufen.



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Griesuh
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AW: Arbeit muss sich lohnen oder nicht?

Beitrag von Griesuh »

Sorry, welchen Lohn man erhält hängt doch wohl auch von der Qualifikation ab, oder nicht. Klar, erhalten Hilfs und Assistenzkräfte nicht den Lohn von 3 jährig examinierten Pflegefachkräften.
Und der Lohn von Pflegefachkräften liegt deutlich höher als die hier genannten 1000€
Hier einmal ein Link zu einer Seite auf der der Durchschnittsverdienst von Pflgekräften nach zu lesen ist.

https://www.ausbildung.de/berufe/altenpfleger/gehalt/

Und wer sich unter seiner Qualifikation verkauft .....

Und dass es noch immer AG's gibt die den Schlag über den Pflegekräftemangel noch nicht gehört haben und glauben Pflegekräfte mit Hungerlöhnen abfertigen zu müssenn........

Und klar, wird es für alleinerziehende schwer werden, egal in welchem Beruf auch immer, genau das zu finden was mit den deinen Vorstellungen kompatipel sein wird.
Es ist ein gegenseitiges geben und nehmen und kein gegenseitiges Trauf hauen.
Und solange der Pflegeberuf noch immer keine Annerkennung in der öffentlichkeit hat, ( da hilft auch keine Pflegekammer) wird sich ao achnell nichts ändern.


Gute Pflege braucht mehr Zeit

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Lilli2710
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AW: Arbeit muss sich lohnen oder nicht?

Beitrag von Lilli2710 »

[quote=""doedl""]...>Komisch schon- da will jemand arbeiten und kriegt mehr, wenn er/sie es nicht tut...<[/quote]

Hallo doedl, rechne dir doch bitte mal den H4 - Satz für eine alleinstehende Mutter mit Kind (momentan unter 6 J.) zusammen.
Habe das hier mal fett gedruckt.

Alleinstehende/ Alleinerziehende 409 €
Volljährige Partner innerhalb einer Bedarfsgemeinschaft 368 €
unter 25-Jährige im Haushalt der Eltern /
Strafregelleistung für ohne Zustimmung ausgezogene U 25’er 327 €
Kinder 0 bis 6 Jahre 237 €
Kinder von 6 bis unter 14 Jahre 291 €
Kinder 14 bis unter 18 Jahre 311 €

- staatl. KG 192.-€
- Unterhaltsvorschuß vom Jugendamt (da der Vater ja nicht zahlt, ansonsten vom Vater trotzdem)
Mag sein, beides wird mit den Regelsatz des Kindes (237.-) verrechnet, bleibt trotzdem mehr über als der Regelsatz fürs Kind beträgt
- GEZ wird bezahlt
- Fahrkarten etc. werden ermäßigt ... ;)

Dazu kommt noch ....
Unterkunft und Heizung zusätzlich zum Regelsatz

Zu den Beträgen des Regelsatzes werden zudem die Kosten für Unterkunft und Heizung für angemessenen Wohnraum erstattet. Hierzu gibt es aber keine pauschalen Sätze, da diese nach den tatsächlichen Kosten übernommen werden.


D.h., die TE hat o.g. Geld zum Leben zur Verfügung.
Soviel bleibt mir nach Abzug aller Kosten nicht ;)

Quelle

Hallo Griesuh,

[quote=""Griesuh""]
Hier einmal ein Link zu einer Seite auf der der Durchschnittsverdienst von Pflgekräften nach zu lesen ist.

https://www.ausbildung.de/berufe/altenpfleger/gehalt/ [/quote]

Da würden sich aber die FK´s , die ich bisher kennengelernt habe freuen.
Die verdienen zwischen 2200.- und 2400.- (Berlin, versch. Einrichtungen) und dabei bleibt es aber auch ;) Einzig was sich in den Jahren erhöht ist der Urlaubsanspruch (5 Tage, gestaffelt in Jahren).

[quote=""Griesuh""]Und wer sich unter seiner Qualifikation verkauft .....[/quote]

Da hast du natürlich Recht, jedoch wenn man super Kollegen hat ...
Das macht ne Menge aus ;) Was man hat, weiß man - was man bekommt ...

[quote=""Griesuh""]Und klar, wird es für alleinerziehende schwer werden, egal in welchem Beruf auch immer, genau das zu finden was mit den deinen Vorstellungen kompatipel sein wird.
Es ist ein gegenseitiges geben und nehmen und kein gegenseitiges Trauf hauen.
Und solange der Pflegeberuf noch immer keine Annerkennung in der öffentlichkeit hat, ( da hilft auch keine Pflegekammer) wird sich ao achnell nichts ändern.[/quote]

Ich bin 54 Jahre und habe beide Kinder fast allein großgezogen und die haben einen Altersunterschied von 10 Jahren (also ein "Ostkind" und ein "Westkind" ;) ) Ich habe immer (egal welcher Job) Schichten und WE gearbeitet und es hat immer geklappt. Ich hatte eine super Freundin (eine Hand wusch die andere), ich hatte Oma/Opa der Kiddis ...
Wenn man will gibt es auch Wege. Und ganz ehrlich ? : ich bin der Meinung, die jüngere Generation (die meisten, nicht alle) haben das Arbeiten und Verantwortung tragen nicht mehr gelernt. Das bestätigt sich immer wieder bei neuen Kollegen unter 30 Jahren. Die kommen zu spät oder sogar garnicht (Telefon 5 Min. vor Dienstbeginn : "Muss zum Arzt, bin vorige Woche auch einen Lockenstab getreten" :eek: ) oder "Sorry, hab gedacht, ich habe frei ..." :eek: Der Job wird oft nach 3-4 Wochen hingeschmissen ... man wußte ja nicht, dass man auch IKM wechseln muß :eek:
Die Kollegen die bleiben sind Ü 35 / 40. SORRY

Und das Traurige daran ist, es wird der nächsten Generation vorgelebt ;)



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doedl
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AW: Arbeit muss sich lohnen oder nicht?

Beitrag von doedl »

Hallo Lillie

danke für Deine Mühe, die HARTZ 4 Bezüge einzustellen.

Alleinerziehend ist sicherlich kein Zuckerlecken; habe auch einige Kollegen, die das wuppen müssen.

Einer pauschalen Kritik an unter 30 jährigen mag ich aber nicht zustimmen; da gäbe es genügend Beispiele, die ich selbst als sehr positiv erlebt habe.

Gruß Doedl


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Lilli2710
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AW: Arbeit muss sich lohnen oder nicht?

Beitrag von Lilli2710 »

Hallöle doedl, nein mußt du ja auch nicht ;)
Ich hatte ja auch geschrieben "einige, nicht alle" ;)
Nur hat mir bis jetzt die Erfahrung leider gezeigt, dass in diesem Alter die Anzahl der jungen Leute mit mangelnder Lust zum arbeiten überwiegt.
Aber, wenn wir mal ganz ehrlich sind, es wird ihnen ja auch leicht gemacht und vielen wird / wurde es im Elternhaus schon vorgelebt, sie haben es halt nicht anders gelernt (oft ein immer wiederkehrender Generationsübergriff).

Ich habe z.B. mal für 1 Jahr in einer Kita gearbeitet als Sozialhelfer, Altersstufe 5-6jährige ...
Wandertag : wir waren gerade mal 500 m unterwegs und wirklich in einem kindgerechten Tempo ...: "xxx, wann sind wir endlich da? Ich kann nicht mehr laufen" :eek: ... die Autokinder, welche Spaziergang nicht gewohnt waren ;) Aber wem kann man das verübeln ... (fast) jeder fährt heute Auto, jeder hat es eilig ...
Aber das nur als Beispiel, dass sich die Bequemlich - und Annehmlichkeit der Eltern auf ihre Kinder überträgt, so wie die Arbeits(un)lust ;) . Nur leider ist es vielen Eltern nicht bewußt.

Und auch als Alleinstehender mit 409.- € zum leben kommt man doch aus, wenn sämtliche Wohnkosten bezahlt werden ;)
Gut, davon muß man Strom und Telefon bezahlen ... als Einzelperson hoch gerechnet zwischen 50.- und 70.- €, bleibt fürs Nichtstun immer noch genug über ;)

Und nein, es ist wahrlich nicht leicht als alleinerziehende Mutter mit Kind aber es ist zu schaffen. Und wenn man im Supermarkt Regale einräumt, vorübergehend Putzen geht oder sowas ... . dann hat man sogar Anspruch auf einen Kitaplatz (der bei der TE ja sogar vorhanden ist) ... der bezahlt wird, von mir aus auch auf geringfügiger Basis sich vormittags etwas dazu verdient.
Die Schulbank drücken und seinen FA machen, das findet nicht im Schichtsystem und an Wochenenden statt und fürs Praktikum findet man auch Wege ;)
Man hat doch mit der Geburt des Kindes auch noch einmal Verantwortung übernommen, auch moralisch ... nicht nur für sich, auch für das Kleine.
(*Ironieknopf an * Wenn ich schon immer höre : "hab heute keine Zeit, ich muß Wäsche waschen." Heut zu Tage wäscht doch die Maschine ;) Und wenn man die Richtige hat, kommt die Wäsche sogar schon schranktrocken wieder raus :D .... gut ... man muß sie halt noch in den Schrank tun :D :D :D *Ironieknopf aus*)

Ich möchte hier ausdrücklich noch einmal betonen, dass ich
- 1. nicht alle jungen Leute über einen Kamm schere, es gibt auch die, die gerne zur Arbeit kommen, die Pflichtbewußtsein und Verantwortungsgefühl haben, die nicht vom Staat leben möchten
- 2. ich nicht Hartz4 - Empfänger allgemein verurteile, viele sind auf diese Hilfe wirklich angewiesen
Zuletzt geändert von Lilli2710 am So 12. Feb 2017, 22:27, insgesamt 1-mal geändert.



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agidog
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AW: Arbeit muss sich lohnen oder nicht?

Beitrag von agidog »

Und auch als Alleinstehender mit 409.- € zum leben kommt man doch aus, wenn sämtliche Wohnkosten bezahlt werden
Gut, davon muß man Strom und Telefon bezahlen ... als Einzelperson hoch gerechnet zwischen 50.- und 70.- €, bleibt fürs Nichtstun immer noch genug über
Jep, kann man!

Aber: Bei uns kostet ne Fahrkarte in die nächste Stadt (Facharzt z.B.) schon mal günstige 8 Euro ... hier gibt es keine Ermäßigungen - und ich bin chronisch krank.

Man kann leben - aber wenn z.B. frisches Obst und Gemüse im einzigen Laden im Ort zu Fantasiepreisen angeboten werden, dann ernährt man sich halt zu gewissen Zeiten (wie z.B. grade jetzt, wo die für ne Gurke fast 2 Euro verlangen) nicht gesund!

Es darf halt auch nix kaputt gehen - nicht der Kühlschrank, die Waschmaschine oder der Herd - dann gehst du nämlich zum Jobcenter und bettelst um nen "Kredit" - den darfst du dann mit 10% abbezahlen die nächsten Monate.
Könntest dir ja auch günstig was bei Ebay oder Kleinanzeigen holen, aber in der Regel kann man sich kein Auto leisten - der Regelsatz ist recht eng gestrickt ...

Wir kommen grad so über die Runden - das wenige, was wir sparen können, sparen wir, damit ich ein mal im Jahr meine Kinder und Enkelkinder sehen kann ...


Wer mein Schweigen nicht versteht, versteht auch meine Worte nicht


Viele Menschen sind zu gut erzogen, um nicht mit vollem Mund zu sprechen, aber sie haben keine Bedenken, es mit leerem Kopf zu tun (Orson Welles) 8)

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Lilli2710
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AW: Arbeit muss sich lohnen oder nicht?

Beitrag von Lilli2710 »

[quote=""agidog""]
Und auch als Alleinstehender mit 409.- € zum leben kommt man doch aus, wenn sämtliche Wohnkosten bezahlt werden
Gut, davon muß man Strom und Telefon bezahlen ... als Einzelperson hoch gerechnet zwischen 50.- und 70.- €, bleibt fürs Nichtstun immer noch genug über
Jep, kann man!

Aber: Bei uns kostet ne Fahrkarte in die nächste Stadt (Facharzt z.B.) schon mal günstige 8 Euro ... hier gibt es keine Ermäßigungen - und ich bin chronisch krank.

Man kann leben - aber wenn z.B. frisches Obst und Gemüse im einzigen Laden im Ort zu Fantasiepreisen angeboten werden, dann ernährt man sich halt zu gewissen Zeiten (wie z.B. grade jetzt, wo die für ne Gurke fast 2 Euro verlangen) nicht gesund![/quote]

Das ist nicht schön, aber (nicht nur) ich muß auch für eine Gurke zahlen (mir bleiben trotz Arbeit nach allem Abzug ca 400-450 € und das auch nur, weil ich 35 Std/ Wo. Dauernachtdienst arbeite und dadurch ein paar Zuschläge bekomme - bin froh, dass ich nicht auch noch Raucher bin, wie manch ein ALG II - Empfänger ;) ).
Verbinde deine Einkäufe mit der Arztfahrt, in der Stadt sparst du sicher ;)

[quote=""agidog""]Es darf halt auch nix kaputt gehen - nicht der Kühlschrank, die Waschmaschine oder der Herd - dann gehst du nämlich zum Jobcenter und bettelst um nen "Kredit" - den darfst du dann mit 10% abbezahlen die nächsten Monate.
Könntest dir ja auch günstig was bei Ebay oder Kleinanzeigen holen, aber in der Regel kann man sich kein Auto leisten - der Regelsatz ist recht eng gestrickt ... [/quote]

Auch das müßte ich selbst bezahlen ;)
Beim Jobcenter bekommt man ein zinsloses Darlehen.
Übrigens auch für ein Auto, wenn man dadurch eine Arbeitsstelle findet (Weg zur Arbeit). Sogar für Versicherungen gibt es beim Jobcenter Geld ! Das müssen arbeitende Menschen auch selbst bestreiten. Quelle

[quote=""agidog""]Wir kommen grad so über die Runden - das wenige, was wir sparen können, sparen wir, damit ich ein mal im Jahr meine Kinder und Enkelkinder sehen kann ...[/quote]

Du schreibst "wir", dann dürften es ja nicht "nur" 409 € sein.

Aber wie auch immer ... ob man mit dem Regelsatz leben kann geht hier leider am Thema vorbei, beantwortet nicht die Ausgangsfrage und
ich werde mich nun nicht weiter dazu äußern.
Zuletzt geändert von Lilli2710 am Mi 15. Feb 2017, 11:45, insgesamt 1-mal geändert.



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doedl
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AW: Arbeit muss sich lohnen oder nicht?

Beitrag von doedl »

Dann spinne ich den Faden doch mal weiter:

lohnt sich die Arbeit als Pflegefachkraft aus Eurer Sicht?

Gruß Doedl


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Lilli2710
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Beitrag von Lilli2710 »

Ich bin der Meinung, Arbeit lohnt sich immer.
Ob nun als PH oder PFK, man tut den Bewohnern etwas Gutes, bekommt (im Normalfall) Dankbarkeit und tut sich damit etwas Gutes ;)
Man wird gebraucht, man fühlt sich gut, man ist ausgelastet, schläft dadurch besser ...
Klar bedeutet es oft auch (ungesunden) Streß in diesem Job, aber zu Hause rumsitzen macht auch krank ;)
Ich gehe jedenfalls gern in die Einrichtung, arbeite zwar überwiegend nachts, hab aber auch 3-4 Tagesdienste / Monat.

(so wie heute Spätschicht ... muß jetzt los ... Tschüß :D )



resigniert
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AW: Arbeit muss sich lohnen oder nicht?

Beitrag von resigniert »

Ich arbeite nicht für Dankbarkeit oder "ich tue etwas Gutes"!
Ich arbeite für Lohn.
Das es mich befriedigt, mich selbst versorgen zu können, auf niemanden anderen angewiesen zu sein, das ist (für mich) richtig.
Arbeit ermöglicht mir soziales Leben mit den Kollegen und von denen auch eine Rückmeldung auf meine Person.
Dies würde ich auch in einem Betrieb ohne Kundenkontakt bekommen, also an einer Arbeitsstelle ohne Dankbarkeit und etwas Gutes tun.



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Beitrag von agidog »

Beim Jobcenter bekommt man ein zinsloses Darlehen.
Übrigens auch für ein Auto, wenn man dadurch eine Arbeitsstelle findet (Weg zur Arbeit). Sogar für Versicherungen gibt es beim Jobcenter Geld ! Das müssen arbeitende Menschen auch selbst bestreiten.
Ja, bekommt man - je nach Jobcenter. Keine Ahnung, welche Seite du da verlinkt hast, aber das sind KANN-Leistungen.

Wegen eines Autos hatte mein Mann (Koch - ähnlich bescheidene Arbeitszeiten wie Pflege) mal gefragt ... er hatte sich 40 km vom Wohnort vorgestellt.

Er bekäme bei uns ein Leasingfahrzeug für 6 Monate - und bis dahin müsste er das Geld für ein Auto angespart haben.
Haken an der Sache: Arbeitgeber und Arbeitnehmer unterschreiben den Arbeitsvertrag ohne zu wissen, ob das Jobcenter die Kann-Leistung wirklich liefert ...

Wir hätten dann ca. 230 Euro mehr gehabt als Hartz IV - hätten dann davon die Spritkosten zahlen müssen - und davon ansparen auf ein Auto.

Wie gut das Auto dann allerdings sein wird, sei dahingestellt ... und wie lang man seine Stelle behalten wird, wenn man nicht zur Arbeit erscheinen kann, weil die Karre nicht fährt ... :confused:

Wir (mein Mann und ich) werden sicher nicht mehr aus Hartz IV raus kommen - schon allein, weil wir beide zu alt sind (über 55) und ich krank bin.
Pflege: Bräuchte ich an manchen Tagen selber ...


Ach ja: Mein Mann braucht ne Brille. Drei Mal darfst du raten, wer die nicht zahlt. Ich geb dir mal nen Tipp: Jobcenter und Krankenkasse sind es schon mal nicht. Darf man auch vom Regelsatz ... vom üppigen ...
Verbinde deine Einkäufe mit der Arztfahrt, in der Stadt sparst du sicher
Ja, da fahre ich dann quer durch die Stadt - mit Rollator und Rucksack :D
... bin froh, dass ich nicht auch noch Raucher bin, wie manch ein ALG II - Empfänger
Nicht alle rauchen, trinken - manche leisten sich sogar was ganz außergewöhnliches: Einen Hund! Damit sie nen Grund habe, rauszugehen, fürs soziale, für die Gesundheit :)
Ich arbeite für Lohn.
Das es mich befriedigt, mich selbst versorgen zu können, auf niemanden anderen angewiesen zu sein, das ist (für mich) richtig.
Ist das in der heutigen Zeit überhaupt noch möglich?
Wenn man allein ist, sicher - aber sobald man mehrere zu versorgen hat, einer davon nicht (mehr) arbeiten kann, Kinder da sind ... ???


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resigniert
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AW: Arbeit muss sich lohnen oder nicht?

Beitrag von resigniert »

[quote=""agidog""]
Ich arbeite für Lohn.
Das es mich befriedigt, mich selbst versorgen zu können, auf niemanden anderen angewiesen zu sein, das ist (für mich) richtig.
Ist das in der heutigen Zeit überhaupt noch möglich?
Wenn man allein ist, sicher - aber sobald man mehrere zu versorgen hat, einer davon nicht (mehr) arbeiten kann, Kinder da sind ... ???
[/quote]

Ja, Alleinerziehende mit baföglosem Studenten



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Lilli2710
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Beitrag von Lilli2710 »

@agidog

Bitte halte dich jetzt doch nicht an diesem einen Satz "Von Alg II kann man leben" fest.
Mein Beitrag bezog sich eh eigentlich mehr auf junge Leute, welche keine Lust haben zum arbeiten, denen die Gesamtleistungen vom Jobcenter reichen oder sogar mehr raus haben, als wenn sie arbeiten gehen würden (siehe TE).

Du bist chronisch krank und 55 Jahre, von denen du sicher viele Jahre gearbeitet hast ... ich schrieb außerdem von "einigen" und nicht "allen".

Ich habe auch nicht die Absicht hier deinen Einzelfall durch zu arbeiten ;)
Aaaaber, wenn du dich schon immer wieder daran aufhängst :
Ich bin auch nicht mehr die Jüngste mit 54 Jahren, Brillenträgerin, Rheuma, Arthrose in Schultern und Knien ...
Wie ich schrieb, habe ich nach allen Abzügen (Miete, Heizung/Wasser, Strom, Telefon, Versicherungen, GEZ) für mich zum leben 400 - 450 € (kaum mehr als den Regelsatz ;) ), bin alleinstehend und lebe auch allein (kein Zweitverdiener also).
Habe ein Auto Bj.2002 (welches mir sogar meine Mutter spendiert hat :yo ) und muß Benzin bezahlen (täglicher Arbeitsweg 32 km hin, 32 km zurück).
Für den Job brauch ich es auch, da die Einrichtung abgelegen im Wald liegt und man nicht anders dort ran kommt.
Auch ich muß einkaufen und kann sagen, ich ernähre mich gesund.
Das geht alles ... ich fahre sogar noch 7 Tage im Jahr an die See (das reicht mir) ;)
Ich habe zwar keinen Hund (monatl. Futterkosten beim großen Hund ca 30 € Plus Steuern 1x jährlich ... weiß nicht wo du wohnst, aber bei uns für H4-Empfänger 1/4 des Steuersatzes von 72 € (wären hier 18 € im Jahr ... also 1,50 € im Monat).

Also finanziell stehe ich nicht besser da und ich gehe dafür arbeiten, aber auch ich bin stolz darauf mich selbst versorgen zu können und von niemanden abhängig zu sein.
Das soll kein Vorwurf sein, nur ein Beispiel, dass Leute die für ihren Lebensunterhalt arbeiten gehen, nicht unbedingt mehr Geld zur Verfügung haben als Alg II - Empfänger. Und davon gibt es viele Berufsgruppen.
Sicher, der Verdienst könnte besser sein, dafür sollte mal etwas getan werden, auch wenn ich vielleicht nicht mehr viel davon haben werde in meinem Alter, aber das steht auf einem anderen Blatt. Und nur für die Dankbarkeit gehe ich natürlich auch nicht arbeiten.
Aber es ist ausreichend, wenn es so sein soll.
Gut ... ich brauche nun nicht jeden Monat eine Brille ... :confused:



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doedl
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AW: Arbeit muss sich lohnen oder nicht?

Beitrag von doedl »

Was mich bei Euren Schilderungen doch sehr betroffen macht:

kaum ist es mit der vollen Arbeitsfähigkeit vorbei, kommen die Probleme.

Wobei es grad im Pflegeberuf sehr schnell zu gesundheitlichen Schwierigkeiten kommen kann; Rückenleiden wurden früher von der BG noch als Berufskrankheit anerkannt; das ist schon geraume Zeit nicht mehr der Fall.

Ich selbst habe Glück; hab zwar auch ein Rückenproblem und darf nichts mehr heben, aber bei mir kam irgendwann die Leitungstätigkeit und so muss ich nicht mehr schwere Leute rumwuppen. Leider ist es mit meinen noch lange beibehaltenen "Ausflügen" in die direkte Pflege dadurch auch vorbei.

Gibts denn auch Kollegen, die ihren Job als auskömmlich empfinden?

Gruß


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