Einige kennen mich schon vom Chat, im Forum bin ich eher unbeholfen und komme daher nur zum Stöbern. Aber trotz allem, sollte eine Vorstellung jetzt mal sein:Ich bin Krankenschwester, momentan 40 Jahre alt, verheiratet, Mutter von 4 Kindern ( zum Zeitpunkt, als diese Zeilen entstehen, sind diese 14, 13, 8 und 6 Jahre alt), Teilzeitkraft in einem Seniorenpflegeheim, seit 25 Jahren in verschiedenen Bereichen der Pflege tätig.
Ich war 15, als ich meine ersten Erfahrungen in einem Altenpflegeheim sammelte, habe dann jedoch die Ausbildung zur Krankenschwester gemacht, weil im nähren Umkreis meines damaligen Wohnortes keine Möglichkeit war, eine Altenpflegeausbildung zu machen. Von meinen 25 Jahren in der Pflege habe ich außer den 3 Jahren Ausbildung nur 8 Jahre im Krankenhaus gearbeitet, den Rest in verschieden stationären Einrichtungen und auch 1 Jahr in der ambulanten Pflege. Dazugehörig fühle ich mich weder zu den Krankenschwestern, dazu habe ich zu wenig in Kliniken gearbeitet und Erfahrungen gesammelt, noch zu den Altenpfleger/innen, weil deren Ausbildung von meiner doch sehr verschieden ist, und ich in vielem einfach nicht die Ahnung habe, wie sich das für eine/n Altenpfleger/in gehört. Mit Pflegeplanungen stehe ich noch auf dem Kriegsfuß, ebenso mit der Dokumentation, was damals bei uns nicht in dem heutigen Ausmaß gelehrt wurde. Ich lerne gerade, dass Windeln keine Windeln, sondern IKM sind, dass man Bewohnern das Essen eingibt ( auch wenn das ein völlig danebenliegender Ausdruck ist meiner Meinung nach) und habe endlich kapiert, dass auch das Wort Lätzchen durch Schutzserviette zu ersetzen ist. Mit Biographie hatte ich in den Krankenhäusern auch nie zu tun, da gab es eine Anamnese und fertig Schluss Ende, den Rest hat man entweder erfahren oder nicht, das war je nach dem verschieden, wer was erfahren wollte, hat es aus den Patienten rausgekitzelt, wer nix erfahren wollte, hat es bleiben lassen.
Ich habe mittlerweile gelernt, dass sowohl Krankenschwestern/pfleger als auch Altenpfleger/innen gegenseitig viel voneinander lernen können. KS, die den Beruf der AP nieder machen und sich wunder was auf ihren Titel einbilden, die sollten erst mal erkennen, was in der Altenpflege alles unterrichtet wird, wovon wir nur wissen, dass es soetwas gibt, aber uns nie näher damit befasst haben, ich spiele damit ganz besonders auf das Seelenleben unserer Senioren an. Aber auch AP's sollten hin und wieder Verständnis für uns KS's zeigen, wenn wir mal wieder mit Fachausdrücken um uns schleudern und das so selbstverständlich tun, als würden wir "Erdbeermarmelade" sagen oder wenn wir uns doch hin und wieder mal dazu hinreisen lassen eine Äusserung bezüglich Diagnose und Therapievorschlag zu machen, das haben wir halt nun mal gelernt, darauf wurde unser Blick geschult und das sitzt halt nun mal leider mehr in unseren Köpfen als die Tatsache, ob Herr oder Frau XY lieber vor 7 Uhr oder erst nach 8:30 aufsteht, lieber rote Pullover oder blaue Hemden trägt oder gar zum Waschen lieber kaltes oder warmes Wasser benutzt. Solche Individualitäten wurden uns in der Krankenpflege nicht oder nur sehr selten zugebilligt, wir müssen erst lernen, damit umzugehen. Ich könnte hier noch ewig weiter machen, es fällt einem immer wieder ein Beispiel ein.
Was ich aber damit nun eigentlich nur zum Ausdruck bringen wollte ist, dass KS und AP sich gegenseitig achten sollten, keine ist mehr oder weniger Wert als die andere, sie haben verschiedene Ausbildungen genossen mit verschiedenen Schwerpunkten. und das unter einen Hut zu bringen, zumal wir alle mit Menschen arbeiten, ist nun mal genauso schwierig, als würde man von einem Tischler Perfektion in der Wartung von Motoren verlangen oder von einem Automechaniker Perfektion im Fensterbau, wobei von denen halt nun mal keiner in erster Linie an oder mit Menschen arbeitet.
So, ich denke mal, nun habe ich zum Ausdruck gebracht, was ich denke und wie ich fühle. Sicherlich sind nicht alle meiner Meinung, bestimmt hat sich in den Ausbildungen auch einiges geändert was ich nicht mitbekommen habe, aber ich verlange auch nicht, dass jeder meiner Meinung ist, aber ich möchte gerne, dass jeder meine Meinung zu verstehen versucht.
Ich wünsche mir nun noch viele nette Stunden im Chat, viele interessante Stöberstunden im Forum und uns allen ein gutes Auskommen miteinander.
