Hallo Sophie,
[quote=""sophie""]
auch hier liegst du falsch, es werden die billigsten Häuser im Umkreis genommen. Ist ein Haus aufgrund von mehr Personal oder höheren Hotel/Investitionskosten teurer werden die Kosten vom Sozialhilfeträger nicht übernommen, zumindest in RLP.
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Moment mal, WER nimmt die billigsten Häuser im Umkreis?
Die Auswahl des Heimes trifft der Pflegebedürftige, den Heimvertrag schließt er - nicht das Sozialamt!
Ich fürchte, diesmal liegst du falsch.
Wählt der Pflegebedürftige ein - sagen wir mal - mittelpreisiges Heim mit Vereinbarung nach § 75 SGB XII, kann sich das Sozialamt auf den Kopf stellen und mit den Ohren wackeln ... das Sozialamt MUSS zahlen!
Ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass Heime in mittlerer Preislage freiwillig auf die Vereinbarung mit dem Sozialhilfeträger verzichten. Was würden sie dann mit anfänglichen Selbstzahlern machen, wenn nach ein paar Jahren das Vermögen aufgebraucht ist? Rausschmeissen, weil das Sozialamt die Mehrkosten nicht zahlt?
Ist das tatsächlich die Praxis in RLP???
Sorry, Sophie, aber das kann ich dir so nicht glauben.
Natürlich kenne ich die Praxis in RLP nicht, es mag durchaus landesspezifische Besonderheiten geben ... aber generell spricht das Bundesrecht(insbes. SGB XII) dagegen!
Laut Sozialgerichtsrechtsprechung tun sich Sozialämter verdammt schwer damit, den zwangsweisen Umzug eines gut eingelebten, alten Pflegebedürftigen in ein kostengünstigeres Heim durchzusetzen. Mir fällt auf Anhieb kein Urteil ein, in dem das Sozialamt damit durchgekommen wäre.
In Bayern - zumindest im ländlichen Bereich - unterscheiden sich die Preise der Heime nur unwesentlich. Und alle mir bekannten Heime haben eine Vereinbarung nach § 75 SGB XII mit dem Sozialhilfeträger. Der Pflegebedürftige kann also wirklich selbst auswählen.
Sophie, sooo falsch liege ich also nicht - zumindest was Bayern angeht.
[quote=""sophie""]
hier gebe ich dir recht, wobei ich denke ich, an andere Reformen denke als du.
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Wer weiß, Sophie?
Vielleicht sollten wir darüber reden ...
aber nicht in diesem eh schon ellenlangen Thread.
Ich sehe die Pflegeproblematik momentan aus der Sicht des potentiell Unterhaltspflichtigen, aber auch als - möglicherweise schon in naher Zukunft - selbst Pflegebedürftige. Insofern beschäftige ich(46) mich sicher wesentlich mehr mit dem Thema Pflege als meine AltersgenossInnen.
Ich habe das große Glück, meine pflegebedürftige Mutter in einem sehr guten Pflegeheim zu wissen, in dem sie sich seit drei Jahren wirklich wohl fühlt.
Meine Mutter(81, Pflegestufe 2) ist wohl eine Heimbewohnerin, wie sie sich jede/r PflegerIn nur wünschen kann: geistig noch ziemlich fit, relativ anspruchslos und dankbar für jeden "Service" und jede Abwechslung, immer freundlich.
Was sie "ausstrahlt", bekommt sie auch von den PflegerInnen reichlich zurück.
Sicher ist das auch auf ihre grundsätzlich positive Einstellung gegenüber dem Heim zurückzuführen; sie wurde nicht ins ach, so furchtbare Heim abgeschoben, sie hat sich selbst für das Heim ihrer Wahl entschieden.
Natürlich verschließe ich nicht die Augen davor, dass es in Heimen auch "verheerende Zustände" gibt, die mit allen Mitteln bekämpft werden müssen.
Aber was mir wirklich weh tut, ist das Bild, das derzeit allgemein in den meisten Medien verbreitet wird: Dass Pflegeheime im wahrsten Sinne des Wortes das Allerletzte sind! Sozusagen die Höchststrafe, die letzte Folterkammer für jeden Alten.
Wenn ich dann an die "Engel" denke, die meiner Mutter das Leben so angenehm wie möglich machen, deren Berufsstand in der Öffentlichkeit aber derart in den Dreck gezogen wird ...
Was ich eigentlich sagen will?
Ich denke, ich kann das Thema Pflege durchaus sachlich aus verschiedenen Perspektiven sehen.
Ich freue mich daher auf jede weitere Diskussion mit euch - egal um was es geht.
LG
Marianne