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Veröffentlichung von Berichten über Heimbegehungen der Heimaufsicht

Verfasst: Sa 6. Aug 2016, 03:14
von johannes
Die Heimaufsicht des Rhein-Erft-Kreises rückt sich damit ins Licht der Öffentlichkeit, dass sie die Heimbegehungsberichte veröffentlicht. In unserem Hause ist dies bereits seit mehreren Jahren selbstverständlich. Der Bericht der dortigen Heimaufsicht veranlasst mich zu folgender Stellungnahme:

Transparenz ist immer gut, das ist wohl keine Frage. Ob die Veröffentlichung der Heimaufsichtsberichte allerdings mehr Transparenz ergibt, ist noch die Frage.

In der Vergangenheit waren Prüfberichte der Heimaufsichten ausschließlich Fehlersuchberichte, in denen die positiven Aspekte der pflegerischen Tätigkeit nicht berücksichtigt wurden. Die nicht erfüllten Kriterien der Prüfung wurden nicht den erfüllten Kriterien gegenüber gestellt. Aus diesem Grunde konnten die Prüfberichte der Heimaufsichten nur negativ ausfallen. Das war aber vom Gesetzgeber so nicht vorgesehen.

Kritisch betrachte ich es daher in dem Augenblick, wenn die Heimaufsicht die von den Einrichtungen verlangte Stellungnahme zu ihren Berichten nicht mit veröffentlicht. Es wird dann der Eindruck erweckt, dass die Aussagen der Prüfberichte die absolute? Wahrheit darstellen würden.

Wenn die Heimaufsicht in ihren Berichten schreibt, „die stichprobenartige Kontrolle … wurde mit der Qualitätsstufe … (Optimale, angemessene, sichere oder gefährliche Pflege) beurteilt, haben wir es definitiv mit einer subjektiven Beurteilung auf Grund einer Stichprobe zu tun. Solche Einschätzungen sind mindestens genau so kritisch zu betrachten, wie die Noten des MDK.

Während dort eine positive Botschaft ausgestrahlt wird, geschieht das bei der Heimaufsicht mit einer negativen Botschaft. Ob das wirklich zu einer seriösen Verbraucherinformation taugt, wird sich herausstellen müssen.

Die Aussage der Heimaufsicht,

„Beim System des MDK können zum Beispiel schlechte Noten ausgeglichen werden, so dass es etwa trotz Defiziten in wichtigen Bereichen der Pflege zu guten Gesamtnoten kommen kann.“

täuscht darüber hinweg, dass die Transparenz der Prüfberichte der Heimaufsicht nicht wirklich besser ist, als die des MDK.

Mit der Aussage:

„In den Online-Berichten wird beispielsweise ein Überblick gegeben, wie die Pflege und Betreuung der Bewohner von statten geht, wie der Umgang mit Medikamenten und freiheitsentziehenden Maßnahmen ist, wie die Personalbesetzung ist und insbesondere, ob die Fachkraftquote eingehalten wird, aber auch, wie die Alltagsbegleitung oder der Zustand der Bewohnerzimmer zu bewerten sind.“

wird der Eindruck erweckt, dass die Heimaufsicht es besser macht, als der MDK. Leider wird hierbei nicht zum Ausdruck gebracht, dass dieselben Aspekte, die die Heimaufsicht für sich als positiv reklamiert, in gleicher Weise in den MDK-Berichten vorliegen. Das betrachte ich als unlauter.