"Krisenbewältigungs Maßnahmen"

Bietet Pflegebedürftigen, Angehörigen, Mitarbeitern, ehrenamtlich Engagierten, Berufsbetreuern und allen die Zeuge von Verletzungen der Menschenwürde sind, die Möglichkeit darüber zu berichten sowie Rat und Unterstützung einzuholen. Positive Beispiele und Vorbildhaftes kann hier ebenfalls hervorgehoben werden.
Antworten
Kongo
Beiträge: 4
Registriert: Mi 11. Sep 2013, 00:32

"Krisenbewältigungs Maßnahmen"

Beitrag von Kongo »

Guten Tag,

ich habe gestern Abend eine Kollegin beobachtet, die einer Bewohnerin mehrmals kaltes Wasser mit einem Eimer über den Kopf gegossen hat, weil diese sich aus dem Haus verdrücken wollte, generell gilt die Bewohnerin als Anstrengend. Zudem stellte sie einen Pflegewagen vor die Zimmertür und davor noch einen Rollstuhl mit festgestellten Bremsen. Die Kollegin berichtete mir im nachhinein, dass es ihr wohl leid tut und es am besten wäre, wenn keiner das mitbekommt. zusätzlich sagte sie, dass das dadurch käme, weil sie auf einen anderen Kollegen gehört hätte, der diese "Maßnahme" vorgeschlagen hätte, wobei ich da nicht weiss ob es so gewesen ist, oder sie sich selbst etwas zu schützen versuchte. Ich habe diesen Vorfall heute morgen an unsere Leitung gemeldet, nun bin ich aber total hin und her gerissen seit dem Vorfall, ob es richtig war dies zu melden, da ich noch nicht lange hier arbeite. Und wie die anderen Kollegen darauf reagieren werden, wenn sie es mitbekommen, dass ich jemanden sozusagen angeschwärzt habe. Auf der anderen Seite finde ich es total menschenunwürdig, soetwas zu machen, zu dem die Bewohnerin auch geistig sowie körperlich behindert ist und deshalb auch im Rollstuhl sitzt.

Die härte kam allerdings erst bei Dienstende der Kollegin, da es schon dunkel war und sie wohl etwas abseits geparkt hatte, bat sie mich sie zum auto zu begleiten, habe ich schließlich auch getan, aber erst so krass reagieren und dann schiss haben zum auto zu gehen.

Was meint ihr? war es richtig den Vorgang zu melden oder hätte ich es einfach dabei belassen sollen?

Danke im Vorraus für eure Antworten



Benutzeravatar
benny34
Beiträge: 437
Registriert: Di 4. Jan 2005, 10:24

AW: "Krisenbewältigungs Maßnahmen"

Beitrag von benny34 »

ich habe gestern Abend eine Kollegin beobachtet, die einer Bewohnerin mehrmals kaltes Wasser mit einem Eimer über den Kopf gegossen hat, weil diese sich aus dem Haus verdrücken wollte
Hast du keinen Arsch in der Hose?????

So etwas gehört gemeldet und wenn sich nix tut, angezeigt!!!!



Kongo
Beiträge: 4
Registriert: Mi 11. Sep 2013, 00:32

AW: "Krisenbewältigungs Maßnahmen"

Beitrag von Kongo »

Gemeldet habe ich es ja, da ich nachtwache bin und die Leitung nicht mehr da war, aber erst am darauffolgenden morgen.

Dass mit dem keinen Arsch in der Hose, muss ich mir wohl ankreiden, da ich dazu nichts gesagt oder getan habe in dem moment.



Benutzeravatar
doedl
Beiträge: 6411
Registriert: Sa 11. Aug 2001, 19:12
Beruf: Pflegedinosaurier
Einsatz Bereich: Geschäftsführung Sozialstation
Interessen: Mauern, Verputzen, Betonieren, grins

AW: "Krisenbewältigungs Maßnahmen"

Beitrag von doedl »

Hallo Kongo

es war auf jeden Fall richtig, die Sache nicht zu vertuschen.

Egal wie lange Du in dem Heim bist, solche Vorgehensweisen darf Pflegekraft nicht dulden.

Die Kollegin weiß sehr genau, dass sie sich falsch verhalten hat; Überforderung, keine adäquaten Alternativen im Kopf- was weiß ich! Der Job der Leitung ist es, die Kollegen (es scheint ja mehrere zu geben, die in solchen Fällen absolut hilflos sind) dahingehend zu schulen, dass sie etwas im Ärmel haben, was in solchen Situationen dann greift.

Als Pflegekraft bist Du IMMER auch Anwalt des Bewohners /Patienten; dieser Rolle muss sich jeder bewusst sein, der in der Pflege arbeitet.

Gruß Doedl


Wir müssen die Änderung sein, die wir in der Welt sehen wollen- Mahatma Gandhi

Benutzeravatar
benny34
Beiträge: 437
Registriert: Di 4. Jan 2005, 10:24

AW: "Krisenbewältigungs Maßnahmen"

Beitrag von benny34 »

[quote=""Kongo""]Gemeldet habe ich es ja, da ich nachtwache bin und die Leitung nicht mehr da war, aber erst am darauffolgenden morgen.

Dass mit dem keinen Arsch in der Hose, muss ich mir wohl ankreiden, da ich dazu nichts gesagt oder getan habe in dem moment.[/quote]

So eine ähnliche Aktion hatte ich auch mal erlebt während meiner Ausbildung. Der Pfleger damals bekam eine Anzeige wegen Körperverletzung. Das hat meinen weiteren Werdegang entscheidend mitgeprägt.

Zum Glück kommt sowas sehr selten vor - aber es passiert!!



Kongo
Beiträge: 4
Registriert: Mi 11. Sep 2013, 00:32

AW: "Krisenbewältigungs Maßnahmen"

Beitrag von Kongo »

Darf ich dich fragen, inwiefern es deinen Werdegang geprägt hat?
Zuletzt geändert von Kongo am Do 12. Sep 2013, 03:47, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: vertippt



Kongo
Beiträge: 4
Registriert: Mi 11. Sep 2013, 00:32

AW: "Krisenbewältigungs Maßnahmen"

Beitrag von Kongo »

[quote=""doedl""]Hallo Kongo

es war auf jeden Fall richtig, die Sache nicht zu vertuschen.

Egal wie lange Du in dem Heim bist, solche Vorgehensweisen darf Pflegekraft nicht dulden.

Die Kollegin weiß sehr genau, dass sie sich falsch verhalten hat; Überforderung, keine adäquaten Alternativen im Kopf- was weiß ich! Der Job der Leitung ist es, die Kollegen (es scheint ja mehrere zu geben, die in solchen Fällen absolut hilflos sind) dahingehend zu schulen, dass sie etwas im Ärmel haben, was in solchen Situationen dann greift.

Als Pflegekraft bist Du IMMER auch Anwalt des Bewohners /Patienten; dieser Rolle muss sich jeder bewusst sein, der in der Pflege arbeitet.

Gruß Doedl[/quote]


Okay, vielen dank für deine Antwort, was ich für mich selbst nicht nachvollziehen kann, ist es, wieso man in einem solchen Beruf arbeitet, wenn man zu solchen Dingen neigt, vor allem gegenüber Menschen, die schwächer oder behindert sind, leider kann man den Mitarbeitern auch nur vor den Kopf schauen.



Benutzeravatar
benny34
Beiträge: 437
Registriert: Di 4. Jan 2005, 10:24

AW: "Krisenbewältigungs Maßnahmen"

Beitrag von benny34 »

[quote=""Kongo""]Darf ich dich fragen, inwiefern es deinen Werdegang geprägt hat?[/quote]

Indem ich schon früh gelernt habe, nicht weg zu schauen, sondern aktiv zu handeln!
Damals war es eine lebensgefährliche Situation (kurz vor der Erstickung) und der Pfleger hat es komplett ignoriert und mit dem Bewohner sogar noch geschimpft, warum er nicht schneller schlucken kann.

Da gab es eine kurze Sekunde, in der ich gehadert habe (darf ich das usw.), aber wirklich nur kurz.

Das gilt übrigens auch für Themen wie
- Schikane von Vorgesetzten (ständig aus dem frei holen)
- Missachtung von Arbeitzeitgesetzen
- ausnutzen der Unwissenheit von Hilfskräften ("...wenn ich sie anrufe, haben sie zu erscheinen, sonst Kündigung...")
und noch so einiges.



schnecke2003
Beiträge: 469
Registriert: Mo 2. Jun 2003, 00:42

AW: "Krisenbewältigungs Maßnahmen"

Beitrag von schnecke2003 »

auf jeden fall melden, auch wenns erst am nächsten tag ist.
solch Aktionen sind sowas von unmenschlich und erniedirgend.
ich bin gespannt welch Konsequenzen die kollegin erfährt.



Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 11 Gäste