Arbeitszeugnis wer kann helfen?

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Mausischatz90
Beiträge: 21
Registriert: Di 22. Mai 2012, 18:33

Arbeitszeugnis wer kann helfen?

Beitrag von Mausischatz90 »

Hallo,
habe mal eine frage wer kennt sich mit ein Arbeitszeugnis gut aus also mit der Formelirung usw?

MFG



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Schwester Wolfgang
Beiträge: 1637
Registriert: Mi 20. Sep 2006, 12:44

AW: Arbeitszeugnis wer kann helfen?

Beitrag von Schwester Wolfgang »

. . . um zu vermeiden, dass jetzt 20 Mails mit der Antwort "ich" kommen - was willst Du denn genau wissen?

Du kennst doch den beliebten und uralten Gag:
Frage: kann mir mal jemand sagen, wie spät es ist?
Antwort: ich
;-)



thorstein
Beiträge: 1068
Registriert: So 2. Sep 2007, 01:41

AW: Arbeitszeugnis wer kann helfen?

Beitrag von thorstein »

Es gibt kein Verbot, mit seinem Arbeitgeber über das Zeugnis zu sprechen.
Dann weiss man auch, welche Note er beabsichtigt hat. Dann kann man immer noch schauen, ob ihm das gelungen ist.



Mausischatz90
Beiträge: 21
Registriert: Di 22. Mai 2012, 18:33

AW: Arbeitszeugnis wer kann helfen?

Beitrag von Mausischatz90 »

möchte gerne wissen ob es ein gutes zeugnis ist?

Wir lernten Frau .... als eine verantwortungsbewusste,durchaus selbstständige arbeitende Mitarbeiterin kennen,die die ihr zugeteilten Aufgaben systematisch ausführte.Sie war eine zuverlässige Mitarbeiterin die ihre Arbeiten stets gut erledigte.

Das Verhalten gegenüber Vorgesetzten, Kollegen und Bewohner war stets loyal,hilfsbereit,kooperativ und freundlich.



FeBarth
Beiträge: 817
Registriert: Di 21. Feb 2012, 18:55

AW: Arbeitszeugnis wer kann helfen?

Beitrag von FeBarth »

meine meinung:

"geht so".


begründung:


"durchaus selbständig" geht eigentlich gar nicht. diese einschränkung durch "durchaus" ist in meinen augen eine deutliche formulierung für ein defizit.

"die ihr zugeteilten aufgaben" -> dort sollte eigentlich so etwas stehen wie "alle anfallenden aufgaben selbständig erkannt und zur vollsten zufriedenheit" etc. -> ebenfalls eine formulierung für ein defizit.

"die ihre arbeiten stets gut erledigte" -> deutlich schlechter als -> "stets zu unserer vollsten zufriedenheit" -> erneut ein hinweis auf eine eher schlechte "note"

den letzten satz kann ich nicht so ganz einschätzen, der ist eigentlich "ok".

frage: hast du da viel text rausgekürzt? manchmal ist der kontext wichtig!



thorstein
Beiträge: 1068
Registriert: So 2. Sep 2007, 01:41

AW: Arbeitszeugnis wer kann helfen?

Beitrag von thorstein »

Gut (Note 2)

Ihre Leistungen waren „sehr gut“ oder „stets gut“
Sie haben „stets zu unserer vollen Zufriedenheit“ oder „zu unserer vollsten Zufriedenheit gearbeitet“, aber halt nicht stets.
Ihr Chef ist mit Ihren Leistungen „voll und ganz zufrieden"
Ich würde es als gutes Zeugnis interpretieren.
"Stets sehr gut" wäre eine eins. Manche AG mögen das etwas geschwollen klingende stets zu unser vollen oder vollsten Zufriedenheit nicht.

Das durchaus gehört tatsächlich raus. Möglicherweise hat es der AG als Abgrenzung zu einem sehr gut verwendet. Möglicherweise wollte er aber auf eine gewisse Unselbständigkeit bei sonst guten Leistungen hinweisen.



FeBarth
Beiträge: 817
Registriert: Di 21. Feb 2012, 18:55

AW: Arbeitszeugnis wer kann helfen?

Beitrag von FeBarth »

das sind aber nur die standardphrasen, die auf diese oder jene art und weise drin sein müssen.

"durchaus selbständig arbeitend" halte ich z.b. darüber hinaus für eine starke abwertung, vor allem in kombi mit den "zugeteilten" arbeiten



thorstein
Beiträge: 1068
Registriert: So 2. Sep 2007, 01:41

AW: Arbeitszeugnis wer kann helfen?

Beitrag von thorstein »

Es handelt sich um das Zeugnis für eine Altenpflegehelferin. Da sind die Aufgaben qua Stellenbeschreibung schon zugeteilt, auch wenn das mit der Realität nicht viel zu tun hat.
Eine starke Abwertung ist durchaus nicht. Etwa ein Notenpunkt. Ansonsten müßte da dann schon bemüht oder ähnliches stehen. Aber es ist eine Abwertung und sollte wenn möglich gestrichen werden.
Falls es sich um eine Einjährige handet, wäre die Frage nach der Schichtleitung und den übertragenen Aufgaben noch relevant. Hier gibt es sehr grosse Unterschiede.
Grundsätzlich ist aber die Standardphrase entscheidend. Bei einer Bewerbung wird erst einmal nach dieser Gesamtnote sortiert. Steht dann da nur gut oder zu unserer Zufriednheit, ist man schon raus.



FeBarth
Beiträge: 817
Registriert: Di 21. Feb 2012, 18:55

AW: Arbeitszeugnis wer kann helfen?

Beitrag von FeBarth »

ok, guter einwand. das habe ich nicht bedacht.



Mausischatz90
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Registriert: Di 22. Mai 2012, 18:33

AW: Arbeitszeugnis wer kann helfen?

Beitrag von Mausischatz90 »

ich habe da nichts gekürzt da steht oben noch wann das heim eröffnet wurde und auf teilzeit und wie lange ich da war und meine Aufgaben die ich da gemacht habe....
und ich bin ja von den heim leider weg gegangen weil ich umziehen musste und als teilzeit hätte sich das fahren nicht gelohnt leider.....

also ist das kein schlechtes zeugnis?



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Schwester Wolfgang
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AW: Arbeitszeugnis wer kann helfen?

Beitrag von Schwester Wolfgang »

. . . wenn unten drunter noch steht, dass sie Deine Ausscheiden bedauern und Dir für die Zukunft alles Gute wünschen, dann ist es kein schlechtes . . .



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*Angie*
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Registriert: Sa 17. Jun 2006, 15:54
Beruf: Mensch & ex. AP

AW: Arbeitszeugnis wer kann helfen?

Beitrag von *Angie* »

Aber die zugeteilten Aufgaben sind tatsächlich NEGATIV zu sehen.

Das bedeutet: sie führte die ZUGETEILTEN aus, aber nicht eine einzige mehr
= hat die Arbeit und den Fleiß nicht erfunden!


» Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in einer Garage steht. « (Albert Schweitzer)

Mausischatz90
Beiträge: 21
Registriert: Di 22. Mai 2012, 18:33

AW: Arbeitszeugnis wer kann helfen?

Beitrag von Mausischatz90 »

ja das steht da drunter und danke für die antworten hat mir weitergeholfen.



Bananaaa
Beiträge: 14
Registriert: Mi 5. Sep 2012, 13:27

AW: Arbeitszeugnis wer kann helfen?

Beitrag von Bananaaa »

Man darf aber nicht vergessen, dass nicht jeder Arbeitgeber so super bewandert ist, was diese Formulierungen angeht... vielleicht waren die "weniger guten" Punkte schlicht aus "Unwissenheit" so formuliert...

Finde ich eh immer noch komisch, wie das ganze formuliert wird. Da kann man ja in eigentlich in alles auch was negatives reininterpretieren à la:

"hat die zugeteilten Aufgaben stets erledigt..." -> (wie schon gesagt) könnte man sagen, macht nichts von alleine

"hat stets selbständig gearbeitet und auch ohne Aufforderung Arbeiten ausgeführt..." -> könnte man z.B. sagen: nicht teamffähig und geht über die eigenen Kompetenzen hinaus oder sowas.

Um zum Thema zurückzukehren, im Zweifelsfall echt einfach nachfragen :) (und ggf. auch auf ungewollte Formulierungen hinweisen)



thorstein
Beiträge: 1068
Registriert: So 2. Sep 2007, 01:41

AW: Arbeitszeugnis wer kann helfen?

Beitrag von thorstein »

Es gibt die Zeugnissprache aus rechtlichen Gründen. Zeugnisse müssen positiv formuliert werden. So kommt es zu diesen merkwürdigen Satzkonstruktionen. es gibt doch aber mehr als genug Quellen im Internet, um
die Noten zu entschlüsseln.
Tatsächlich kann sich eine Rücksprache mit dem AG bei bestimmten unklaren Formulierungen lohnen. Allerdings wird keine Einstellung an ein oder zwei unklaren oder unglücklichen Formulierungen scheitern, wenn die Gesamtbenotung stimmt.
Die ganzen angeblich versteckten Hinweise auf Homosexualität oder Faulheit usw. kann man getrost vergessen. Ich habe in meinem Berufsleben hunderte Zeugnisse gelesen und bin nie auf so etwas gestossen. Innerhalb der üblichen Zeugnissprache lassen sich bestimmte Probleme, zum Beispiel mit Vorgesetzten, klar identifizieren.
Wichtig ist auch die von Wolfgang erwähnte Schlussklausel. bei einem Umzug ist die optimale Formulierung, dass der AG den AN auch jederzeit wieder einstellen würde.



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