Mitarbeiterprüfung

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Schwester Wolfgang
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Mitarbeiterprüfung

Beitrag von Schwester Wolfgang »

. . . heute habe ich mal eine Frage: uns wurde erzählt, dass im Rahmen der Qualitätssicherung in absehbarer Zeit die Pflegehelfer/innen durch das Fachpersonal geprüft werden sollen, wie sie ihre Arbeiten ausführen und das gleiche soll mit den Fachkräften durch die PDL passieren. Mich hätte mal interessiert, ob es dafür irgendeine Grundlage gibt. Vielleicht eine zentrale Vorgabe? Weiß das eventuell hier jemand? Oder ist das nur wieder so eine hausinterne Geschichte . . .



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B-Tina :-)
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Beitrag von B-Tina :-) »

Dass PDL Pflegevisiten macht und den PFK auch mal auf die Finger schaut, kenne ich als QS-Maßnahme. Prüfung der Helfer durch PFK habe ich noch nicht gehört. Ich bin der Meinung, das sollte auch die PDL machen oder die/der QSB, wg. zu viel Unruhe im Team und Nähe/Distanz.
Ist m.E. hausintern, je nachdem, was im QM-Handbuch festgelegt ist.



Benutzer 1685 gelöscht

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Beitrag von Benutzer 1685 gelöscht »

Hallo Wolfgang,

das ist bei uns schon seit Jahren Usus. Das gehört nicht nur zum QM. Hat auch arbeitsrechtliche Gründe.

Bei uns prüft die WBL die PK, die PA die Schüler und Praktikanten (wir haben eine, die freigestellt ist) und die PDL die PFK.

Sophie



Analir
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Beitrag von Analir »

Bei uns ist es wie bei Sophie!

Es gibt hierfür erarbeitete Formulare. Bei uns wird das im Zusammenhang mit den ohnehin zu machenenden Pflegevisiten am Bewohner gemacht.



Suse2
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Beitrag von Suse2 »

schließe mich Sophie und Analir an


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Schwester Wolfgang
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Beitrag von Schwester Wolfgang »

. . . also scheint es keine gesetzlichen Verordnungen und Vorgaben zu geben, außer den vielbesungenen und oft nebulös auszulegenden Qualitätssicherungen. Ich fragte deshalb an, weil wir einen gewissen Stamm von gestandenen alten Pflegekräften haben (FK und auch HK), die vorbildliche Arbeit leisten, das weiß man und sonst hätten wir auch nicht die Pflegenote 1,3 bekommen. Einige davon sind kurz vor der Rente und die fühlen sich jetzt durch diese Ankündigung mit Mißtrauen betrachtet.
Eine dieser Kolleginnen hat es stellvertretend für die anderen auf den Punkt gebracht (ich zitiere wörtlich):
"als ich meine Prüfung als Krankenschwester abgelegt habe, da haben diese inkompetenten Leitungsvögel, die noch nicht mal wissen, wie Inkontinenz geschrieben wird, alle noch in die Windeln gesch . . . - ich habe all die Jahre alle Weiterbildungen besucht, lese regelmäßig die Fachpresse, meine also, einigermaßen auf dem neuesten Stand zu sein. Und ich soll mich jetzt hinstellen und wie ein Praktikant im ersten Lehrjahr vorzeigen, wie ich die Körperpflege durchführe, Inkontinenzslips anlege sowie Medikamente und Insulin verabreiche. Das ist erniedrigend und wenn die nur ein bisschen mehr Grips hätten, dann wüssten sie auch so, wer gute Arbeit leistet, und wer schlampig ist".
Tja und da liegt der Hase im Pfeffer. Ich selbst würde es nicht so drastisch ausdrücken und der PDL in dieser Form ihre Rechtschreibschwäche unter die Nase reiben, jedoch sehe ich das Problem darin, dass die betreffenden Kolleginnen in ihrer Annahme, dass eine solche Prüfung in dieser Art wenig hilfreich ist, nicht mal unrecht haben. Sie haben mal eine Prüfung abgelegt und ihnen wurde darin bescheinigt, dass sie die notwendigen Kenntnisse für die Berufsausübung erworben haben. Punkt! Sie haben weiterhin ca. 40 Berufsjahre hinter sich, in denen sie diese Kenntnisse erweitert und gefestigt haben. Und der Erfahrungsaustausch untereinander findet täglich statt ("sag mal, wie machst Du das, zeig mal . . .").
Tja und nun haben sie gemeint: Schwester Wolfgang, Du bist doch der Pfiffikus von uns in punkto Internetrecherche, also schau mal nach . . . ;-)



Gutzeit
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Beitrag von Gutzeit »

auch Mitarbeitervisite genannt finde ich aus ganz anderen Gründen wichtig. Übrigens hier auch was zur rechtlichen Seite der Prüfung: http://www.rechtssicher-pflegen.com/new ... &year=2007

Da gibt es Mitarbeiter die vor 40 Jahren ihre Prüfung gemacht haben und seitdem Pflegen wie vor 40 Jahren oder weil es schon immer sorum besser ist und warum überhaupt diese ganze neue Zeugs wovon die bei der Standard Gruppe reden - habe wir früher auch nicht gebraucht.

Jetzt aber duck und wech
Gutzeit



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Schwester Wolfgang
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Beitrag von Schwester Wolfgang »

. . . ja Gutzeit - Du hast mein posting anscheinend nicht richtig gelesen - es geht nicht um fachlich unflexible MA, die auf dem von Dir beschriebenen Standpunkt stehen, sondern die fit im Job sind, sich ständig weiter gebildet haben und dieses auch in der Praxis umsetzen.
Es geht auch nicht um eine fachliche Anleitung, sondern darum, dass sich die MA, die oft sogar kompetenter sind als die PDL, jetzt in ihrer fachlichen Kompetenz herabgesetzt fühlen.
Dein Link war übrigens nicht direkt hilfreich, denn man muss sich erst dort anmelden, um den Artikel lesen zu können, wozu mir eigentlich die Motivation fehlt. Aber ich habe unter den dort angeführten Stichworten weiter recherchiert und bin etwas fündig geworden, nämlich insofern, dass der MDK diese MA-Kontrollen als Form der Qualitätssicherung verlangt.
Für mich nur mal wieder ein weiterer Aufreger, wie man die Pflegearbeiten verkomplizieren kann, anstatt sie zu entbürokratisieren und zu vereinfachen. Wenn sie doch bitte erst mal die Voraussetzungen schaffen würden, dass man ordentlich Zeit zum pflegen hat - statt dessen werden immer neue Prüfelemente gefunden, die einen Rattenschwanz von Maßnahmen nach sich ziehen, die uns wieder zeitmäßig beanspruchen . . .



Analir
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Beitrag von Analir »

Mal noch folgende Gedanken von mir:

Unsicher, ob dies nur Gerede meiner PDL ist, hatte ich nicht erwähnt, dass uns diese "Kontrollen" als Vorgabe des MDK beschrieben wurden. Scheint ja aber was dran zu sein.

Und dann empfinde ich es als fair, wenn 1-2x jährlich alle Mitarbeiter in der Pflege sich auf die Finger sehen lassen. Wäre es euch lieber, es erwischt nur die, von denen irgendwer meint, der sei nicht korrekt am arbeiten? Würde das nicht das Arbeitsklima in den Teams beeinflussen? Und ausserdem - egal wie bemüht eine jede Pflegekraft ihre Arbeit macht, egal wie gut aus-, weitergebildet sie ist - es können sich immer Fehler einschleichen. Ich empfand und empfinde diese "Kontrolle" daher zwar schon als dezent unangenehm, aber auch als Chance die Meinung Dritter zu meiner Arbeit zu hören.

Und von allen unseren Arbeitstagen - was macht da eine Pflegevisite aus?



IrishCloud1982
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Beitrag von IrishCloud1982 »

also bei uns geht sowas ganz unkompliziert. . . Könnt euch sicher denken wie lol. Ich sag es mal auf thema weiterbildung bezogen (intern) -> hier ist ein blatt papier, oder heft, lesen sie sich das durch und unterschreiben sie hier, dass sie das daran erfolgreich teilgenommen haben. Ähnlich lief ein solcher test bei einer ehemaligen kollegin auch ab. Nix mit vorführen usw.



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johannes
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Beitrag von johannes »

@ gutzeit
auch Mitarbeitervisite genannt finde ich aus ganz anderen Gründen wichtig.
Da gibt es Mitarbeiter die vor 40 Jahren ihre Prüfung gemacht haben und seitdem Pflegen wie vor 40 Jahren oder weil es schon immer sorum besser ist und warum überhaupt diese ganze neue Zeugs wovon die bei der Standard Gruppe reden - habe wir früher auch nicht gebraucht.
Hier mal ganz was Praktisches, das mein Mißtrauen dem modernen "Zeugs" gehörig Vorschub leistet:

Immer war ich stolz darauf, daß bei uns kein Deku entstanden ist, sondern solche nur beseitigt wurden. Mein Selbstbewußtsein wurde erheblich angekratzt, als ich sah, wie einer entstand und sich von Stufe zu Stufe vergrößerte und vertiefte. Nun ja, ich mach ja nicht mehr sooo viel direkt am Bett mit meinen 62.

Da wir keinen "Wundexperten" im Hause haben - hatten wir bisher ja nicht nötig -, wurde einer von extern engagiert, bereits in der Anfangsphase - von wegen Qualität und Standard und so - mit der dazugehörigen Dokumentation. Und unter fachlicher, höchstqualifizierter Anleitung und regelmäßiger Pflege wurde der Deku von Stadium 2 an größer und größer und tiefer und tiefer. Extrem teure Wundfüllmittel und Auflagen nach den neuesten Erkenntnissen der Wissenschaft.

Nachdem die sichtbare Öffnung nun 2,5 x 3,5 cm und die Taschen von 5 cm bis unendlich geworden sind, wurde von dem Wundexperten auf mein Nachfragen in einer entsprechenden Fortbildung zugegeben, daß diese Wundversorgung nichts mehr bringt und nur noch mit braunolgetränkten Kompressen und steriler Abdeckung versorgt werden sollen.

Ja, ich hatte zuvor als ganz normaler Altenpfleger gewagt, der Wundexpertin zu sagen, daß ich in den 20 Jahren meiner Altenpflegepraxis so etwas noch nicht erlebt habe.

Ja, unser Erfolgsrezept waren noch die Zutaten Hautschutzcreme, Wasserstoff, NaCl, Fibrolan- oder Iruxolsalbe und sterilen Kompressen in der Reinigungsphase, sowie NaCl, sterile Kompressen, eine granulationsfördernde Salbe und sterile Abdeckungen.

Allein schon der Verweis auf diese uralt-überholte Wundbehandlung rief blankes Entsetzen bei ihr hervor mit der schroffen Bemerkung, "sie können sich ja eine andere Wundexpertin holen".

Ich stehe jedenfalls fassungslos vor den Ergebnissen von Alginaten und Silber für unendlich viel Geld. Soviel hat es mir gezeigt:

Ich bin vielleicht veraltet - darf ich sicher mit über 60 auch sein - aber diese modernen Ergebnisse hab ich mit meinen veralteten Methoden nie gehabt.
Komme mir also keiner mit Vorurteil vor dem Neuen, wenn er nicht in überzeugender Weise demonstrieren kann, daß der moderne Kram tatsächlich bessere Ergebnisse zustande bringt als das Alte, Bewährte!


Was die Standards betrifft:

Die sogenannten Expertenstandards sind - wenn auch verpflichtend - als ganz großer Schrott zu bezeichnen. Wie kann etwas Standard sein, das auf jede Pflegeeinrichtung mit extremem Aufwand "angepasst" werden muß und damit der größte Blödsinn, aber kein Standard mehr ist? Unter Standard verstehe ich etwas, das jeder, ob in Flensburg oder Berchtesgaden, in Aachen oder Frankfurt/Oder in gleicher Weise anzuwenden hat.


Ein Mensch existiert nicht - er lebt!
Keiner ist so blind wie der, der nicht sehen will.
Ich vertrete nicht immer die herrschende Meinung - aber ich habe eine Meinung!
Einer sucht für ein Problem eine Lösung - ein Anderer sucht für eine Lösung ein Problem

IrishCloud1982
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Beitrag von IrishCloud1982 »

da muss ich dir Recht geben johannes..ich bin zwar noch sehr jung im Vergleich zu dir und auch noch unerfahren im Vergelich zu dir, aber ich habe schon in der ambulanten Pflege gemerkt, das Standards total Blödsinn sind. und das an einem ganz einfachen Bsp der Grundpflege. meine damalige Tagespflege war jeden Morgen immer sowas von einuriniert, das teilweise das ganze Bett unter Wasser stand. Ich habe gelernt in meinen halbjährigen Pflegehelferkurs, dass man laut Standard erst mit Mundpflege beginnt, und sich so von oben nach unten von vorn nach hinten durcharbeitet. was bringt es mir nun, wenn ich so vorgehe, den Oberkörper der Frau pflege, frisch ankleide, und das volldurchnässte IKM noch vorhanden ist, bzw die untergelegten Handtücher auch schon durchnässt sind. Da kann ich sie hinterher gleich nochmal umziehen. ich habe es also gehandhabt, wenn ich nicht aus dem Bett holen konnte, weil sie einen schlechten Tag hatte und nicht die Kraft hatte um mit zu arbeiten dass sie aus dem Bett kommt: ich habe erst IKM entfernt und Intimpflege durchgeführt. sämtliche nasse Kleidung von der Nachtruhe ausgekleidet, trockene Handtücher meist in doppelter Ausführung untergelegt, Wasser gewechselt (Schüssel natürlich entsprechend desinfiziert usw) und dann von oben nach unten weitergemacht. Dies ersparte mir erstens das doppelte umkleiden, und es ersparte mir Zeit. Und die Frau war glücklich uns zufrieden. Auch wenn ich sie aus dem Bett rausholte, führte ich immer erst Intimpflege durch, weil sie eben jeden Morgen total durchnässt war. Es war für beide Seiten wesentlich angenehmer, als wenn sie mit dem Gewicht und mit der Nässe unten dran sich erst noch in den Rollstuhl hätte setzen müssen um ins Bad zu gelangen.



Benutzer 1685 gelöscht

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Beitrag von Benutzer 1685 gelöscht »

Hallo,

und morgen tun wir wieder föhnen und eisen..... Kopfschüttel.

Ich habe schon einige Dekus (extern entstanden) mit den tollen Wundermitteln wieder zubekommen, sogar in kürzerer Zeit als früher mit Schwedenkräutern oder was weiss ich.

Ich finde es schlimm, diese Verallgemeinerungen.



Zur Mitarbeitervisite:

Bei uns verstehen die MA das als Chance. Auch die, die schon kurz vor der Rente stehen können nämlich von den jungen was lernen. Die PFK sollen ja nicht in der Körperpflege überprüft werden (zumindest nicht ausschliesslich). Sondern eher in ihren Fachkraftaufgaben. Soweit mir bekannt ist der AG dazu auch verpflichtet und das hat nix mit dem MDK zu tun.

Ich ergänze bei Bedarf gerne, bin jetzt aber grad auf dem Sprung.

Sophie



IrishCloud1982
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Beitrag von IrishCloud1982 »

da hast du auch recht, find ich. Verallgemeinern sollte man das nicht. Aber wie johannes sagte, es ist kein standard mehr, wenn es nicht überall gleich gemacht wird. Und heißt es nicht immer so schön: die pflege wird individuell auf den klient zugeschnitten? An individuell ist bei mir auch nix standard.



_Dave_
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Beitrag von _Dave_ »

[quote=""johannes""]
Was die Standards betrifft:

Die sogenannten Expertenstandards sind - wenn auch verpflichtend - als ganz großer Schrott zu bezeichnen. Wie kann etwas Standard sein, das auf jede Pflegeeinrichtung mit extremem Aufwand "angepasst" werden muß und damit der größte Blödsinn, aber kein Standard mehr ist? Unter Standard verstehe ich etwas, das jeder, ob in Flensburg oder Berchtesgaden, in Aachen oder Frankfurt/Oder in gleicher Weise anzuwenden hat.[/quote]

Ich weiss dieser Kommentar ist zwar nicht weiterführend, aber ich möchte dies noch einmal unterstreichen.....und ist auch meine Erfahrung.

Ständige Modifizierungen verwässern den einzelnen sog. Standard sowieso.


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johannes
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Beitrag von johannes »

Nein, Sophie, das wird gewiß nicht geschehen, ist es doch mittlerweile verboten! Auch sehe ich nicht, daß Du meinen Ausführungen Verallgemeinerung entnehmen könntest.

Aber ich habe gelernt, daß man nicht jeder heiligen Kuh hinterher laufen sollte und den Verstand sonstwo abgeben. Zu Deinen Schwedenkräutern kann ich nichts sagen, weil ich nun wirklich nichts von "Wundermitteln" halte.

Tatsache ist, daß sich die Industrie an der Wissenschaftsgläubigkeit und Gedankenlosigkeit - auch in der Medizin - eine goldene Nase verdient.

Tatsache ist, daß die Ausschließlichkeit, mit der die industrielle Heilbehandlung gefordert wird, eine maßlose Arroganz darstellt. Wie absurd die Richtigkeit einer ausschließlich industriellen Heilbehandlung ist, zeigt sich an vielen Beispielen, wo sie kläglich versagt, in denen alternative - und in der Regel unvergleichlich preiswertere - Lösungen jedoch Erfolge zu verzeichnen haben.

Es galt einmal der Spruch: "Wer heilt, hat Recht!"

Heute muß es wohl heißen: "Wer heilt, und das mit geringsten Kosten, muß beseitigt werden!" Schließlich steht er der Profitgier im Wege.

Ja, Du hast Recht, es ist zum Kopfschütteln.


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Schwester Wolfgang
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Beitrag von Schwester Wolfgang »

. . . bei den ganzen Diskussionen geht mir oft durch den Kopf: was müssen doch früher die Leute elendig verreckt sein, als es noch keine Qualitätsmanagements, Expertenstandarts, Pflegevisiten, Mitarbeitervisiten, Pflegdokumentationen, Pflegeplanungen usw. usw. gab! Nur: damals wurde gepflegt und nicht aus Angst vor irgendwelchen Konsequenzen geschrieben, geschrieben, geschrieben.
Neulich ist bei uns ein Bewohner aus seinem Rollstuhl gekippt, weil er sich nach seinem runtergefallenen Taschentuch zu weit vorgebeugt hat. Passiert ist eigentlich nichts weiter, außer einem ca. 1cm breiten Ritz am Ohr. Was soll ich Euch sagen: ich musste mit meiner gesamten Autorität als Schichtleiter auftrumpfen, damit ihn meine "Fachkraft"-Kollegin nicht ins Krankenhaus zum nähen schickte. Ein herkömmliches Pflaster hats dann auch getan . . .

P.S.: eine ehemalige junge Kollegin arbeitet seit 3 Jahren in der Schweiz, in einem international renommierten Privatkrankenhaus. Die ersten 2 Wochen durfte sie, obwohl anerkannt examiniert, nur mitlaufen. Auf ihre erstaunte Frage warum - sie könne doch gleich loslegen, fragte sie ihre Stationsschwester, ob sie denn aus Deutschland und von ihrer Ausbildung her z.B. Quarkwickel kennt . . .



Analir
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Beitrag von Analir »

...wir schweifen zwar so langsam vom Thema ab, aber dennoch:

Man sollte nicht vergessen, dass die ganzen Standards, Qaulitätsmanagement usw. auch entstanden sind, aus dem Bemühen herraus in der damaligen Pflegeheimsituation etwas zu verändern. Wer abstreitet, dass damals in vielen Heimen etwas schief lief, der trägt eine rosa Brille, finde ich!



thorstein
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Beitrag von thorstein »

Und wer behauptet, das heute in den Heimen alles besser läuft, was für eine Brille trägt der?

Meiner bescheidenen Ansicht nach hat sich die Altenpflege fachlich weiterentwickelt und gleichzeitig strukturell verschlechtert. Oder einfacher ausgedrückt: Wir wissen zwar mehr, haben aber nicht mehr die Zeit, dieses Wissen anzuwenden.

Als ich in der Altenpflege anfing, hatten wir noch Zeit Fussnägel zu lackieren und Zöpfe zu flechten. Und keiner kam auf die Idee, bei schönem Wetter nicht im Garten Kaffee zu trinken. Das war möglich, weil viele BewohnerInnen gar keine Pflege brauchten, und die Pflege der anderen mitfinanziert haben. Das hat dann mit der Einführung der Pflegestufen nicht mehr funktioniert.

Das Irrationale an allen QM-Systemen ist doch die simple Tatsache, dass die Rahmenbedingungen -sprich Personalschlüssel- grundsätzlich ignoriert werden. Wie kann man ernsthaft Qualitätsmanagement betreiben, wenn -politisch gewollt- die simple Frage, wieviel Zeit das Personal zur Verfügung hat, nicht berücksichtigt wird. Und solange das so bleibt, gehe ich davon aus, dass diese ganze Maschinerie eher der Qualitätsverschleierung dient.



Analir
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Beitrag von Analir »

[quote=""thorstein""]Und wer behauptet, das heute in den Heimen alles besser läuft, was für eine Brille trägt der?

[/quote]

:D nuja... ICH habe nirgends behauptet das heute in den Heimen alles besser läuft!

Mir wird hier einfach allzuoft in schwarz-weiß gedacht und die vielen, vielen grauen Töne vergessen. Beispiel - Standards werden verteufelt, obwohl sie eben (meiner Meinung nach) nicht nur doof sind.



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