Diebstahl..!!!

[Schwester Wolfgang]

. . . mal gleich so aus dem Bauch raus - das müsste in der Arbeitsstättenverordnung geregelt sein. Habe sie wegen Urlaub leider nicht zur Hand, findest Du aber bestimmt auch im Internet . . .

[Gina]

Hallo Schwester 23,

ich arbeite auch in der ambulanz und wir haben auch nur Fächer wo unsere Sachen und Unterlagen reingelegt werden, aber ich habe nichts an den Fächern meiner Kollegen zu suchen.
Da stellt sich mir doch die Frage, wie sieht das den bei den Kunden aus die angefahren werden, verschwinden da auch Sachen? (auch auf die gefahr hin das ich haue kriege)
Wenn eure Fächer untereinander nicht sicher sind, finde ich das sehr traurig.

Gruß
Gina

[johannes]

Diebstahl ist Diebstahl. In der nächsten Mitarbeiterversammlung konkret sagen, welche Gegenstände aus dem persönlichen Fach von einem Mitarbeiter entnommen wurden. Auffordern, diese wieder unverzüglich dort hin zu legen. Sollte das nicht in einer festgesetzten Frist geschehen, wird die Polizei eingeschaltet. Schließlich handelt es sich um kriminelles Verhalten. Die Polizei wird schnell herausfinden, wer Zugang zu den Fächern hatte und jene unter die Lupe nehmen.

Johannes

[Schwester Wolfgang]

Hallo johannes,
meinst Du wirklich, dass die Polizei wegen ein paar verschwundener Kugelschreiber kommt und Verhöre anstellt, vielleicht Suchhunde einsetzt und das komplette Programm abfährt? Ich habe da so meine leisen Zweifel. Und die moralische Entrüstung in Ehren, aber meinst Du tatsächlich, dass sich jemand beeindrucken lässt und alles brav wieder an seinen Platz legt, weil er/sie zu Hause alles fein säuberlich beschildert liegen hat. Z.B. blauer Kugelschreiber - aus Fach von Luise, roter Kugelschreiber aus Fach von Agathe . . .

[Knülpf]

Das vielleicht nicht, aber natürlich muss es angesprochen werden und Konsequenzen haben. Offener Umgang damit führt unweigerlich zu mehr Aufmerksamkeit, mehr Druck auf den Dieb durch gegenseitige Kontrolle und klares Unrechtsbewusstsein.

Die Polizei wird sicher nicht mit GRoßaufgebot anrücken. Aber überhaupt Polizei im Haus ist für die meisten AG ein Gräuel, so dass die Chancen für abschließbare Spinde steigen.

"ein paar Kugelschreiber" werden z.B. bei Ladendiebstahl auch angezeigt. Unter Kollegen fände ich sowas tatsächlich zu unerheblich um Anzeige zu erstatten. Irgendwelche Billig-Kulis, Einwegfeuerzeug, ein Päckchen Taschentücher - egal, vergiss es... wenn es sich nicht häuft. Aber eine Stange Zigarretten und ein teurer Kugelschreiber, also ein Gegenwert von -zig Euro, das geht definitiv zu weit.

[doedl]

Hi Alle

ich find Diebstahl unter Kollegen einfach nur zum K.....

Worin besteht denn das Problem, abschließbare Fächer einzuführen? Ich kenne nur Spinde aus Metall mit Schloss oder solche Schrankfächer wie in Schulen- auch mit Schloss.

Schwester Wolfgang- im Kleinen gehts los: erst ists der billige Kugelschreiber, dann mal ne Schachtel Zigaretten, dann der Geldbeutel......... es hat ja nichts mit dem Wert der Beute zu tun, sondern mit der Unbedenklichkeit, mit welcher Gegenstände einfach entwendet werden.

Das nächste vielleicht: klauen wir doch mal was von unseren ambulanten Kunden... sie sehen nicht mehr gut, sie laufen nicht mehr schnell und bissi verwirrt sinds vielleicht auch schon!

Ahnee oder

Doedl

[Einhorn 41]

Hi,
Diebstahl unter Kollegen ist schon krass,
dem sollte man unbedingt nachgehen.
Wir hatten da auch mal so einen Fall.
Da waren verschiedene Sachen verschwunden auch aus den Personalumkleideräumen.
Es hat sich aber dann herausgestellt dass der Täter ein Bew. war.
Kaum zu glauben aber wahr.
Kleptomanie ist eben auch eine Krankheit.
Es gestalltet sich sehr schwierig mit einem derartigen Bewohnerproblem
umzugehen.

[Schwester Wolfgang]

Hey doedl,
wenn sich das so liest, als ob ich das mit einem Schulterzucken abtun möchte, dann tuts mir leid, denn so war es nicht gemeint. Ich meinte nur, dass sich die Polizei schwer tun wird, deswegen anzurücken. Zumal wir in unserem Betrieb, als tatsächlich Geldbörsen samt Checkkarten verschwanden (bis heute nicht aufgeklärt) die Erfahrung machten, dass sie lakonisch sagten, dass sie da kaum was aufklären können, wenn so viele Menschen Zugang zu den Taschen haben und wir sollten doch für eine Verschlussmöglichkeit sorgen möchten. Seither hat jeder einen verschließbaren Spind und wenn jemand mal eine größere Summe mithat, weil man gleich nach der Arbeit auf dem Heimweg was zu bezahlen hat, kann man das zum Schichtbeginn bei der Chefin ins Stahlfach einschließen und sich zum Feierabend wieder aushändigen lassen . . .
Wie geschrieben - ich will das nicht verharmlosen, jedoch hat mein Vater immer von Früher aus seiner Wehrdienstzeit erzählt, dass - wenn was gestohlen wurde, weil der Spind offen stand - stets der Dieb UND der Bruder Leichtsinn eine Strafe bekamen. Der eine wegen Kameradendiebstahl und der andere wegen Verleitung zum Diebstahl. Und irgendwie ist da für mich etwas Logik drin.
Und letztens noch die Frage: hat denn keiner die Arbeitsstättenverordnung als Kommentar zur Hand? Ich komme erst am 5.Januar wieder ins Büro, und wir können hier endlos palavern - interessant ist doch die Frage, ob der Arbeitgeber verpflichtet ist, eine Möglichkeit zum verschließen der persönlichen Dinge zu schaffen . . .

[Schwester Wolfgang]

Hallo Schwester23,
ich habe mal ein wenig nachgeschaut und in der alten Arbeitsstättenverordnung von 1975 stand noch unter § 34:

5) Nach Absatz 1 erforderliche Umkleideräume müssen mit Einrichtungen ausgestattet sein, in denen jeder Arbeitnehmer seine Kleidung unzugänglich für andere während der Arbeitszeit aufbewahren kann. Den Arbeitnehmern muß es außerdem möglich sein, die Arbeitskleidung außerhalb der Arbeitszeit zu lüften oder zu trocknen und unzugänglich für andere aufzubewahren. Wenn die Arbeitskleidung bei der Arbeit stark verschmutzt, hat der Arbeitgeber dafür zu sorgen, daß die Arbeitskleidung gereinigt werden kann. Zum Umkleiden müssen Sitzgelegenheiten vorhanden sein.
(6) Wenn Umkleideräume nach Absatz 1 nicht erforderlich sind, müssen für jeden Arbeitnehmer eine Kleiderablage und ein abschließbares Fach zur Aufbewahrung persönlicher Wertgegenstände vorhanden sein.

Im Zuge der Verschlimmbesserung wurden diese konkreten Formulierungen gestrichen und durch diese Formulierung im § 6 ersetzt:

"Geeignete Umkleideräume sind zur Verfügung zu stellen, wenn die Beschäftigten bei ihrer Tätigkeit besondere Arbeitskleidung tragen müssen und es ihnen nicht zuzumuten ist, sich in einem anderen Raum umzukleiden."

Fertig! und nun kann man sich streiten, wie der Begriff "geeignet" auszulegen ist. Verschließbare Schränke sind nur noch für Baustellen vorgeschrieben
Wie also geschrieben - kannst Du Dich nun mit Deinem/Deiner Chef/in darüber streiten, was geeignet ist. Und wenn man mal ein wenig Kreativität walten lässt, dann sind offene Fächer wegen der stattgefundenen Diebstähle offensichtlich ungeeignet.
Du kannst es ja mal mit dieser Argumentation versuchen! Viel Glück dabei . . .

[Schwester Wolfgang]

P.S.:
Ich habe doch noch eine Kommentierung gefunden und da steht, dass diese neue Formulierung lediglich EU- Mindestanforderungen enthält. Und weiter, dass zur Konkretisierung die alten Arbeitsstättenrichtlinien bis 2010 noch weiter gelten, weil die Formulierungen doch recht allgemein gehalten sind. Bis dahin sollen sie durch neue Richtlinien ersetzt werden.
Es gilt also noch die alte Arbeitstättenrichtlinie ASR 34/1-5 und darin steht:
"5. Ausstattung von Umkleideräumen
5.1 Für die Aufbewahrung der Kleidung sind zu verwenden:
- abschließbare Schränke
- Kleideraufzüge oder
- Haken- oder Bügelgestelle ohne oder mit Abgabetisch (Abgabegarderobe, d.h. bewachte Aufbewahrung).
Man sieht also, die alte Regel, nicht gleich aufzugeben, hat sich wieder mal bewährt und ausgestattet mit diesem Wissen kannst Du nun beruhigt in die Debatte mit Chef/in gehen. . . .