Das muss aufhören

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Cailean
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Das muss aufhören

Beitrag von Cailean »

Mein Leben als Krankenpflegerin

Der Spagat zwischen Beruf und Privatleben


Es ist der 18. Juli 2008 um 00:58 Uhr

Ich habe mich aus dem Schlafzimmer zurückgezogen, um meinen Freund nicht zu wecken.
Das ist keine Seltenheit, denn meine ständig kreisenden Gedanken lassen mir keine Ruhe und ich habe keine Möglichkeit im Stillen, mich von den Selbstzweifeln abzulenken.

Den Druck der auf meinen Schultern lastet halte ich kaum noch aus und es fällt mir schwer meine Tränen aufzuhalten. Doch ich darf nicht weinen, ich darf keine Schwäche zeigen, ich muss funktionieren, alle Erwartungen meiner Mitmenschen erfüllen. Ich muss, ich muss, ich muss … und bloß keine Schwäche zeigen.

Ich bin seit 6 Jahren im Pflegeberuf tätig und von Anfang an war mir bewusst, dass dies ein harter, schwerer Beruf ist. Häufig werde ich Überstunden machen, häufig wird meine Freizeit dafür geopfert werden müssen. Das bin ich alles bereit zu geben für etwas Anerkennung, gelegentlich ein „Dankeschön“.

Seit wenigen Jahren arbeite ich in einem Pflegeheim in dem alte, pflegebedürftige Menschen betreut werden. Es ist ein gutes Heim, indem trotz wenig Personal im Vergleich zu der Bewohneranzahl viel getan wird um den Menschen einen schönen Lebensabend zu bieten. Die „Schwestern“ fühlen sich ihren Bewohnern so verbunden, dass sie oft noch etwas länger bleiben und in ihrer Freizeit kommen um den alten Menschen eine Freude zu bereiten. Ihnen noch ein wenig Zeit zu schenken. Das ist wirklich ein Geschenk denn diese Zeit wird sich nicht als Überstunde aufgeschrieben. Das ist die Zeit die keiner sieht, die nicht von den Bewohnern erkannt wird, die kein Heimleiter wahrnimmt, die kein Angehöriger bemerkt, von der in den Medien keiner lautstark berichtet. Nun mal ehrlich von Pflegeheimen hört man doch nur Negatives.

Diese Nacht quält mich wieder das Gefühl wie ich meine Arbeit noch schaffen soll. Ich habe Angst Morgen wieder arbeiten zu gehen, Angst wie immer Überstunden machen zu müssen, Angst, dass ich das alles körperlich und geistig bald nicht mehr durchstehe. Ich bin noch jung, gehe am Abend jedoch so gebückt und vor Schmerzen stöhnend, dass ich mir vorkomme als wäre ich eine Greisin. Dann wieder die Gedanken
Was wird Morgen wieder alles passieren?
Wo kann ich noch mehr Zeit einsparen?
Habe ich Heute irgendetwas vergessen?
Warum habe ich Heute so viel Zeit gebraucht?
Wie soll ich meine anderen Aufgaben noch bewältigen?
Schaffe ich es Morgen meine Pause machen zu können oder muss ich wieder durcharbeiten?

Dann spricht mein Privatleben

Ich habe wieder die Wäsche vergessen aus der Maschine zu holen, dies ist nicht gemacht, jenes ist nicht gemacht. Seit Ewigkeiten habe ich mich bei meinen Eltern und bei meinen Freunden nicht gemeldet. Mein Freund möchte Zeit mit mir verbringen. Er ist enttäuscht, dass ich wieder einspringen muss.

Ich melde mich bei meinem Vorgesetzten. Bitte geben sie mir noch etwas Zeit für die Pflegeplanungen. Zurzeit sind so viele Mitarbeiter krank. Ich muss einspringen. Heute schaffe ich schon den neunzehnten Tag ohne einen Tag Frei zwischendurch. Meine zusätzliche Aufgabe als Mentor für die Schüler, Einarbeitung neuer Mitarbeiter muss ich auch noch erfüllen. Die Antwort: „Sie müssen ihre Aufgaben trotzdem erfüllen, die Tätigkeit als Mentor darf sie in ihrer Tätigkeit als Pflegerin nicht behindern“.

Was soll ich noch tun? Noch mehr Überstunden? 130 Überstunden und seit ich in diesem Geschäft arbeite konnten die Überstunden nicht abgebaut werden. Jetzt geht es noch weiter… wir sollen Personal früher nach Hause schicken, wir müssen Überstunden abbauen wurde uns gesagt. Im gleichen Atemzug werden uns wieder 2 Pflegekräfte abgezogen. Es sei nicht genug Geld da. Angeblich sind wir überbesetzt. Wie bitte?
Wir sind jetzt schon völlig überlastet, ständig wird einer krank, wieder ein „ Burnout “, wieder Jemand mit Rückenschmerzen, wieder eine Knieverletzung, wieder eine die sich weinend im Stationszimmer zurückzieht.

Ich weiß genau wie ich „Zeit sparen“ kann. Ich weigere mich aber dafür die Bedürfnisse des Bewohners zu ignorieren. Ich weigere mich die Bewohner nur im Gesicht zu waschen. Ich weigere mich meine Arbeit nicht so zu tun wie sie gemacht werden sollte.
Wir stecken so viel Zeit in das Qualitätsmanagement, dokumentieren, dokumentieren, ja nichts auslassen, sonst könnte die Beweislastumkehr irgendwann kommen. Ich kann gerne weiter dokumentieren, wann habe ich aber die Zeit auch wirklich alles in die Tat umzusetzen? Das ist unser Pflegesystem in Deutschland, unser Qualitätsmanagement. Die Qualität wie ich am besten etwas aufschreibe, das ich aber aus Mangel an Zeit gar nicht leisten kann.

Von mir wird erwartet, dass ich innerhalb kürzester Zeit eine perfekte Pflege leiste. Werde ich ertappt, dass ich einen Fehler mache oder, dass ich schrecklicher Weise vergessen habe eine Eintragung in die Dokumentation zu schreiben, dann wird mir mit Abmahnung gedroht. Ich bin ein Mensch und ich mache Fehler in einer Arbeitswelt in der keine Fehler gemacht werden dürfen. Ich arbeite an unperfekten Menschen, die jeden Tag andere Sorgen und andere körperliche Probleme haben. Warum muss ich dann wie eine Maschine die Menschen wie in einer Fabrik abfertigen? Das sehe ich nicht ein. Das kann ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren. Darum brauche ich so viel Zeit, darum bin ich erschöpft. Darum bin ich unkonzentriert. Darum passieren mir Fehler.

Ich bekomme eine Androhung auf eine Abmahnung, wenn ich etwas falsch mache und ich bekomme nichts für all die vielen Dinge die ich leiste, keine Wertschätzung für all meine unbezahlte Arbeit. Dann kommt der Staat und möchte, dass wir Pflegekräfte noch mehr arbeiten aber ohne mehr Bezahlung. Wenn wir uns darüber beklagen schimpft die deutsche Bevölkerung, sie hätten das schließlich auch machen müssen. Das ist jetzt überall so. Ich verdiene Heute schon um einiges weniger als ein LKW-Fahrer. Er muss sich an seine Pausen halten, sonst gefährdet er Menschenleben. Was ist mit mir? Keiner achtet darauf wie es den Pflegekräften geht, die für das Leben vieler Menschen verantwortlich sind. Möchten sie ihre Eltern in solch einer gefährlichen Situation wissen?

Dafür machen Angehörige und Bewohner noch mehr Druck. Ich habe schon oft entgegengeschmettert bekommen: „ Sie werden schließlich von mir, für ihre Arbeit bezahlt“.
Ist es denn niemandem bewusst, dass ich schon viel mehr leiste als ich bezahlt bekomme?
Wo bleibt das Bewusstsein für Gerechtigkeit in diesem Beruf?
Ich halte das nicht mehr lange durch.



wuselchen
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AW: Das muss aufhören

Beitrag von wuselchen »

Hallo,

hm ich will dir jetzt gar keine Vorwürfe machen, jeder muß für sich entscheiden...aber:

Du schreibst dein Freund ist enttäuscht weil du wieder einspringen mußt!

Sorry: Mein Frei gehört mir!

Ja ich springe auch mal ein, ABER ganz allein ich entscheide wann ich einspringe....ob ich es mit meiner Familie, meinem Gewissen meiner Gesundheit vereinbaren kann.

Gerechtigkeit? In welchen Beruf gibt es das? Wieso brauchst du Anerkennung, tust du deine Arbeit um Anerkennung zu bekommen oder um deine Familie damit zu ernähren und vll. auch weil du Spass an dem Beruf hast.

Hört sich vielleicht krass an: Aus den Köpfen muß endlich dieses "hach, ich will Anerkennung, ein Dankeschön, ich find´s so toll wenn die BW mich anlächeln, ohne mich läuft der Laden nicht, ich muss ja einspringen, hilfe wenn ich was nicht schaffe". Hey wir bieten im Endeffekt eine Dienstleistung an, wir sind nicht die sozialen Hühner und Hähne *g* mit denen man alles machen kann. Urlaub wird gestrichen, egal man schluckt und hält den Mund, man wird mal wieder zum Einspringen verdonnert, egal man schluckt und hält den Mund.
SO wird sich in unserer Branche definitiv nix ändern.

1. der Tag besteht nicht nur aus einem Dienst, wenn ich was nicht schaffe
dann gebe ich das an den danach folgenden Dienst weiter.
2. Überstunden mache ich nur im Notfall und nur mal und bleibe nicht
jeden Tag länger.
3. Einspringen weil mal wieder zu wenig Personal da is? Wenn ich meinen
Freund seit 7 Tagen nicht gesehen habe und das wo wir zusammen
wohnen dann springe ich nicht wenn ich weiß er hat frei und ich hätte
regulär frei. Den Arbeitgeber kann ich wechseln, meinen Freund würd ich
schon gern behalten ;)

Ich hoffe ich komme jetzt nicht kalt oder so rüber, ich mag meine BW und versorge sie anständig,gehe liebevoll mit ihnen um, führe Gespräche, mache Scherze mit ihnen und gehe auch mal für sie einkaufen, aber ich weiss wann bei mir Schluss ist, ich kann abschätzen wann mein Körper und mein Kopf das Stopp-Schild hochhalten und dann ziehe ich mich zurück....Selbstpflege nennt man sowas glaub ich.
Denn wenn ich geschafft bin hab ich auch keinen klaren Kopf mehr für meine Bewohner, dann vergesse ich was, mache ich meine Arbeit schlecht und raunze unter Umständen meine Bewohner an.
Zuletzt geändert von wuselchen am Do 17. Jul 2008, 09:27, insgesamt 1-mal geändert.



Cailean
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Beitrag von Cailean »

Du hast schon recht mit dem was du sagst.
Meine Arbeitskollegen verweigern fast ständig einzuspringen, seither bekommen wir den Arbeitsvertrag vor die Nase geknallt, dass wir zum Einspringen verpflichtet sind. Wenn wir dann nicht einspringen haben wir ganz schnell die PDL am Telefon.
Die anderen Mitarbeiter schieben dann gerne ihre Familie vor um nicht arbeiten zu müssen. Ich habe keine Kinder die ich vorschieben kann. An einen Wechsel des Arbeitsplatzes habe ich auch schon oft gedacht, doch wenn ich mich umhöre ,wird mir von den anderen Häusern genau das Selbe berichtet.
Ich habe diesen Beitrag jetzt auch nicht geschrieben um Mittleid zu erregen. Mir ist es nur wichtig aus diesem Ohnmachtsgefühl herauszutreten. Ich weiß,dass es viele Pfleger gibt denen es genauso geht wie mir, wenn nicht noch schlechter. Ich möchte mich wehren, weiß aber nicht wie ich das anstellen soll. Meine Stationsleitung spreche ich oft darauf an, dass ich überlastet bin und sie verspricht mir immer mich mehr aus dem Dienst herauszunehmen. Es klappt aber einfach nie. Dann werden plötzlich wieder 4 auf einmal krank und ich bekomme einen verzweifelten Anruf von meiner Chefin, die nicht mehr weiß wie sie den Dienst abdecken soll. Da kann ich doch nicht sagen, dass sie jemand Anderen suchen soll. Es ist ja keiner sonst mehr da. Ich habe jetzt erstmal vor mich bei einer Gewerkschaft anzumelden. Kennt sich hier jemand mit Gewerkschaften aus? Könnt ihr mir eine Gewerkschaft empfehlen? Wie kann ich meine Rechte am besten durchsetzen?



andrea
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AW: Das muss aufhören

Beitrag von andrea »

Hallo Cailean
ich kann deine Sorgen, aber auch deine Hemmungen "Nein" zu sagen gut verstehen. So wie du dich hier ausdrückst ist deine Gesundheit schon angegriffen. Gehörst du zu den Pflegern die auch wenn sie krank sind arbeiten gehen?- Damit meine ich nicht einfach nur eine leichte Erkältung.
Was wäre wenn du ausfallen müsstest?- Müsste deine Einrichtung dann schließen? Glaub mir jeder Mensch ist ersetzbar, meist wird erst darüber nachgedacht wenn diese aufopfernden MA wirlich ausfallen.
Neben den physischen Erkrankungen gibt es auch die psychischen...............!!- Auch die solltest du ernst nehmen. Was nutzt dir, deinem AG, deinem Freund oder der Familie wenn du wegen Burn out lange ausfällst.
http://www.altenpflegeschueler.de/pfleg ... nde-1.php
Ich denke nur durch Hilfe der Gewerkschaft wird es dir nicht besser gehen. Du solltest wieder lernen an dich zu denken, dich selbst wichtig zu nehmen(nicht nur zu bedauern) deine eigenen Wünsche wahrzunehmen und dir selbst Gutes zu gönnen. Eben Selbstpflege betreiben, ohne die Selbstpflege wirst du auf Dauer keine gute Pflege für Andere leisten können.
Liebe Grüße andrea
Zuletzt geändert von andrea am Fr 18. Jul 2008, 11:44, insgesamt 1-mal geändert.



Cailean
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Beitrag von Cailean »

Also da bin ich im Geschäft so ziemlich die Einzige, die sich durchsetzt nicht krank zur Arbeit zu kommen. Wenn ich krank bin, bin ich krank und ich finde es Verantwortungslos krank zur Arbeit zu kommen. Mir ist es jedoch schon passiert, dass ich einen Anruf von der PDL erhalten habe, in dem mir gesagt wurde, dass ich wenn ich Rückenschmertzen habe, mir doch einen anderen Beruf suchen soll. Meine Mitarbeiter, Fachkräfte, Hilfskräfte, Schüler und sogar die Bereichsleitung kommen oft trotz Krankmeldung, mit Lungenentzündung, sogar mit MRSA zur Arbeit. Dann wird die Hälfte der Mitarbeiter noch angesteckt und auch ich bin aus solchen fahrlässigen Gründen schon angesteckt worden. Bei der PDL konnte ich jetzt zumindest schon ein Umdenken bewirken. Seither bekommen wir Zettel die wir ausfüllen müssen, aus welchen Gründen wir krank geworden sind. Ich hoffe, dass es so endlich ein Umdenken im Team geben wird.
An mich zu denken muss ich wirklich noch lernen und ich gebe mir auch Mühe. Es ist jedoch leichter gesagt als getan.



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-Felicitas-
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AW: Das muss aufhören

Beitrag von -Felicitas- »

asfdafdsafds
Zuletzt geändert von -Felicitas- am Do 4. Mär 2010, 10:37, insgesamt 1-mal geändert.



Cailean
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AW: Das muss aufhören

Beitrag von Cailean »

Mir ist es auch seltsam vorgekommen eine Antwort zu geben warum ich krank geworden bin. Ich habe angegeben, dass ich angesteckt worden bin durch eine Mitarbeiterin, die trotz Erkrankung zur Arbeit erschienen ist. War ja schließlich auch so. Außerdem ist der Gruppendruck recht gr0ß. Fast jeder kommt krank zur Arbeit und wenn mal jemand zu Hause bleibt, wird gleich gelästert und gemotzt. So von wegen, die ist ja garnicht wirklich krank. Bei mir haben sie es auch versucht. Das haben sie aber gleich bleiben lassen als ich sagte, dass ich ein solch rufschädigendes Verhalten nicht zulasse. Da waren gleich alle schockiert als sie merkten, dass ich mir nicht alles gefallen lassen.

Mitleid hat keiner mit mir, denn einigen anderen meiner Kollegen geht es da auch nicht besser. Ich denke das Problem zieht sich durchs ganze Haus. Ich gehe ja schon recht oft zu meiner Bereichsleiterin oder zur PDL und zeige Probleme auf und immer heißt es, sie würden sich drum kümmern aber es passiert doch nichts. Das Problem ist, dass ich eine der wenigen bin, die offen sagt was falsch läuft. Der Rest schweigt, kotzt sich vielleicht bei mir aus aber bis ganz nach oben kommts nicht.

Das Problem kommt doch durch diesen ganzen Personalabbau. Noch mehr arbeiten in noch kürzerer Zeit und das wird doch in ganz Deutschland immer schlimmer. So wollte ich jeden Falls nie pflegen. Da muss sich etwas ändern. Ich fange bei mir an aber die Kreise müssen größer werden.



andrea
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AW: Das muss aufhören

Beitrag von andrea »

[quote=""Cailean""] Das Problem ist, dass ich eine der wenigen bin, die offen sagt was falsch läuft. Der Rest schweigt, kotzt sich vielleicht bei mir aus aber bis ganz nach oben kommts nicht.
[/quote]
Völlig egal woran es liegt, dass andere nur still sind wenn die"Obrigkeit" vor ihnen ist, bleib offen und sage deine Meinung.
Auch wenn solche PK es immer schwer haben werden, ich glaube trotz ständiger stiller Angriffe, fühlen sie sich besser als diejenigen die sich warum auch immer nicht trauen den Mund aufzumachen.- Glaub mir diese Pflegekräfte werden niemals wirklich etwas verändern können, weil ihnen einfach die Kraft fehlt zu ihrer eigenen Meinung zu stehen. Also weiterhin den Mund aufmachen, ein kleines bißchen wird immer hängen bleiben und zum Nachdenken anregen.
Diejenigen die den Mut haben den Mund aufzumachen können manchmal auch anderen Mut machen.
LG andrea



ferdi
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AW: Das muss aufhören

Beitrag von ferdi »

Hallo Cailean,
Ich habe jetzt erstmal vor mich bei einer Gewerkschaft anzumelden. Kennt sich hier jemand mit Gewerkschaften aus? Könnt ihr mir eine Gewerkschaft empfehlen?
das kann ich nur unterstützen. Die für uns zuständige Gewerkschaft, die auch für unsere Tarifverträge zuständig ist, ist die ver.di

hier einige Links:
http://www.verdi.de/
http://darum-verdi.de/
http://gesundheit-soziales.verdi.de/
http://mein-frei.verdi.de/

http://gesundheit-soziales.verdi.de/bra ... e__low.pdf

ich versuche mal im ver.di- Sinn zu antworten:
Erst musst du mal für dich klare Regeln setzen, bis hierher und nicht weiter.
Liefer dich dem AG nicht bedingungslos aus. Auch der AG hat Pflichten und ihm sind Grenzen gesetzt.
Meine Arbeitskollegen verweigern fast ständig einzuspringen, seither bekommen wir den Arbeitsvertrag vor die Nase geknallt, dass wir zum Einspringen verpflichtet sind. Wenn wir dann nicht einspringen haben wir ganz schnell die PDL am Telefon.
Das hört sich nur so schlimm an. Tatsache ist, der AG darf nur am Arbeitsplatz von seinem Direktionsrecht gebrauch mach. Nur im Dienst kann er dich zum Einspringen verpflichten.
Sieh Link: "Mein Frei"
Dann werden plötzlich wieder 4 auf einmal krank und ich bekomme einen verzweifelten Anruf von meiner Chefin, die nicht mehr weiß wie sie den Dienst abdecken soll. Da kann ich doch nicht sagen, dass sie jemand Anderen suchen soll. Es ist ja keiner sonst mehr da.
Das ist nicht dein Problem.
Bei uns, Pflegedienst:
Zwei über längere Zeit krank, dazu gehörte ich auch, dann kam noch eine Grippewelle. Unser PDL hat den Chef klar gemacht das die verbleiben Mitarbeiter an ihren Grenzen sind und hat verlangt das eine Zeitarbeitsfirma herangezogen wird.
Seither bekommen wir Zettel die wir ausfüllen müssen, aus welchen Gründen wir krank geworden sind. Ich hoffe, dass es so endlich ein Umdenken im Team geben wird.
Da kann ich deine Hoffnung aber nicht unterstützen.
Erstens ist sowas nicht zulässig. Zweitens gebt ihr dem AG damit eine Mittel an die Hand das es ihm erleichtert euch wegen Krankheit zu kündigen.
Mitleid hat keiner mit mir, denn einigen anderen meiner Kollegen geht es da auch nicht besser. Ich denke das Problem zieht sich durchs ganze Haus. Ich gehe ja schon recht oft zu meiner Bereichsleiterin oder zur PDL und zeige Probleme auf und immer heißt es, sie würden sich drum kümmern aber es passiert doch nichts. Das Problem ist, dass ich eine der wenigen bin, die offen sagt was falsch läuft. Der Rest schweigt, kotzt sich vielleicht bei mir aus aber bis ganz nach oben kommts nicht.
Da wird sich nie was ändern. Wenn ein Einzelner den Mund aufmacht kann er am Ende gehen.
Schließt euch zusammen und geht gemeinsam zu ver.di
Die Gewerkschaft seit ihr, je mehr Gewerkschafts- Mitglieder in einem Betrieb sind je größer ist der Druck auf den AG.
Die werden euch erst mal raten eien Betriebsrat zu wählen. Die helfen euch dabei und setzen es auch gegen den Willen des AG durch.

Gemeinsam seit ihr stark.

ferdi



Cailean
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Beitrag von Cailean »

Danke ferdi für deine Ratschläge, werde direkt zusehen, dass ich mit der Umsetzung in die Tat beginne.
Einen MAV-Rat haben wir schon. Den können wir aber vergessen. Die tratschen namendlich weiter wer alles eine Abmahnung erhalten hat. Bisher haben sie sich auch keine Mühe gegeben irgend eines ihrer Ziele durchzusetzen. Da steht nur MAV drauf, ist aber kein MAV drin.

l.G.Cailean



Waschbär
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Beitrag von Waschbär »

hi,

"Einen MAV-Rat haben wir schon" ... "Den können wir aber vergessen"

da hast du recht, auf einem seminar zum thema habe ich erfahren das diese grade immer vom Ag gesteiert werden, deshalb rate ich dir > Bildet einen Betriebsrat mit dem Schulterschluss der Gewerkschaft.


der Optimismus Verführt zum glauben an das Unwahrscheinliche
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*Angie*
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Beitrag von *Angie* »

Allein schon die Tatsache, so ein Formular zu entwerfen und damit einen Druck auszuüben, die Krankheitsursache preiszugeben ist oberfrech!
Nicht enmal die Krankenkasse hat das Anrecht zB Arztberichte zu lesen - sie bekommen vom Arzt lediglich die Diagnosen und fertig...

Also was dieser AG sich erlaubt ist eine absolute Frechheit!


» Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in einer Garage steht. « (Albert Schweitzer)

ferdi
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Beitrag von ferdi »

Hallo Cailean,
Einen MAV-Rat haben wir schon.
bitte verrate mir mal was das für ein "Tier" ist. :confused:


ferdi



Cailean
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Beitrag von Cailean »

Hallo Pflege-Engel

Ich habe Gestern erstmal mit einer von der MAV gebsprochen und sie gefragt ob ich verpflichtet bin dieses Formular auszufüllen. Sie sagte mir sie wolle sich erkundigen ob da alles mit richtigen Dingen zugeht. Mal sehen ob sie sich dieses mal wirklich für uns MA einsetzt oder ob meine Frage wieder im Sand verläuft. Meine Bereichsleiterin meinte auch schon, dass sie es eine Unverschämtheit findet, dass sie mit uns diese Formulare ausfüllen soll. Ich kann nur nicht verstehen warum dann keiner dem AG Wiederstand leistet. Für mich kam Gestern eines solcher Formulare reingeschneit. Ich habe 4 Tage gefehlt weil ich mit starken Rückenschmerzen aufgewacht bin und ich mich kaum noch bewegen konnte. Was soll ich denn angeben als Begründung?
Dieses Mal werde ich diesen Bogen auf jeden Fall nicht ausfüllen. Jemand muss eben den ersten Schritt tun.

l.G.Cailean PS. habe es endlich geschafft und bin bei ver.di beigetreten :D



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*Angie*
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Beitrag von *Angie* »

Was soll ich denn angeben als Begründung?
"DIAGNOSE-> ist behandelndem Arzt und Krankenkasse bekannt" *grinsbreit*


» Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in einer Garage steht. « (Albert Schweitzer)

Cailean
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Beitrag von Cailean »

Hallo ferdi

Ich habe das Gefühl, dass sich die Mitglieder unseres Betriebrates nicht mit arbeitsrechtlichen Dingen auskennen. Auch die Art und Weise wie sich dieser Arbeitsrat presentiert ist einfach lachhaft. Wir bekommen z.B. als 100%kräfte 5 Arbeitskittel. Alle die weniger Prozent arbeiten erhalten die selbe Anzahl. Bei uns 100% Kräften gehen dann meistens am WE die Kittel aus. Der eine Teil nimmt diese Kittel mit nach Hause und wäscht selbst, der andere Teil darf bis zu 4 Tage in der Selben Kleidung rumlaufen (Lecker). Also der Betriebsrat wollte durchsetzen, dass die MA mit den 100% mehr Kittel erhealten 2 Stück mehr würden pro MA schon genügen. Der AG sagte nein und das wars. Da ist nichtsmehr unternommen worden. Es müsste aber doch möglich sein irgendwie eine Lösung für dieses Problem zu finden. Gerade wenn ich jeden Tag zu einem MRSA Erkrankten muss, möchte ich mir doch tgl. die Arbeitskleidung wechseln können. Die Gefahr, dass ich sonst selbst an MRSA erkranke oder vor allem, dass ich so vermehrt Krankheitserreger an immungeschwächte Bewohner weitertrage ist doch so um einiges höher.
Wenn der Betriebsrat auf uns MA zugekommen wäre und z.B. Unterschriften gesammelt hätte oder irgend eine andere Aktion gestartet hätte, vielleicht hätten wir dann etwas erreichen können.

L.G.Cailean



Waschbär
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Beitrag von Waschbär »

Ja aloso wegen das mit dem Mein Krank geht nur mich etwas an....
Dazu muss ich dann noch den senf los werden damit die sache hier auch rund ist, weil Waschbären lieben "rund" .-))) und Hanuta .-)))

Der Arbeitgeber kann veranlassen, den Arbeitnehmer - bei Zweifeln an der AU - per Antrag bei der Krankenkasse vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen überprüfen zu lassen. Der Durchgangsarzt hat damit nichts zu tun. Der ist für Arbeits- und Wegeunfälle ''zuständig''


der Optimismus Verführt zum glauben an das Unwahrscheinliche
:wall :liebe

Venus
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Registriert: Di 5. Dez 2006, 17:24

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Beitrag von Venus »

Hallo,

also - das mit den Kitteln würde ich
a) drüber stehen (ich wasche + stelle meine Arbeitsbekleidung selber, ist auch so üblich und naja, ich finde eher das ist das kleinste Problem ;-) )
b) bei MRSA doch sowieso mit Schutzkleidung gearbeitet wird ??!!!!)

Alles andere gebe ich Dir völlig recht!!! (Ironie an: "Manchmal habe ich den Verdacht PDL´s bekommen in der Weiterbildung beigebracht, wie setzte ich meine MA´s unter Druck um Krankmeldungen zu minimieren").

Halte durch, viel Kraft!!!!

VLG



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