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Senioren WG eines ambulanten Pflegedienstes

Verfasst: Sa 14. Mai 2016, 13:29
von Lilli2710
Hallo,

kennt sich jemand mit den Hygienemaßnahmen bzw. Infektionsschutzgesetz aus?

Es handelt sich um einen ambulanten Pflegedienst, welcher im April seine erste gegründete eigene WG für Demenzerkrankte eröffnet hat (z.Zt. 3 Bewohner, Platz für 7).

So stimmt einigermaßen alles ... barrierefrei, Platz, Bäder etc.

Von einer PK weiß ich, dass die Bewohner dort in die Küche können, alle Schränke öffnen dürfen ... den Kühlschrank und das Essen anfassen können.
Ein Bewohner z.B. manipuliert ständig seinen DK und berührt massiv seinen Intimbereich. Mit ungewaschenen Händen (kann man nicht ständig kontrollieren da nur eine PK pro Schicht anwesend ist) öffnet er dann in der Küche ebend den Kühlschrank, berührt Esswaren ....
Spricht man die PDL auf diese Umstände an ist sie der Meinung der Bewohner dürfe das, es ist schliesslich "sein Zuhause".
Ja klar, aber er wohnt dort ja nicht allein ;)

In unserer Einrichtung (Senioreneinrichtung / _ heim) dürfen die Bewohner nicht in die Wohnbereichsküche und es ist ja auch ihr Zuhause.
Auch wir brauchen den gesundheitspass.

Weiß jemand welche Hygienevorschriften diesbezüglich gelten?
Gibt es dafür einen Link?

Es ist keine von den Bewohnern privat gegründete WG sondern gehört dem Pflegedienst.

Danke

AW: Senioren WG eines ambulanten Pflegedienstes

Verfasst: Sa 14. Mai 2016, 13:57
von Suse2
du kannst ein Heim nicht mit einer WG vergleichen
ich denke, dass die mit einem Hausgemeinschaftskonzhept
anderen Richtlienen haben

AW: Senioren WG eines ambulanten Pflegedienstes

Verfasst: Sa 14. Mai 2016, 14:00
von Sa-Biene
Das dürfte u.a. ein wenig vom Bundesland abhängen - in Berlin fallen Demenz-WGs meines Wissens z.B. nicht unter das HeimG, in NRW aber schon.

Außerdem dürfte es noch eine Rolle spielen, wie das ganze rechtlich aufgezogen ist. Wer hat das Hausrecht? Die Bewohner und ihre Angehörigen oder der Pflegedienst?

Vom Grundgedanken her hat die PDL aber eigentlich Recht - die WG ist viel mehr ein Zuhause als es ein Seniorenheim ist, auch was gemeinschaftlich genutzte Bereiche betrifft. Sinn ist ja, ein möglichst normales Leben aufrecht zu erhalten und da gehört die Küchennutzung dazu. Statt Verbot müsste man dann schauen, ob es nicht eine andere Lösung für das Hygieneproblem gibt...

AW: Senioren WG eines ambulanten Pflegedienstes

Verfasst: Sa 14. Mai 2016, 14:56
von Lilli2710
Hausrecht hat der PD meiner Meinung nach, weil dieser das Haus (ehem. 2-Fam.-Haus) und Grundstück gekauft hat und mit dieser WG auch auf ihrer HP wirbt,

Bundesland ist Berlin.

AW: Senioren WG eines ambulanten Pflegedienstes

Verfasst: Sa 14. Mai 2016, 16:31
von Griesuh
Eine WG ist kein Seniorenheim und oder kein Pflegeheim.
Bei einer, oder in einer WG, sollen die Senioren so weit als möglich noch ihren eigenen Tagesablauf leben und ihre eigenen Fähigkeiten noch einsetzen. Da zu gehört auch die eigenständige Nutzung der Küche. Das sollte natürlich unter Anleitung und Unterstützung bzw unter der Aufsicht einer Pflegekraft erfolgen.
Genaueres ist hier nicht zu sagen, da auch wie in allem was die Pflege betrifft, Jedes Bundesland seine eigene Suppe kocht. Was im einen Bundesland erlaubt ist, kann im nächsten Bundesland schon verboten sein.

AW: Senioren WG eines ambulanten Pflegedienstes

Verfasst: Sa 14. Mai 2016, 16:40
von Sa-Biene
Dann hast du die Antwort: wenn sich in Berlin nix geändert hat in den letzten Jahren gilt eine WG nicht als stationäre Einrichtung und ist nicht mit einem Seniorenheim vergleichbar.
Ich vermute, es wird eine entsprechende Hausordnung geben, in der die Nutzung der Wohnung geregelt ist. Der Pflegedienst stellt nur die ambulante Betreuung sicher.

AW: Senioren WG eines ambulanten Pflegedienstes

Verfasst: Sa 14. Mai 2016, 20:01
von Lilli2710
Ok, ich danke euch.
Wie ich das finde, brauch ich ja nicht erwähnen ;)
Ich möchte dort kein WG-Mitglied sein ;)

Der besagte Bewohner fasst wirklich die Lebensmittel direkt an und packt sie wieder in den Kühlschrank, nachdem er seinen Katheter unter der Vorhaut zurechtgerückt hat ... Sorry.
Weist man ihn höflich darauf hin wird er böse ("Du hast nicht das Recht mir hier überhaupt etwas zu sagen"), beschwert sich bei der PDL und bekommt Recht. Es ist ja nicht so, dass er nicht weiß was er tut. Er sitzt im RS wegen kürzlicher Beinamputation, ist Anfang 70 und geistig noch auf Zack.
Wobei die beiden anderen Bewohner schwerstdement sind und einer davon bettlägrig.

Der PD weiß auch um das Benehmen des Bewohners, schimpft hinterm Rücken selbst (PDL wortwörtlich : "Frißt uns alle Lebensmittel weg, das wird zu teuer ..."), hat aber Angst einen zahlenden Kunden zu verlieren wenn er "sein Recht" nicht bekommt :mad:

Schon dadurch entstehen Konflikte und diese Bekannte wird dort auch kündigen.
Sie ist der Meinung, Zuhause hin oder her ... sie hat auch für die anderen Bewohner eine gewisse Fürsorgepflicht, denn sie wissen nicht was sie dort esssen ;) Diese Fürsorgepflicht ist dort nicht gegeben und das kann sie mit ihrem Gewissen nicht vereinbaren.

Übrigens finden das die anderen PKs auch grenzwertig, laufen aber gegen die Wand.

Ich danke euch für eure Antworten.

AW: Senioren WG eines ambulanten Pflegedienstes

Verfasst: Mo 16. Mai 2016, 17:46
von johannes
Na, das ist doch wieder mal ein phantastisches Beispiel von der Qualität der modernen Lebensauffassung:

Jeder darf machen, was er will! Niemand hat niemand was zu sagen!

Dann wird es richtig spaßig, wenn auch noch von Dementen-WG gesprochen wird, also von Leuten, die nicht wissen, was sie gerade tun.

Solche Beispiele machen mir deutlich:

Es geht darum, möglichst schnell möglichst viel Kohle zu machen ohne von irgendeiner staatlichen Stelle kontrolliert zu werden. Nicht mehr - und nicht weniger.

AW: Senioren WG eines ambulanten Pflegedienstes

Verfasst: Do 9. Jun 2016, 09:41
von Lilli2710
Johannes, das ist ein gutes Schlusswort ;)
Die PK hat inzwischen dort gekündigt.

Danke für eure Meinungen.