Mangelnde Körperpflege

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DieJuli
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Beitrag von DieJuli »

Hat er genau Argumente geliefert, warum er sich nicht waschen möchte? Vielleicht Scham?
Versuche doch ganz sachlich und detailliert mit ihm zu sprechen - und dabei den Grund herauszufinden... war er früher auch so, bevor er pflegebedürftig wurde? Wie lange ist er schon pflegebedürftig? Was sagen die Angehörigen? Vielleicht lässt er sich von denen waschen? Und wie wichtig sind ihm soziale Kontakte, womit vertreibt er sich die Zeit? Ein 35-jähriger wird sich ja hoffentlich nicht mit den ganzen Tag aus dem FEnster guggen zufrieden geben, wie alte Menschen....



kimbim
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AW: Mangelnde Körperpflege

Beitrag von kimbim »

Aber vielleicht hat er noch nie viel wert auf Körperpflege gelegt ,Biographie ist altbewert , nur so wirst du dahinter kommen,



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-Felicitas-
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AW: Mangelnde Körperpflege

Beitrag von -Felicitas- »

io0poük
Zuletzt geändert von -Felicitas- am Mi 3. Mär 2010, 04:46, insgesamt 1-mal geändert.



kimbim
Beiträge: 44
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AW: Mangelnde Körperpflege

Beitrag von kimbim »

Ich hatte auch mal ein so schwierigen pat. konnte mit ihm ein kompromiss schliessen, er hat sich von mir pflegen lassen weil ich bereit war ihm einmal die woche das frühstück zu machen und Brötchen mit zu bringen , vielleicht hat dein pat. auch so oder so ähnliche vorlieben wo man einsteigen kann , es hat zwar nicht immer geklappt aber dafür öfter als voher
lg



heiboh
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Beitrag von heiboh »

Zunächst einmal gilt das Selbstbestimmungsrecht des Patienten. D. h., so lange keine Gefahr für ihn oder andere besteht, muss er sich nicht waschen (lassen).
Anders sieht es aus, wenn er so weit verwahrlost, dass eine gesundheitliche Gefährdung daraus resultiert bzw. resultieren würde.
Könnt Ihr feststellen, ob er Hautschäden, z. B. Pilze o. ä. durch die mangelnde Körperpflege hat? Wenn ja, dann müsste der Pflegedienst handeln.
Wenn nein, dann ist ja alles "in Ordnung".

Die Idee mit dem Kompromiss ist aus meiner Sicht die einzig vernünftige. Und "die Pistole auf die Brust setzen" halte ich für ..., na ja.

Wenn der Inhaber des Pflegedienstes sich absichern möchte, kann er beim zuständigen Vormundschaftsgericht - mit der Begründundung mangelnde Pflege / befürchtete Unterversorgung - eine gesetzliche Betreuung anregen.
Allerdings besteht dann die Gefahr, dass der junge Mann schneller, als allen lieb sein mag, im Heim landet. Denn das ist oft der Weg, den Berufsbetreuer gehen, wenn sie sich wiederum selbst absichern wollen.

Ich würde ihm sagen, dass er stinkt (oder unangenehm riecht, je nach Person) und erklären, was das für mich bedeutet, z. B. dass ich deshalb froh bin, wenn ich möglichst schnell wieder weg kann...

Einfach so zwingen, nur weil man selbst der Meinung ist, tägliches Waschen sei erforderlich, das geht nicht. (Unserer Verfassung sei Dank!)

Gruß Heike



Soleille
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AW: Mangelnde Körperpflege

Beitrag von Soleille »

Meine Gedanken dazu:
in welchem Bereich kann eine Mann mit Tetraplegie noch über seinen Körper selbst bestimmen?
Wann und wie kann er sich anderen Menschen gegenüber mit einem "Nein" abgrenzen , sich spüren, wenn er so zurückgezogen lebt ?
Wann wird man intensiver als Person wahrgenommen als wenn man stinkt und eine ablehnende Haltung seinem Gegenüber einnimmt?
Welche Konflikte gibt es in seinem Leben noch, in denen er sich als Person behaupten kann?
Kurz:
Wofür könnte er dieses Verhalten brauchen?



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-Felicitas-
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AW: Mangelnde Körperpflege

Beitrag von -Felicitas- »

pääkläklp
Zuletzt geändert von -Felicitas- am Mi 3. Mär 2010, 04:46, insgesamt 1-mal geändert.



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johannes
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AW: Mangelnde Körperpflege

Beitrag von johannes »

Bitte? Ich kann doch niemanden zwingen sich zu waschen!
Genau so ist es in Deutschland. Je weiter wir uns von einer gewissen Ordnung entfernen, um so mehr Kuriositäten treten zutage. Da wird einerseits von Qualität geredet und sie wird immer umfangreicher standardisiert und eingefordert. Da wird von Menschenrechten geredet und von Menschenwürde. Gleichzeitig können wir zusehen, wie Recht und Ordnung den Bach runter gehen.

Allein schon die Frage: "Bitte?" macht deutlich, wie weit diese Entwicklung bereits fortgeschritten ist. Da wird jeder, der sich für gesellschaftsfähiges Verhalten einsetzt in Frage gestellt. Und die Begründung? "Die Würde des Menschen ist unantastbar!" Nun gut, wenn man ein Leben auf diesem Niveau als würdevoll bezeichnet ... In einer Zeit der Umkehrung der Werteordnung ist das immerhin ein Fortschritt!

Wie sieht es auf diesem Hintergrund eigentlich mit der Würde dessen aus, der sich diesen Gerüchen aussetzen muß? Hat ein Pflegebedürftiger eine höher einzustufende Würde als ein Pflegender? Aber das ist wohl wieder ein anderes Thema.

Johannes



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DollscheVita
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AW: Mangelnde Körperpflege

Beitrag von DollscheVita »

Hallo Gast44,
welches Trauma hat zu diesem Zustand geführt, Unfall...?
Wie lebt er, was macht er wenn der Pflegedienst nicht da ist. Kann er sich beschäftigen (Fernsehn, Computer, Lesen)
Ist er inkontinent.
Mit 35 Jahren, diesem Vorleben, was glaubst du, was dieser Mann vom Leben noch erwartet.
Psychologische Hilfe wird er dann wohl auch ablehnen.
Ich würde es mir allein nicht zutrauen diesen Mann zu "sozialisieren".
Holt euch Hilfe bei Beratungsstellen, Arzt, Seelsorger, Freunde??, Geschwister, das ist Aufgabe des Leiter des Ambulanten Dienst.


Hallo Johannes,

[quote=""johannes""]
Wie sieht es auf diesem Hintergrund eigentlich mit der Würde dessen aus, der sich diesen Gerüchen aussetzen muß? Hat ein Pflegebedürftiger eine höher einzustufende Würde als ein Pflegender? Aber das ist wohl wieder ein anderes Thema.
Johannes[/quote]

Hier steht meine "Würde" an zweiter Stelle. Dieser Mensch bedarf meiner Hilfe!!!
Ich erbringe, auch wenn z.B. Wunden stinken, die Wohnung verwahrlost ist..., jemand erbricht oder eingekotet ist, Alkoholiker oder starker Raucher ist, eine Dienstleistung.

LG - DollscheVita -



Jutti
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AW: Mangelnde Körperpflege

Beitrag von Jutti »

Hi Ihrs
die Frage lautet doch wohl nicht, was ist Recht und Ordnung? Fakt ist, in Deutschland darf jeder soviel stinken wie er will! Mit Würde hüben und drüber hat das auch nicht viel zu tun. Das eigentliche kniffelige Problem ist doch wohl, wie krieg ich Zugang zu dem jenigen, der nicht sonderlich kooperativ ist.
Ich denke, da hilft nur Versuch und Irrtum. Immer wieder andere Pfleger, andere Methoden versuchen. Vielleicht auch mal klarstellen, das ich so nicht pflegen kann und will, vielleicht auch mal Pflege Pflege sein lassen und fragen, Jung, wat ist eigentlich los?
Menschlichen Kontakt aufbauen, reden, kommunizieren. Jaja ich weiß, ist nicht abzurechnen aber es wäre totale pflegeerleichternd.
liebe Grüße
Jutti



kimbim
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AW: Mangelnde Körperpflege

Beitrag von kimbim »

Nun ich glaube das was du gerade aufgezählt hast ist in der pflege wohl selbstverständlich , habe ich die frage falsch verstanden ??? waren nicht Tipps gefragt und nicht Grundvoraussetzungen ??? Man seid ihr alle schlau !!!



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-Felicitas-
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AW: Mangelnde Körperpflege

Beitrag von -Felicitas- »

po0i0o
Zuletzt geändert von -Felicitas- am Mi 3. Mär 2010, 04:46, insgesamt 1-mal geändert.



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johannes
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AW: Mangelnde Körperpflege

Beitrag von johannes »

Hallo Dollschevita
Hier steht meine "Würde" an zweiter Stelle. Dieser Mensch bedarf meiner Hilfe!!!
Genau das ist es, was ich meine! Ist das die Logik des Wahnsinns? Sind wir schon so weit, daß wir "Würde 1. Klasse", "Würde 2. Klasse" und vielleicht schon "Würde 3. Klasse" haben. Bleibt die Frage, welche Würde schützenswürdiger ist. Willst du jetzt behaupten, die Verwahrlosung hat etwas mit Würde zu tun? Na, das wär's dann wohl. Dieser Mensch bedarf meiner Hilfe? Sagt Gast 44 nicht, daß er gerade diese Hilfe ablehnt?

Es handelt sich um einen Tetraplegiker. Er verweigert die Körperpflege und belästigt mit seinen Ausdünstungen seine Umwelt, ganz zu schweigen von den Gewebeschädigungen, die vielleicht einmal an den Körperpartieen auftreten, deren Reinigung er verweigert. Welche Leistungen hat er denn bestellt? Aus dem Tread könnte man entnehmen, daß außer Körperpflege keine weitere Leistung bestellt wurde. Wenn er dann diese Leistung ablehnt, was soll das Ganze dann? Dann laß ihn doch in seinem Dreck verkommen! Er will es doch so!

Was machst du, wenn dieser Tetraplegiker von dir verlangt, ihn sexuell zu befriedigen? Du argumentierst: Er bedarf meiner Hilfe! Steht dann deine Würde auch an zweiter Stelle? Und wenn nicht - wo ist der Unterschied? Das ist ja phantastisch. Dieser Mensch baut für sein Leben gern Bomben. Das kann er nun nicht mehr. Mit dem Argument:
Hier steht meine "Würde" an zweiter Stelle. Dieser Mensch bedarf meiner Hilfe!!!
gehst du also hin und bastelst nach seinen Anweisungen - denn die kann er ja noch geben - eine hübsche Bombe. "Dieser Mensch bedarf ja deiner Hilfe!!!"
Wo soll das enden?

Wenn dieser Mensch für sich auf einer einsamen Insel lebt, muß er auf keinen anderen Menschen Rücksicht nehmen. Dann kann er sich seine eigenen Gesetze schaffen. Doch wenn er unter anderen Menschen lebt, ist von ihm die gleiche Rücksichtnahme zu erwarten, die andere Menschen ihm entgegen bringen sollen. Geht es bei ihm um Körperpflege? Wurde diese Dienstleistung bestellt? Wenn er sie dann verweigert, ist der Vertrag eben nicht zustande gekommen! Dies teilt man ihm mit und gut ist!

Wer von Menschenwürde redet und damit jeden Unfug rechtfertigt, sollte einmal nachfragen, ob noch alles in Ordnung ist.

kopfschüttelnd

Johannes



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DollscheVita
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AW: Mangelnde Körperpflege

Beitrag von DollscheVita »

Hallo Johannes,

[quote=""DollscheVita""]
Ich würde es mir allein nicht zutrauen diesen Mann zu "sozialisieren".
Holt euch Hilfe bei Beratungsstellen, Arzt, Seelsorger, Freunde??, Geschwister, das ist Aufgabe des Leiter des Ambulanten Dienst. [/quote]

Dieser Mensch bedarf meiner/ unserer Hilfe!!!
Auf deine Extembeispiele möchte ich nicht eingehen.
Habe versucht sachlich zum Thema etwas beizutragen.
Zuerst einmal versuche ich den Zustand weder zu deuten noch zu verurteilen.

Wenn ich Gast44 richtig verstanden habe, braucht dieser Mensch und der Pflegedienst, Hilfe. Es geht um den sozialen und auch wirtschaftlichen Aspekt.
Habe versucht Wege aufzuzeigen wie man eventuell an diesen, nach Hilfe schreienden Menschen, heran kommen kann und so sind oben genannte Beispiele glaube ich kein schlechter Ansatz.
Kann mir vorstellen, dass seine Seele die Pflege nötiger hat als sein Körper.


LG - DollscheVita -
Zuletzt geändert von DollscheVita am Fr 10. Aug 2007, 12:24, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Rechtschreibfehler, Satz entfernt...



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johannes
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AW: Mangelnde Körperpflege

Beitrag von johannes »

ja, Dollschevita,
Dieser Mensch bedarf meiner/ unserer Hilfe!!!
das steht wohl kaum zur Debatte.

Fangen wir anders herum an: Gast 44 sagte nicht, wer die Pflege beauftragt hatte. War es diese Person selber? Dann ist bei ständiger Verweigerung der bestellten Leistung entweder der Vertrag zu kündigen oder die Leistung zunächst anzubieten, wird sie als bestellt und nicht abgeholt berechnet, wie das in jedem anderen Geschäftsfeld auch ist. Das fällt m. W. unter Vertragserfüllung.

War es eine "anstelle von" handelnde Person, weil diese selbst keine adäquate Entscheidung mehr treffen kann? Dann sollte diese auch die Entscheidung treffen ob und wie oft Körperpflege vorzunehmen ist. Grund: die pflegebedürftige Person kann selbst keine adäquate Entscheidung mehr treffen! Davon hat sich zuvor ein Amtsrichter überzeugt und die entsprechende Betreuung veranlaßt.

Vielleicht macht gast44 mal deutliche, welche Leistungen überhaupt bestellt wurden. Dann könnte es vielleicht sogar konstruktiv werden.

Gruß

Johannes



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DollscheVita
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AW: Mangelnde Körperpflege

Beitrag von DollscheVita »

Ja, Johannes,

[quote=""johannes""]
Vielleicht macht gast44 mal deutliche, welche Leistungen überhaupt bestellt wurden. Dann könnte es vielleicht sogar konstruktiv werden. [/quote]

... hast recht!

@ Huhu, Gast 44, bitte melden......

Danke, schönes Restwochenende - LG - DollscheVita -



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lemuelreist
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AW: Mangelnde Körperpflege

Beitrag von lemuelreist »

[quote=""Gast44""]Hallo,
1. Er äussert klar und deutlich das er sich nicht waschen lassen will, da es seine Angelegenheit ist. Er würde uns ja auch nicht vorschreiben wie wir rumlaufen.
2. Er wünscht sich keine Kontakte zu anderen Menschen, weil die wie er sagt Ihm egal sind. Ihm reicht der Kontakt zum Pflegepersonal.Von seinen Angehörigen will er nichts wissen, da sie ihn als Kind ins Heim abgeschoben haben und sich nicht um Ihn gekümmert haben.
3. Er wird auch von männlichen Personal betreut, doch auch diese haben keine Chance.
Im übrigen habe ich schon vieles ausprobiert, allerdings ohne Glück. Hatte gehofft das jemand eine Idee hat, nachdem mir absolut nichts mehr einfällt.
Danke.[/quote]

Habt Ihr mal ein neurol./psychiatriches Konsil gehabt?



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