Ein sehr wichtiger Aspekt wurde von Celeste noch hinzugefügt, der mir glatt entgangen war, obwohl er sooooooooo wichtig ist:
Ich hab neulich ein gemaltes Bild gesehen von einem Patienten, der wochenlang auf einer Druckmatratze gelegen hat: er malte sich OHNE Unterseite. Das hat mich nachdenklich gemacht
dies und dann noch.......auch ein Gedanke.....
Olaf hat das in einem anderen Zusammenhang sehr eindringlich geschildert:
Da liegt ein Mensch in seinem Bett, kann sich aus sich selbst heraus vielleicht nicht bewegen, inwieweit er seine Welt wahrnimmt ist uns nicht wirklich bekannt.... aufgrund seines körperlichen Zustandes kann er nicht selbst seine Umgebung beeinflußen.... Vergiss es Marci ich versuch das mal anders mit nem Beispiel vielleicht klappt dat besser....
FR. X hat starke Kontrakturen der Armen und Beine, sie kann weder aufstehen noch kann sie selbstständig essen, trinken sprich sie ist bewegungsunfähig, eigenständiges drehen im Bett ist auch nicht möglich also wird sie "gelagert" Links - Rechts - Rücken
soweit so gut....
Was nimmt Fr. X nun wahr von ihrer Welt ?
Ich muss dazu sagen das sie mental anwesend ist, sie spricht, unterhält sich mit den PK, wenn diese sie ansprechen...
Links : auf die Zimmertür,
auf dem Rücken : die mehr oder weniger weiße Decke
Rechts: weiße Wand, hängt zwar ein Bild ... kann sie aber nicht sehen da zu hoch...
Fr. X ist schon etwas länger im Hause...
das heißt seit Jahren genießt sie diese Aussicht.... Ich persönlich fand das recht deprimierend... also mit Stationsleitung geredet könnt man das bett nicht umstellen.. Sie denn gute idee, red mit den Angehörigen und denne mach ma...
Nun sieht es wie folgt aus :
Links : Blick aus den Fenster, war jetzt öfter mal offen bei den Temperaturen so das sie den Wind , Sonne spüren kann, die Vögel hört, ...
Rücken : leider immer noch die weiße Decke...
Rechts : Steht jetzt ihr Fernseher, den hatte sie schon vorher, aber eben...
Beide Zitate gehören für mich zwingend zur Überlegung: Lagerung-Dekubitusmatratze dazu. Zum einen, weil ein Mensch tatsächlich durch bestimmte Erkrankungen oder auch zu langem Liegen auf einer Stelle sein eigenes Körperbild verlieren kann, nicht mehr erfühlen, erleben kann und zum anderen werden seine Sinne nicht durch visuelle Reize aktiviert, die sich verändern.
Dabei gehört doch sowenig dazu, dies zu ändern. Die Lagerung eben überdenken, die Reize durch umlagern und verschiedene Gestaltung der Wände verändern, eben bloß ein Bild, der TV, Radio (aber nit mit MTV
), das Fenster, warm eingepackt den Wind auf der Haut spüren können. Dies alles sind Eindrücke, wo wir uns niemals Gedanken drüber machen, da sie uns selbstverständlich erscheinen: mal zu frösteln, zu schwitzen, Bewegung erfahren, welche nicht die Hände der PK sind. Visuelle Reize.....alles Dinge, die wir automatisch im Leben erfahren rein dadurch, dass wir uns im Leben
bewegen. Der Pflegebedürftige in seinem Bett bewegt sich aber nicht mehr, ist darauf angewiesen, dass jemand das für ihn tut, der versuchen wird, sich seine Sichtweise, Erlebensebene vorstellt, mit einbezieht in die Lagerung.
noch ein Gedankengang:
Ohne eine Dekibitusmatraze ist nur ein konsequentes Lagern die einzige Chance und ob man das immer schaft?
Wie, ob man das immer schafft? das kann ich nun nicht nachvollziehen ?(
Man kann das doch nach einem festen Rhythmus durchführen. Beispiel: Frau X.: ich komme zum Dienst, hänge das Wasser an der PEG an, bissi kurz plaudern, guten Morgen etc, umlagern.....dat selbe bei den beiden anderen Pattis. nu in die Gruppe, GP, denne eben, so 2 Std später dat gleiche Spektakel, bissi plaudern, Ansprache halt eben usw.....
Sowas ist doch bloß eine Frage der Organisation des Ablaufes. Am Anfang musste ich auch erst den Trick rausfinden in der neuen Gruppe, ein System für mich schaffen, wie ich zeitlich klar komme, die Arbeit schaffe.......aber das spielt sich gut ein mit der Zeit. Natürlich passiert auch mal was unerwartetes, kommt dazwischen, aber dann muss das eben die nächste Handlung sofort danach sein....oder deligieren eben, fragen, kannst ma eben..........
Jutta