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Sturz mit Herzschrittmacher

Verfasst: Do 2. Jun 2005, 14:44
von Ray
Hallo,

hätte mal ne Frage!

Wenn ein Patient stürzt und gleichzeitig Träger eines Herzschrittmachers ist, sollte er möglichst nach dem Sturz zur Röntgenkontrolle! Wenn der Pat. dies nicht nicht möchte und auch per Unterschrift ablehnt, ist die PFK dann abgesichert falls Komplikationen auftreten, oder sollte man (auch wenn es nachts ist) den diensthabenen Arzt anrufen?

Meiner Meinung reicht die Doku darüber, daß der Pat. über Komplikationen und evt. Folgen aufgeklärt wurde und er die Röntgenkontrolle ablehnt, mit anschließender Unterschrift.

Wie sieht die Praxis in anderen Einrichtungen aus?

Gruß Ray

Zuviel Vorsicht

Verfasst: Do 2. Jun 2005, 15:45
von Dirk Höffken
Hallo Ray,

stumpfe und scharfe Gewalteinwirkung im Bereich des Schrittmachers kann zu Störungen der Schrittmacher- oder der Elektrodenfunktionen führen. Du solltest allerdings bedenken, dass auch schon Kinder Schrittmacher implantiert bekommen. Sollen die Eltern sie nach jedem Sturz zur Kontrolle bringen? Dann wären sie ohne Schrittmacher besser dran! Schrittmacher sind heut ziemlich robust!

Schrittmacher sind insgesamt ein mythenbehaftetes Thema.

MfG DH

Zitat:
Zuwenig Vorsicht zieht Gefahren an; zuviel an Vorsicht macht wohl flügellahm. - © Dr. Carl Peter Fröhling (*1933), deutscher Germanist, Philosoph und Aphoristiker

RE: Zuviel Vorsicht

Verfasst: Do 2. Jun 2005, 19:25
von andrea
Hi
Tja darüber hatte ich persönlich mir bisher noch keine Gedanken gemacht, wenn bei uns ein BW mit Herzschrittmacher fällt wird dokumentiert, beobachtet......................wir haben noch keinen wegen dem Herzschrittmacher zur Untersuchung gebracht.
Gruß andrea

Regelfall

Verfasst: Do 2. Jun 2005, 20:35
von Dirk Höffken
Hallo andrea.
@andrea
... „wir haben noch keinen wegen dem Herzschrittmacher zur Untersuchung gebracht." ...
Im Regelfall ist das auch nicht notwendig.

Ein größeres Problem ist die korrekte Einstellung. DDD-Schrittmacher (Zweikammerschrittmacher) weisen mittlerweile so viele programmierbare Parameter auf, dass schnell ein Fehler auftritt. Selbst SSI-Schrittmacher (VVI- oder AAI- Einkammerschrittmacher) sind kompliziert genug. Schrittmacher werden jeden Tag komplexer und damit fehleranfälliger.

MfG DH

Zitat:
Die machen das nur immer komplizierter, damit man nicht mehr merkt, wenn sie einen bescheißen. - © Peter Becker (*1949), deutscher Informatiker

Verfasst: Do 2. Jun 2005, 20:55
von Ray
Vielen Dank für die Antworten,


ich schließe mich ja den Meinungen auch an, ok. bei uns ist es nun so, daß sie zum Röntgen geschickt werden aber muß denn nen Dienstarzt wirklich sein?

Das die Schrittmacher sehr robust sind, fand auch den Hinweis auf Kinder mit Schrittmacher gut, weiß ich ja, aber da ja alles standardisiert wird, sind halt nun Röntgen Kontrollen angesagt. Nun war das Problem, daß nun der Fall eintrat und die Pat. das Röntgen ablehnte. Daher wurde nun besprochen, ob man dann den Dienstarzt holen müsse und schließlich ist das nun so, daß man den Dienstarzt anbieten soll.

Brauche nun noch Argumente dafür das dies übertrieben ist.

Gruß Ray

Informationen

Verfasst: Do 2. Jun 2005, 23:41
von Dirk Höffken
Hallo Ray,

ich kann dir im Moment nur zwei Empfehlungen geben:

1. Gespräch mit einem Arzt. Am besten einem (erfahrenen) Kardiologen &
2. Informationsbeschaffung von Schrittmacherherstellern.

Was sagen die Radiologieabteilungen dazu? Zumal dann Röntgen ja nicht ausreicht.

Rechtlich ist das ganze klar: Will die Patientin nicht zum Röngen, muss sie das auch nicht.

Besteht deine Pflegedienstleitung (oder wer auch immer) weiter darauf, folge einfach der Anweisung und sag das dem Arzt. Sehr wahrscheinlich regelt sich das dann ganz von allein.

MfG DH

Zitat:
Der Sinn im Unsinn ist nicht der Unsinn an sich, sondern etwas getan zu haben - nur für sich! - Lena Fischer

Verfasst: Fr 3. Jun 2005, 01:19
von Ray
Habe heute schon mit einer Mitarbeiterin gesprochen und auch sie ist der Meinung, erstmal befolgen und dann weiterschauen.

Naja, wenn man ans Ziel will, muß man mit dem ersten Schritt anfangen und auch wenn wir mit der Pflege noch einen wirklich weiten Weg vor uns haben (denke da nur wo wir noch beim Thema Pflegediagnosen sind), sollte man schon schaunen welche Schritte man geht.

Wobei dieser Umstand nur dazu dienen soll, die Pflegefachkräfte abzusichern, damit wirklich nichts passiert, von daher kann ich das ja auch irgendwo verstehen, aber es bringt denke ich mir mehr Komplikationen mit sich als es einem manchmal lieb ist.

Gruß Ray