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Verfasst: Fr 25. Mär 2005, 15:31
von Nachteule
Na dann werde ich auch mal meinen Senf zum Thema Duzen dazugeben.
Einige Kollegen von mir duzen die BW und reden sie auch mit Vornahmen an. Ich selbst bleibe beim Sie, schliesslich sind es Erwachsene. Allerdings sage ich auch manchmal, wenn die BW nicht auf Frau ... reagieren (ich arbeite auf einer Geronto) mal den Vornahmen, wobei ich aber immer das Sie mitbenutze.
Obwohl mir auch schon mal ein du rausgerutscht ist.
Ich glaube es kommt auch darauf an, wie man damit umgeht (Wortlaut und Ton). Solange der Respeckt gewart wird kann man auch mal den Vornahmen benutzen. Wie gesagt, ich sage immer sie. 8)

Verfasst: Fr 1. Apr 2005, 20:46
von Stift
also ich würde nein sagen. Aber das kann man sicher nicht verallgemeinern..

RE: Menschen mit Demenz - Duzen?

Verfasst: Mo 4. Apr 2005, 19:31
von Snoopy77
Hallo ihr alle,meine meinung ob du oder Sie ist eigentlich so wie es die bewohner haben möchten.bei uns gibt es einige bewohner(wie ich noch auf einer offenen pflegestation war)das ich schon grundsätzllich immer die bewohner mit Sie angesprochen habe.es gab aber auch bewohner die zu mir kamen und mich gebeten haben sie mit vornamen anzuprechen und auch zu dutzen,was ich auch dokumentiert habe und auch auf ihre bitte eingegangen bin.dann gab es bewohner die aber überhaupt nie auf ihren nachnamen reagiert haben.so sprach sie ebenfalls mit ihren vornamen an,blieb aber beim Sie.ich denke das ist in verschiedenen situationen immer wieder anders.gruss luci

re: Menschen mit Demenz duzen

Verfasst: Mo 4. Apr 2005, 20:51
von johannes
meine Meinung:

1. grundsätzlich werden alle Bewohner mit "Sie" angeredet
2. Vor- und Familienname sind Bestandteile der individuellen Persönlichkeit und sollten beibehalten werden
3. Ausnahmen bestätigen die Regel
4. werden Ausnahmen eingesetzt, ist dies zu dokumentieren in wie weit und aus welchem Grund.
5. Ausnahmen sollten dann von allen Mitarbeitern gleichermaßen angewandt werden, da sonst Verwirrung des Verwirrten provoziert wird.
6. Ausnahmen sind wenn möglich zu vermeiden

RE: Menschen mit Demenz duzen

Verfasst: Mo 4. Apr 2005, 21:07
von Snoopy77
Hallo johannes,habe grade deine meinung gelesen und klar ist wohl:wenn ein bewohner geduzt wird oder mit vornamen angesprochen wird,das dies dann das gesamte kollegium macht.deine meinung find ich gut,gruss luci

Verfasst: Mo 4. Apr 2005, 22:12
von Stift
dem würde ich auch zustimmen.
Bei uns ist zwar eigentlich Sietzen vorgeschrieben, aber es gibt Pflegekräfte die grundsätzlich Duzen, Andere Sitzen grundsätzlich, wieder Andere machen Beides...finde ich unmöglich, weil das echt verwirrend sein kann. Und wie bei allem ist das grad für uns Azubis ein schlechtes Beispiel, an wem soll man sich den dann orientieren? ABer das ist halt im Allgemeinen so...

RE: Menschen mit Demenz - Duzen?

Verfasst: Do 21. Apr 2005, 19:41
von nixe5518
ich stimme für ja da ich selber auf deinen wohnbereich für demente arbeite und selber die erfahrung gemacht habe

AW: Menschen mit Demenz - Duzen?

Verfasst: Di 20. Mär 2007, 23:40
von *Angie*
Hallo,
ich arbeite auch auf einer Dementenstation und habe mit JA gestimmt.

Ich versuche die Bewohner zunächst mit Herrn oder Frau x anzusprechen. Wenn sie dann nicht darauf reagieren versuche ich bei Frauen, sie mit Frau plus ihrem Mädchennamen anzusprechen. Dann versuche ich es noch mit dem Vornamen des Menschen aber bleibe beim Sie. Zuletzt erst duze ich die Bewohner und habe auch meistens Erfolg damit.

Man soll den dementen Menschen immer dort "abholen" wo er gerade steht und dieses kann sich situativ ändern. Um 14 Uhr reagiert er auf Herr x, 15 Minuten später auf seinen Vornamen und das Du.
Das, finde ich, muss bei jeder Kontaktaufnahme zum Dementen neu ausgepegelt werden und umgesetzt.

Wir haben zB einen Bewohner, der nur auf seinen "Spitznamen" reagiert und auf "Du" - da lasse ich die beschriebenen Bemühungen aus.

In der Übergabe oder Gesprächen mit den Kollegen wird immer über Herrn oder Frau x gesprochen und in der üblichen Form, in der eine professionelle Übergabe stattfinden sollte.

Aber ich habe auch bei einer Bewohnerin festgestellt, das sie nicht aus Gründen der Demenz auf das DU reagiert - sondern bei ihr sind scheinbar die Vertrautheit und Nähe, die das DU mit sich bringt der Schlüssel. Sie wirkt oftmals verängstigt und weinerlich und scheint sich in einem vertrauensseligeren Umgang wohler zu fühlen und duzt auch die Pflegekräfte ... nach dem Motto: wir kennen uns gut, das gibt mir Sicherheit.

AW: Menschen mit Demenz - Duzen?

Verfasst: So 25. Mär 2007, 11:11
von Spencer
Hallo,

ich sieze grundsätzlich meine Pat. Das hat meiner Meinung nach was mit Respekt zu tun. Das einzige was ich mir zugestehe ist, sie mit Vornamen anzureden, jedoch zu siezen. Und das auch nur nach Absprache.
Erst kürzlich hatte ich ein total süßes Erlebnis.
Ich betreue ein Ehepaar, die beide an Alzheimer erkrankt sind. Beide sind noch relativ fit und haben auch des öfteren noch klare Zeiten.
Wir alle kommen sehr gut miteinander zurecht, und ich unterstütze die Tochter, die sich um die zwei kümmert, wo ich nur kann.
Lange Rede kurzer Sinn: Als ich im Frühdienst zu diesem Ehepaar kam, standen die beiden (nebst Tochter) wie zwei Schulkinder vor einer Aufführung in der Küche,traten strahlend von meinem Bein auf das andere, hatten Sektgläser in der Hand und haben mir hochoffiziell das Du angeboten. Ich musste mit ihnen Brüderschaft trinken.
Ich fand das sooo lieb, da konnte ich einfach nicht nein sagen.

Liebe Grüße Spencer

AW: Menschen mit Demenz - Duzen?

Verfasst: So 25. Mär 2007, 19:06
von Thanos
Ich persönlich Duze die Patienten nicht, egal in welchem Alter, ich rede sie auch nicht mit Vornamen an.
Meine Entscheidung liegt in der Kommunikation als solche begründet. Wenn ein Patienten geduzt wird, besteht die Gefahr entweder den Patienten eine Kommunikationesebene tiefer zu stellen, sich selbst eine Kommunikationsebene höher zu stellen, oder den Patienten in die Kindform der Kommunikation zu stellen, und sich selbst in die Erwachsenenform der Kommunikation. Die Gefahr hierbei ist einfach, dass der Patient wie ein Kind gesehen oder gar behandelt wird, und man selbst belehrend auftritt, die Folge sind Enttäuschung bei der Pflege bei Rückschlägen, oder weiteren Abbau der Fähigkeiten des Patienten, der PAtient verliert selbst dabei viel zu schnell an Persönlichkeit, weil er so in Strukturen gezwungen wird, die er möglicherweise gar nicht will.
Es gibt viele die behaupten, denen das nie und nimmer passieren würde, aber dies ist einfach eine Tatsache, die irgendwann immer auftritt.
Diesem Problem aus dem Weg zu gehen, gehört zur Professionalität der Pflege. Beide Partner, Patient und Pflegekraft sollten gleichwertig sein, immer. Selbst wenn Patient und Pflege sich gegenseitig duzen ist dies auf Grund der Stellung der beiden, und der Abhängigkeit der einen Seite von der Anderen kein gleichwertiges Verhältnis.

AW: Menschen mit Demenz - Duzen?

Verfasst: Di 27. Mär 2007, 09:54
von Dodger
Hallo

also in dem Heim wo ich arebite, haben wir eine Bewohnerin, die ist es seit jeher gewohnt mit dem Vornamen angeredet zu werden,auch wir machen das, ABER sie wird trotzdem gesiezt.


Wenn Bewohner es wünschen mit DU angeredet zu werden habich da keine Probleme mit, desweiteren find ich das die anrede mit SIE nicht unbedingt von Respekt zeugt.

Was ich damit meine ist, nur weil ich jemanden sietze heisst das nicht das ich deswegen Respekt vor demjenigen habe, ich kann vor jemanden den ich Duze genauso Respekt haben, weil Respekt muss man sich verdienen und nicht über eine Anrede definieren.


Gruss

Dodger