neue Pflegegrade....

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Dolores0601
Beiträge: 6
Registriert: Sa 7. Jan 2017, 14:19

neue Pflegegrade....

Beitrag von Dolores0601 »

hallo...ich bin neu hier im forum, und möchte ersteinmal ein herzliches hallo in die runde werfen. ich lese schon länger hier mit und nun habe ich mich angemeldet um erfahrungen zu sammeln.
folgendes: ich bin im ambulanten pflegedienst tätig, und seit letzter woche drehen meine patienten alle am rad. grund dafür, sind die neuen pflegeverträge die seit 1.1. gültig sind. viele von meinen patienten müssen nun horrende summen an eigenanteil bezahlen.
da ist schon mal von 500 euro mehrbelastung die rede. sprich von 500 euro eigenanteil auf über 1000 euro. und das bei den genau selben leistungen die unsere klienten in anspruch nehmen wie bis zum 31.12.16
als größten grund sehe ich, die kleine morgentoilette die von 8.27 euro auf das doppelte gestiegen ist. da nützt es auch nichts, wenn die kasse jetzt etwas mehr bezahlt, wenn insgesamt die leistungskomplexe so umgestellt sind, das die patienten so viel mehr eigenleistung bringen müssen.
es gibt patienten die früh und abends nur die kleine morgentoilette in anspruch genommen haben, und keine darm und blasenentleerung, weil sie selbst noch auf toilette gehen. das war vorher getrennt.
jetzt ist es so, das beide leistungen in einem komplex sind, egal ob die patienten das wollen oder nicht. deshalb der betrag aufs doppelte gestiegen. man hat zwar dann 19 min zeit statt nur 12, aber das ist doch lug und betrug.
ich habe wirklich patienten die leistungen streichen da sie die pflege sich einfach nicht mehr leisten können. ich habe vergangene woche viele tränen miterleben müssen. sollte das der sinn dieser pflegereform sein?????



christ.ai
Beiträge: 39
Registriert: Do 18. Feb 2010, 09:46

AW: neue Pflegegrade....

Beitrag von christ.ai »

zunächst mal kann ich diese Erfahrung für Baden-Württemberg derzeit nicht bestätigen. Hier ist alles beim Alten. Hier zeigt sich mal wieder der Feuderalismus.

Was mich in diesem Zusammenhang aber auch Gedanklich beschäftigt:
Preissteigerungen sind aus meiner Sicht nichts "böses", sondern IMMER vvvvviel zu gering in der Vergangenheit gewesen.

Aber ich will hier nicht in Abrede stellen, das die Gesetzgeber nicht auch diesesmal viele alte Menschen im Regen stehen lassen. Die Erfahrungen der Vergangenheit zeigen ja mehr als deutlich, dass Politiker und die großen Dachverbände nicht die Mitarbeiter und Patienten im Blick haben, sondern "höher Ziel". Im übrigen bleibt derzeit noch abzuwarten, wie es mit den eingradungen laufen wird.
Meine Vermutung: zukünftige Pat. bekommen schlechter Grade als nach den nun alten Pflegestufen, ergo weniger Geld = wir werden mal wieder hochgradig beschissen von unseren lieben Politikern und Dachverbänden. - wie dies exemplarisch ja beim jetzigen Elterngelt und früheren Erziehunggeld zu sehen war!
Zuletzt geändert von christ.ai am So 8. Jan 2017, 15:33, insgesamt 1-mal geändert.



silberfee47
Beiträge: 49
Registriert: Sa 10. Sep 2016, 12:19

AW: neue Pflegegrade....

Beitrag von silberfee47 »

als größten grund sehe ich, die kleine morgentoilette die von 8.27 euro auf das doppelte gestiegen ist. da nützt es auch nichts, wenn die kasse jetzt etwas mehr bezahlt, wenn insgesamt die leistungskomplexe so umgestellt sind, das die patienten so viel mehr eigenleistung bringen müssen.
da wüsste ich gerne konkreteres - danke (bin schon eine weile raus-daher)

ebenfalls:
euro mehrbelastung die rede. sprich von 500 euro eigenanteil auf über 1000 euro.
hat sich demnach bei der Neuerung alles verteuert?

danke


ich lebe mein leben in wachsenen ringen, die sich um die dinge ziehen - den letzten werde ich wohl nicht erringen - aber versuchen will ich ihn. MGorki

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Kirschie
Beiträge: 91
Registriert: Mi 14. Dez 2016, 17:05

AW: neue Pflegegrade....

Beitrag von Kirschie »

Als ab 1.2. wird es überall Preiserhöungen geben aber noch human, es sollen keine große Veränderungen für die Plegebedürftigen geben. Mich hat es jetzt ehrlich erschrocken, als ich Dein Thema gelesen habe Dolores0601. Verteuerungen auf das Doppelte :eek:
Im Berliner LK kosten die kleine Körperpflege allerdings sowieso schon 10,23 €


Liebe Grüße
Kirsten Schiemann
Pflegeberatung

Dolores0601
Beiträge: 6
Registriert: Sa 7. Jan 2017, 14:19

AW: neue Pflegegrade....

Beitrag von Dolores0601 »

ja wie gesagt, das ist mir nur mit der kleinen morgen/abendtoilette aufgefallen. preis doppelt so hoch. in diesem leistungskomplex ist zwar jetzt die darm und blasenentleerung enthalten, was vorher nicht war, aber eben diese wollen viele garnicht extra. es wird einem somit aufgezwungen. man hat für diese LK allerdings 7 min mehr zeit. kostet jetzt knapp 17 euro. man brauch es sich ja nur mal ausrechnen was bei 2 mal am tag auf den monat gerechnet zusammen kommt. ebenso wird jetzt betten machen jeden tag extra berechnet. ebenso neu ist wöchentliches bett überziehen als leistung. solch dinge hat man vorher bei der normalen hauswirtschaft mitgemacht. große morgentoilette ist auch wesentlich teurer, dafür hat man jetzt auch ein paar minuten mehr zeit. ob häusliche betreuung, hauswirtschaft und andere dinge jetzt und in welcher höhe teurer sind, kann ich jetzt nicht sagen.

ich kann hiermit aber nur sagen, das eine große gruppe von pflegebedürftigen jetzt die arschkarte haben. die versprechungen die gemacht wurden, das keiner nachteile hat, stimmt hinten und vorne nicht.



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Kirschie
Beiträge: 91
Registriert: Mi 14. Dez 2016, 17:05

AW: neue Pflegegrade....

Beitrag von Kirschie »

Ja es wird immer mehr zu spüren sein. Leider :(


Liebe Grüße
Kirsten Schiemann
Pflegeberatung

christ.ai
Beiträge: 39
Registriert: Do 18. Feb 2010, 09:46

AW: neue Pflegegrade....

Beitrag von christ.ai »

preis doppelt so hoch.
Meine ehrliche Meinung hierzu. Wunderbar, dann werden wir Pflegekräfte wenigsten ein wenig gerechter für unsere Arbeit bezahlt.
Ja, die Pat. sind die "Leidtragenden". Aber warum eigentlich? Ist es evtl. nicht einfach nur eine verschoben Wahrnehmung der Pat. und der Gesellschaft insgesamt? Seit über 24 Jahren erlebe ich die Tatsache, dass meine Arbeit mit Hungerlöhnen abgegolten wird, wärend einer am Fleissband bei Mercedes Benz für das bedienen eines Schraubendrehers locker das doppelte verdient. Da stellt sich die Frage, welche Arbeit ist bedeutender.
in diesem leistungskomplex ist zwar jetzt die darm und blasenentleerung enthalten, was vorher nicht war, aber eben diese wollen viele garnicht extra. es wird einem somit aufgezwungen.
Naja, die Module sind ja auch nie so gedacht gewesen, dass alle im jeweiligen Modul enthaltenen Leistungen bei JEDEM Hausbesuch erbracht werden sollten. Die Module sind vielmehr als Mischkalkulation gedacht. Daher wäre es für euch auch ein Bärendienst, wenn ihr eure Patienten darin bestärkt jetzt immer auf einen HbA zu bestehen.

Natürlich ist es für die Patienten besser, wenn die Leistungen differenzierter buchbar sind.

Mir stellt sich aber aus meiner Erfahrung die Frage: Wenn morgens nur eine kleine Toilette gebucht wurde, wurden dann wirklich nur eine KLEINE toilette erbracht von euch. Meiner Erfahrung nach wollen die Pat. "ein bisschen mehr" als Katzenwäsche. Buchen aber dennoch nur eine kleine Toilette morgens.
Kleine Toilette ist per Definition der Krankenkassen aber wirklich nur eine "Katzenwäsche". Leider ist ja nicht geregelt was die Krankenkassen mit "Teilwaschung" genau meinen. Im Gesetz steht lediglich drin "das waschen eines Körperteils". Daher regelt ja jeder Pflegedienst für sich selbst was Teilwaschung bedeutet. Bei meinem AG gilt bei kleiner Toilette die Regel: Leistungsinhalt sind max. 3 Körperteile = Gesicht, Hände, Intimpflege (ohne einlagenwechsel oder gar Stuhlgang). Bei einem Nachbar-Pflegedienst gilt die Regel= Gürtellinie ist die Grenze, wird diese überschritten ist es eine große Toilette.
man hat für diese LK allerdings 7 min mehr zeit. kostet jetzt knapp 17 euro.
Bitte, bitte hört auf mit Minuten zu argumentieren. Bitte.
Ihr schneidet euch nur selbt. Warum? Ganz einfach!
Die Module sind LEISTUNGSPAKETE keine ZEITPAKETE. Du sagt es doch selbst. Und darüber können wir heil froh sein. Wären sie Zeitpakete würden die Angehörigen mit der Stoppuhr neben uns stehen und vorgeben, wieviel Zeit wir für welche Tätigkeit haben. Und uns mitteilen: "Ihr Kollege XY braucht aber 3 Minuten weniger, die müssen sie jetzt aber noch dranhängen!" da sehe unser Alltag ganz anders aus. Also seit froh UND merkt euch: Ihr erbringt LEISTUNGSPAKETE keine Zeitpakete.

Achso, und nur weil unser AG´s hingehen und die Vergütung der einzelen Module anhand ihrer jeweiligen Betriebskosten in Minuten umrechnen, heisst das nicht, dass wir nur diese rechnerichen Minuten haben. Oben sagte ich schon, das die Module eine MISCHkalkulation sind. Die KK´s gehen davon aus, das es z. B. Kleine Toiletten gibt die nur 7 Minuten dauern und Kleine Toileten die 30 Minuten dauern. Aber vergütet wird ein Mittelmaß. Diese Mittemaß haben die großen Dachverbände mit den KK´s verhandelt. Wenn das Mittelmaß bei Euch nicht erreicht wird, sollte sich euer AG mal Gedanken machen wie er es zukünftig schaffen kann. Und zwar nicht indem er euch zeitlich unter Druck setzt - dass stehen wir ja letztlich auch so schon. Die Aufgabe unser AG´s ist es halt nicht nur Forderungen an uns AN´s zu stellen, sondern ihren Job richtig zu machen.
ebenso wird jetzt betten machen jeden tag extra berechnet. ebenso neu ist wöchentliches bett überziehen als leistung. solch dinge hat man vorher bei der normalen hauswirtschaft mitgemacht.
HWS-Leistungen in der Großen Toilette? Bei uns gibt es hierfür HWS-Module.
Und meine Meinung ist, wer bestimmte Leistungen haben will, soll sie auch bezahlen - Punkt. Vom Handwerker erwarten unsere Patienten auch nicht, das er Leistungen für Umme macht. Und ich zumind. empfinde mein Arbeit als wertvoller als die eines Handwerkers.
ich kann hiermit aber nur sagen, das eine große gruppe von pflegebedürftigen jetzt die arschkarte haben. die versprechungen die gemacht wurden, das keiner nachteile hat, stimmt hinten und vorne nicht.
Das ist die eine Seite. die andere Seite ist der Umstand, das wir - die Pflegenden - bessere Löhne haben wollen. Oder? Und die werden von den Patienten bezahlt - irgendwie zumindest. Von daher finde ich es zwar traurig, dass die wirklich Armen unter unseren Patienten die Leidtragenden von Preiserhöhungen sind. Unterm Strich aber, finde ich es gut wenn unsere Arbeit auch finanziell gewürdigt wird. Denn ich kann nicht zu Aldi gehen und sagen: "Ich arbeite als Pfleger. Lohnerhöhungen gibt es nicht, daher hat mein AG mit euch vereinbart, dass ich alles zum Preisniveau von vor 10 Jahren kaufen kann!"
Im übrigen, wenn dies sicher auch hart ist und nicht gerecht. Wer ins Heim geht und nicht zahlen kann, für den zahlt das Sozialamt. So liesse sich die Problematik deiner Pat. auch lösen.



christ.ai
Beiträge: 39
Registriert: Do 18. Feb 2010, 09:46

AW: neue Pflegegrade....

Beitrag von christ.ai »

Ansonsten ist ein guter Beitrag hier zu finden zum PSG II.

http://altenpflege-heute.com/aktuelles/psg-ii/

Dort ganz unten die pdf.-Datei zum PSG II.



Dolores0601
Beiträge: 6
Registriert: Sa 7. Jan 2017, 14:19

AW: neue Pflegegrade....

Beitrag von Dolores0601 »

also wir werden deshalb nicht besser entlohnt......
und eine kleine wäsche heisst normalerweise wörtlich...." die gusch und die musch" ;-) natürlich wasche ich den patienten auch den rücken und insgesamt den oberkörper. erkläre mal einer 90ig jährigen, das ich den waschlappen nur an bestimmten körperstellen ansetze.
und zu den kosten.....es gibt auch alte ehepaare die ihren pflegebedürftigen partner nicht in ein heim geben wollen. die sind total verzweifelt wie es nun finanziell weitergeht. und ich lebe hier in sachsen. die wenigsten unserer rentner haben geld. ich würde ja auch nichts sagen, wenn es eine normale preiserhöhung gibt. die müssen wir überall bezahlen. nur hunderte euro für selbe leistungen???????



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agidog
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AW: neue Pflegegrade....

Beitrag von agidog »

@christ.ai
Wunderbar, dann werden wir Pflegekräfte wenigsten ein wenig gerechter für unsere Arbeit bezahlt.
Kommt das Geld dann auch bei den Pflegekräften an?


Wer mein Schweigen nicht versteht, versteht auch meine Worte nicht


Viele Menschen sind zu gut erzogen, um nicht mit vollem Mund zu sprechen, aber sie haben keine Bedenken, es mit leerem Kopf zu tun (Orson Welles) 8)

Dolores0601
Beiträge: 6
Registriert: Sa 7. Jan 2017, 14:19

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Beitrag von Dolores0601 »

lach, also wir werden nicht besser bezahlt. wir bekommen 34 cent mehr ab ersten januar, aber nur weil der mindestlohn um die höhe steigt......



christ.ai
Beiträge: 39
Registriert: Do 18. Feb 2010, 09:46

AW: neue Pflegegrade....

Beitrag von christ.ai »

also wir werden deshalb nicht besser entlohnt......
Kommt das Geld dann auch bei den Pflegekräften an?
Hier im Baden -Württemberg zumindest zu einem guten Teil aber schon. Es sei hier an die Tariflohnrunden der letzten Jahre erinnert. Klar würde ich gerne noch mehr verdienen - unsere Arbeit müsst dies eigentlich wert sein - aber wie bereits gesagt: alles was wir mehr verdiene müssen zuerst die Pat. mehr bezahlen. Die Medalle hat halt zwei Seiten. Und wenn die Gesellschaft allgemeine auch immer noch denkt das Pflege ein "Dienst am Nächsten ist" - der von "barmherzigen" Schwestern (Gemeindeschwestern) für ein Taschengeld und frei Kost und Logie im Pfarrhaus gemacht wird - so ist die Wirklichkeit doch inzwischen eine andere. Es ist ein knall hartes Geschäft geworden. Pflegeversicherung lässt grüßen.

Übrigens bezüglich der "hohen" Preise. Ich weiss konkret von 3 ambulanten Diensten, die pro Stunde und Mitarbeiter Kosten von 61 - 63 € haben. Also Personalkosten, Verwaltung, PKW, Versicherungen, Werkstattkosten, ... Bekommen tuen sie aber nur ca. 50 - 55 € über die Module. Und wie ich aus sicherer Quelle weis ist DAS in ganz Deutschland der Istzustand :eek: :eek: .
Daher sollten die Patieten richtig froh sein, das es nicht noch teuer wird und sie am Ende sogar noch die tatsächlichen Kosten bezahlen müssen die durch ihre Aufträge anfallen. Beim Handwerker zahlen nähmlich diese Patienten nicht nur die tatsächlich angefallenen Kosten. Sie zahlen sogar - und das bereitwillig - die Unternehmensgewinne. Man höre und stauen, wie unsere Arbeit doch wertgeschätzt wird - gele, gele.
und eine kleine wäsche heisst normalerweise wörtlich...." die gusch und die musch" ;-) natürlich wasche ich den patienten auch den rücken und insgesamt den oberkörper. erkläre mal einer 90ig jährigen, das ich den waschlappen nur an bestimmten körperstellen ansetze.
Was soll ich dazu sagen. Damit erhalten deine Pat. aber defacto eine große Toilette. Wie bereits erwähnt sind die Module eine Mischkalkulation. Wenn ihr aber bei allen Patienten ans Limit geht, dann gibts keine Mischkalkulation mehr bei euch. Und Ihr zahlt mächtig drauf. Der AG in Form von Arbeitszeit = Löhne. Und du selbst, weil du deine Lohnerhöhung den Patieten "geschenkt" hast. Was sicher mildtätig ist, ist nur die Frage ob es deiner Familie damit besser geht.
Und ich kann dich beruhigen, alle 2000 Patienten die durch meine letzten zwei Arbeitgeber versorgt wurden - auch 90igjährige - haben es verstanden, dass sie nur ein "Brötchen" gekauft haben und kein "Brot". Man muss als Pflegedienst einfach von anfang an klare Ansagen machen. DAS verstehen unsere Patieten, da kann ich dich beruhigen. Ich erlebe es ja seit 6 Jahren.

Eine Sache würd ich euch als Team mal raten zu überdenken! Nämlich folgende.
Die Module sind knallhart kalkuliert. Und zwar so, das dein AG bereits weniger Geld bekommt, als er - auch beim besten Wirtschaften - an Kosten hat. Wer da auch noch dauerhaft mehr Leistung erbringt als mit den KK verhandelt muss sich nicht wundern, wenn am Ende des Monat die "Mildtätigkeit" ein großes Loch in die Budgetplanung gerissen hat und kein Geld für Lohnerhöhungen mehr da ist. Ich weis, das ist jetzt alles seehr betriebswirtschaftlich argumentiert. Aber so ist nunmal der Pflegeberuf von heute. Wer barmherzig handeln will - den ganzen Tag - der muss im 21. Jahrhundert Nonne / Mönch werden - nicht Altenpfleger.
es gibt auch alte ehepaare die ihren pflegebedürftigen partner nicht in ein heim geben wollen. die sind total verzweifelt wie es nun finanziell weitergeht. und ich lebe hier in sachsen. die wenigsten unserer rentner haben geld
Ja, diese Fälle gibt es auch hier. Und ich stimme zu - Es ist unfair - Punkt. Ich vermute mal stark, das es hier auch keine faire Lösung gibt. Ich für meinen Teil halte es für meine Aufgabe in solchen Fällen Mitgefühl zu haben und die Patienten gut zu beraten was noch an Möglichkeiten besteht.
Denn mir ist bewusst: Unterm Strich geht es unseren Pat. immer noch besser als den Armen in den USA (leben auf der Straße, auch 90igjährige) oder uns selbst - wenn wir so alt sind wie unsere Patieten. Denn wir alle müssen damit rechnen, dass wir nur die Hälfte von deren Rente bekommen (Stichwort "Rentenniveau liegt dann bei 43% vom Netto").

PS: Es ist nun mal eine Tatsache das die Schere Arm / Reich immer schneller und immer mehr auseinanderklafft. Unsere lieben Politiker und die Banken- und Wirtschaftsgroßen arbeiten nun ja auch seit mind. 30 Jahren (Kohl-Ära) daran. Daher kommt von dort ja auch nur so Kommentare wie: "Pflegen kann jeder!" und "MEINE Rente ist sicher!".



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Griesuh
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Registriert: So 23. Jul 2006, 15:03
Beruf: GuK, PDL, Inhaber eines ambul. Pflegedienstes, jetzt in Rente
Einsatz Bereich: ambul. Pflege
Wohnort: In Hessen

AW: neue Pflegegrade....

Beitrag von Griesuh »

Hollo, sorry wenn ich mich hier jetzt einschalte.

Das was die Fragestellerin angibt, das sich der Preis für eine Leistung verdoppelt haben sollte, kann so nicht sein.

Warum?

Denn die Honorarerhöhen, die in langwierigen Verhandlungen mit den Kassen ausgehandelt werden ( ich war zu meiner aktiven Zeit oft über den BPA, mit bei solchen Verhandlungen), liegen bei maximal 2,9%.
Es kann sein, dass der betroffene Pflegedienst jetzt eine andere Vergütungsvereinbarung getroffen hat, da er noch alte Vergütungsvereinbarungen hatte. Denn dieses 8,27€ für die kleine Pflege, ist ein Betrag, der vor ca. 5-6 Jahren aktuell war.

Es könnte auch sein, dass jetzt bei der kleinen Pflege, den Honorarvertrag dieses PD's kenne ich nicht, ehemals zuwählbare Leistungen mit enthält.
Das würde als einziges diese Verdopplung erklären.

In Hesen z. B. liegt der Preis für die kleine Pflege, ohne Zuwahlleistungen, bei ca. 10€, je nach Honorarvertrag.

Und klar ist auch, dass in einigen Bundesländern,ab 1.1.17, die Preise für die Leistungskomplexe angehoben wurden. Aber nicht um das doppelte.
Und wenn die privaten Zuzahlungen in diesem Bereich liegen, den die Fragerin genannt hat, dann haben die Kunden sehr viel leistungen beim Pflegedienst eingekauft und diese übersteigen den Betrag der jeweiligen Kombileistung.
Und das Geld sollte auch teilweise bei den Pflegekräften ankommen, denn der MIndestlohn in der Pflege wurde ab 1.1.17 erhöht.
der PD hat nicht nur das personal zu bezahlen, sondern da hängt noch ein ganz langer Schwanz an Betriebskosten dran, die mit den Einnahmen abgedeckt werden müssen. Auch Pflegedienste bleiben von den Preisheröhungen von Versicherungen, Steuern, Mite, Strom gas, Wasser nicht verschont.
Eine Pflegeeinrichtung ist nun mal keine Wohlfahrtseinrichtung, die vom drauflegen leben, sondern eine Pflegeeinrichtung ist ein wirtschaftlisches, eigenverantwortlich handelndes Unternehmen, das knallhart kalkulieren muss.

Übrigens bedeutet kleine Pflege nicht das kompl. Waschen, sondern es bedeutet es werden nur bestimmte Bereiche gewaschen.
das Duschen z. B. gehört schon zur Großen Körperpflege.

Da wir die grundsätzlichen Zusammenhänge des Honorarvertrages dieses Pflegedienstes nicht kennen, kann hier nicht dagegen oder dafür gesprochen werden. Dazu fehlen uns die Internas.
Zuletzt geändert von Griesuh am Mo 9. Jan 2017, 10:02, insgesamt 1-mal geändert.


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