Nitrospray

[Viconia]

Hallo,

Ich arbeite als Nachtwache in einer Residenz mit Appartments (ambulante pflege).
In den letzten Jahren hatten wir immer eine Art Notfallschrank mit verschiedenen Medikamenten, z.b. Nitrospray, Fieberzäpfchen, Verbandsmaterial usw. Nach tel Rücksprache auch nachts mit dem Stiftsarzt konnten wir so schnell im Notfall agieren.
Seit einem Jahr haben wir eine neue PDL, die nur noch bewohnerbezogen bestellt. Ich habe mehrfach nachgefragt, da unser Nitro seit 6 Monaten abgelaufen ist (auch andere Medis) sie sagt wir bekommen keins mehr, nur wenn die bewohner das selbst verschrieben bekommen und man es so abrechnen kann. Was mach ich denn jetzt bei einem Bew mit akuter Angina pectoris?! Hat er dann einfach pech weil er keins besitzt? Kann dann außer 112 gar nicht mehr viel machen. Da kann doch was nicht stimmen. Auch andere Medis wie z.b. effortil trpf.oder nifedipin bekommen wir nicht mehr. Ich konnte zumindest erreichen dass wir verbandsmaterial bekommen.
Meinungen?

[Benutzer 204 gelöscht]

Tritt ein akuter Notfall ein wird der NA informiert .
Ansonsten ist der HA für die Medikametation und vor allem auch für Bedarfsmedikamentation zuständig.Es muß alles schriftlich angeordnet werden .
Deine PDL macht es richtig .

LG

[doedl]

Nun- die Diagnosen Eurer Patienten sind doch bekannt; also sollte für jeden auch die Notfallmedikation vorhanden sein.

Ansonsten wie Peagan schon beschrieben hat.

Gruß

[peri]

[quote=""pegean""]
Deine PDL macht es richtig .
[/quote]

Dem ist nichts hinzuzufügen.

[Benutzer 10209 gelöscht]

Jeder Bewohner/Patient hat seine eigenen Bedarfsmedikamente.
Oder eben nicht. - Dann ist der Notarzt zu rufen.

Wenn (wie im Eingangsbeitrag beschrieben) in einer Pflegeeinrichtung "6 Monate abgelaufene Medikamente" herumgeistern :
Die neue PDL hat noch einen Haufen Arbeit, um ein Minimum an Qualität und Sicherheit zu schaffen.

[Viconia]

Ich verstehe natürlich, dass die Medikamente vom Arzt verschrieben und dann nach AO verabreicht werden.
Nur, in unserem Haus leben etwa 600 Bewohner, von denen ein großteil noch völlig eigenständig lebt, und von denen wir nichtmal eine Krankenakte haben. Diese Bewohner verwalten auch meistens ihre Medikamente selbst.
Ich arbeite dort seit etwa 10 Jahren im Nachtdienst, und habe oftmals solche Notfälle erlebt, in denen der Hausarzt mir telefonisch anordnet ich solle dies oder jenes verabreichen. Üblicherweise trägt er das dann tags darauf als Bedarf ein. Nur, ich brauche das Medikament sofort, nicht erst am nächsten Tag. Das funktionierte auch bislang immer.

Es ist nicht mein Anliegen, mich über irgendwen hinwegzusetzen. Ich kenne nur auch unsere Bewohner, und viele wollen pardu nicht ins Krankenhaus, und in solchen Fällen war es immer sinnvoll, ambulant zu helfen, eben soweit es geht.
Bei Fieberzäpfchen ist es ähnlich. Manchmal melden sich Bewohner, die wir nicht in der Versorgung haben, und klagen über Schmerzen und Fieber. Normalerweise konnte ich dann nach tel Rücksprache mit dem Arzt ein Zäpfchen oder Tablette geben. Er ordnet es ja auch am nächsten Tag an, nur in der akutsituation kann ich jetzt dann nichts mehr tun.

Ich gestehe, ich komme mit dieser neuen Situation nicht so ganz zurecht.

[Lilli2710]

Hallo,

ich verstehe schon, was du meinst.

Jedoch schau mal : hast du zu Hause (also privat bei dir) einen Notfall, was tust du dann? Du hilfst mit Med, die du zu Hause hast. Hast du keine und es geht nicht ohne, rufst du den Arzt

Und genauso solltest du diese Bewohner sehen, sie wohnen ja eigentlich in ihrer eigenen Wohnung (finde nicht die richtige Erklärung, du weißt sicher was ich meine).

Ich habe schon in mehreren Einrichtungen gearbeitet und überall wird das so gehandhabt, wie oben schon geschrieben : jeder Bewohner hat seine eigene (Bedarfs)medikation. Ohne diese darf nichts verabreicht werden, auch nicht bei großen Schmerzen und auch nicht, wenn es am nächsten Tag vom Arzt nachgetragen wird.

Wie man das nun persönlich findet ... hmm, das steht auf einem anderen Blatt. Ist nicht schön, wenn es einem Bewohner zB schlecht wird und man darf kein MCP geben ...

Da hilft es wohl nur, wenn die Bewohner, von denen du schreibst, sich eine eigene kleine Notfallapotheke zulegen - so wie wir zu Hause auch.

Aber ich persönlich würde zB Nitro auch nicht ohne schriftliche AO geben. Ist ja schon was anderes als zB MCP und ich muss mich ja auch absichern.

[Benutzer 10209 gelöscht]

GAAAAAANZ GROOOOOSSE BITTE !!!!!

Kommt jetzt nicht auf die Idee, Euch eine eigene (rezeptfreie) Notfalltasche zu basteln. (Mikroclist, Paracetamol, Talcid und Imodium). Diese Sachen sind Apothekenpflichtig und dürfen nicht von Euch an Patienten/Bewohner abgegeben werden. Ihr macht Euch damit strafbar!

Was ist denn mit Hausmitteln ?
Obstipation : rohes Sauerkraut und Bewegung.
Durchfall : Cola und Salzstangen.
Sodbrennen : Milch.
Fieber : Wadenwickel.

Das verschafft die Zeit, bis die Hausarztpraxis am Morgen wieder aufmacht.
Im Zweifel : 112 !!! (auch vom Handy ohne Vorwahl)

[Lilli2710]

[quote=""Elfriede""]GAAAAAANZ GROOOOOSSE BITTE !!!!!

Kommt jetzt nicht auf die Idee, Euch eine eigene (rezeptfreie) Notfalltasche zu basteln. (Mikroclist, Paracetamol, Talcid und Imodium). Diese Sachen sind Apothekenpflichtig und dürfen nicht von Euch an Patienten/Bewohner abgegeben werden. Ihr macht Euch damit strafbar!....
[/quote]

Nein, um Gottes Willen ! Das wollte ich damit nicht sagen, also bitte nicht falsch verstehen falls es so angekommen ist.

Jedoch könnten sich die Bewohner selbst eine "Notfallapotheken" zulegen.
Jeder von uns hat zu Hause doch einen Apothekenschrank mit Kopfschmerztabletten etc.
Und das dürfte ja wohl jedem gestattet sein, diese zu nehmen.

[Viconia]

Es ist eine schwierige Situation derzeit.
Bislang herrschte in unserem Haus immer ein sehr enges Vertrauensverhältnis zwischen uns Nachtwachen, dem Arzt und der PDL. Oder auch anders gesagt, es wurde auch gewisserweise von uns erwartet auf solche Situationen auf diese Weise zu reagieren.
Beispiel wie es häufig vorkommt:
Bewohnerin A klingelt um 23 uhr und klagt über Unruhe, verlangt eine Schlaftablette. Sie ist nicht in der Pflege und somit kenne ich weder ihre Vorgeschichte noch ihre Medikamente die sie einnimmt.
Ich erkläre ihr, sie solle das am nächsten Tag mit dem Hausarzt klären. Bew A ist unzufrieden, möchte sofort etwas, lässt sich nicht beschwichtigen, ruft selbst ihre Tochter an und beschwert sich dass man ihr nicht hilft. Ich rufe dann ihren Hausarzt/Stiftsarzt an, er kennt sie. Er sagt ich soll ihr 1 Tabl Adumbran (nur als beispiel) geben. Er wird das neu ansetzen und morgen mit ihr besprechen. Ich handele entsprechend. Deshalb hatten wir eben bislang Zugang zu solchen und anderen Medikamenten um solche Situationen mit Hilfe des Arztes zu klären.
Vielleicht ist es hier auch ein etwas anderes Bewohnerklientel. Das Haus ist sehr teuer, die Bewohner entsprechend anspruchsvoll. Sie denken, sobald sie klingeln werden alle ihre Wünsche erfüllt. Und genauso wird ihnen das hier auch verkauft.
Und nun gibt es keine Notfallmedis mehr, aber erklären müssen wir das den Bewohnern, die dann nicht gerade viel Verständnis zeigen.

Es ist doch auch eine Umstellung wenn ich Notfälle an den RTW oder den Kassenärztlichen weiterleite, die wir eben sonst telefonisch abklären konnten.

Lg

[doedl]

Hallo Victonia,

das kann ich gut verstehen!

Die Vorgaben des MDK sind auch nicht unbedingt alltagstauglich; aber leider machen die Herrschaften viel Wind, wenn sie nicht erfüllt werden.

Vielleicht solltet Ihr einen Bewohner- und Angehörigenabend machen und die Lage erklären, um etwas den Dampf heraus zu nehmen.

Gruß

[Benutzer 10209 gelöscht]

Moin Lilli2710 !

Keine Angst ! Ich wollte Dich keinesfalls "anpfeifen" .

Ich wollte nur eine Klarstellung treffen, damit niemand auf dumme Ideen kommt.

Gröt jo düchtig
Frieda

[Lilli2710]

Hallo Frieda,
kein Problem, hab ich so auch nicht verstanden.
Wollte es nur auch noch einmal für Viconia richtigstellen, falls es so bei ihr angekommen sein sollte