Wie lange nach TK Entfernung noch 1:1 Betreuung

[Oberschwester Hildegard]

Moin, Moin.

Bei einem unserer Patienten wird am Ende der Woche relativ überraschend die Trachealkanüle entfernt. Er bekam diese infolge eines Apoplexes mit schwerer Dysphagie und wird auch nur wegen der TrachealKanüle in 1:1 Pflege von uns betreut. Er hat sich sehr gut vom Apoplex erholt und spricht gut auf die intensive logopädische Therapie an. Eigentlich war es geplant, dass die TK Ende März entfernt wird, nun wurde aber der Termin vorverlegt.

Wie läuft das dann eigentlich, müssen das die Angehörigen an die KK melden oder machen das die Ärzte? Und wie lange nach Entfernung der Kanüle kann man in der Regel den Patienten noch betreuen. Wir sind ein sehr kleiner Heimbeatmungsdienst und hatten diesen Fall noch nicht, aber eben angesichts der ungewissen Dauer der Weiterbetreuung einige organisatorische Probleme.

Solange wir nicht wissen, wie genau das abläuft, können wir ja nichts planen. Wenn die KK von jetzt auf Gleich die Pflege für beendet erklärt, dann sind ja erst mal 6 Pflegekräfte ohne Arbeit. Wir haben zwar eine neue Pflege in Aussicht, aber momentan noch kein Personal, die 6 Pflegekräfte könnten dann dort eingesetzt werden, aber es weiß ja nun keiner ab wann sie frei sind.

Hat jemand irgendwelche Erfahrungswerte auf diesem Gebiet?

[Griesuh]

Hm, eine Trachealkanüle alleine begründet an sich keine 1:1 Betreuung.

Da müssen noch andere Faktoren mitgespielt haben, dass die Kasse dies bewilligte.

Wer dies letztendlich bei der Kasse meldet kann ich dir auch nicht sagen.

[Oberschwester Hildegard]

[quote=""Griesuh""]Hm, eine Trachealkanüle alleine begründet an sich keine 1:1 Betreuung.

Da müssen noch andere Faktoren mitgespielt haben, dass die Kasse dies bewilligte.

Wer dies letztendlich bei der Kasse meldet kann ich dir auch nicht sagen.[/quote]Natürlich begründet eine TK alleine die Notwendigkeit einer 1:1 Betreuung. Wir haben mehrere Patienten, die nur aufgrund ihrer TK von uns betreut werden. Es muss ja immer Absaugbereitschaft herrschen, dass heißt, es muss immer eine Pflegefachkraft vor Ort sein, die dies dann auch umsetzen kann. In einigen Fällen bekommt man dann von der KK keine 24h genehmigt, aber eine 1:1 Betreuung immer.

[Griesuh]

Über diesen Satz stolpere ich: ...... Apoplexes mit schwerer Dysphagie und wird auch nur wegen der TrachealKanüle in 1:1 Pflege von uns betreut.

Auch Absaugbereitschaft und Trachealkanüle bedingen noch keine 1:1 Betreuung.
Insbesondere wenn noch Angehörige im Haushalt wohnen.
Eine 1.1 Betreuung wird gewährt wenn der Pflegebedürftige alleine in einer abgeschlossenen Wohnung lebt und er erhebliche, schwerste körperliche Einschränkungen hat. Bzw, wenn Angehörige eine Versorgung nicht übernehmen können.

[Oberschwester Hildegard]

[quote=""Griesuh""]Über diesen Satz stolpere ich: ...... Apoplexes mit schwerer Dysphagie und wird auch nur wegen der TrachealKanüle in 1:1 Pflege von uns betreut.

Auch Absaugbereitschaft und Trachealkanüle bedingen noch keine 1:1 Betreuung.
Insbesondere wenn noch Angehörige im Haushalt wohnen.
Eine 1.1 Betreuung wird gewährt wenn der Pflegebedürftige alleine in einer abgeschlossenen Wohnung lebt und er erhebliche, schwerste körperliche Einschränkungen hat. Bzw, wenn Angehörige eine Versorgung nicht übernehmen können.[/quote]Sorry griesuh aber da liegste etwas falsch.

Eine 1:1 Betreuung ergibt sich z.B. aus einer vitalen Bedrohung des Patienten, z. B. einer schweren Störung vitaler Funktionen.
Die vitale Bedrohung ist in diesem Fall die mögliche Gefahr von Verlegung der Kanüle durch Sekret bzw. die Atembehinderung durch Sekret. d.h. dieses Sekret muss abgesaugt werden und dass nicht zu festen Zeiten morgens, mittags und abends, sondern immer wenn es notwendig ist und der Patient muss überwacht werden im Hinblick darauf, dass die Kanüle einwandfrei funktioniert. Diese beiden Sachen kann man nicht von den Angehörigen verlangen, die 1. keine Fachkräfte sind und 2. nicht 24h/Tag immer am Patienten sein können. Sowohl der Patient um den es geht als auch ein weiterer Patient (Wachkoma mit TK weil er ebenfalls eine Dysphagie hat, sonst auch nichts weiter), wohnen ganz normal bei Ihren Familien. Beide 24h 1:1 Pflege. Im Letzteren Fall ist die Ehefrau (Rentnerin) sogar ganztägig zuhause.

[benny34]

Von welchem Typ Kanüle reden wir hier?

Verweilkanüle, die nur mit Band fixiert wird und durchaus von Pat. oder Angehörigen gereinigt werden kann?

Oder Cuffsysteme (Suctonaid etc.). Die sollten schon besser überwacht werden, alleine aufgrund der hohen Aspirationsgefahr.
Pat. der Phase B, die mit TK (hier immer Cuffsystem) entlassen werden, wandern grundsätzlich in 24h-Pflegedienste, bzw. entsprechende Wohngruppen, wo die Versorgung gewährleistet ist.

[Oberschwester Hildegard]

Genau eine Kanüle (Tracoe) mit Niedrigdruck Cuff.

[doedl]

Hallo Hildegard

eine Entwöhnung von einer Cuff- Trachealkanüle ist aufgrund möglicher Komplikationen nicht mit dem Ziehen beendet; Ihr solltet dringend mit der Klinik sprechen, die den Patienten hierzu versorgt und die Entwöhnungszeit mit denen vereinbaren. Kann allerdings durchaus sein, dass die Klinik die Entwöhnungsphase selbst stationär begleitet (ist auch eigentlich das "Normale").

Zu Deinem Personalproblem rate ich zu einer Kooperation mit einem niedergelassenen Pflegedienst; in der Regel sind die sehr froh, wenn sie zeitweise Pflegefachkräfte überlassen bekommen. Es kann ja auch in Zukunft immer wieder passieren, dass Euch ein Patient verlustigt geht; bei der personalintensiven Betreuung sind da gleich ein paar Stellen vakant.

Gruß Doedl

[Oberschwester Hildegard]

Danke Euch.

Kanüle ist draußen. Ging wohl alles komplikationslos. Wenn Post OP Verlauf unproblematisch, ist für Montag die Entlassung geplant. Die behandelnden Ärzte befürworten eindeutig, dass der Pat. wegen möglicher Komplikationen noch mind. 3 Monate in der 1:1 Versorgung betreut wird und haben das wohl auch bereits schriftlich gegenüber der KK fixiert.

Schauen wir mal.