Demenz/WG-benötige dringend Euren Rat

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Butterfly06
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Demenz/WG-benötige dringend Euren Rat

Beitrag von Butterfly06 »

Erstmal einen schönen "Guten Abend", an alle Forenteilnehmer.

Ich bin richtig verzweifelt, und eigenlich auch sprachlos.
Selbst das Schreiben darüber fällt mir schwer. Es geht um meinen Bruder ( 54 Jahre). Seit Dezember 2011 in einer Demenz WG untergebracht. Ich selber bin die Schwester, habe meine geliebte Mutti 7 Jahre zu Hause Tag und Nacht gepflegt, bis zum entgültigen Einschlafen.
Und nun ist mein Bruder schwerstens erkrankt. Mittlerweile 4 Schlaganfälle und eine vaskuläre Demenz.
Durch nicht behandelte hochgradige Diabetis II, und familiäre Gene.

Nun zur aktuellen Lage. Seit gestern liegt mein Bruder wieder im Krankenhaus. Hoher Blutdruck, plötzliches nicht mehr Schlucken können,
extrem verwirrt, und gravierende auffällige Schwäche der rechten Körperseite. Nun zur Enstehung. In der Wg wurde bei meinem Bruder das letzte Mal am 09.01.2012 Blutzucker gemessen 270 mg danach nie wieder.
Seit beginn der Verköstigung habe ich die Ernährung bemängelt, die so aussieht : Eierkuchen, Puffer, Fischstäbchen, Milchnudeln, Grießbrei, Nudeln mit Sahnesoße, Nudeln mit Tomatensoße, jeden Nachmittag wird Kuchen gereicht, jetzt am Mittwoch zwei Sücken Buttercremetorte, zum Nachtisch immer Eis oder süße Fruchtjoghurts, unverdünnter Fruchtsaft usw.
Das Resultat meinem Bruder ging es Zug um Zug schlechter.
Nun - anscheinend erneuter Schlaganfall. Montag erfolgt MRT.
Diese Wg hat noch keinerlei Erfahrung wurde ersmals im Dezember eröffnet.
12 zu pflegende Personen 2 Pfleger, manchmal nur 1 Pflegekraft. Diese müssen auch das Mittagessen zubereiten.
Nachts betreut die Demenz- WG 1 Person mit der man sich leider nicht verständigen kann, denn sie versteht und spricht kaum Deutsch.
Blutdruck wurde auch fast nie gemessen. Und oftmals wird mein Bruder von uns abends gewaschen, wenn wir vor Ort sind. Ich habe kein Vertrauen mehr, und richtig gehend Sorge ihn dort wieder zu belassen - zuviel läuft dort schief.
Meine Frage : Ist eine Demenz - WG die richtige Entscheidung, oder ist ein Heimplatz geeigneter? Ich dachte in einer WG würde man mehr Zeit für ihn haben. Natürlich gibt es ganz bestimmt auch richtig gute WG`s, vielleicht nochmal wechseln? Aber das ist alles nicht so einfach, denn der Mietsvertrag für die Unterkunft hat ja eine 3 monatige Kündigungsfrist.
Ich muss für ihn die beste und vor allem richtige Entscheidung treffen, vielleicht hat der ein oder andere einen helfenden Denkanstoss.

Danke
Claudia



Benutzer 204 gelöscht

AW: Demenz/WG-benötige dringend Euren Rat

Beitrag von Benutzer 204 gelöscht »

Hatte Dein Bruder bereits eine Pflegestufe bevor er in die WG zog ?
Wenn ja dann muß auch nachts eine Fachkraft vor Ort sein .

So wie es jetzt aussieht würde ich ihn ein Heim geben .
Sprich mit den behandelnden Ärzten über Deine Sorgen .
Auch gibt es im KH einen Sozialdienst .Diese helfen auch weiter .Vor allem bei der Heimplatzsuche.

Sollte Dein Bruder eventuell doch noch keine Pflegestufe haben kann im KH
eine Einstufung erfolgen :
Eilbegutachtungsverfahren

"Abweichend von dem zuvor geschilderten Verfahren erfolgt ein so genanntes Eilbegutachtungsverfahren

bei einer Verlegung vom Krankenhaus in ein vollstationäres Pflegeheim,
bei einer Verlegung vom Krankenhaus in den häuslichen Bereich und Pflege durch einen professionellen Pflegedienst sowie
bei besonderen pflegerischen Situationen im häuslichen Bereich (z. B. der Pflege von Sterbenden). "
http://www.mdk-wl.de/index.php?id=115

Auch hilfreich sind Pflegestützpunkte :
http://www.pflegestuetzpunkteberlin.de/

LG



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Butterfly06
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AW: Demenz/WG-benötige dringend Euren Rat

Beitrag von Butterfly06 »

Hallo Peagen,


recht herzlichen Dank für die schnelle Antwort.


Ich werde mich mit dem Sozialdienst im Krankenhaus besprechen, und den Ärzten.


Er hat Pflegestufe I, aber das ist eine völlig unrealistische Einschätzung. Widerspruch wurde schon eingelegt.

Mein Bruder ist rundum eine völlig hilflose Person, er kann nicht mal alleine stehen.


Könnten Sie mir den Unterschied in der Betreuung und Versorgung schildern, auch die Medizinische, zwischen einem Pflegeheim
und einer Demenz - WG.


Grüße

Claudia



Benutzer 204 gelöscht

AW: Demenz/WG-benötige dringend Euren Rat

Beitrag von Benutzer 204 gelöscht »

Bin gerade am telefonieren aber lies Dir diese Seite durch da wird alles sehr gut
erklärt :

http://www.demenz-wg.de/ueber.htm

LG



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Butterfly06
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AW: Demenz/WG-benötige dringend Euren Rat

Beitrag von Butterfly06 »

Hallo Peagen,

danke für den Link, habe ihn genaustens durchgelesen, aber ich hätte so gerne direkt aus der Praxis heraus erfahren wie es in einem Heim so abläuft, und wo die gravierensten Unerschiede zu einer Demenz - WG sind.

Heute hat mich der behandelnde Arzt von meinem Bruder angerufen. Es steht nicht gut um ihn. Selbst der Arzt war fassungslos wie weit fortgeschritten und massiv sein Gehirnschaden ist. Er is doch erst 54 Jahre.
Das MRT wurde heute vormittag durchgeführt.
Also von beginnende vaskuläre Demenz ist keine Rede mehr, eher fortgeschritten.
Abgesehen davon das ich tieftraurig bin, bin ich ich auch verzweifelt und wütend. Wir haben ihm sein Zimmer mit so viel Liebe eingerichtet, und hatten nur die schönsten Versprechungen, was die Betreuung betrifft, und nun solch eine fahrlässige Pflege, und solch ein verantwortungsloses Verhalten.
Selbst der Arzt wäre gegen eine Zurückführung in diese WG.
Aber wo so schnell das hoffentlich "RICHTIGE" für meinen Bruder, und seinem Krankheitsbild finden. Ich nahm immer an, dass es im Heim zu viele Bewohner auf eine Pflegekraft gibt, und er dann zu wenig Zuwendung erfährt.
Worin besteht denn der Unterschied zwischen Heim und Demenz- WG?
Wie gestaltet sich der Tagesablauf in einem Heim?
Wann hat man die Möglichkeit ein Einzelzimmer zu bekommen. Wie ist die medizinische Überwachung dort? Viele Fragen, aber ich bin jetzt sehr verunsichert.

L.G.
Claudia



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Butterfly06
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Registriert: Fr 31. Aug 2007, 14:54

AW: Demenz/WG-benötige dringend Euren Rat

Beitrag von Butterfly06 »

Hallo,

morgen soll ein Schluckechogramm bei meinem Bruder durchgeführt werden.
Soll eine Einverständniserklärung unterschreiben.

Gruß
Claudia



1234777
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AW: Demenz/WG-benötige dringend Euren Rat

Beitrag von 1234777 »

Bei uns im Haus gibt es nur sehr wenige Einzelzimmer. Es gibt daher eine Warteliste, wo jeder Betreuer (wir sind eine gerontopsychiatrisch geschlossenes Haus; d. h. mit richterlicher Anordnung und jeder Bew. hat einen Betreuer) seinen Bewohner heraufsetzten kann. Diese Liste wird dann der Reihe nach abgearbeitet. Dabei gibt es allerdings auch Bewohner, die aus bestimmten Gründen (z. B. schreien sehr laut und viel...) bevorzugt werden.



andrea
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Registriert: Di 16. Jul 2002, 19:15

AW: Demenz/WG-benötige dringend Euren Rat

Beitrag von andrea »

Hallo
ich habe einige Jahre im gerontopsychiatrischen Bereich gearbeitet. Wir hatten die "fitten, laufenden" und die Bewohner mit Schwerstdemenz in zwei verschiedenen kleinen Gruppen. Vermutlich ist dein Bruder ein Kandidat für den zweiten Bereich. Pflegestufe 2 ist da meist nicht mehr angebracht.
Und natürlich ist dein Bruder auf einem speziellen Bereich viel besser untergebracht als im normalen Altenheim. Allerdings bieten viele Heime neben dem Normalen auch einen Wohnbereich speziell für dementiell Erkrankte an.
Dort wird mehr Zeit für den psychosozialen Kontakt aufgewendet, klar muß es schnell gehen aber nicht so schnell wie in den Heimen. Wir sind möglichst individuell auf unsere BW eingegangen, was in diesem Bereich auch möglich ist und ein Muß ist.
Wenn Angehörige sich regelmäßig mit kümmern(kein Waschen) ist der Mensch meiner Meinung nach gut versorgt.
Vielleicht guckst du dir ein paar spezielle Heime an, du wirst sehr schnell erkennen ob es den BW gut geht oder ob sie nur aufbewahrt werden.
Was die Kündigungsfristen angeht hast du dich sicherlich schon durchlesen können.
lG und viel Erfolg andrea


„Rechthaben ist erst eine Kunst; wenn auch die anderen glauben, dass mans hat!”

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WhiteTara
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AW: Demenz/WG-benötige dringend Euren Rat

Beitrag von WhiteTara »

Liebe Claudia,

ich fürchte die Frage ist nicht, ob ein Pflegeheim der bessere Ort für deinen Bruder ist, sondern ob diese nun aktuelle WG der richtige Ort ist.

Ich bin etwas erstaunt über die Mängel, von denen du in der WG berichtest.
Von welchen Mitarbeitern wird denn dort die Pflege und Betreuung überhaupt organisiert?

Als ich die Weiterbildung zur Gerontopsychiatriefachkraft machte, habe ich selbst einige Wochen in einer Demenz-WG gearbeitet und dort nur Gutes vorgefunden. Es war eine kleine Gruppe von 8 Bewohnern um die sich im Frühdienst und Spätdienst in der Regel 3 Mitarbeiter kümmerten, hinzu kamen noch die zusätzlichen Praktikanten. In der Regel sind dort auch immer 2 Fachkräfte in der Schicht und auch das Nachtpersonal ist der deutschen Sprache mächtig. Das Personal der WG gehört zum örtlichen ambulanten Pflegedienst, ist aber speziell nur in dieser WG eingesetzt und wird auch regelmäßig für die besonderen Anforderungen der Dementenbetreuung geschult.
Die allgemeine Versorgung war sehr gut auf der medizinisch fachlichen Ebene wie auch in der psychosozialen Betreuung, weshalb ich jedem Demenzbetroffenen dazu raten würde, dort einzuziehen, wenn sich die Gelegenheit bietet.

So wie du nun von deinem Bruder berichtest, gab es Nachlässigkeiten in der Pflege, denn es kann nicht sein, dass Angehörige, die Körperpflege übernehmen müssen, weil sie sonst nicht passiert und auch bei bekanntem Diabetes, muss entsprechend die Ernährung angepasst werden und vor allem der Blutzucker regelmäßig kontrolliert werden und bei zu stark abweichenden Werten mit dem Arzt Kontakt aufgenommen werden, wie man nun damit umgehen soll.

Wenn du so unzufrieden bist mit der WG und du dich auf die Suche nach einem geeigneteren Heimplatz machen möchtest, solltest du darauf achten, dass sie im Heim auch geschult sind, die psychosoziale Betreuund speziell von dementen Menschen gut zu gewährleisten. Viele Heime haben inzwischen interne Gruppe mit geschultem Personal für Demente.

Ich leite eine speziellen Wohnbereich innerhalb eines größeren Heims mit gerontopsychiatrischer Ausrichtung: Es gibt nur 10 Bewohner auf meiner Etage und die werden möglichst individuell betreut. Wochentags findet das Alltagsleben in einem großen Tagesraum statt, wo noch bis zu 7 Menschen der Tagespflege hinzu kommen. Allerdings sind wir personell meist auch gut ausgestattet: eine Küchenhilfe, die auch ein wachsames Auge auf die Senioren hat und in Freiräumen Beschäftigung anbietet oder die Senioren in die Hauswirtschaftstätigkeiten mit einbezieht; für die Pflege der 10 stationären Bewohner sind morgens 2 Mitarbeiter da, einer ist ab 10h dann im Tagesraum vor Ort für sinnvolle Alltagsgestaltung. Im Spätdienst sind wir zumindest bis nach dem Abendessen auch zu zweit. Da wir viele Azubis und Praktikanten haben, ist meist sogar noch mehr Personal vor Ort. Wir haben 2 Gerontopsychiatriefachkräfte im Team und auch einen Heilpädagogen.
Somit ist in unserem kleinen Bereich innerhalb des Heims auch eine viel intensivere Betreuung möglich als auf einer großen Station.

Du musst dir einfach verschiedenen Angebote anschauen und wenn es geht, nicht nur mit der Heim- oder Stationsleitung sprechen, sondern vielleicht auch direkte Erfahrungen von anderen Angehörigen zu Rate ziehen.

Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass sich eine passende Möglichkeit für euch findet und wünsche dir gute Nerven, das alles durchzustehen und für deinen Bruder zu organisieren!


LG WhiteTara

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Butterfly06
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Registriert: Fr 31. Aug 2007, 14:54

AW: Demenz/WG-benötige dringend Euren Rat

Beitrag von Butterfly06 »

Hallo liebe Tara,

genau so sehe ich das auch. Du hast es beschrieben wie es sein sollte, und wie nicht.
Die Eigentümerin/ Hauptgesellschaftlerin hat auf die Vorkommnisse reagiert.
Personal wurde entlassen, und mein Bruder bekommt, wenn er wieder aus dem Krankenhaus ist ein Cateringservice mit Mittagessen abgestimmt auf seine Diabetis. Zukünftig soll eine Hauswirtschaftlerin eingestellt werden.
Wir haben uns entschlossen dieser WG eine zweite Chance einzuräumen, aber wirklich nur bei gravierenden Änderungen.
Mein Bruder wird jetzt im Krankenhaus, sprichwörtlich auf den Kopf gestellt.
Er ist doch noch so jung sagte der Arzt und hat erhebliche Gehirnschädigungen. Sie wollen eine Gendiagnostik durchführen.
Wieder ein Mensch den ich über alles lieb habe der so schwer erkrankt ist. Ich bin manchmal restlos am Ende, weine viel , eine quälende seelische Tortur. Ist doch mein Brüderchen.
Wir passen jedenfalls jetzt noch besser auf, obwohl wir ihn bestimmt so ca. 3 x in der Woche in der WG besucht haben und lange geblieben sind.

Recht herzlichen Dank für Dein ausführliches sehr informatives Schreiben.
Sorry, falls das Du unangebracht ist - dachte im Forum handhabt man das so.

L.G.
Claudia



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Mendax
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Registriert: Sa 22. Apr 2006, 19:37

AW: Demenz/WG-benötige dringend Euren Rat

Beitrag von Mendax »

[quote=""pegean""]Hatte Dein Bruder bereits eine Pflegestufe bevor er in die WG zog ?
Wenn ja dann muß auch nachts eine Fachkraft vor Ort sein .
[/quote]

Hallo,

zwischen Demenz WG's und Pflegeheimen muss man einen gravierenden Unterschied betrachten:
Die meisten Demenz-WG's unterliegen nicht dem Heimgesetz und sind auch deswegen keine (teil)stationäre Einrichtungen. Das ganze sind relativ einfache, jedoch nicht sofort erkennbare Einzelleistungen die durch eine Mischkalkulation ein Gesamtpaket ergeben.
Sie werden von einem kooperierenden Pflegedienst versorgt im Rahmen der SGB V Leistungen (Häusliche Krankenpflege) und der SGB XI Leistungen (Pflegeversicherung).
Eigentümer der Gebäude sind Beispielsweise Vereine oder Privatleute (aufjedenfall nicht der Kooperierende Pflegedienst). Dieser vermietet in einem für die WG entsprechend geeigneten Wohnraum, für die gewollte Zielgruppe zu einem extrem teuren m² Preis kleine Appartments oder Zimmer mit z.B. gemeinsamen Wohnzimmer und einer Küche. In dieser extrem hohen Miete mit den Nebenkosten ist auch eine ganztätige Betreuung bezahlt (steht sozusagen im Mietvertrag mit drin). Das hat soweit noch nichts mit bezahlter Pflege oder ähnlichem zutun. Mit diesem Geld bezahlt der Vermieter (je nach dem wieviel Geld im Spiel ist) den kooperierenden Pflegedienst der 24h Versorgung gewährtleistet, für Betreuungkräfte die z.B. von der Qualifikation entweder Helfer oder Fachkräfte in der Pflege sein können, im Schichtdienst.
Pflegeleistungen (SGB XI) werden hier dagegen (ohne Anfahrtpauschale) ganz normal anhand der Leistungskataloge wie bei jedem anderen Pflegedienst abgerechnet. Behandlungspflegen werden im Rahmen der häuslichen Krankenpflege (SGB V) dann von entsprechend qualifizierten Personal erbracht die extra auf Tour vorbeifahren (weil ja amb. Pflegedienst) oder sowieso vorort eingesetz sind.
Das ist dass Modell der Demenz-WGs, welches mir geläufig ist und welches häufig umgesetzt wird.

Das ganze hat die Konsequenz, dass egal welche Pflegestufe bei einem Bewohner/Mieter vorliegt, es keine verpflichtung für den ambulanten Pflegedienst und dem Vermieter gibt, Pflegefachkräfte für den Nachtdienst zu stellen. Es handelt sich ja nicht um eine stationäre Einrichtung, sondern rechtlich nur, um einen normalen vermieteten Wohnraum.

Der Pflegedienst muss aber auch, wie jeder andere eine 24h Notrufbereitschaft (wie es in den Verträgen mit den Kassen vorgesehen ist) gewährleisten. Heißt also, eine Fachkraft muss erreichbar sein.


Gruß,
Mendax



A.v.Stösser
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AW: Demenz/WG-benötige dringend Euren Rat

Beitrag von A.v.Stösser »

Um das Thema Nachtdienst, Rufbereitschaft bzw. Bereitschaftsdienst in DemenzWGs geht es auch im wesentlichen bei dem Streit von Angelika Konietzko, der aktuell für Schlagzeilen sorgt und dabei zugleich das Konzept dieser WGs in Frage stellt. Näheres dazu finden Sie hier: http://konietzko.blogsport.de/

Der Pflege-SHV ist auch bereits seit längerem mit dem Fall betraut, wie sie unserer Stellungnahme in diesem blogsport entnehmen können.

A.v.Stösser



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Butterfly06
Beiträge: 35
Registriert: Fr 31. Aug 2007, 14:54

AW: Demenz/WG-benötige dringend Euren Rat

Beitrag von Butterfly06 »

Hallo, insbesondere an Mendax,

mein Bruder hat Pflegesufe I die sich im wehementen Widerspruch befindet - ohne Worte.
In der WG sind größtenteils sehr schwer kranke Menschen, die auch teilweise gefüttert werden müssen. Außerdem sind sie schwerst Dement wollen immer nach Hause uvm.
Sorry, aber das dort keine Nachtkraft vor Ort sein muss empfinde ich als
unvorstellbar.
Und die Pflegestufe für meinen Bruder ist ein Witz ohne Lachfaktor - er kann nicht mal mehr stehen, außer vorgeschnittenes alleine essen kann er selbstständig gar nichts mehr.

Ich möchte mich nochmals herzlich für die informativen und hilfreichen Beiträge bedanken.

Gruß
Claudia



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Blacky24
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AW: Demenz/WG-benötige dringend Euren Rat

Beitrag von Blacky24 »

Hallo Butterfly06,
Also wir haben letztes jahr die Erfahrung gemacht das es Pflegeheime mit eigenen DemenzWG`s gibt. Also das sind normale Pflegeheime in denen jedoch 5-6 Zimmer Wohnungen vorhanden sind für Demenz-Gruppen mit bis zu 4 Bewohnern und eigenem Pflege-Team. Von Vorteil ist das im Notfall Pfleger hinzugeholt werden von den "normalen" Pflegeheim Stationen.
Diese WG`s unterliegen auch dem Heimgesetz und werden auch durch MDK und Heimaufsichtsbehörde überprüft. Es wird dort alles so gemacht wie auf einer "normalen" Station im Pflegeheim nur das die Bewohner für sich sind und nicht das Gefühl erhalten in einem Heim zu sein! Es gibt dort auch die üblichen Bewohner Akten (kardexe) und sehr enge zusammenarbeit mit den Hausärzten und Therapeuten. Desweiteren kann dein Bruder sofern es gewünscht ist auch die Beschäftigungsangebote des Hauses durch den SozialenDienst wahrnehmen. Mit der Diabetes wird es dann auch besser, den dort muss alles haargenau aufgeschrieben werden und auch BZ-Tagespofile gemacht werden!
Vielleicht findest du eine solle PflegeheimWG auch bei euch in der Nähe, unserem Opa hat sie echt gut getan!

Liebe Grüße Blacky24



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johannes
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Beitrag von johannes »

Ich bin schon einigermaßen erstaunt. Aber ihr könnt mich gewiß aufklären.

Eine Wohngemeinschaft ob mit oder ohne Demenz ist eine Wohngemeinschaft von Gleichgesinnten, die sich entschlossen haben, zusammen zu wohnen - eben anstelle von einem Heim. Damit unterliegt eine Wohngemeinschaft auch weder der Heimaufsicht noch dem MDK.

Diese Wohngemeinschaft hat nun die Möglichkeit, so viele Personen, die sachkundig sind, zu beschäftigen wie sie wollen und bezahlen können. Damit unterliegt sie aber immer noch nicht dem Heimgesetz, von wegen Heimaufsicht und MDK.

Claudia schrieb
Seit Dezember 2011 in einer Demenz WG untergebracht.
Das allein ist bereits gegen das Prinzip einer Wohngemeinschaft, da diese auf der persönlichen Entscheidung aller in die Wohngemeinschaft einbezogener Personen beruht. Wer sich jedoch persönlich für eine bestimmte Wohnform entscheidet, kann nicht untergebracht werden/sein.

Also liegt der Schluß nahe, daß diese sog. WG nichts weiter als eine verkappte Pflegeeinrichtung darstellt, die allerdings nicht den strengen Regeln des Heimgesetzes unterworfen ist und sein soll. Außerdem hofft man wohl, damit auch Geld sparen zu können. Wohngemeinschaft hört sich ja auch schöner an als Pflegeheim. Diese Einschätzung wird noch unterstrichen durch die Aussagen
Seit beginn der Verköstigung habe ich die Ernährung bemängelt, die so aussieht : Eierkuchen, Puffer, Fischstäbchen, Milchnudeln, Grießbrei, Nudeln mit Sahnesoße, Nudeln mit Tomatensoße, jeden Nachmittag wird Kuchen gereicht, jetzt am Mittwoch zwei Sücken Buttercremetorte, zum Nachtisch immer Eis oder süße Fruchtjoghurts, unverdünnter Fruchtsaft usw.
Allen Wohngemeinschaften liegt das Prinzip der Selbstverköstigung zu Grunde - soweit sie nicht jemand Dritten damit beauftragen, das für sie zu übernehmen. Niemand außer der Betreffende selbst ist damit letztlich verantwortlich für das, was er als Nahrung zu sich nimmt. Also: Wer übernimmt in dieser WG die Verpflegung?

Ich denke, vieles, was sich als WG verkauft ist nichts als ein Heim, das lediglich die strengen Auflagen des GEsetzes umgehen will. Eine Geldmaschine eben.


Ein Mensch existiert nicht - er lebt!
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Ich vertrete nicht immer die herrschende Meinung - aber ich habe eine Meinung!
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Butterfly06
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AW: Demenz/WG-benötige dringend Euren Rat

Beitrag von Butterfly06 »

Hallo,

ich bedanke mich für die interessanten und vielfältigen Informationen.
Bin zur Zeit mit meinen Kräften am untersten Limit.

Immer mehr gravierende Verfehlungen kommen jetzt ans Tageslicht.

Aber wie ein schwer gehirngeschädigter Mensch selbst verantwortlich sein soll was er ißt, obwohl dieser nicht einmal weiß wo er wohnt, das verstehe ich nicht.
Genauso wenig verstehe ich das bei so schwerstkranken Menschen mitunter Pflegestufe 3 über Nacht keine examinierte Kraft vor Ort sein muss.
Und wie will denn jemand, wenn er kein Deutsch versteht und sich nicht ausdrücken kann dem Notdienst erklären was mit einem Patienten los ist.

Nur soviel - Medikamente wurden auch nicht regelmäßig verabreicht, und Insulin zur Nacht wurde im Februar bis auf die ersten Tage nicht gespritzt.
Im Moment bin ich fassungslos, und weiß nun auch warum ich meine Mutti
bis zum letzten Atemzug zu Hause gepflegt habe.

Mein Bruder ist 54 Jahre, was passiert denn bloß alles ohne Aufsicht der Familie - ich verstehe das nicht mehr.
Mittlerweile sind 5 Damen die dort pflegerisch tätig waren entlassen.

Versuche mal etwas zu schlafen, es stehen wieder sehr belastende Gespräche an.

Gruß
Claudia



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Butterfly06
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AW: Demenz/WG-benötige dringend Euren Rat

Beitrag von Butterfly06 »

Hallo,

jetzt hat mein Bruder auch noch eine Gesichtsrose.

Und in der Demenz - WG mit zur Zeit 10 Bewohnern ist genau eine Altenpflegerin anwesend.


Gruß
Claudia



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johannes
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AW: Demenz/WG-benötige dringend Euren Rat

Beitrag von johannes »

Und was muß man in der sog. Demenz-WG so im Monat berappen? Das wäre auf diesem Hintergrund ja durchaus interessant.


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Butterfly06
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Beitrag von Butterfly06 »

Hallo,

das Finnazielle ist die eine Seite, aber für mich ist es vorrangig wichtig
wie man die kranken Menschen behandelt, pflegt und medizinisch versorgt.

Mit Unterbringung ,Verpflegung und Pflege so ca.3380,-E.

Gruß
Claudia
Zuletzt geändert von Butterfly06 am Mo 19. Mär 2012, 18:37, insgesamt 1-mal geändert.



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johannes
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AW: Demenz/WG-benötige dringend Euren Rat

Beitrag von johannes »

Tja, dann kann ich nur sagen - reinste Abzocke.

Das geht preisgünstiger und qualifizierter. Gerade mal ca. 1.650 € muß ein Pflegebedürftiger/Angehöriger selbst aufwenden. Das ist bei uns Pflegestufe 3! Dafür stehen auch 9 Pflegekräfte für 17 Bewohner zur Verfügung in einer 24-Stunden-Versorgung, hiervon 7 Fachkräfte. Irgendwas muß ich da wohl falsch machen.
Zuletzt geändert von johannes am Mo 19. Mär 2012, 20:56, insgesamt 1-mal geändert.


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