Insulin

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flecki
Beiträge: 139
Registriert: Do 23. Feb 2006, 00:02

Insulin

Beitrag von flecki »

Guten Abend allemiteinand,

wie ist das mit dem Insulin (Novolet)?

Wir haben im Moment eine 90 jährige Frau in Kurzzeitpflege, die nur im Rollstuhl sitzt (Cystofix) und die meiste Zeit schläft (Dement).
Die Frau ist das erste mal nach 14 jähriger Pflege von zu Hause weg, da ihr Neffe mit seiner Familie in den Urlaub wollten/sind.

Seit letzter Woche Freitag isst und trinkt diese Frau mehr schlecht wie recht (passierte Kost), der Heimarzt hat einen Blaseninfekt festgestellt und sie bekommt Antibiotika. Die Frau ist Insulinpatientin, der Hausarzt hat 2x wöchentlich BZ-Messung verordnet und der Neffe möchte dass die Frau nach dem Essen gespritzt wird (nach dem Frühstück 13IE, nach dem Mittagessen 12IE). Da sie Freitag und Samstag nichts gegessen hat, weder zum Frühstück, Mittagessen, Zwischenmahlzeit und Abendessen haben wir sie auch nicht gespritzt. Am Sonntag aß sie zum Mittagessen etwas Grießbrei. Montag und heute aß sie wiederum nichts, weder Apfelmus (sie liebt Süßspeisen) noch nahm sie Wasser oder Apfelsaftschorle entgegen, sie liess alles aus dem Mund herauslaufen. (Übrigends war ein anderer Neffe einmal da um sie zu besuchen, der sagte das ist oft so, einmal isst sie und trinkt, dann wiederum isst und trinkt sie nicht bekommt einen Blaseninfekt und das ganze Spiel fängt von vorne an.)
Die Nichte kommt und kontrolliert unser BZ-Gerät wie hoch die Werte waren, macht uns den Vorwurf wir hätten sie auch spritzen müssen wenn sie nichts gegessen habe (sie kenne sich schließlich mit Zuckerpatienten aus-Arzthelferin), außerdem hätten wir ihrer Ansicht nach öfters den BZ-Wert messen müssen da sie einen Infekt habe/hatte. Sie misst daraufhin der Frau den BZ-Wert der bei 250mg/dl liegt und meint der BZ-Wert wäre zu hoch auch wenn sie nichts gegessen habe und spritzt ihr 8 IE Insulin von sich aus. Daraufhin meinte ich, das sei ihre Verantwortung, ich spritze niemanden einfach nur 8IE Insulin bevor ich nicht mit dem Arzt gesprochen habe und schon gar nicht wenn sie nichts gegessen hat. Und außerdem sagt sie uns wir dürfen der Frau keine halbe Schlaftablette abends geben weil sie einen Infekt habe und das in ihrem Zustand (nichts gegessen + Infekt) gefährlich sei. (Nicht vom Arzt abgesetzt, sondern von der Nichte verodnet).

??? Was meint ihr?

grüße flecki


Freundschaft ist, wenn dich einer für gutes Schwimmen lobt, nachdem du beim Segeln gekentert bist.

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Kati123
Beiträge: 1707
Registriert: Sa 28. Jul 2007, 14:25

AW: Insulin

Beitrag von Kati123 »

Ähm, wann gespritzt wird entscheidet der Arzt... was liegt näher als den Heimarzt zu fragen, ob er eine AVO ausstellt, bei welchen Grenzwerten gesprizt werden darf bzw. muß. Ich würde die Problematik mit der Nahrungsaufnahme ansprechen, zumal dann vor jedem Spritzen gemessen werden sollte. Angehörige können bei mir Wünsche äußern so viel sie wollen, ausschlaggebend ist die Anordnung des Arztes. Punkt. Bekommt die Bewohnerin vielleicht Zwischenmahlzeiten? Wie regelt ihr das über die Nacht, wenn Sie so wenig ißt und trinkt ? Vorallem habt ihr Glucose für den Notfall für Sie bereit ?
Fragt doch mal, was sie ganz besonders gerne mag. Vielleicht sollte die Therapie umgestellt werden ( auf lange Sicht natürlich , da sie ja zu hause auch nicht regelmäßig zu essen scheint ). Basis bolus wäre da nicht schlecht mit etwas Depot. Die konservative Therapie eignet sich hier weniger gut. Die Frage ist ja auch, ob sie Typ 1 oder 2 ist und wie der allgemeine Ernährungszustand ist, denn dann kommt doch noch einiges mehr auf euch zu, was den BZ beeinflußt. Was das häufige Messen angeht, so messe ich bei solch einer Problematik auch lieber einmal mehr, als zu wenig, zumal die Bewohnerin ja noch nicht so bekannt ist. Habt ihr mal ein Profil gemacht, um zu sehen, wo ihre Spitzen liegen ?
Tabletten an- bzw. absetzen geht gar nicht, das macht der Arzt, da gebe ich Dir vollkommen recht. Wenn die Nichte ihr Medikamente verabreicht, dann würde ich das umgehend der PDL und HL melden, denn die Verantwortung wenn etwas passiert ( und Du vielleicht nicht weißt, dass die Dame Medikamente bekommen hat ) liegt voll und ganz bei Dir. Du bist verpflichtet aufzuklären, zu beraten und im schlimmsten Falle dies zu unterbinden / oder Meldung zu machen, damit es jemand anders tut. Wenn die Dame zu Hause ist, dann ist das was anderes ( dann haftet die Nichte wegen Körperverletzung im Schadensfall ). Ich kenne solch einen Fall, da hat die Angehörige immer ne halbe Tavor verabreicht und niemand wußte das. Als die Bewohnerin dann einen Blutdrucksenker bekam, ist sie uns kollabiert ( verständlich, hätten wir davon gewußt ). Als es rauskam durch Blutanalyse, stellte ausgerechnet diese Angehörige Strafanzeige gegen die Kollegin wegen Körperverletzung und wollte Schadensersatz geltend machen. Wir hatten Gott sei Dank keine Tavor im Haus und konnten nachweisen, dass die Dame immer dann müde war, wenn die Angehörige da war.... das war mir ne Lehre!

Gruß Kati


Menschen mit Phantasie langweilen sich nie :hehe

Altenpflege - come in & burn out... :D

Benutzer 1685 gelöscht

AW: Insulin

Beitrag von Benutzer 1685 gelöscht »

Hallo Flecki,

wieso sucht ihr nicht einen Mittelweg. Da die Angehörige die BW schon länger kennt, handelt sie vielleicht in Absprache mit dem HA so. Dass es im Heim anders ist wissen viele Angehörige nicht. Deshalb muss man ja nicht gleich auf Konfrontationskurs gehen.

Schicke doch die Angehörige zu eurem Heimarzt und der soll euch dann entsprechende AO´s geben. So wird niemand vor den Kopf gestossen

Sophie



andrea
Beiträge: 3406
Registriert: Di 16. Jul 2002, 19:15

AW: Insulin

Beitrag von andrea »

[quote=""flecki""]
Wir haben im Moment eine 90 jährige Frau in Kurzzeitpflege, die nur im Rollstuhl sitzt (Cystofix) und die meiste Zeit schläft (Dement).
[/quote]
Mir stellt sich da die Frage wieso sie dann überhaupt Schlaftabletten benötigt. Habt ihr darüber mit der Angehörigen/dem Hausarzt gesprochen? Oftmals ist es ja so, dass die irgendwann nötig gewordene Medikation, aktuell keine positive Wirkung mehr hat.
[quote=""flecki""]
Die Frau ist Insulinpatientin, der Hausarzt hat 2x wöchentlich BZ-Messung verordnet und der Neffe möchte dass die Frau nach dem Essen gespritzt wird (nach dem Frühstück 13IE, nach dem Mittagessen 12IE). Da sie Freitag und Samstag nichts gegessen hat, weder zum Frühstück, Mittagessen, Zwischenmahlzeit und Abendessen haben wir sie auch nicht gespritzt.[/quote]
Es wäre wahrscheinlich gut gewesen mit dem Hausarzt, der die Frau auch besser kennt als euer Hausarzt, gesprochen zu haben. Ein BZ Wert von 250mg/dl liegt nun einmal nicht im Rahmen des normalen Wertes und auch ich bin der Meinung dass hier eine engmaschige Kontrolle von Nöten gewesen wäre(in Absprache mit dem Hausarzt.
[quote=""flecki""]
Die Nichte kommt und kontrolliert unser BZ-Gerät wie hoch die Werte waren, macht uns den Vorwurf wir hätten sie auch spritzen müssen wenn sie nichts gegessen habe (sie kenne sich schließlich mit Zuckerpatienten aus-Arzthelferin),i[/quote]
Gerade bei Kurzzeitpflegepatienten wo die Pflege aufwändiger und schlechter durchschaubar ist, finde ich es von Vorteil wenn Angehörige als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Ihr solltet der Nichte einfach klar machen, dass wir nichts einfach nur auf Verordnung der Angehörigen machen dürfen, da wir persönlich dafür haften. Sie würde sicher nichts dagegen haben, wenn ihre Aufforderungen dies und jenes zu unterlassen oder Anderes durchzuführen, mit dem Hausarzt der Tante im Vorfeld durchgesprochen würde. Ich denke sowieso, dass in solchen Fällen, eher der eigene Hausarzt als der Heimarzt Ansprechpartner sein sollte, weil er die Patientin einfach besser kennt.
Gruß andrea



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-Felicitas-
Beiträge: 1394
Registriert: Sa 22. Jul 2006, 04:41

AW: Insulin

Beitrag von -Felicitas- »

drtgdfcv
Zuletzt geändert von -Felicitas- am Mi 3. Mär 2010, 05:10, insgesamt 1-mal geändert.



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flecki
Beiträge: 139
Registriert: Do 23. Feb 2006, 00:02

AW: Insulin

Beitrag von flecki »

Ihr Hausarzt war da und hat sie sehr gründlich untersucht. Er konnte nichts ungewöhnliches an ihr feststellen und das schlafen sei bei ihr normal das sei auch zu Hause so. Er wiederum sagte er hätte dem Neffen gesagt er solle sie vor dem Essen spritzen nicht danach, aber naja wenn eine KZP kommt und wir die Medikation bekommen und uns gesagt wird was/wie wir etwas machen sollen, vertrauen wir den Angehörigen denn ich denke sie wollen/machen für ihre Pflegebedürftigen das Beste.
Nach dem Gespräch mit ihrem Hausarzt u. PDL waren wir alle der Meinung dass diese Frau massives Heimweh nach ihren Angehörigen hat, denn wenn ihre Angehörige sie besucht haben öffnete sie die Augen und beim Weggehen stieß sie so jammernde Laute aus. Sie war noch nie von zu Hause weg.
Nach Rücksprache mit der PDL und dem Heimleiter haben wir den Neffen kontaktiert und gesagt für diese Frau wäre es besser wenn sie wieder in ihre gewohnte Umgebung zurückkehrt.
Vor 3 Tagen durfte sie wieder nach Hause und fängt wieder an zu essen.
Also doch massives Heimweh.
Aber das hat uns alle gelehrt, sollten wir wieder KZP bekommen und uns die Angehörigen sagen, wie sie wollen dass der Patient seine Medikamente bekommt, werden wir ihren eigenen Hausarzt kontaktieren und mit ihm alles absprechen, nicht dass wir den Angehörigen misstrauen..aber Vorsicht ist die Mutter der Natur!

s fleckle


Freundschaft ist, wenn dich einer für gutes Schwimmen lobt, nachdem du beim Segeln gekentert bist.

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*Angie*
Beiträge: 5490
Registriert: Sa 17. Jun 2006, 15:54
Beruf: Mensch & ex. AP

AW: Insulin

Beitrag von *Angie* »

Naja - und rechtlich absichern muss sie eine PK ja auch ...


» Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in einer Garage steht. « (Albert Schweitzer)

Benutzer 1685 gelöscht

AW: Insulin

Beitrag von Benutzer 1685 gelöscht »

Hallo Flecki,

das eine schliesst das andere ja nicht aus. Gibt es bei euch keinen ärztlichen Fragebogen, den jeder neue BW mitbringen muss? Da stehen Diagnosen und Medis drauf. und es gilt als AVO, denn er unterzeichnet diesen Bericht ja

Gruss S ophie



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