Unterlassene Hilfeleistung?!

Pflege- und Sozialrecht.
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Exe
Beiträge: 22
Registriert: Mo 15. Mai 2006, 19:24

Unterlassene Hilfeleistung?!

Beitrag von Exe »

Hallo an euch, war lange nicht hier, aber hätte eine Frage bzw. Problem.

Hier die Geschichte....
haben im ambulanten Dienst einen Patienten, dessen BZ Werte ständig von einem Extrem ins nächste schwanken. 4x täglich wird gemessen und gespritzt.
Unser festes Team kommt morgens und abends,die Springer mittags und spätabends
Wir, das feste Team haben einnen Wohnungschlüssel und kommen somit jederzeit in seine Wohnung, die Springer klingeln und der Patient öffnet dann.
Vor einigen Tagen kam der späte Spöätdienst nicht in die Wohnung. Sie lingelte und der Patient rief:"Ich kann die Tür jetzt nicht öffnen".
Die Kollegin unsicher, rief die PDL an, wie sie sich verhalten solle. Diese meinte, dann fahr eben nach Hause, ist er selbst schuld.
Der Patient hat aber kein Notrufsystem aus Kostengründen, sondern nur ein Handy. Ich klärte ihn diesbezüglich schon mal auf, weiß aber nicht mher genau, ob ich das damlas dokumentierte, da die Mappen in den Patientenwohnungen bleiben, er sich diese auch durchliest. Oft schnauzte er uns an, was wir da über ihn reinschreiben. Kostengründe in der Doku als Argument...der hätte mich gelüncht.
Jedenfalls kommt meine Kollegin morgen ins seine Wohnung, die total nach Kot roch, die Heizung auf 5.
Sie rief ihn, aber er antwortete nicht. Die Schlafzimmertür ließ sich ert nicht öffnen, der Gehwagen hatte sich dort verkantet.
Letztendlich kam sie doch dort rein und der Patient lag, noch warm und kotverschmiert tot vor seinem Bett.
Die Schwester,die abends da war, ist fertig mit den Nerven und voller Schuldgefühle, die PDL tut ihre Entscheidung, das die Kollegin gehen sollte, als gerecht und richtig ab.
Und jetzt der Hammer....
der Patient scheint gar nicht wichtig zu sein, nun haben sie unser festes Team am A...
Wir hätten in der Doku vermerken müssen,d as er aus Kostengründen kein Notrufsystem will und auf der Mappe oben auf hätte stehen müssen, das er Diabetiker ist.
Aber das steht in der Pflegeplanung, in den Diagnosen, Verordnungen und auf dem Mediblatt, sogar mit Einheiten und Verweis aus Anpassungstabelle.
Doppelte Schriftführung soll doch sonst auch nicht sein. Dabei wird uns eingebläut, das wir Schwestern immer auf dem Verordnungsblatt und dem Medblatt nachschauen sollen.
Nun ziehen die sich an der Doku hoch, abe das die PDL eine inkompetente Entscheidung getroffen hat, fällt unter den Tisch.
Wie ist eure Meinung zu meinem Bericht?
Danke Exe



Exe
Beiträge: 22
Registriert: Mo 15. Mai 2006, 19:24

AW: Unterlassene Hilfeleistung?!

Beitrag von Exe »

Die im Büro, also die 3 PDL´s



Exe
Beiträge: 22
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AW: Unterlassene Hilfeleistung?!

Beitrag von Exe »

Hallo Fibula, genau das haben wir schon oft hinterfragt, wir haben für die Anlage, in der der Patient lebte einen Generalschlüssel, der im Büro der Anlage hängt. Die Springer haben aber keinen Schlüssel für DIESES Büro. Kosten sagte man damals. Und solange die Patienten öffnen, tut das nicht Not.



Exe
Beiträge: 22
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AW: Unterlassene Hilfeleistung?!

Beitrag von Exe »

Wobei der Springer auch meine Kollegin hätte anrufen können, die wohnt im selben Ort und hätte in 5 Minuten da sein können. Gut, nun hat sie in ihrer Verzweiflung eben die PDL angerufen, die dann eben diese Entscheidung traf.



Exe
Beiträge: 22
Registriert: Mo 15. Mai 2006, 19:24

AW: Unterlassene Hilfeleistung?!

Beitrag von Exe »

Er wird untersucht, und zu sagen, ich kann die Tür jetzt nicht aufmachen, wäre so seine Art gewesen.
Wir spekulieren auch, ob er vielleicht gefallen ist, der Gehwagen zur Tür rollte, diese versperrte. Er aber nicht mehr aufstehen konnte, durch eventuellen Sturz oder durch Entgleisung. Und da er morgens noch warm war, die Leichenstarre noch nicht einsetzte, ist davon auszugehen, das er da bereits seit dem Abend zuvor lag. Keine Ahnung.
Nur ich kenne das aus meinem vorherigen Pflegedienst, das man unbedingt in die Wohnung muss, wenn unklar ist, was mit ihm ist. Zumal er ja gespritzt werden musste.



Benutzer 1685 gelöscht

AW: Unterlassene Hilfeleistung?!

Beitrag von Benutzer 1685 gelöscht »

Hallo Exe,

ich kann dir auch keine rechtlichen Aspekte beschreiben, da verweise ich dich ebenfalls an Dirk Höffken.

ABER: Meiner Meinung nach hätte deine Kollegin handeln müssen. Die Gründe dafür wurden oben schon genannt. Da euch bekannt war, dass er insulinpflichtiger Diabetiker ist, hättet ihr müssen nach eurem empfinden handeln. Wenn sie selbst keinen Schlüssel hat, sich irgendwo einen besorgen. Bzw. Angehörige oder Polizei informieren.

Für das Gespräch mit eurer PDL gibt es wohl keine Zeugen, und so wie du oben schreibst, schiebt sie die Schuld wohl eher auf euch ab.

Da er ja jetzt obduziert wird, wird wohl rauskommen, was todesursächlich war.

Für mich persönlich hat deine Kollegin falsch gehandelt. (auch wenn ihr die PDL so geraten hat--> Stichwort Eigenverantwortung).

Sophie



Exe
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AW: Unterlassene Hilfeleistung?!

Beitrag von Exe »

Hallo Sophie, ich sehe das auch so und kenne es auch nicht anders. Bin selbst empört über die Entscheidung der PDL.
Leider ist es ja jetzt so, wie es sit, aber sich nun NUR an der Doku hochzuziehen, kann ja wohl auch nciht sein, obwohl unseres Erachtens diese vollkommen in Ordnung ist und auch stets alles dokumentiert wurde.
Bis auf wahrscheinlich das Gespräch wegen des Notrufsystems, aber die PDL´s kannten ihn ja auch und wußten, das er dieses auch ablehnte, weil es zu teuer ist und er ein handy hat.



Dirk Höffken
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Sachverhalt

Beitrag von Dirk Höffken »

Hallo Exe,

für den Augenblick nur ganz kurz:

Sowohl der Sachverhalt als auch der weitere Verlauf ist der Schilderung nach nicht vernünftig nachzuvollziehen.
von Fibula
„Aha, und weshalb der Mann verstorben ist, kann man nicht rekonstruieren, was?“ ...

von Exe
„Er wird untersucht,“ ...
Ist das die Antwort auf die Frage von Fibula? Sind die Strafverfolgungsbehörden bereits eingeschaltet? Machen die Angehörigen Druck?

Der Schilderung nach fällt es schwer einen Straftatbestand zu erkennen!

Gruß Dirk



Exe
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AW: Unterlassene Hilfeleistung?!

Beitrag von Exe »

Hallo Dirk, von den PDL´s erfahren wir derzeit nichts, die Angehörigen hatten kaum noch Kontakt, von daher weiß ich nciht, ob Druck gemacht wird. Weiß nur, da sie Kripo am Tag des Vorfindens da war. Aber das wird wohl immer so ablaufen, glaube ich.
Da der Druck auf unserem Team lastet, wegen der Doku, wollte ich eure MEinung dazu hören. Steht diese denn jetzt im Vordergrund? Wie gesagt, alles, bis aufs Notrufsystem wurde dokumentiert. Und muss auf dem Deckblatt nochmals stehen, das der Patient Diabetiker ist und diese und diese Einheiten bekommt, wenn diese schon ausführlich und aktuell in der Doku selbst stehen? Also in der Pflegeplanung, auf dem Verodnungsblatt und auf dem Medikamentenblatt?



Dirk Höffken
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Keine unnötige Panik!

Beitrag von Dirk Höffken »

Hallo Exe.

nicht in unnötige Panik verfallen! Vermutlich passiert gar nichts. Vor allem heißt es jetzt schweigen! Auch wenn ein Bedürfnis nach Kommunikation besteht. Sollte es wiedererwartend doch zu Ermittlungen kommen: Keine Aussage zur Sache und sofort einen Strafverteidiger einschalten!

Im Strafrecht muss u.a. schuldhaftes Verhalten und ein Kausalzusammenhang nachgewiesen werden. Das dürfte, zumindest auf das schuldhafte Verhalten bezogen, relativ schwierig werden.

Zumal nach der Schilderung des Sachverhaltes nicht klar ist, wie ihr auf den § 323c StGB, also unterlassene Hilfeleistung, kommt.

Ob da zivil- und/oder arbeitsrechtlich etwas folgen könnte, sei dahingestellt.

Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird.

Gruß Dirk



Exe
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AW: Unterlassene Hilfeleistung?!

Beitrag von Exe »

Hallo Dirk,
unterlassene Hilfeleistung hab ich mal als Themenüberschrift genommen, weil es für mich eigentlich auch eine war.
Aber sollte wer auch immer wirklich anfangen zu schnüffeln und die sehen anhand des Leistungsnachweises, das an diesem Tag im späten Spätdienst keiner da war, kommen eventuell Fragen, warum dort dann niemand war.
Naja, letztlich ist es nicht mein Problem.
Aber wie schon zuvor geschrieben, wird die Doku von Seitens der PDl in den Vordergrund geschoben und somit werden wir erst mal Maß genommen, für Sachen, die in diesem Zusammenhang völlig unrelevant sind.
Am liebesten würde ich der PDL sagen:"Weißt du was, dich kann ich als Vorgesetzte nicht mehr ernst nehmen, wenn du solch unqualifizierten Entscheidungen triffst. Und vor allem mit einer Doku, die angeblich nicht richtig ist, den Fall Pat. xxx unter den Tisch schieben willst."
Es macht mich halt sauer.
Gruß Exe



Dirk Höffken
Beiträge: 2083
Registriert: Mi 18. Jun 2003, 20:00

Ad acta legen

Beitrag von Dirk Höffken »

Hallo Exe,

mag sein das du sauer bist, bis die Angelegenheit ad acta gelegt ist rate ich zu wenig Kommunikation über den Fall im Kollegenkreis. Keine Vorwürfe, keine Rechtfertigung, gar nichts.
von Exe
... „unterlassene Hilfeleistung hab ich mal als Themenüberschrift genommen, weil es für mich eigentlich auch eine war.“ ...
Darüber solltest du dir keine Gedanken machen. Sollte es unerwarteterweise zu Ermittlungen kommen, können die Juristen grübeln.

Gruß Dirk



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