Wenn Menschen sich das Leben nehmen

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Monchichi
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Wenn Menschen sich das Leben nehmen

Beitrag von Monchichi »

Ha.....................
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"Du bist wichtig, weil du du bist und wir werden alles für dich tun, damit du nicht nur in Frieden sterben, sondern leben kannst bis zuletzt"Cicely Saunders

Lilu
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AW: Wenn Menschen sich das Leben nehmen

Beitrag von Lilu »

Sicher gibt es reichlich Literatur zu diesem Thema - mein Buchvorschlag :
Die gute Nachricht :
Meine FREUDE ist Dein Wort,
der Trost meines Herzens
überall, an jedem Ort,
auch dort meiner Schmerzen.
In der Bibel liegt die Antwort auf unseren Schmerz.


Der Vorteil der Klugheit besteht darin, daß man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger.K.Tucholsky

BiFi
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AW: Wenn Menschen sich das Leben nehmen

Beitrag von BiFi »

Sie haben eine neue PN! :)



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Monchichi
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AW: Wenn Menschen sich das Leben nehmen

Beitrag von Monchichi »

................hi
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johannes
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AW: Wenn Menschen sich das Leben nehmen

Beitrag von johannes »

Ausweglosigkeit treibt heute sogar Kinder in den Selbstmord. Gerade im Tod zeigt sich die Hilflosigkeit auch des "modernen" Menschen, der sich doch so erhaben vorkommt. Solange es dir gut geht, hast du viele "Freunde". Das ändert sich schnell, wenn es nicht mehr so rund läuft. Dann heißt es: "Damit mußt du schon selbst fertig werden!"

Vielleicht war die Idee, Gott aufzugeben, doch nicht so großartig!? Gott hat nie gesagt: "Damit mußt du schon selbst fertig werden!"


Ein Mensch existiert nicht - er lebt!
Keiner ist so blind wie der, der nicht sehen will.
Ich vertrete nicht immer die herrschende Meinung - aber ich habe eine Meinung!
Einer sucht für ein Problem eine Lösung - ein Anderer sucht für eine Lösung ein Problem

Miley
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AW: Wenn Menschen sich das Leben nehmen

Beitrag von Miley »

Hi Monchi, der Mensch ist in unseren Gesellschaften Zwängen unterworfen. Er geht arbeiten, konsumiert, passt sich an. Ich werte das weder positiv noch negativ. Der Freitot ist ein legitimes Mittel um all das "hinter sich zu lassen", denn man kann es niemandem verbieten den Freitot zu wählen. Wie schlimm währe es, eine Entscheidung, die man für richtig erachtet, verboten zu bekommen? Es ist eine menschliche Entscheidung und eine Entgültige. Ein Tier kann nicht den Freitot wählen. In der Entgültigkeit steckt die Tragik und diese ist schwer auszuhalten. Auch gibt es Menschen, die schwer krank sind und nicht sterben wollen, auch das ist schwer zu ertragen.



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johannes
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AW: Wenn Menschen sich das Leben nehmen

Beitrag von johannes »

Hallo Miley,
Der Freitot ist ein legitimes Mittel
le-gi-tim = vom Gesetz erlaubt ~gesetzlich, rechtmäßig, berechtigt

1. Hier liegt ein klarer Mißbrauch des Begriffes legitim vor. Bitte benenne doch einmal das Gesetz, das den Freitot "erlaubt", für rechtmäßig erklärt.

2. Für Betroffene - das sind die Hinterbliebenen - erweist sich gerade die Unmöglichkeit, diese Handlung zu verhindern, als extreme Belastung. Sie müssen mit den quälenden Gedanken leben, etwas versäumt zu haben, etwas falsch gemacht zu haben, das sie nie wieder gut machen können. Diesen mit solchen Ratschlägen zu kommen, wie Du sie vorbringst, hat schon etwas.

3. Menschen, die sich das Leben nehmen, fühlen sich in einer sinnlosen, ausweglosen Lage. Sie sind in aller Regel verzweifelt. Ja, sie fühlen sich auch verlassen. In Abschiedsbriefen wird gerade diese Gefühlslage immer wieder zum Ausdruck gebracht. Darum sind Angehörige, aber auch Freunde, danach häufig so betroffen (siehe Punkt 2).

4.
Wie schlimm währe es, eine Entscheidung, die man für richtig erachtet, verboten zu bekommen?
So weit bekannt ist, ist der Freitot eine Entscheidung, die auf Grund der Aussichtslosigkeit für ein künftiges Leben getroffen wird. Menschen, die den Freitot "gewählt" haben, sprechen in aller Regel nicht über ihre Entscheidung hierzu, weil sie befürchten, daß ein Gegenüber ihnen ihren Entschluß wieder ausreden könnten. Das widerspricht einem "Recht" auf den Freitot. Es ist auch herzlich sinnlos jemand, der seine Lebenssituation als aussichtslos betrachtet, den "Freitot" zu verbieten.

5. Menschen, die vor einem Freitot bewahrt wurden, sind in der Regel dankbar dafür, daß da jemand war, der sie gerettet hat. Auf einmal waren sie nicht mehr ausgegrenzt, allein gelassen, hilflos, sinnlos. Das widerspricht einem "Recht" auf den Freitot.

6. Sehr häufig unternehmen Menschen sog. Freitotaktionen mit dem Ziel, rechtzeitig gefunden zu werden und davor bewahrt zu werden. Das zeigt, daß die Entscheidung zum Freitot häufig ein Hilfeschrei ist. Wird er nicht gehört, kommt es zur Vollendung, die eigentlich nicht gewollt war.

7. Der Buchvorschlag von lilu ist ein excellenter Vorschlag. Menschen sind sehr unzuverlässige Partner - gerade in Grenzsituationen. Da ist es gut, wenn es jemand gibt, der auch dann noch da ist, wenn alle anderen mir den Rücken kehren.


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Miley
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AW: Wenn Menschen sich das Leben nehmen

Beitrag von Miley »

Hi johannes! Ich sehe keinen Sinn darin mit Dir fachzusimpeln. Meine Einstellung dazu rührt aus philosophischen Erkenntnissen. Diese sind älter als Gesetze aus diesem Jahrhundert. Mit Moral, Menschenrettung ect. habe ich mich nicht befasst. Außerdem bin ich kein Artzt, der das aus medizinischer Sicht betrachtet. Du bringst verschiedenstes in deinem Kommentar zur Sprache, aber letztendlich kann niemand einen Menschen vor seinen Entscheidungen bewahren, denn diese trifft er immer selbst. Auch Gott vermag das nicht.



Benutzer 204 gelöscht

AW: Wenn Menschen sich das Leben nehmen

Beitrag von Benutzer 204 gelöscht »

Off-Topic:

[quote]Artzt, der das aus medizinischer Sicht betrachtet.
[/quote]
http://www.pflegenoten.de/News_Anzeige. ... ewsID=2676
LG



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Monchichi
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AW: Wenn Menschen sich das Leben nehmen

Beitrag von Monchichi »

Zur Beerdig.....
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johannes
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AW: Wenn Menschen sich das Leben nehmen

Beitrag von johannes »

@ Miley,

es geht wohl weniger um fachsimpeln. War es nicht schon immer so, daß die Menschen am Stammtisch alles besser wußten als jene, die sich mit einer Sache auskennen? Philosophen sind solche, die sich ihre eigene Wahrheit zurechtzimmern. Sie muß nicht zwingend mit der Wirklichkeit übereinstimmen. Und gerade im Bereich von Leben und Tod kursieren sooo viele "Wahrheiten", daß man tatsächlich den Überblick verlieren kann.

Auch ist immer wieder zu beobachten, daß einmal gefaßte Meinungen schwer aufzugeben sind. Um nicht zugeben zu müssen, daß die eigene Meinung vielleicht doch zu vordergründig ist, zieht man sich gern darauf zurück, daß man mit dem anderen nicht diskutieren will, Du nennst es "fachsimpeln". Selten ist man bereit, sich einer Problematik zu stellen. Dies wäre zwar hilfreich, weil dann Lösungen in Sicht wären, wird aber selten Wirklichkeit.

@ monchichi

Betrachte diese Ausführungen bitte nicht als einen persönlichen Angriff an Dich. Ich denke, wir alle stehen in der Pflicht, unsere Motive zu hinterfragen. Deine Ausführungen sind nur der Aufhänger, weil sie so prägnant sind.


















Es ist gut, wenn Du nicht alles so nah an Dich ran läßt, was bedrückend sein kann. Selbstschutz hat durchaus seine Berechtigung.

Vor meinem Leben als Altenpfleger hatte ich in meiner Tätigkeit gelegentlich mit solchen zu tun, die ihren Freitot inszenierten. Es ist tatsächlich ein Unterschied, ob es sich um eine Bezugsperson aus dem engsten Kreishandelt oder um jemand, der mir völlig fremd ist. So bedrückend der Tod auch ist, geht man hier doch unterschiedlich damit um.
das ist das Schlimmste,was man seiner Familie antun kann, es ist so brutal!!!
Aus Sicht der Hinterbliebenen trifft das sicher zu. Sie fühlen sich hintergangen von dem, der aus dem Leben scheidet. Dabei setzt das Geschehen ja bereits viel, viel früher ein. Ein Freitot ist doch in der Regel erst das Ende einer ganzen Reihe von Hilferufen, die immer wieder überhört wurden. Wir sind in der Regel doch so mit uns selbst beschäftigt, daß wir die Hilferufe gar nicht wahrnehmen, nicht ernst nehmen und dann kommt der Schock.

Wer den Freitot sucht, hat sich bereits wochen- und monatelang mit diesem Gedanken getragen. Weil niemand da war, der ihn hörte, der ihn verstand, hat dieser Gedanke sich festsetzen können, wurde vertieft, bis sich der Kreis geschlossen hat und es kein Entrinnen mehr gab. Ich denke, diese Person hat vor dieser endgültigen Entscheidung über einen langen Zeitraum die Hölle durchgemacht. Ein Mann formulierte das einmal so:
"Ich habe doch keinen Menschen!"
Welch eine Tragik steckt in diesen wenigen Worten.

Für die Hinterbliebenen kommt dieses Ereignis wie ein Schock. Das erklärt die Schuldzuweisung: "Warum hat er/sie das getan?" "Hätte er doch was gesagt, wir hätten doch ..." Wie konnte er uns das nur antun ..."

Kaum einer verschwendet einen Gedanken darauf, daß es schon lange vorher eine Fülle von Anzeichen einer Verzweiflung gab, die sämtlich überhört wurden.
ich glaube nicht,daß es Hilferufe waren,wer vom hohen Turm springt und aufklatscht,wer sich erhängt,der kann und will wirklich nicht mehr
Du betrachtest das Geschehen von den Auswirkungen, der Konsequenz. Ob das wirklich weiterhilft? Vor dem Geschehen liegt die eigentliche Geschichte. Wo war vordem die Zuwendung, das Angenommen-sein, deren Fehlen zu dieser Tat führte?
"Ich habe doch keinen Menschen!"
In diesen fünf Worten steckt eine ungeheure Dramatik und eine unaussprechliche Tragik.

Du schreibst
ich selber finde es einfach tröstlich und beruhigend,daß man es tun könnte,wenn man es absolut nicht mehr aushält
Für einen lebensbejahenden Menschen kann es keineswegs tröstlich sein, wenn man sich das Leben nehmen könnte. Macht Deine Aussage nicht gerade deutlich, daß der Halt im Leben fehlt, der auch durch Tiefen trägt? Verzweiflung ist das Motiv eines solchen Handelns. Auch Du machst das mit diesen Worten deutlich.

In einem Gedicht heißt es: "Und geht es auch durch dunkle Täler, fürchte ich mich nicht, denn du, Herr, bist bei mir. Du beschützt mich mit deinem Hirtenstab! ... Deine Güte und Liebe werden mich begleiten mein Leben lang;"

In meinem ersten Beitrag schrieb ich:
Vielleicht war die Idee, Gott aufzugeben, doch nicht so großartig!? Gott hat nie gesagt: "Damit mußt du schon selbst fertig werden!"
Und dann kommt der Hammer!
Aber ich finde man sollte bedenken,was man seinem Umfeld damit antut.
Ein verzweifelter Mensch, der niemanden mehr hat, tut seinem Umfeld nichts mehr an. Er gibt sich auf! Darin liegt die ganze Tragik dieses Geschehens! Und wir? Wir denken wieder einmal - oder immer noch? - nur an uns selbst. Das ist bezeichnend für Menschen ohne Gott! Seine Devise war und ist: "Komm zu mir, ich habe nicht nur ein offenes Ohr für Dich, nein, ich stehe Dir bei." Mit unserer Gott - los - igkeit verweigern wir dem in innerer Not Befindlichen jeglichen Beistand und denken nur an uns.

Dies ist mindestens von gleich großer Tragik wie die Verzweiflungstat.
Wer Hilfe und Trost im Glauben findet*Herzlichen Glückwunsch*,aber wer jetzt schwer psychisch erkrankt ist,dieses auf und ab,es zermürbt,alle leiden darunter,man kann selber nicht mehr sich aushalten,ständig Psychiatrie Aufenthalte,ich kann mir vorstellen,daß einem in so einem Leben der liebe Gott auch nicht mehr wirklich helfen kann,daß man das Gefühl hat,der läßt mich im Stich.
Wer Gott nicht kennt, kann sicher zu einer solchen Aussage kommen - und davon gibt es genug in unserer Gesellschaft. Unberücksichtigt bleibt hierbei aber, daß Gott erst da anfängt zu handeln, wo wir aufgeben - wenn wir ihn lassen! Es gehört zu den Grundlagen der Beziehung zwischen Gott und den Menschen, daß er keinem Menschen seinen Weg oder Willen aufzwingt. Darum wartet er stets darauf, daß der Mensch sein Angebot in Anspruch nimmt, also eine Entscheidung trifft. Alles andere würde seinem Wesen widersprechen.

Wir sprechen immer und überall von Menschenwürde und Selbstbestimmung. Dabei merken wir gar nicht, wie wenig Substanz hinter unserem Reden steht. Wenn es darauf ankommt, wissen wir nichts mehr davon. Auf einmal heißt es:
"Wenn es einen gerechten Gott gibt, würde er das nicht zulassen!" Wenn es einen Gott gibt, der sich für uns interessiert, hätte er längst eingegriffen!" Wir führen unser Gerede immer dann ad absurdum, wenn wir nicht mehr weiter wissen, aber mit Gott nichts zu tun haben wollen.

Als Lückenbüßer und Prügelknabe kommt er uns dann recht gelegen. Dann sprechen wir ihm seine Fähigkeiten ab. Schließlich wollen wir ihn ja nicht akzeptieren. Wie durchsichtig ist das wohl?

Symptomatisch führst Du die Denkweise jener an, die mit Gott "nichts am Hut" haben
Wenn ich gewußt hätte, ...; aber ich wußte es nicht ...; aber ich weiß,im Grunde hätte ich ihr auch nicht helfen können, ... Verzeih mir, ..., ich kann nicht, sonst geht es mir wieder schlecht.
Selbstrechtfertigung, Selbstmitleid. So ist unsere Welt heute, in der nachchristlichen Zeit, gestrickt. Wir bedauern die Folgen unserer Entscheidungen ohne die Ursachen hierfür zu beseitigen. Darin liegt die eigentliche Tragik der Hinterbliebenen.


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*Angie*
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AW: Wenn Menschen sich das Leben nehmen

Beitrag von *Angie* »

Ich glaube beim Thema "Freitod" muss man differenzieren.

Im letzten Jahr hat sich sowohl der Opa meines Sohnes das Leben genommen und 2 seiner Onkel ... in diesem Jahr versuchte sich der Ex-Mann meiner im letzten Mai verstorbenen Freundin zu erhängen.

- Opa hat sich das Leben genommen, weil er nicht mehr weiterleben wollte, denn seine Frau starb kurz vorher an Brustkrebs. Ein Leben danach wollte er nicht mehr leben - sich selbst auch keine Chance einräumen, dass es nach dem Schmerz auch noch ein Leben für ihn gibt. Es wäre sicher ein andere sLeben gewesen, aber es hätte auch schön sein können ... er wollte nicht
und hat für sich klar entschieden. Also respektiere ich seine Entscheidung.

- Die Onkel meines Sohnes waren noch jünger (30/45) - und waren nicht verwandt mit Opa (er war sozusagen "Stief-Opa", der 2. Mann ihrer Mutter), was also keine genetische Disposition erkennen läßt. Der eine Onkel hatte keinen Bock mehr auf dieses verlogene Leben, die verlogene Gesellschaft - und die wenigen ehrlichen Menschen um ihn herum reichten ihm nicht. Die Gesellschaft kann weder er noch irgendwer ändern. Es war seine Entscheidung es nicht mehr aushalten zu wollen - schade, aber ich versuche das zu respektieren.

-der andere Onkel (Lieblingsonkel meines Sohnes) erhängte sich am 28.10. 2010 in einem Wald. Er hatte MS und Angst, dass die Krankheit schneller fortschreitet, als er sich umbringen kann. Er hatte Angst vor Heim, vor Siechtum ... und bevor die Krankheit ihn dahin brächte, dass er handlungsunfähig wäre, machte er dann lieber jetzt schon mal "Schluss" ....
ich versuche das zu verstehen, auch wenn ich nicht in seiner Haut steckte und ich versuche es auch zu respektieren.

-Am 2.3. dieses Jahres fand mein Sohn den Stiefvater seiner Freundin an deren Geburtstag vor, wie er gerade dabei war, sich mit einem Kabel am Treppengeländer zu erhängen .... er hat den Tod meiner Freundin nicht verkraftet, Schuldgefühle, weil er ihr im Suff soviel angetan hat - er wollte nicht mehr und alles wuchs ihm über den Kopf. Ich hbe ihn umgehend in die Psychiatrie einweisen lassen, er ist froh darüber und ist dabei in ein neues eigenes Leben zu finden. Hätte er den Suizid vollzogen bekommen (wäre mein Sohn einen Bus später gefahren, wäre es so gewesen)- hätte ich versucht, auch das zu akzeptieren und zu respektieren - nicht jeder Mensch ist unendlich belastbar. Er war so neben sich, dass er die Entscheidung sich zu erhängen NICHT BEWUßT getroffen hat, sondern es war eine Kurzschlussentscheidung.

Und ich habe einen toten Freund, dessen 5. ERNSTER Suizidversuch dann auch endlich geklappt hat .... da war kein Versuch ein "Auf sich Aufmerksam machen" - sondern er hatte das lange entschieden und immer wieder kam entweder der "Zufall" ihm dazwischen oder es fand ihn irgendwer, der eigentlich in Ägypten im Urlaub sein sollte. Nach 5 Versuchen hat er es im Januar 2009 endlich geschafft, sich sein Recht auf einen selbst gewählten Todeszeitpunkt zu nehmen. Er sagte immer:" Es hat mich niemand gefragt, ob ich geboren werden will, ich wurde einfach so in eine Welt gesetzt, in der ich aber nicht leben will. Also versuche ich wieder zu gehen, aber man läßt mich nicht"

Für ihn war es eine klare Entscheidung - ich respektiere sie.


@ Miley
Der Freitot ist ein legitimes Mittel um all das "hinter sich zu lassen", denn man kann es niemandem verbieten den Freitot zu wählen
Womit wir bei der Frage "Sterbehilfe" wären, denn man verbietet es unzählig vielen. Wenn jemand körperlich nicht mehr in der Lage sich selbst das Leben zu nehmen wird er gezwungen weiter am Leben zu bleiben - so ist es, ich denke da an unseren MS-Patienten, den ich lange gepflegt habe. Er wollte nicht sterben, aber hätte er es gewollt, er hätte es nicht gekonnt.

@ Monchi
Nur wer soweit unten ist
... der denkt nicht mehr - der handelt nur noch.
Wenn ich gewußt hätte,daß sie so krank ist und so leidet,ich hätte versucht,ihr zu helfen,ihr Halt,Freundschaft zu geben
Es soll kein Vorwurf sein oder sowas, aber schade, dass es von Krankheit abhängig war, ihr eine Freundin zu sein.
Ich glaube, man macht sich selbst immer wieder solche Vorwürfe, Monchi ...
aber man kann eben auch nicht jedem ein Freund sein, der auffängt.

Dir wünsche ich, dass Du die Entscheidung wirklich respektieren lernst (auch emotional) und dann auch loslassen lernst.

Achte auf Dich und sorge für Dich, denn Du bist noch am Leben und brauchst auch dementsprechend Kraft um weiterzumachen.

Fühl Dich mal feste gedrückt!


@ Johannes
Du weißt, ich pflichte Dir oft bei, weil vieles was Du schreibst auch für mich richtig ist - ABER:
- le-gi-tim = vom Gesetz erlaubt ~gesetzlich, rechtmäßig, berechtigt

1. Hier liegt ein klarer Mißbrauch des Begriffes legitim vor. Bitte benenne doch einmal das Gesetz, das den Freitot "erlaubt", für rechtmäßig erklärt.
Dafür muss es kein Gesetz geben - wenn es NICHT ERLAUBT wäre, gäbe es eines. Denn alles, was in Deutschland nicht mit dem Wort "VERBOTEN" bezeichnet ist, ist ERLAUBT! Gesetzlich geregelt ist nur die "Beihilfe" zum Suizid etc. Wenn Du also ein GESETZ suchst, müßtest Du nach einem suchen, in dem geregelt ist, dass SUIZID VERBOTEN ist.

- .... kannst Du Dir vorstellen, dass Menschen an "Gott glauben", seine "Existenz" aber nicht so spüren und wahrnehmen wie Du?
Das bin zB ich.
Ich glaube an Gott, dennoch mag ich nicht alles, was im Leben geschieht oder nicht geschieht "in Gott zerpflücken".
Und ich glaube auch, dass es vielen anderen so geht.

Dem einen ist "Gott" ein Trost, dem anderen eben nicht und manch einer hofft darauf.

Also: bitte beginne nicht hier ein erneutes "Sezieren in Kleinstteilchen" in "Johannes-Manier" und eine erneute Diskussion um die Güte und Existenz Gottes.
Ich denke, Diskussionen dazu hatten wir schon und sind alle inzwischen in anderen Threads gut informiert worden.

Versuche bitte zu respektieren wenn jemand so etwas schreibt:
Wer Hilfe und Trost im Glauben findet*Herzlichen Glückwunsch*,aber wer jetzt schwer psychisch erkrankt ist,dieses auf und ab,es zermürbt,alle leiden darunter,man kann selber nicht mehr sich aushalten,ständig Psychiatrie Aufenthalte,ich kann mir vorstellen,daß einem in so einem Leben der liebe Gott auch nicht mehr wirklich helfen kann,daß man das Gefühl hat,der läßt mich im Stich.

Versuche zu respektieren, dass nicht jeder Mensch einen Draht zu "Gott" hat oder will - auch das ist die freie Entscheidung eines jeden.

Ich empfinde es zB hier nicht als hilfreich, wenn - egal wer - daher kommt und die Texte dermassen zerpflückt.

LG, Angie


» Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in einer Garage steht. « (Albert Schweitzer)

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johannes
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Beitrag von johannes »

@ angie
Also: bitte beginne nicht hier ein erneutes "Sezieren in Kleinstteilchen" in "Johannes-Manier" und eine erneute Diskussion um die Güte und Existenz Gottes.
Nein, es geht mir gewiß nicht um ein Sezieren. Der Mensch ist ein Beziehungswesen und wird es wohl auch noch in nächster Zukunft bleiben. Darum betrachte ich es durchaus als legitim (in diesem Fall in der Bedeutung "gerechtfertigt") auch in diesem Gedankengang gerade auf das Miteinander, die Beziehung einzugehen. Mehr habe ich von meiner Intention her nicht gemacht.

Ich bin es gewohnt, nach Ursachen und Zusammenhängen zu fragen, um ein Ziel erreichen zu können. Ziel ist für mich Leben im wahrsten Sinne des Wortes. Der Tod ist für mich kein erstrebenswertes Ziel, weil er das Ende des Seins darstellt. Auch wenn viele nichts damit anzufangen wissen - einige werden vielleicht nachdenklich. Selbst wenn meine Ausführung nur einem einzigen Menschen geholfen hat, sein Leben mit mehr Sinn zu erfüllen, als er bereits hat, war sie sinnvoll. Es zählt jeder Einzelne.

Wer nichts damit anfangen kann, muß meine Gedanken ja nicht vertiefen. Es wird schließlich niemand gezwungen, sich mit meinen Gedanken zu identifizieren. Ich sehe meine Aufgabe darin, positive Impulse zu geben, Erhabenes dort bekannt zu machen, wo es verloren gegangen ist. Was der Einzelne draus macht, hat er selbst zu entscheiden.


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Monchichi
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AW: Wenn Menschen sich das Leben nehmen

Beitrag von Monchichi »

...............................
Zuletzt geändert von Monchichi am Fr 16. Dez 2011, 21:00, insgesamt 1-mal geändert.


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Beitrag von johannes »

Nein, Monchichi, es geht mir gewiß nicht um das Auseinanderpflücken Deiner Gedanken. Dafür ist die Sache viel zu ernst. Du bist auch nicht allein mit Deinen Gedanken. Viele fragen nach dem großen Warum.

Ich habe darum deutlich gesagt, daß meine Ausführungen kein persönlicher Angriff sind. Gerade, weil so viele so große Unsicherheiten im Umgang mit dem Tod zeigen und Deine Ausführungen dieses so stark zum Ausdruck bringen, habe ich sie aufgegriffen. Wollen wir ein Problem wirklich lösen, kommen wir nicht umhin, nach den Ursachen zu fragen. Unsere Welt macht deutlich, daß die Behandlung von Symptomen die Probleme nicht löst. Das ist aber meine Intention, die Lösung der Probleme. Darum frage ich nach den Ursachen.

Du schreibst
ich beneide die,die bedingungslos glauben können und Halt darin finden
Viele, die heute so bedingungslos glauben, sind ganz unten durch gegangen, waren in Situationen wie jene, die den Freitot gewählt haben. Waren auch in der Situation, in der Du Dich befindest.

Auch ich stand vor rd. 40 Jahren schon mal auf dem Ludwigsturm in Darmstadt - ein Aufstieg war eigentlich verboten - und überlegte, ob ich wirklich wieder die Treppe runter nehmen soll ... Auch ich kenne das tiefste Gefühl der Verlassenheit, der Einsamkeit. Das Leben kann ein großer Lehrmeister sein, wenn man es zuläßt.

Du hast Recht, wenn Du sagst, daß - gerade geliebte Menschen - eine Entscheidung schwer, sehr schwer machen können. Es ist sehr schwer, da seinen eigenen Weg zu finden, vor allem, wenn es ein Weg ins Positive sein soll. Zu viele gibt es, die dich daran hindern wollen. Und allzu oft stehst du dir auch selbst im Wege.

Hast Du schon von Ephraim Gellert gehört? Hast Du schon von Marion von Kloth gehört? Beide sind - wenn auch jeder auf andere Weise - durch die Hölle gegangen und haben doch anderen neuen Lebensmut, neue Kraft gegeben für einen eigenen Neuanfang des Vertrauens. Es ist nicht leicht, da stimme ich Dir zu, aber es ist nicht unmöglich.


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Miley
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AW: Wenn Menschen sich das Leben nehmen

Beitrag von Miley »

Monchi, du brauchst dir keine Vorwürfe zu machen, etwas nicht getan zu haben, oder nicht genug getan zu haben. Ich glaube, das sich ein Mensch an einen anderen wenden wird, wenn er es will. Aber oft ist es so, "das ein Stein mehr Mitleid hat, als das ein Mensch um Hilfe bittet".
Zuletzt geändert von Miley am So 5. Jun 2011, 11:26, insgesamt 1-mal geändert.



Miley
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Beitrag von Miley »

johannes, du schreibst hier etwas von "Stammtisch" und philosophische Erkenntnisse, übrigens hervorgebracht von z.B. Schopenhauer, Kant, Hegel. Diese hätten "sich Wahrheiten zurechtgezimmert"?. johannes, das was du geschrieben hast ist der größte Schwachsinn den ich in letzter Zeit gelesen habe! Du interpretierst in meine Person etwas hinein, das nenne ich mal Vorurteil, oder Stereotype, die du von dir gibst. angie, Freitot bedeutet selbst zu entscheiden. Sich die Freiheit zu nehmen, dem eigenen Leben ein Ende zu setzen. Es ist eine freie Entscheidung. Und, johannes ... wir sind dann nicht schon bei der Sterbehilfe. Die Sterbehilfe bedarf einer Person, die beim Sterben hilft und somit ist dies keine freie Entscheidung eines Einzelnen. In Deutschland wird anders damit verfahren, wie in anderen Ländern. Menschen in dieser Welt gehen unterschiedlich damit um. Man kann nicht festlegen, was wo richtig oder falsch ist.



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johannes
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Beitrag von johannes »

Nun, Miley, ich kenne Deine Lektüre nicht und Du kennst meine Lektüre nicht. Deswegen gleich von Schwachsinn reden ... na, ich weiß nicht. Wie mir scheint, sprichst Du zudem in Rätseln. Nachdem ich meine Beiträge im Zusammenhang mit Dir noch einmal durchgelesen haben, kann ich nichts entdecken, was ich in Deine Person hineininterpretiert hätte.

Dein letzter Beitrag jedenfalls erscheint mir doch reichlich konfus und wenig substanziell zu sein.


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Monchichi
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Beitrag von Monchichi »

Ic.....................i
Zuletzt geändert von Monchichi am Fr 16. Dez 2011, 21:00, insgesamt 1-mal geändert.


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Analir
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Beitrag von Analir »

Hallo,

hab mich bisher rausgehalten, denn für mich ist Suizid ein heikles Thema.

Nur eines möchte ich gern anmerken - wenn jemand für sich selbst entschieden hat, dass das eigene Leben sinnlos ist und er diesem ein Ende setzen will, dann ist er schon lange so in einer sehr speziellen Form des "ich-bezogen-seins", dass er überhaupt nicht mehr darüber nachdenkt (es auch nicht kann!), was das den Lieben um ihn herum antut! Sicher ist das schlimm, aber es gehört einfach dazu - wer Suizid begeht, hat ganz für sich selbst keinen anderen Ausweg gesehen und von seinem Selbstbestimmungsrecht gebrauch gemacht. Und sind wir doch ehrlich - wir treffen fast alltäglich Entscheidungen für uns, ohne dabei an unsere Mitmenschen zu denken. Ich bin glücklich verheiratet, habe 3 wundervolle Kinder, ein für viele supertolles Leben und dennoch - es gab eben den Punkt, an dem ich all dies nicht mehr sehen konnte und keine anderen Ausweg sah.
Heute weiß ich, dass mich dieser Schritt aber noch lange nicht zu einer schlechten Frau oder Mutter macht. Ich habe einfach damals keine anderen Weg mehr gesehen und die Hilfe anderer gebraucht, ihn mir zu zeigen. Und genau hier kann und muss man ansetzen.
Wenn wir nicht allzuoft nur Floskeln austauschen würden, sondern das Menschlein gegenüber ganz offen und ehrlich betrachten, ihm zuhören und hinterfragen, dann würden wir bei einigen mehr Menschen die zumeist stillen Hilfeschreie auch hören.

Ganz liebe Grüße, A.



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