Was ist der Tod?

Hier könnt ihr euch melden, wenn ihr Fragen zu den Themen Sterbebegleitung und Pflege Sterbender habt.
andrea
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AW: Was ist der Tod?

Beitrag von andrea »

Pflegehosenmechaniker hat geschrieben: Es waren für mich immer sehr unangenehme Erlebnisse und ich konnte mir lange nicht erklären, warum das so ist. Irgendwann bin ich dahinter gekommen. Es war die fehlende Beziehung zu den Menschen, die dort ge- und verstorben sind.
Hi,
auch ich empfand den ersten Kontakt mit einem Verstorbenen ziemlich furchtbar, allein ihn anzufassen um ihn zu waschen und umzukleiden kostete mich große Überwindung. Diesen Menschen kannte ich nur flüchtig, eine Beziehung hat sich nicht entwickeln können.
Später als ich Menschen wirklich begleiten konnte war das Gefühl ein völlig anderes, ich empfand die Situation vor dem Tod also die präfinale Zeit für den Betroffenen oft als schwierig weil ich das Gefühl hatte einige müßten sehr kämpfen um das Ziel zu erreichen. Der Übergang war für sie meiner Meinung nach nicht so beschwerlich. Ich konnte für mich erleben wie viel Frieden plötzlich im Sterbezimmer vom Verstorbenen ausging, hatte keine Scheu ihn zu waschen und anzukleiden und mit ihm zu sprechen.
Wenn ich allerdings zu einem BW, der nicht in meinem Beisein verstorben ist gehe um mich zu verabschieden, fehlt diese Wärme ein wenig, nicht dass er fremd wäre, ich hatte ja eine Beziehung zu ihm, aber das Gefühl ist einfach anders und das Anfassen nicht so selbstverständlich.
Seither versuche ich den Angehörigen zu vermitteln dass sie nach Möglichkeit bei ihrem Sterbenden bleiben, auch wenn sie Angst davor haben.
Alle, die sich trotz der Bedenken dazu entschlossen, waren im Nachhinein glücklich dass sie dabei waren und beschrieben diese Zeit, als eine besonders innige Zeit die den Tod ihres geliebten Angehörigen erträglicher mache.
Ich denke wenn man jemanden auf diesem Weg intensiv begleitet, empfindet man auch die Trauer auf einer anderen Ebene.(Ziemlich schwierig das zu beschreiben)
Das Thema Tod ist sehr kompakt, schade dass Menschen in gesunden Zeiten nur selten über dieses Thema sprechen mögen.
Gruß andrea



Dirk Höffken
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Seele & Evolution

Beitrag von Dirk Höffken »

Hallo Pflegehosenmechaniker.
@Pflegehosenmechaniker
... „Aber was ist die Seele? Ist sie nur ein Abbild des in unserem Gehirn gespeicherten Funktionsschemas, das wir über unser gesamtes Leben hinweg anlegen?
Aber das wäre doch völlig sinnlos, zumindest für mich. Deswegen glaube ich auch an einen Übergang der Seele in eine andere Existenzform, wie auch immer die aussehen mag.“ ...
Ja, dann wirst du dir auch die Frage stellen müssen: Woher stammt die Seele?

Glauben wir an die Theorie der Evolution, stammt alles Leben auf diesem Planeten aus einer Art „Ursuppe“. Molekülen, selbst Zellen und niederen Lebewesen, sprechen wir den Besitz einer Seele bzw. des Bewusstseins ab.

Hat die Seele bzw. das Bewusstein sich aber erst im Laufe der Evolution entwickelt, gibt es keinen Grund anzunehmen sie könne sich vom Körper trennen. Sie ist dann gleichsam ein Produkt der Evolution. Ein mächtiger Überlebensvorteil. Nicht mehr!


Gruß Dirk



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Pflegehosenmechaniker
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AW: Seele & Evolution

Beitrag von Pflegehosenmechaniker »

Dirk Höffken hat geschrieben:Hallo Pflegehosenmechaniker.


Ja, dann wirst du dir auch die Frage stellen müssen: Woher stammt die Seele?

Gruß Dirk
Tja, und da stehen wir dann wieder mit unserem begrenzten menschlichem Geist, und versuchen, das Unerklärliche zu erklären.
Was die Evolution angeht, das war jahrelang mein absolutes Lieblingsdiskussionsthema. Es gibt (ausser den Weltreligionen) keine andere Theorie, die so derart lückenhaft in ihrer Beweisführung ist und an die gleichzeitig so viele Menschen glauben.
Gleichsam ist die Evolutionstheorie eigentlich auch mehr eine Religion als eine Wissenschaft, da wissenschaftliche Beweise für Entwicklung einfach fehlen. Was wir sehen, sind die Endergebnisse und das, was davor war. Das Dazwischen, die verschiedenen Entwicklungsstufen, feine Veränderungen im Detail (Entwicklung hat immer etws mit Detailverbesserung zu tun), wo ist das?
Aber das schweift jetzt auch zu sehr ab.
Was ich eigentlich damit sagen wollte: ich werde meine Zeit nicht damit vergeuden, eine Erklärung für das Entstehen oder die Existenz der Seele zu finden. In dieser Zeit helfe ich lieber den mir anvertrauten Menschen im diesseits so gut wie möglich zu existieren.
Ich bin mir noch nicht mal sicher, ob es sowas wie eine Seele eigentlich gibt.
Ich weiß nur, das jeder Mensch einzigartig in seinen Wünschen, Bedürfnissen, Erlebnissen, Vorlieben, Gewissen, Abneigungen, in all dem was wir als Charakter bezeichnen ist. Vielleicht ergibt das alles zusammen genommen die Seele eines Menschen und vielleicht besteht das nach dem Tode fort. Keine Ahnung.
Vielleicht ist die Seele auch nur das, was uns als Erinnerung an einen Menschen im Gedächtnis bleibt. Sozusagen die Essenz der persönlichen Erfahrung mit einem Menschen.



Dirk Höffken
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Sterbebegleitung: Mehr als praktisches Hilfe!

Beitrag von Dirk Höffken »

Hallo Pflegehosenmechaniker.
@Pflegehosenmechaniker
„Tja, und da stehen wir dann wieder mit unserem begrenzten menschlichem Geist, und versuchen, das Unerklärliche zu erklären.“ ...
Was ist faszinierender als sich dem Unerklärbaren zu nähern? Unbekanntes zu entdecken?
@Pflegehosenmechaniker
... „Was die Evolution angeht, das war jahrelang mein absolutes Lieblingsdiskussionsthema. Es gibt (ausser den Weltreligionen) keine andere Theorie, die so derart lückenhaft in ihrer Beweisführung ist und an die gleichzeitig so viele Menschen glauben.
Gleichsam ist die Evolutionstheorie eigentlich auch mehr eine Religion als eine Wissenschaft, da wissenschaftliche Beweise für Entwicklung einfach fehlen. Was wir sehen, sind die Endergebnisse und das, was davor war. Das Dazwischen, die verschiedenen Entwicklungsstufen, feine Veränderungen im Detail (Entwicklung hat immer etws mit Detailverbesserung zu tun), wo ist das?
Aber das schweift jetzt auch zu sehr ab..“ ...
Leben ist die Voraussetzung für den Tod. Die Entsehung des Lebens somit Bestandteil der Sterbebegleitung.

Die Evolutionstheorie ist mittlerweile gut belegt! Aber auch hier gilt: Wissenschaft ist Wahrheit für eine bestimmte Zeit! Für Dihydralazin (Handelsname: Nepresol) ist der molekularer Wirkmechanismus unbekannt. Trotzdem wird es verabreicht. Klinische Medizin ist zur Hälfte, insbesondere die Pharmakotherapie, Versuch und Irrtum. Schau dir nur mal an wie eine Hypertonie behandelt wird. Trotzdem zweifeln nur die wenigsten an diesem Vorgehen. Wir sehen den Erfolg. Das ist ausreichend! Keiner zweifelt deswegen an der Medizin!
@Pflegehosenmechaniker
... „Was ich eigentlich damit sagen wollte: ich werde meine Zeit nicht damit vergeuden, eine Erklärung für das Entstehen oder die Existenz der Seele zu finden. In dieser Zeit helfe ich lieber den mir anvertrauten Menschen im diesseits so gut wie möglich zu existieren.“ ...
Vergeuden wir unsere Zeit bei der Aneignung von Wissen und auf der Suche nach Erklärungen? Ist das nicht ein zentraler Teil der menschlichen Existenz? Essen, Fortpflanzen und Mitgefühl sind auch Eigenschaften von Schimpansen.

Sterbebegleitung auf die praktischen Tätigkeiten zu reduzieren greift zu kurz!

Das ist ein Anliegen dieses Thread.


Gruß Dirk



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Pflegehosenmechaniker
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AW: Was ist der Tod?

Beitrag von Pflegehosenmechaniker »

Mäuschen hat geschrieben: Aber unsere Aufgabe ist es doch in der Pflege dem Sterbenden diesen Weg leichter zu machen.
Grüße
Mäuschen
Ich weiß nicht, ob unsere Aufgabe wirklich darin besteht, diesen Weg leichter zu machen. Kann man das überhaupt? Ist diese Aufgabe nicht viel zu hoch gegriffen?
Sicherlich kann man heute viele "unangenehme" Begleiterscheinungen des Sterbens lindern, so muss heute eben bei entsprechender palliativer Betreuung niemand mehr unter körperlichen Schmerzen sterben.
Aber alle weiteren Aspekte des Sterbens sind so individuell wie der Mensch und das Leben an sich. Ich kann nur erahnen, wie schwer es fällt, das Leben und alles was damit verbunden ist, loszulassen. In einem 1-wöchigen Seminar zur Sterbebegleitung haben wir unter anderem eine sogenannte Sterbemeditaion gemacht, die zumindest für mich sehr intensiv war. Man muss im Verlauf dieser Meditation von allem loslassen, was einem lieb ist. Wenn man es schafft, sich darauf einzulassen, ist das eine sehr intensive Erfahrung, die aber meiner Meinung nach noch nicht mal ansatzweise erfühlen lassen kann, was es dann heisst, tatsächlich von allem Abschied zu nehmen, ohne die Wahl zu haben, doch noch etwas mit durchzumogeln zu können.

Ich glaube, dass in der Pflege schon sehr viel gewonnen wäre, wenn bei allen Beteiligten ein Bewusstsein für das Sterben und dessen Komplexität geschaffen werden könnte. Man kann doch erst in einem Prozess hilfreich zur Seite stehen, wenn man diesen auch versteht und akzeptiert.
Und da ist Pflege heute noch unendlich weit von entfernt, das ist zumindest meine Erfahrung.



ilios1966
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AW: Was ist der Tod?

Beitrag von ilios1966 »

Hallo,ich freue mich über Dodger als neues Team Mitglied.

Ich habe die Erfahrung gemacht,dass es wichtig ist, wer den Sterbenden begleitet.Es sollte eine oder mehrere Pflegekräfte sein,die eine Beziehung zum BW aufgebaut haben.Ich glaube,dass hier Empathie am ehesten möglich ist.


Zum anderen hat sich Gott sei Dank einiges getan.
Vor 20 Jahren war es immer bei uns Thema wenn ein Angehöriger über NAcht bleiben wollte.
Ich habe dann vorgeschlagen,dass Gästebetten angeschafft werden und dass es kein Problem gibt für Essen und Trinken zu sorgen.
Desweiteren steht immer 1 PP als Ansprechpartner zur Verfügung für die Angehörigen.

Vor 6 Monaten durfte ich dann unseren kahlen Verabschiedungsraum gestalten,der hatte es mal bitter nötig.


Ich glaube,dass,obwohl wir viel mit Sterben und Tod zu tun haben,viele Pflegekräfte dieses Thema verdrängen.
Es gibt auch Pflegekräfte,die sich um Sterbebegleitung " drücken ",aus welchem Grund auch immer.
Sie würden lieber einen ganzen WB pflegen,als sich zu einem Sterbenden zu setzen.
Ich denke auch das sollte ein Thema sein.Bei uns wird dies so akzeptiert und in jede Schicht MA eingesetzt,die Sterbende begleiten können.

Wie geht ihr mit solchen Situationen um?
Oder können bei Euch alle Teammitglieder Sterbebegleitung machen?

Lg ilios



andrea
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AW: Was ist der Tod?

Beitrag von andrea »

ilios1966 hat geschrieben: Ich habe die Erfahrung gemacht,dass es wichtig ist, wer den Sterbenden begleitet.Es sollte eine oder mehrere Pflegekräfte sein,die eine Beziehung zum BW aufgebaut haben.Ich glaube,dass hier Empathie am ehesten möglich ist.
Hi Ilios
in meinen Armen starb ein BW gleich am 2Tag nachdem ich die Arbeitsstelle angetreten hatte.
Es mag seltsam klingen aber wir waren uns in der kurzen Zeit (ca. 1Stunde) sehr nah. Der BW wurde sehr ruhig konnte sogar wieder lächeln, nachdem ich versichert habe bei ihm zu bleiben bis er den Weg geschafft hat und das er nicht ins KH müsse. Ich glaube deshalb nicht dass ich auch vorher zwingend einen Bezug haben muß.
Meiner Meinung nach spürt man fast instinktiv wie man handeln muß wenn die Ängste vor der Begleitung von Sterbenden erst mal abgebaut sind. Dieses Herantrauen ist wahrscheinlich das Schwerste für eine PK.
Bei uns kommen entweder Familienangehörige die von den PK angeleitet werden oder auch Ehrenamtliche. Allein muß bei uns niemand sterben da sogar die HL kommen würde wenn sich niemand anders findet.
Liebe grüße andrea



ilios1966
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AW: Was ist der Tod?

Beitrag von ilios1966 »

Hi Andrea,natürlich war das so gemeint,wenn ein BW schon länger im Hause ist,das ist klar.
Und wenn die PK die eine besondere Beziehung aufgebaut haben nicht im Dienst sind,dann wird natürlich auch keiner aus dem Urlaub gerufen.
Natürlich handeln wir meist instinktiv richtig,aber die Idealsituation halte ich trotzdem für die,wo sich BW und PK nahe sind.

Lg ilios



Dirk Höffken
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Instinktives Handeln ausreichend für die professioneller Pflege?

Beitrag von Dirk Höffken »

Hallo.

Vielleicht schon ein neues Thema. Ich hänge es trotzdem mal hier an.
@ilios1966
... „Natürlich handeln wir meist instinktiv richtig,“ ...
Instinktiv!?

Instinktives Handeln ist sicher nicht verkehrt, aber reicht das der professionellen Pflege? Benötigen Pflegefachkräfte bei der Versorgung und Begleitung Sterbender und ihrer Angehörigen nicht auch ein profundes Fachwissen? Fachwissen das über das in der Ausbildung gelernte weit hinausgeht? Beispiele: Weiterbildung Palliative Care, Schmerzmanagement, Medizinische Ethik, u.s.w..


Gruß Dirk



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Christl
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AW: Was ist der Tod?

Beitrag von Christl »

Dazu fällt mir nur spontan ein Zitat aus einem Film ein:

"Der Tod dauert das ganze Leben,
und hört vermutlich auf - wenn er eintritt"

Christl


Beurteile niemanden, ehe du nicht an seiner Stelle gestanden hast

andrea
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AW: Instinktives Handeln ausreichend für die professioneller Pflege?

Beitrag von andrea »

Dirk Höffken hat geschrieben:Hallo.
Benötigen Pflegefachkräfte bei der Versorgung und Begleitung Sterbender und ihrer Angehörigen nicht auch ein profundes Fachwissen? Fachwissen das über das in der Ausbildung gelernte weit hinausgeht? Beispiele: Weiterbildung Palliative Care, Schmerzmanagement, Medizinische Ethik, u.s.w..
Hi Dirk
ich denke zumindest im Ansatz sollte dieses Wissen vorhanden sein damit man auch dem Arzt oder auch den Angehörigen die passenden Vorschläge machen kann. Die Ärzte wissen oft noch sehr wenig von palliativmedizinischer Behandlung, sie sind deshalb manchmal nicht bereit bestimmte Medikamente einzusetzen, meinen wenn sie ein Durogesic Pflaster geben (evtl. erhöhte Dosis) würde das ausreichen. Deshalb, das Wissen sollte bei den PK auf jeden Fall vorhanden sein, um ggf. auch reagieren zu können. Gegen Weiterbildungen hätte persönlich überhaupt nichts, glaube auch dass sie bei der Begleitung der Sterbenden nur von Vorteil sein kann. Denn wie du schon erwähnt hast es ist eben nicht nur wichtig menschlichen Beistand zu bieten.
Grüßli und schönen abend noch



ilios1966
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AW: Was ist der Tod?

Beitrag von ilios1966 »

Hallo Dirk,von Fachwissen geh ich jetzt ma ganz stark aus! Aber ich sprach davon,dass die PP instinktiv richtig handelt , auch wenn sie einen BW nur Stunden kennt.
Nicht anders war dieser Satz gemeint.

LG ilios



Dirk Höffken
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Missverständnis

Beitrag von Dirk Höffken »

Hallo ilios,

um weiteren Missverständnissen vorzubeugen:

Schaut man in die Praxis ist die professionelle Pflege im Bereich der Versorgung sterbender Menschen und ihrer Angehörigen, noch vor dem Arzt, die wichtigste Berufsgruppe. Aber nur wenige Pflegekräfte weisen eine oder mehrere einschlägige Weiterbildungen (Beispiele s.o.) auf.

Sind solche Qualifizierungen überflüssig, wünschenswert oder notwendig?


Gruß Dirk



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Pflegehosenmechaniker
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AW: Missverständnis

Beitrag von Pflegehosenmechaniker »

Dirk Höffken hat geschrieben:
Sind solche Qualifizierungen überflüssig, wünschenswert oder notwendig?


Gruß Dirk
Ich für meinen Teil kann das nur ausdrücklich befürworten. Ich hatte glücklicherweise Anfang des Jahres während meiner Ausbildung einen 4-wöchigen Schulblock inkl. 1-wöchigem Sterbeseminar im Kloster Nütschau, der sichausschliesslich mit diesem Thema beschäftigt hat. Und ich muss sagen, dass diese Zeit meine Sichtweise und Wahrnehmung schon sehr verändert hat.
Und wie schon geschrieben, der Umgang mit dem Sterben ist ein wesentlicher Teil unseres Berufes. Da erachte ich solche Qualifikationen schlichtweg als notwendig.



ilios1966
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AW: Was ist der Tod?

Beitrag von ilios1966 »

HalloDirk,
meines Erachtens sind solche Fortbildungen,bzw.Qualifizierungen wünschenswert und notwendig.

Aaaaber,wir können niemanden zwingen an solchen FB teizunehmen,denn für viele gehts hier echt ans eingemachte.
Dessen sind sich viele MA durchaus bewußt,das scheint mir einer von vielen Gründen zu sein nicht an solchen FB teilzunhemen.

Sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen heißt,sich mit der eigenen unendlichkeit auseinanderzusetzen und vor allem Grenzen zu erfahren im Umgang mit sterbenden oder deren Angehörigen.

Es ist wie mit Supervision,um etwas damit erreichen zu können,müssen die teilnehmenden Personen sich wirklich auch einlassen wollen um für sich etwas positives daraus zu ziehen.
Das fällt vielen Menschen sehr schwer.

Lg ilios



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johannes
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AW: Was ist der Tod?

Beitrag von johannes »

Was ist der Tod?

Ein Christ gibt hierauf mehrere Antworten.

1. Der Tod, den wir tagtäglich erleben, ist wie ein Schlaf. Wir werden alle - ausnahmslos alle - aus diesem Schlaf wieder aufwachen.

2. Der Tod ist für jene, die Gott aus ihrem Leben gestrichen haben, der endgültige Schlußstrich unter ihre Existenz.

Johannes



andrea
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AW: Was ist der Tod?

Beitrag von andrea »

johannes hat geschrieben: Der Tod ist für jene, die Gott aus ihrem Leben gestrichen haben, der endgültige Schlußstrich unter ihre Existenz.
Johannes
Hallo Johannes,
ich kann und will dir bei diesem Satz nicht beipflichten, rege mich immer wieder über die Selbstherrlichkeit zu diesem Thema auf.
Ich gehöre zu den Menschen die an Gott glauben, nicht aber an viele Dinge die unsere Kirchen vertreten und von uns fordern. Für mich heißt das, Gott liebt jeden Einzelnen von uns und zwar unabhängig von seinem Glauben.
Es entsetzt mich ziemlich dass manche Religion die Nichtchristen verurteilt,oder z.B. die Zeugen Jehovas meinen, wenn ein Mensch aus diesem Kreis ausgetreten ist wird er nie von Jehova aufgenommen sondern kommt in die Hölle. Gott forderte laut Bibel wachset und mehret euch(oder so ähnlich) wie kann es dann sein dass es Männer und Frauen gibt die dem trotzen und meinen sie müssten keusch sein und ihrem Herren dienen, ohne jemals ein Kind zu bekommen?? Hat das wirklich etwas mit den Vorstellungen unseres Gottes zu tun?? Von den vielen Greueltaten angeblich in Gottes Namen will ich hier gar nicht anfangen.
Du wirst die Bibel sicher viel besser kennen als ich, trotzdem erinnere ich mich, dass Jesus schon christlicher dachte. Nicht jeder der meint den Glauben an Gott nicht zu haben oder nicht an seine Existenz glaubt ist ein schlechter Mensch. Es gibt sehr viele Menschen die weitab von einem christlichen Glauben sind und trotzdem sehr viel Gutes tun ohne in eine Kirchenform eingetreten zu sein.
Ich bin mir sicher, dass Gott(wie immer er auch heißen mag), zu dem im Prinzip sämtliche Religionen beten (egal ob Christen oder auch die Naturvölker) nicht einer Religion den Vortritt gibt.
Genauso wenig wird er die verachten die heute meinen nicht an ihn glauben zu können. Ist man mal ehrlich Johannes, ist vieles was bei den einzelnen Religionen geschieht nichts anderes als Zwang. Wie kann ein Gott es gut finden wenn ich ihm vorgefertigte Gebete in den Kirchen, Moschees Kapellen usw. vorbete?? Bist du dir sicher, dass jeder, der das tut sich auch genau damit befasst?? Wenn ich bete dann tue ich es weil ich es will und weiß dass Gott mich auch in meinem Kämmerlein hört selbst wenn ich meine Worte nur denke. Meiner Meinung nach ist es wichtig wie der Mensch vom Herzen ist und nicht was er nach außen hin vorgibt zu sein. Ich denke dass ich jeden Menschen respektieren muß, egal was er fühlt, denkt. Wenn ich es nicht täte würde ich mich als "Herrgott" aufspielen und dieses Recht habe ich sicher nicht. Auch du kannst dir nicht sicher sein wen Gott beim Eintritt des Todes annehmen wird und wen nicht.
Was ist mit den Menschen die niemals im Glauben an Gott erzogen wurden, sie im späteren Leben zu bekehren dürfte schwierig sein, meinst du Gott würde sie alle verdammen??
Gruß andrea



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johannes
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AW: Was ist der Tod?

Beitrag von johannes »

Hallo Andrea,

einem Christen ist Selbstherrlichkeit fremd. Diese passt nicht zu seiner Lebenseinstellung.

Es ist für einen Christen eine Selbstverständlichkeit, daß Gott alle Menschen liebt. Das ändert aber nichts an den Worten Gottes, daß nicht alle Menschen das ihnen zugedachte Ziel erreichen. Auch jene Menschen, die nicht zu einer christlichen Kirche gehören, haben die gleiche Möglichkeit der Errettung, die den Christen zur Verfügung steht. Ein Mensch kann gerettet werden, ob er nun zu einer christlichen Kirche gehört oder nicht.

Die Rettung hat Gott von der Entscheidung eines jeden einzelnen abhängig gemacht. Das ist meines Erachtens der entscheidende Faktor. Daher steht es auch keinem Menschen zu, über Heil und Untergang eines anderen Menschen zu urteilen. Auch dies macht Gott in seiner Botschaft an die Menschen deutlich. Es geht also um persönliche Entscheidungen!

Du hast m. E. auch Recht mit Deiner Aussage, daß Gott keiner Religion den Vorrang gibt. Wir dürfen nicht vergessen, daß ein Unterschied besteht zwischen dem Glauben an Gott und einer Religion. Der Glaube stellt den Menschen in ein persönliches Verhältnis mit Gott, in einer Religion legen Menschen Regeln fest, von deren Beachtung sie eine Beziehung zu Gott ableiten.

Wenn Du Deine Bibel aufmerksam liest, hast Du gewiss auch festgestellt, daß Gott immer eine persönliche Beziehung zum einzelnen Menschen pflegte. Selbst beim Volk Israel, das als Ganzes einmal als Gottes Volk auserwählt war. Von daher gibt es auch bei dem Gott, der sich in der Bibel mitteilt, keine Sippenhaftung.

Liebe Andrea, ich betrachte es als vermessen, über irgendjemand das Urteil zu sprechen, dieser ist von Gott angenommen und jener nicht. Jesus hat ausdrücklich darauf hingewiesen, daß dies allein Gottes Entscheidung sein wird. Die Kriterien allerdings, die dem Menschen einen Zugang zum Reiche Gottes öffnen, hat Gott - zuletzt durch Jesus - unmißverständlich mitgeteilt. Doch auch hier steht es keinem Dritten zu, ein Urteil zu fällen. Kein Mensch weiß, was im Verborgenen geschieht.

Du fragst nach den Menschen, die niemals im Glauben an Gott erzogen wurden. Zunächst ist festzuhalten, daß der Auftrag Gottes an seine Kinder nie war, auch nur einen einzigen anderen Menschen zu bekehren! Jesus sagte: Redet von der Rettungstat Jesu zu den Menschen zu einem Zeugnis. Will meinen, daß am Ende niemand sagen kann, ich hatte ja keine Möglichkeit, mich nach dem Willen Gottes zu richten.

Des weiteren teilt Gott mit, daß sowohl unter jenen Gerettete sein werden, die die Ordnung Gottes (seine Gebote) kennen wie auch unter jenen, die niemals etwas von seiner Ordnung gehört haben. Das wäre ja auch eine Benachteiligung. Es ist vielmehr so, daß Gott in jeden Menschen eine Grunderkenntnis gelegt hat. Wer also nie von der christlichen Botschaft gehört hat (Gott rettet durch Jesus Christus), hat auch die Möglichkeit, entsprechend seiner Erkenntnis nach dem Willen Gottes zu leben und damit gerettet zu werden.

Damit sind wir am Anfang: Die Entscheidung über Rettung und Untergang hängt immer von dem Einzelnen ab. Hierbei geht es nicht darum, ob ein Mensch gut oder böse ist. Wer Gott aus seinem Leben ausklammert, hat keine Zukunft, weil Gott das Leben ist. Doch auch hier haben Dritte in aller Regel keinen Einblick, daß es ihnen zustehen könnte, über Wohl und Wehe zu entscheiden.

Wenn ich sagte: Der Tod ist für jene, die Gott aus ihrem Leben gestrichen haben, der endgültige Schlußstrich unter ihre Existenz. - das ist die Botschaft der Heiligen Schrift, dann bezieht sich das darauf, daß ohne Gott kein Leben möglich ist. Es wäre auch wenig hilfreich, wenn dem Menschen etwas vorgegaukelt würde, das nicht der Wirklichkeit entspräche. Nur so ist er in der Lage, sein Leben zu ordnen und in die richtigen Bahnen zu lenken. Christen können bestenfalls Hilfestellung bei dieser Aufgabe leisten durch Unterstützung und Vorbild - niemals jedoch "anstelle von" handeln.

Das hat allerdings nichts mit Selbstherrlichkeit zu tun.

herzliche Grüße

Johannes



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