Umgang mit dem sterben

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Altruist
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Umgang mit dem sterben

Beitrag von Altruist »

Ich hab ja am 1.8.09 mit meiner Ausbildung angefangen und..... ja, die Sterbefälle häufen sich. Hab seit heute wieder Schule und war kurz bei der Arbeit wegen Unterschriften, nächste Bewohnerin verstorben...hmmm...irgendwas sagt mir das meine Einstellung falsch ist, aber ich steh irgendwie etwas hilflos da.

Unter anderem mit der Thematik hab ich mich auch in meinem Ausbildungsbericht beschäftigt. Den ich letzten Samstag geschrieben habe, somit noch aktuell ist. Hier ein Auszug in leicht abgeänderter Form.


Was mich im zweiten Praktischen Block am meisten beschäftigt hat, war das ich mich mit dem Tod auseinandersetzen musste. Was eigentlich nicht schlimm war da ich da während meines Zivildienstes schon damit konfrontiert wurde. Aber jetzt ist es nochmal was anderes, man kennt die Bewohner näher, man hat mehr in der Theorie gelernt, man achtet zum Beispiel auf den Zustand der Haut, wie sich der Körper ansonsten verändert, die Veränderung im Verhaltens des Bewohners. Eigentlich hilft es, damit man sich besser damit auseinandersetzen kann. Aber was mich „stört“ ist, das es einfach so an mir vorbeigeht. Ich denke natürlich an die Bewohner, ihre Eigenarten, wenn man ihnen etwas Gutes getan hat, die Dankbarkeit die mir wiederfahren ist. Ich fände es nicht richtig sie zu vergessen, besonders weil sie augenscheinlich von ihren Verwandten „vergessen“ wurden. Dass ich viel darüber nachdenke, heißt nicht das es mich belastet.
Ich weiß einfach nur nicht wie man richtig damit umgeht, ob meine Einstellung nicht auf Dauer der falsche Weg ist. Ich komm mir mit meinem Verhalten so vor als wäre es mir gleichgültig und das stört mich. Sicher ist es gut nach Hause zu kommen und abschalten zu können, die Arbeit nicht mit nach Hause zu nehmen, nur komm ich mir damit so falsch vor, vielleicht ist es auch die richtige Einstellung, nur das es Zeit brauch sich daran zu gewöhnen.
Dasselbe ist es mit allem anderen, naja, negativen was einem bei der Arbeit wiederfährt, die manchmal nicht schönen Eindrücke. Ich kann damit umgehen und lasse es nicht nah an mich ran. Aber doch sagt mir etwas, das was nicht richtig ist.

Ich fühle wie mich so...Gefühlskalt



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*Angie*
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AW: Umgang mit dem sterben

Beitrag von *Angie* »

Hallo Du!

Das kann sich noch verändern - wahrscheinlich ists so ne Art Schutzmechanismus bei Dir, der aufbricht, wenn Dir wirklich jemand mal ganz doll ans Herz gewachsen ist.

Dass Du Dir darum gedanken machst zeigt mir jedenfalls, dass es Dir nicht wirklich total gleichgültig ist ...

LG, Angie


» Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in einer Garage steht. « (Albert Schweitzer)

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Altruist
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AW: Umgang mit dem sterben

Beitrag von Altruist »

[quote=""*Angie*""]Hallo Du!

Das kann sich noch verändern - wahrscheinlich ists so ne Art Schutzmechanismus bei Dir, der aufbricht, wenn Dir wirklich jemand mal ganz doll ans Herz gewachsen ist.

Dass Du Dir darum gedanken machst zeigt mir jedenfalls, dass es Dir nicht wirklich total gleichgültig ist ...

LG, Angie[/quote]


Danke, das kann gut sein das es so ist

Das es sich verändern wird, weiß ich, ich mag meinen Beruf sehr

Nur bin ich mit dem Zustand jetzt unzufrieden und ich mach mir viele Gedanken und quäle mich damit gern.... naja, ich denk über vieles nach, reflektier so hin und her


Hakuna Matata :-)

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marie-antonia
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AW: Umgang mit dem sterben

Beitrag von marie-antonia »

Hallo Altruist,

diese Gefühlskälte ist vielleicht nur eine notwendige Distanz. Distanz, die du brauchst, um diesen Beruf auszuüben. Manche müssen dies erst erlernen.

Die Frage ist, was du von dir erwartest? mit-leiden, Traurigkeit,... zumindest ein gewisses berührt sein? Ein Mensch ist von dieser Welt verschwunden und du weinst ihm keine Träne hinterher...? Es bringt dich zum Nachdenken, mehr nicht. Er hinterlässt keine Lücke in deinem Leben.

Vielleicht ist der Tod auch gar nicht immer dieses traurige Ereignis? Es ist das Ende eines langen Weges, oft eines erfüllten Lebens, manchmal ersehnt oder erlösend.

Zweimal hat mich der Tod eines Bewohners richtig schockiert und traurig gemacht. Wir haben uns gemocht und uns vieles erzählt. Beide waren plötzlich weg und sie haben mir gefehlt. Es war sicher unprofessionell, sie so nah an mich heran zu lassen. Zu oft würde ich das nicht verkraften. Da müsste ich mir einen anderen Job suchen.

lg MarieA



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Monchichi
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AW: Umgang mit dem sterben

Beitrag von Monchichi »

Altruist,ich finde Deine Einstellung richtig und gut so wie es ist.Was machste Dir denn fürn Kopf?? :)
Bei mir ist es genauso,ich leide und trauer auch nicht so wirklich,wenn jemand gestorben ist von den Bew.,dachte auch schon manches Mal,ich wäre gefühlskalt,weil manch ein Kollege weint und mir ist halt meist gar nicht wirklich danach.

Dabei bin ich im Grunde das Gegenteil,sehr emotional,mir liegen die Bew. wirklich am Herzen,ich lasse sie auch teilweise(nicht jeden)nah an mich ran,wenn ich merke,die brauchen das(Umarmung,Händchen halten) und neige zum betüddeln und verwöhnen(das heißt aber nicht,daß ich denen alles abnehme!)-da muß man ja besonders vorsichtig sein,wenn man Nähe gibt und zuläßt-daß man nicht so leidet,wenn der Mensch dann verstirbt.
Aber das passiert bei mir nicht!
Ich denke gerne an die Bew. zurück,an ihre Eigenarten,wie und was sie gesagt haben,ich freue mich,daß ich sie ein Stück ihres Lebens begleiten durfte,den Rest des Lebens ihnen so schön wie möglich mit gestalten durfte.
Ich sehe die positiven Seiten,z.Bsp. daß derjenige nicht länge leiden muß oder daß dieser einen schönen Tod hatte,wie ich ihn mir auch wünsche,meistens verspüre ich Dankbarkeit.
Verstirbt jemand in einer Notfallsituation oder unverhofft,wo ich mich vorher nicht innerlich drauf vorbereiten konnte,dann fühle ich mich verzweifelt und hilflos,bin erschrocken-fange mich dann aber recht schnell wieder.
Jeder geht halt anders damit um.Wenn man nicht zerbrechen will,ist unser Weg doch nicht der schlechteste-also mach Dir mal keine Sorgen-ja?

Liebe Grüße,Monchichi
Zuletzt geändert von Monchichi am Mi 3. Feb 2010, 21:00, insgesamt 1-mal geändert.


"Du bist wichtig, weil du du bist und wir werden alles für dich tun, damit du nicht nur in Frieden sterben, sondern leben kannst bis zuletzt"Cicely Saunders

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Altruist
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AW: Umgang mit dem sterben

Beitrag von Altruist »

:)

danke für die vielen Beiträge

ja...ähm, man kann sagen, ich jammer gerne, bzw. ich bin manchmal unsicher und mache mir sorgen

aber das stimmt auch nich so richtig, es sind nich die richtigen Worte um das zu beschreiben

weiß nich, vielleicht erwarte ich einfach mehr Betroffenheit von mir

Ich denk bestimmte Gedanken zuende, wo andere sagen, warum und wozu sollte man ?

hmmmm....schwierig die richtigen Worte zu finden

bzw. werden die "Sorgen" gerade von anderen verdrängt, ich hab heute die 6 vier in Folge für einen Test gekriegt, ich weiß das ich die Ausbildung schaffen werde, da gehe ich einfach von aus

Nur lässt sich das schwer bei meinen Eltern bzw. der PDL verkaufen ^^
naja, is ja jetzt auch schon offtopic deshalb bin ich jetzt ruhig


Hakuna Matata :-)

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Monchichi
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AW: Umgang mit dem sterben

Beitrag von Monchichi »

Ach was,immer man raus damit...

Ich jammer auch ganz gerne,bin unsicher und mache mir Sorgen-wenn ich nicht weiß wohin damit,dann muß das Forum herhalten...


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Altruist
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AW: Umgang mit dem sterben

Beitrag von Altruist »

naja, ich liebe den Beruf

nur sieht man das nich unbedingt immer so im schulischen, oder im praktischen

aber

es wird ja logischerweise kommen, wenn man etwas gerne macht dann lernt man ja auch gerne

und ich gehe morgens sehr gern zur Schule

außerdem gehört die PDL, jetzt mal übertrieben gesagt, zu den ersten die an mich geglaubt haben, es war kurz vor Ausbildungsbeginn, mir wurde vom Arbeitsamt gesagt das ich die Schule nich besuchen kann weil sie nich gefördert wird, naja, ein langes hin und her, und sie hat mich nich vor die Tür gesetzt ^^ gut, ich bin ne kostenlose gute arbeitskraft, auch klar, aber trotzdem


Hakuna Matata :-)

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Monchichi
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AW: Umgang mit dem sterben

Beitrag von Monchichi »

Hm-wenn Du den Beruf liebst,gerne zur Schule gehst,dann wird das schon werden und nicht jeder kann mit den besten Noten glänzen.
Und Deine jetzigen Noten sagen noch gar nichts aus,wie nachher Du im Examen abschneiden wirst,ich habe damals auch manche vier und sogar fünfen geschrieben(Rechtskunde,ich habe es gehaßt und auch nix getan dafür,der Dozent war mir unsympathisch,also habe ich lieber Briefchen geschrieben und Zeitschriften gelesen im Unterricht*Grins*und dennoch das Examenszeugnis könnte nicht besser sein.

Machst Du Dir Sorgen,daß die Menschen,die an Dich glauben,wie Deine Eltern und die PDL enttäuscht von Dir sein könnten?
Das wird schon werden*Tröst*...


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fmh
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AW: Umgang mit dem sterben

Beitrag von fmh »

Hallo Altruist,

zum Thema "Gefühlskälte" hat Monchichi schon alles gesagt, was ich auch gesagt hätte :-)

Bezügl. Schule: Noten sind nicht alles! Noten sind lediglich Momentaufnahmen, die zeigen sollen, welche Leistung zu zum Zeitpunkt X gebracht hast. Aus Sicht des Lehrers mag es in diesem Moment eine vier (= ausreichend) gewesen sein, im nächsten könnte es aber auch schon wieder anders aussehen.

Ich sehe das theoretische Hintergrundwissen zwar als einen sehr wichtigen Teil unserer Arbeit an, aber eine (oder auch mehr als eine) vier ist

1. kein Weltuntergang,

2. eine ausreichende Leistung (die letzte Definition die ich gelesen habe, lautet: ausreichend = wenn die Leistung zwar Mängel aufweist, im Ganzen aber den Anforderungen entspricht) und

3. eben auch nur eine Note!

In diesem Sinne:

[quote=""Altruist""]
Hakuna Matata :-)
[/quote]

Gruß
fmh


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Altruist
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AW: Umgang mit dem sterben

Beitrag von Altruist »

[quote=""Monchichi""]Hm-wenn Du den Beruf liebst,gerne zur Schule gehst,dann wird das schon werden und nicht jeder kann mit den besten Noten glänzen.
Und Deine jetzigen Noten sagen noch gar nichts aus,wie nachher Du im Examen abschneiden wirst,ich habe damals auch manche vier und sogar fünfen geschrieben(Rechtskunde,ich habe es gehaßt und auch nix getan dafür,der Dozent war mir unsympathisch,also habe ich lieber Briefchen geschrieben und Zeitschriften gelesen im Unterricht*Grins*und dennoch das Examenszeugnis könnte nicht besser sein.

Machst Du Dir Sorgen,daß die Menschen,die an Dich glauben,wie Deine Eltern und die PDL enttäuscht von Dir sein könnten?
Das wird schon werden*Tröst*...[/quote]


ich mach mir in dem Sinne keine sorgen, also nich mit Bauchschmerzen oder so

es is mehr eine..... Analyse der Leistung ^^

ich jammer manchmal einfach zuviel

bzw. schreibe ich gern über alles ausführlich ^^


Hakuna Matata :-)

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