Sterbende sterben lassen und mit Würde pflegen

[kevindani]

Hallo zusammen,
mir ist auch schon ein Pat. kurz nach der Pflege verstoben es waren keine 100% anzeichen des nahen Todes sichtbar er war klar bei verstand konnte auch noch laufen nur die Sprache war verwaschen. Habe meine PDL auch darüber informiert. Gegen Mittag rief die Kripo bei uns an und teilte mit das der Pat. verstorben ist. Leider ist es so das tatsächlich keine Zeit da ist Pat. in den letzten Stunden zu begleiten. Ich hätte es gerne getan da die Chemie auch stimmte.
Ein anderer Pat. scheint auf mich gewartet zu haben denn er ist nach der GP friedlich eingeschlafen. Das war mein erster Toter.

In der Praxis sieht es wohl so aus das PalliativPflege bedeutet den Sterbenden so wenig wie möglich zu belasten, Pflegerisch wird dort eine nur eine TW und Intimpflege durchgeführt, wenn gewollt werden männliche Patienten natürlich auch rasiert.

Wie sind eure erfahrungen?

Liebe Grüße
Andreas

[B-Tina :-)]

Schmerzen lindern. Wünsche erfüllen. Ruhe vermitteln.

Habe heute, nachdem meine wichtigsten Aufgaben erledigt waren, eine "Auszeit" am Bett einer Sterbenden genommen.
Sie hatte in der Vergangenheit kein Vertrauen zu anderen Menschen, ist kein Typ, der klagt und jammert, leidet eher still vor sich hin.

Ich habe mich an ihr Bett gesetzt, mit ihr eines ihrer Lieblingslieder gesungen, sie gab mir ihre Hand, dann habe ich sie leise in den Schlaf gesungen. Sie hat sich völlig entspannt.

Es waren nur 10 Minuten, doch so unendlich wichtig.

[ilios1966]

Hallo

Für mich hat Sterbebegleitung absolute Priorität, dann müssen andere Dinge eben liegen bleiben. Bei uns muss, sofern der BW dies wünscht und die Angehörigen nicht da sind, jemand am Bett eines sterbenden Bewohners sitzen.
Zeitweise übernehme ich dies auch selber, z.B. während der Pflegezeiten, wenn es nicht so einfach ist eine Pflegekraft frei zu stellen. Ansonsten stehen der SD, die Betreuungskräfte, Pflegekräfte zur Verfügung um eine angemessene Sterbebegleitung zu ermöglichen.
Hierzu gehört auch die Pflege auf das notwendigste zu reduzieren, Schmerzfreiheit zu gewährleisten, Angehörige und ggf. den Arzt mit einzubeziehen.

Lg ilios

[Monchichi]

Hallo Andreas,

auch wenn als PK oft keine Zeit da ist um sich ans Bett zu setzen,den Sterbenden selber zu begleiten,wir können dennoch viel tun.

Wenn Ordensschwestern im Haus sind informieren wir diese,daß sie sich mit kümmern,wir ermuntern die Angehörigen zur Sterbebegleitung,wir begleiten diese,nehmen Ängste,sorgen für eine angenehme Atmosphäre,zeigen ihnen,wie sie ihrem Angehörigen was Gutes tun können,für das wir evtl. keine Zeit haben.
Wir können ehrenamtliche Hospizmitarbeiter hinzu ziehen.
Wir achten auf eine gute Symptomkontrolle,damit der Bew. so beschwerdearm als möglich die letzte Zeit verbringen kann.

Wenn wir selber ein paar Minuten Zeit haben,schenken wir sie dem sterbenden.

Ich denke gerade an eine Bew.,sie starb in der Adventszeit,ich ging zu ihr und zeigte ihr ihr Päckchen vom Adventskalender.Einen Strohstern vom Kalender hing ich an ihren Bettgalgen und in dem Päckchen war eine Adventsgeschichte,ich las sie ihr vor-es waren 5 Minuten,höchstens 8 und sorgte für Zufriedenheit bei mir,die Bew. war so dankbar und gerührt...


Liebe Grüße,Monchi