Sein letzter weg...

Hier könnt ihr euch melden, wenn ihr Fragen zu den Themen Sterbebegleitung und Pflege Sterbender habt.
Antworten
Files
Beiträge: 6
Registriert: So 25. Okt 2009, 15:14

Sein letzter weg...

Beitrag von Files »

Hallo zusammen
ich bin froh das ich das forum gefunden habe und ich hoffe hier etwas hilfe zu finden. derzeit pflege ich meinen opa (pflegestufe 3) zuhause mit meiner oma. er ist inzwischen 87 jahre alt und hatte vor kurzen einen schlaganfall. nun kann er nicht mehr richtig schlucken und isst auch zuwenig. wenn er etwas trinkt müssen wir warten bis er teilweise das wasser aushustet und unmengen von schleim. er will keine magensonde das akzeptieren wir auch. aber es ist alles so schwierig die ganze situation ihn so liegen zu sehen er ist auch ziemlich verwirrt und erzählt oft mir groll aus seinem leben. er ist oft wütend und schimpft. er will oft nicht gewickelt werden und das allgemeine pflegen des körpers wird schwer weil er sehr groß ist. es traf mich aus heiterem himmel als sie mich fragten ob ich die pflege übernehmen würde. aber ich sagte zu weil er auch für mich da war als ich ihn brauchte. während in unserer familie richtig krieg ausgebrochen ist und das mich auch noch belastet komme ich oft nachhause und könnte heulen. ich bin 7tage die woche bei ihm zwischen 4 und 5 stunden oft besuche ich ihn auch zwischendurch weil es ihm oft sehr schlecht geht und ich angst habe das ich nicht da bin wenn er geht. gesundheitlich habe ich oft atemprobleme und ständig einen klos im hals. fühle mich einfach schrecklich. wenn ich aber bei ihm bin zeige ich das natürlich nicht. meine oma war mit meiner mutter diese woche einkaufen und meinem opa ging es nicht gut also nahm ich einen stuhl und setzte mich einfach ans bett und hob seine hand einfach das er merkt es ist jemand da.
irgendwie überfordert mich das alles momentan. wie merkt man eigentlich wenn bei einem mensch die letzte stunde geschlagen hat?
ich muss noch eins anmerken ich habe den allergrößten respekt vor der arbeit jeglichen pflegepersonals. ich wusste lange nicht wie ansträngend solche arbeit ist.
Grüße Files



marianne013
Beiträge: 55
Registriert: Sa 1. Aug 2009, 09:01

AW: Sein letzter weg...

Beitrag von marianne013 »

Hi Files, wenn ich Deinen Beitrag so lese, denke ich gleich, holt Euch doch professionelle Unterstützung! Ich weiß nicht, wo Du wohnst, aber, ich denke, auch bei Euch gibt es Pflegestützpunkte oder Beratungs- und Koordinierungsstellen. Denke, viele Deiner Probleme könnten dort gelöst werden und Du würdest wertvolle Unterstützung erleben.
Wünsche Dir bei Deiner Aufgabe viel Kraft und Mut!
LG Marianne



Nurse2008
Beiträge: 29
Registriert: Sa 1. Aug 2009, 19:25

AW: Sein letzter weg...

Beitrag von Nurse2008 »

Hallo!!!!

Normalerweise gibt es im Krankenhaus oder spätestens in der Reha einen Sozialdienst, die die Weiterversorgung klären und die Angehörigen beraten. Ich denke die Situation wäre entspannter wenn ihr euch proffesionelle Hilfe holt. Übrigens beraten Hausärzte in solchen Sachen auch.
Wenn Arme und Beine kalt und mamoriert werden und die Atmung in eine Schnappatmung übergeht dann geht es bald zuende. Aber selbst dann kann es noch Stunden oder Tage dauern. Also so genau kann man das nicht sagen.

LG



Files
Beiträge: 6
Registriert: So 25. Okt 2009, 15:14

AW: Sein letzter weg...

Beitrag von Files »

hallo und danke für die antworten,

derzeit kommt ein pflegedienst vorbei der ihn an den tropf legt gerade weil er zuwenig trinkt. leider steht das pflegepersonal so unter druck das sie keine zeit haben um ein gespräch zu führen. der hausarzt meint wir müssen ihn loslassen und ihn wohl gehen lassen. ich versuche für meine oma da zu sein und spreche oft mit ihr darüber aber das alles ist nicht so einfach weil sie ihn nicht gehen lassen möchte. heute abend habe ich ihn nochmal frisch gemacht und habe gemerkt das er schmerzen hat beim bewegen seines körpers. er verzog ständig das gesicht und als ich ihn fragte ob er schmerzen hat kam ein jämmerliches "ja". morgen möchte ich den arzt verständigen weil es wohl wieder zu einer harnwegsinfektion gekommen ist. da er blut in der windel hatte. wie spreche ich den arzt an ?? oder den pflegedienst??? sie haken immer alles ab. er sei gut versorgt und gepflegt. aber weiteres erfragen sie gar nicht...



Benutzeravatar
-Felicitas-
Beiträge: 1394
Registriert: Sa 22. Jul 2006, 04:41

AW: Sein letzter weg...

Beitrag von -Felicitas- »

urturtu
Zuletzt geändert von -Felicitas- am Mo 1. Mär 2010, 20:35, insgesamt 1-mal geändert.


Diskutiere nie mit einem Idioten. Erst zieht er Dich auf sein Niveau herunter, dann schlägt er Dich mit Erfahrung!

Knülpf
Beiträge: 374
Registriert: So 6. Jul 2008, 22:54

AW: Sein letzter weg...

Beitrag von Knülpf »

Hallo Files,

dein geliebter Opa, um den sich für Deine Familie gerade fast alles dreht, ist für Arzt und Pflegedienst (ich mutmaße) einer von vielen Patienten, der durch den Einsatz der Familie weitgehend bis komplett versorgt ist, und der vielleicht bald stirbt?

Wenn ihr mehr Hilfe benötigt müsst ihr sie einfordern, sie kommt nicht von allein. Ihr könnt den amb. Dienst zu weiteren Tätigkeiten buchen (will bezahlt sein - Pflegeberatung, wie Felix schreibt) und bei Terminen mit dem Hausarzt eure Fragen klären, ganz genau nachhaken "was mache ich wenn...?". Das geht u. U. auch telefonisch oder in der Praxis, ohne dass Dein Opa dabei ist.

Wen es Dir zuviel wird, geh zu Deinem eigenen Hausarzt und schildere die Situation. Vielleicht kann er Dich in einem (soll's ja auch noch geben) guten Gespräch emotional entlasten, beraten und wenigstens Adressen nennen. Außerdem kannst Du Dich an psychosoziale Beratungsstellen wenden, an die Kirchengemeinde, Hospizdienst, und an alle Bekannten und Verwandten die Du für fähig hältst, mit so einer Situation umzugehen.

Zu guter Letzt sind wir natürlich auch da, und wenn Du weitere Fragen hast, immer her damit. Aber aus der Ferne unbekannterweise lässt sich so wenig ausrichten. Immerhin das kann ich sagen: Es ist wunderschön, dass ihr für ihn da seid. Wenn er stirbt könnt ihr ihn nicht halten, und es muss nicht sein dass Du dabei bist.

alles Gute, k.



Files
Beiträge: 6
Registriert: So 25. Okt 2009, 15:14

AW: Sein letzter weg...

Beitrag von Files »

Guten morgen zusammen,
ich werde heute morgen den arzt verständigen und darauf bestehen das ein hausbesuch gemacht wird (nicht ganz einfach oft sagen die ärzte es geht nicht). was mir gestern besonders aufgefallen ist das mein opa ständig nach wasser verlangt. er kann zwar nicht wirklich schlucken aber ich gebe ihm regelrecht anweisungen wie z.b. so jetzt mund auf und fest zudrücken und schlucken. an was kann das liegen??? das er ständig solchen durst hat??? vielen lieben dank für all eure antworten bin sehr froh hier hilfe und rat zubekommen DANKE



Files
Beiträge: 6
Registriert: So 25. Okt 2009, 15:14

AW: Sein letzter weg...

Beitrag von Files »

huch ich hab noch was vergessen. was soll ich eigentlich tun wenn mein opa sich nicht waschen lassen möchte????? man sollte ihn ja schon regelmäßig waschen um einfach auch die haut zu pflegen. als er aus dem krankenhaus kam hatte er offene stellen am hintern die wir aber jetzt zuhause wieder gut hinbekommen haben, die sich also wieder geschlossen haben. vorallem mit was kann ich ihn am besten waschen??? mir ist auch aufgefallen das seine fußsohlen teilweise rote stellen haben wir haben zwar einen schuh zum schutz gekauft(watteschuh) aber irgendwie kann man das gar nicht verhindern. darf ich da bepanten draufmachen oder am besten gar nichts?? ich weiß hab viele fragen an euch...



Benutzer 204 gelöscht

AW: Sein letzter weg...

Beitrag von Benutzer 204 gelöscht »

Holt einen Pflegedienst !!!

Als Laie ist man sehr oft überfordert mit der Pflege.

LG



Bluebirdy
Beiträge: 35
Registriert: Mi 21. Mai 2008, 00:02

AW: Sein letzter weg...

Beitrag von Bluebirdy »

Hallo Files
Schliesse mich meinen Vorschreibern an - holt euch Profis dazu.
Fragt gezielt nach einer Palliativ - oder Hospizbegleitung; und lasst den Pflegedienst neben dem "Legen" der Infusion weitere Tätigkeiten übernehmen.
Dein Opa hat Pflegestufe 3, da gibt es genug was der PD machen kann.
Das Verlangen nach Wasser "kann" vieles bedeuten.Aber ich kenne deinen Opa nicht und auch bicht die genaue Sitution.
Bitte holt euch zu liebe und dem Opa zuliebe Hilfe.
Mach Druck;

Ich wünsche dir und deiner Oma viel Kraft für die nächste Zeit und das ihr die Hilfen bekommt die ihr braucht.
Bin Gedanken bei euch - auch wenn ich nix ausrichten kann

LG Birdy



andrea
Beiträge: 3406
Registriert: Di 16. Jul 2002, 19:15

AW: Sein letzter weg...

Beitrag von andrea »

Hallo Files
auch ich rate dir dringend zu einem Beratungsgespräch mit dem Pflegedienst.
In der Apotheke könnt ihr euch Andickungsmittel für Getränke kaufen, damit wird z.B. Wasser angedickt und könnte wie ein Pudding gelöffelt werden. Das lohnt auf jeden Fall wenn dein Opa sich dauernd verschluckt.
Auch würde ich darauf dringen dass der Hausarzt einen Besuch macht, ansonsten würde ich den Hausarzt wechseln.
Leider ist es heutzutage nicht mehr so selbstverständlich dass Hausärzte ohne zu Meckern Hausbesuche machen. - Aber es gibt sie noch :)
Zu den roten Stellen an kann ich nur sagen dass ihr intensiv auf richtige Lagerung achtet, Fersen möglichst hohl lagern, versuchen deinen Opa zur Mitarbeit zu bewegen.
Die Zeit ist für euch alle sehr schwer, gerade deine Oma kann sich nicht vorstellen ihren Mann gehen zu lassen, völlig normal und wohl für jeden Menschen unvorstellbar.
Vielleicht könnten ihr Gespräche mit Nachbarn, Freunden oder dem Pastor helfen, diesen Gedanken erträglicher zu machen.
Laßt euch in all diesen Dingen beraten, dazu habt ihr den Pflegedienst.
Ganz viel Kraft für euch als Familie und alles Gute wünscht
andrea



Files
Beiträge: 6
Registriert: So 25. Okt 2009, 15:14

AW: Sein letzter weg...

Beitrag von Files »

Hallo zusammen ich bin euch wirklich sehr dankbar für eure Hilfe vielen DANK
gestern war ich mit meinem opa im Krankenhaus weil dort der urologe ist. der sagte nur da könnte man nichts machen das sind wasseransammlungen. deswegen würde alles anschwellen und entzünden. :eek: also fuhren wir dann (DANKE AN DEN RETTUNGSDIENST) wieder nachhause. heute habe ich mit der pflegeinsel telefoniert und erfragt was wir machen sollen. sie meinte wohl das die infusionen nur noch kurze zeit gingen und dann die magensonde die er aber nicht möchte. also müssen wir wohl schauen das er min. 5 becher am tag zu sich nimmt. das andickungsmittel verwehrt er total. egal wieviel wir reintun (ganz wenig oder das es richtig breiig wird) lehnt er ab. er hat schon noch seinen willen.die damen von der pflegeinsel meint auch das die familie sich jetzt zusammen setzten soll und dann besprechen wie es weitergeht.



Files
Beiträge: 6
Registriert: So 25. Okt 2009, 15:14

AW: Sein letzter weg...

Beitrag von Files »

Vielen lieben dank an alle Antworten von euch

Mein Opa ist heute am 3.11.2009 um 8:00Uhr am morgen verstorben wir waren alle bei Ihm und hielten seine Hand. Meine Oma hatte ihn im Arm.

Danke für eure hilfe.DANKE



Benutzeravatar
Igelschnäuzchen83
Beiträge: 184
Registriert: Fr 2. Jan 2009, 14:24

AW: Sein letzter weg...

Beitrag von Igelschnäuzchen83 »

Hallo Files,

das tut mir sehr leid für dich und ich wünsche dir und deinen Angehörigen ganz viel Kraft, den Schmerz zu ertragen und zu bewältigen...
Ich denke jeder hier im Forum weiß, wie es dir jetzt geht und kann die Trauer sehr gut nachempfinden.
...
In stiller Umarmung,
Sandra



andrea
Beiträge: 3406
Registriert: Di 16. Jul 2002, 19:15

AW: Sein letzter weg...

Beitrag von andrea »

Hallo Files
auch von mir, mein aufrichtiges Beileid.
Es liest sich schön, dass ihr alle dabei gewesen seid, so dass dein Opa(und deine Oma) in dieser Stunde nicht allein sein mußten.
Ich wünsche euch, besonders deiner Oma, alles Gute und sehr viel Kraft.
Ganz lieben Gruß
andrea



Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 16 Gäste