Praktikum Hospiz

Hier könnt ihr euch melden, wenn ihr Fragen zu den Themen Sterbebegleitung und Pflege Sterbender habt.
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VaMa
Beiträge: 39
Registriert: Di 13. Jun 2006, 16:46

Praktikum Hospiz

Beitrag von VaMa »

Hallo ihr Lieben...

Mach aufgrund meiner Altenpflegeausbilung im Hospiz für einen Monat Praktikum. Das fängt nächste Woche Mo an.
War zwar schon mal da haben geredet und ich hab alles gezeigt bekommen, aber je näher es kommt desto nervöser werd ich. Hab schon en bissel schiss wie das wird...

Kann mir vielleicht jemand ein paar wertvolle Tipps geben?

Greetz VaMa



Dodger
Beiträge: 1277
Registriert: So 19. Jan 2003, 22:55

AW: Praktikum Hospiz

Beitrag von Dodger »

Hallo VaMA

das du nervös bist,ist ganz normal.

Ob ich einen Tipp geben kann? bleib einfach normal, auch wenn es sich schrecklich anhört, aber der Tod gehört zu unserem Leben, wie die Luft und das Wasser. Versuche, einfach du selbst zu sein, und scheue dich nicht auch mal zu lachen, wenn jemand was lustiges sagt, das sit normal, und versetze dich in die Lage derer, die das Hospiz in anspruch nehmen.

Es ist wahrlich nicht leicht, aber ich denke du schaffst es!

Unterhalte dich evtl mit den Angestellten dort, wie für sie die ersten Tage waren, ich denke sie können dir eine Menge guter Tipps geben.

Gruss

Dodger



andrea
Beiträge: 3406
Registriert: Di 16. Jul 2002, 19:15

AW: Praktikum Hospiz

Beitrag von andrea »

Hallo Vama
mach dir nicht so große Sorgen, du wirst dich auf jeden Fall erst einleben müssen. Wenn du eine gute Anleitung durch die Pflegekräfte bekommst(wovon ich sicher ausgehe) wird man dir die Zeit lassen die du brauchst und Gespräche mit dir führen damit du für dich erkennst was wichtig ist.
Jeder hat sicher vor seinem ersten Toten einen Heidenschiss(wenn nicht in der Kindheit schon offen mit dem Tod umgegangen wurde) aber im Hospiz bist du sehr gut aufgehoben um erste Erfahrungen zu sammeln. Der Rest kommt von allein. Sei du selbst, sei echt und empathisch, lasse es zu, dass Fragen die dich bewegen auch gefragt werden, auch wenn sie dir noch so absurd erscheinen.
Als Außenstehender stellt man sich meist vor die Sterbenden wären nur traurig und die Stimmung nur bedrückt. Du wirst dich wundern wie viel wirklich schöne Gespräche dort geführt werden und wie nah du den Menschen kommst. Ich wünsche dir dort eine schöne Zeit und nur gute Erfahrungen.
liebe Grüße andrea



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*Angie*
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Registriert: Sa 17. Jun 2006, 15:54
Beruf: Mensch & ex. AP

AW: Praktikum Hospiz

Beitrag von *Angie* »

Liebe VaMa!

Entgegen des Wunsches, den Andrea für Dich hat (ne gute Anleitung durch die PK dort), habe ich in dem Hospiz in dem ich war andere Erfahrungen gemacht. Ich hatte überhaupt keine Anleitung und auch keine Möglichkeit mich auszutauschen. Im Nachhinein finde ich das auch nicht schlimm.

Zu Anfang hatte ich auch ein mulmiges Gefühl im Bauch, habe mich gefragt, wie ich mich angemessen verhalte, ob ich mit einem Lächeln das Zimmer eines Sterbenden betreten kann oder still und ernst? Was ist in einer solchen Situation, indem sich mein Gegenüber befindet angemessen? usw usw.

Die Realität holte mich schon nach wenigen Minuten ein, als ich in ein Zimmer geschickt wurde, um Frühstück zu bringen (ich höre mein Herz glaub ich noch heute klopfen). Im Zimmer wurde ich mit einem offenen Lächeln begrüßt:" Kommen se ruhig rein, sonst wird der Kaffee noch kalt". Und schon war der Bann gebrochen.

Die Entscheidung, in einem Hospiz zu arbeiten, war eine der besten, die ich in meinem Leben getroffen habe. Ich denke, nirgendwo mehr als dort begegnet
man der Wahrheit und allem Wesentlichen so intensiv. Derartige Gespräche von Tiefe, Vertrauen und Ehrlichkeit geprägt, ist kaum ein Mensch in der Lage zu führen - es sei denn er weiß er wird unabänderlich bald sterben.
Minuten und Sekunden, gelebt in äußerster Intensität- ob Traurigkeit oder herzliches Lachen...

Besonders beeindruckt hat mich der Mut und die Kraft dieser Patienten dort, die im Angesicht ihres nahenden Todes noch ihre Versicherungsangelegenheiten erledigten oder einen Gärtner für Daheim besorgen, da die Frau zuhaus ja auch schon älter ist und die Gartenarbeit allein nicht schaffen wird. Oder ein Patient, der vom Hospiz aus noch sein Auto verkaufte, da seine Frau keinen Führerschein hat (und die Frau würde sich ja sowieso dabei übers Ohr hauen lassen)...Geschichten ohne Ende...

Natürlich gibt es auch Momente der Schwermut und der tiefsten Traurigkeit, die Dir begegnen werden...wahrscheinlich auch bereichern in Deiner Persönlichkeit.


Mein Tipp an Dich:

öffne Dein Herz und all Deine Sinne, hab keine Befürchtungen.
Sei offen und vor allem ehrlich, denn Sterbende haben die feinsten Antennen.

Vor allem aber SEI MENSCH...

Eine intensive und bereichernde Zeit wünsche ich Dir und auch die Kraft, die Ruhe in schweren Momenten zu bewahren.

Alles Liebe, A.



VaMa
Beiträge: 39
Registriert: Di 13. Jun 2006, 16:46

AW: Praktikum Hospiz

Beitrag von VaMa »

Zuerst schon mal einen ganz lieben Dank an euch...

Das was Pflege-Engel beschrieben hat sind genau die Fragen die mich beschäftigen...So wie gehe ich mit den "Gästen" dort um...Muss ich ernst sein und all diese Dinge.
Und dann ist da noch...ich meine natürlich hatte ich schon in meiner Einrichtung damit zu tun, aber auch dort viel es mir immer eher schwer, wie gehe ich mit den Angehörigen des Verstorbenen um?!

Sicherlich hätte ich es mir einfacher machen können indem ich mein Praktikum z.B. im Krankenhaus absolvieren würde. Doch ich hoffe, dass ich aus diesem Praktikum etwas für mein Leben mitnehemen werde...

Ich werde mich spätestens 17.7. nochmal melden und dann von meinem ersten Tag berrichten.

Liebe Grüße

VaMa



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*Angie*
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Registriert: Sa 17. Jun 2006, 15:54
Beruf: Mensch & ex. AP

AW: Praktikum Hospiz

Beitrag von *Angie* »

Liebe VaMa!

Die Angehörigen wissen ja, wo sie da sind und beschäftigen sich meistens auch schon länger mit dem bevorstehenden, unausweichlichen Tod.

Sie versuchen im Zimmer der Fels in der Brandung zu sein und wenn sie es verlassen, verlieren viele die Fassung. Da ist Dein Fingerspitzengefühl gefragt - biete den Angehörigen immer einen Platz in einer gemütlichen Sitzecke an, vielleicht eine Tasse Kaffee o.ä. und signalisiere Gesprächsbereitschaft und Zeit für ein Gespräch.

Oft wurde ich gefragt: Warum?
Ich habe immer ehrlich gesagt, dass ich auch nicht weiss - warum, aber dass
sie sich darauf verlassen können, in dieser schweren Zeit alle Unterstützung zu bekommen, die wir zur Verfügung haben.

Auch habe ich einmal die Verwandten aus dem Zimmer gebeten, denn manche sitzen am Bett bis zur Selbstaufgabe - Stunde um Stunde, manchmal mit mehreren Personen. Dann habe ich ihnen gesagt, dass Sterben auch Zeit und Ruhe braucht und manchmal ein kurzes Alleinsein des Sterbenden.
(Denn stell Dir vor Du liegst auf einer Bühne und das Publikum wartet auf Deinen letzten Atemzug...schreckliche Vorstellung, oder?)

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Angehörigen dieses immer verstanden haben und das der Patient in den seltensten Fällen in Anwesenheit der liebsten Menschen sich auf den Weg machte.
Bis auf einen Pat. sind alle Menschen in dem Moment verstorben, als zB die
Ehefrau kurz das Zimmer verließ, um mal zur Toil. zu gehen oder so.

" Es scheint, als mache sich Herr/Frau X langsam auf den Weg" war auch immer unsere Wortwahl, wenn wir den Angehörigen Bescheid gaben, dass die
Sterbephase eingesetzt hatte.
Fand ich sehr einfühlsam verpackt...

Freue mich auch, von Dir zu hören...
Übrigens, man darf auch die Verwandten gern mal in den Arm nehmen, wenn sie und Du es möchten - drückt häufig mehr aus als tausend Worte...

LG, A.



schnecke2003
Beiträge: 469
Registriert: Mo 2. Jun 2003, 00:42

AW: Praktikum Hospiz

Beitrag von schnecke2003 »

hallo VaMa

wie waren denn Deine ersten Tage im Hosspiz???? :)

Würde mich echt interessieren.

Neugierige Grüsse Schnecke :smile



VaMa
Beiträge: 39
Registriert: Di 13. Jun 2006, 16:46

AW: Praktikum Hospiz

Beitrag von VaMa »

Sorry....war hatte net ganz so viel Zeit die letzten Tage....
Naja der erste Tag war schön erstmal nicht so einfach. Aber ich erlebe dort genau das was ich im Vorraus beschrieben bekommen habe.
Die Gäste machen es einem wirklich einfach auf sie zu zugehen. Ich glaube die Zeit dort wird gut und ich werde doret viel erleben.

VaMa



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