Palliative/Terminale Sedierung

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Mendax
Beiträge: 385
Registriert: Sa 22. Apr 2006, 19:37

Palliative/Terminale Sedierung

Beitrag von Mendax »

Hallo,

mich würde interessieren wie ihr zur palliativen Sedierung steht.

Musstet ihr selber schon eine Durchführen?
Seit ihr selber schon einmal dabei gewesen?
Wie ging es euch dabei?
Wie und unter welchen Bedingungen wurde sie umgesetzt?


Beste Grüße,
Mendax



Benutzer 1685 gelöscht

AW: Palliative/Terminale Sedierung

Beitrag von Benutzer 1685 gelöscht »

Hallo Mendax,

wir haben schon ein paar palliative Sedierungen durchgeführt. Es war jedesmal der ausdrückliche Wunsch des Patienten! Dies ist wohl auch die Grundvoraussetzung!
Zuvor fand ein ausführliches Beratungsgespräch mit Patienten und Angehörigen statt.

Die Sedierung fand nach einem festgelegten Schema statt, der behandelnde Arzt war jederzeit erreichbar. Wir haben die Sedierung durchgeführt und auch die Symptomkontrolle durchgeführt.

Bei den ersten beiden Malen hatte ich ein sehr ambivalentes Gefühl, einerseits war es der Wunsch des Betroffenen (z.B. exulcerierendes Oropharynx-Ca., riesen-Tumor, Schmerzen kaum noch in den Griff zu bekommen). Andererseits war so der Gedanke, ob ich das was ich tue auch wirklich vertreten kann. Und ich muss sagen: Ja, ich finde es gut, dass es diese Möglichkeit gibt. Allerdings muss sie gut begleitet werden und der Arzt muss jederzeit verfügbar sein. Das ist bei uns immer gegeben.

Ich denke das allerwichtigste ist es, dass alle MA im Team diese Entscheidung mittragen, eine gute Basis zum behandelnden Arzt besteht (es gäbe auch Ärzte, da würde ich es ablehnen). Und selbstverständlich, dass es der Wunsch des Patienten ist.

LG
Sophie



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Monchichi
Beiträge: 1781
Registriert: Sa 3. Sep 2005, 13:19

AW: Palliative/Terminale Sedierung

Beitrag von Monchichi »

Ich finde es gut,daß es diese Möglichkeit gibt,habe die Notwendigkeit,den Wunsch danach bisher noch nicht erlebt.


"Du bist wichtig, weil du du bist und wir werden alles für dich tun, damit du nicht nur in Frieden sterben, sondern leben kannst bis zuletzt"Cicely Saunders

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*Angie*
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Registriert: Sa 17. Jun 2006, 15:54
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AW: Palliative/Terminale Sedierung

Beitrag von *Angie* »

Es wird natürlich immer wieder kontrovers diskutiert, weil oftmals der Grat zwischen terminaler Sedierung und Sterbehilfe fließend scheint.

Meine Freundin, die im letzten Jahr an einem Glioblastom verstarb bekam in den letzten Tagen, als es massiv bergab ging auch etwas zur "Sedierung".

Grundlage dazu war vorab ein Gespräch mit dem Arzt, das stattfand, als sie ins Hospiz kam - dabei ging es nicht um Sterbehilfe, sondern darum, irgendwann den "Zustand" für Heike erträglich zu gestalten ... und auch das hatte seinen Grund.

Dieser Grund war, dass Heike innerhalb weniger Tage ihre komplette Fähigkeit zu sprechen und zu schreiben verlor und so ihre Ängste und Sorgen nicht mehr wirklich in dem Maße mitteilen, wie es jemand könnte der noch sprechen kann.
Viele ihrer Ängste und Sorgen konnte ich (aus Erfahrungen mit anderen Sterbenden und als "auch Mutter") erraten oder erahnen, aber es ist doch was anderes, ob man verdammte Schei**e nur denken oder auch laut herausschreien kann.
Vieles konnte ich zwar ermitteln, aber immer in MEINEN Worten, denen sie zustimmen konnte oder sie negieren - aber es waren eben meine Worte. SIE hätte alles sicher ganz anders ausgedrückt ... und ich möchte nicht wissen, wieviel sie mit sich alleine ausmachen musste ........ :(

In dem anfangs erwähnten Gespräch ging es darum, ob sie - wenn sie ihren Zustand selber nicht mehr aushalten könne - lieber überwiegend schlafen wolle ... Sie war so froh darüber dass es für sie diese Möglichkeit gab und ich bin überzeugt, viele Menschen würden diese Möglichkeit haben wollen, wenn sie um sie wüßten.


» Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in einer Garage steht. « (Albert Schweitzer)

Zittero
Beiträge: 3
Registriert: Mo 28. Nov 2011, 20:20

AW: Palliative/Terminale Sedierung

Beitrag von Zittero »

Hallo Mendax,

palliative Sedierung habe ich noch nicht durchgeführt.
1x war ich teilweise selber dabei gewesen ohne das zu wissen das Pat. bekommt Sedierung.
"Wie und unter welchen Bedingungen wurde sie umgesetzt?"

Arzt hat angeordnet AND (allow natural death) ohne Aufklärung und ohne Einwilligung der Pat. oder des Betreuers.(Nur Verdacht Diagnosen, was haben sich bei Obduktion nicht bestätig) Fehldiagnosen.
Durchführung durch Pflegekraft iv. in ZVK per Hand (kein Arzt), kein Monitoring, keine Sättigung Kontrolle, keine kontrole von Atemfrequenz so lange (20 min.) bis Pat. ist gestorben.
Einmalige Sedierung + Schmerzmittel stufe3 ( Pat. hat keine schmerzen gehabt). Dokumentation 1-2 mg Sedierungsmittel iv. +10 mg.Schmerzmittel sc. aber ich bin nicht Blind und kann ich unterscheiden sc., von iv.

"Wie ging es euch dabei?"
Dabei? Danach nach Aktenansicht ging mir sehr Schlecht. Ich als Angehörige wusste das Pat. das Sedierung auch nicht gewollt hätte. Leider wurde nie gefragt. Sogar ich wusste nicht über dieser Maßnahme.

Schlimmer wie bei Tierarzt!!!



BeBe
Beiträge: 14
Registriert: Mo 12. Jan 2009, 17:16

AW: Palliative/Terminale Sedierung

Beitrag von BeBe »

@Zittero, wenn das so gelaufen ist, dann war das sicher keine palliative Sedierung im eigentlichen Sinn und auch kein "AND".

Bei uns werden gelegentlich palliative Sedierungen durchgeführt, aber immer nach langem Vorlauf und mehreren Gesprächen mit allen Beteiligten (Patient, ggf. Betreuer, Angehörige, Arzt, Pflegeteam). Besprochen wird auch, ob unter der Sedierung Flüssigkeit zugeführt werden soll. Außerdem lassen wir den Patienten nach 12 bis 24 Std. immer wieder wach werden, um ihn zu fragen, ob weiter sediert werden soll. Erst wenn er äußert, dass er nicht mehr "geweckt" werden will, wird die Sedierung bis zum Eintreten des Todes fortgeführt. Das kann aber durchaus einige Tage oder auch Wochen dauern. Vitalzeichenkontrolle findet dabei nicht statt.

Das Team kann dabei gut mitgehen, denn auch während der Durchführung gibt es weiterhin Gesprächsmöglichkeiten und regelmäßig auch Supervision.



Zittero
Beiträge: 3
Registriert: Mo 28. Nov 2011, 20:20

AW: Palliative/Terminale Sedierung

Beitrag von Zittero »

[quote=""BeBe""]@Zittero, wenn das so gelaufen ist, dann war das sicher keine palliative Sedierung im eigentlichen Sinn und auch kein "AND".

[/quote]

Wie soll ich diese Maßnahmen nennen?

Pat. hat selbst gegessen, getrunken und sich bewegt so weit war möglich wg. Drainagen.



Benutzer 1685 gelöscht

AW: Palliative/Terminale Sedierung

Beitrag von Benutzer 1685 gelöscht »

Hallo Zittero,

wenn er selbst gegessen und getrunken hat, dann war es definitiv keine palliative Sedierung.

Sophie



Aldepflecherin
Beiträge: 204
Registriert: Do 8. Sep 2011, 11:46

AW: Palliative/Terminale Sedierung

Beitrag von Aldepflecherin »

@Zittero: Wurden gegen den Arzt rechtliche Schritte eingeleitet?! So wie du das schilderst ist das nämlich alles gewesen, nur keine terminale Sedierung.



Zittero
Beiträge: 3
Registriert: Mo 28. Nov 2011, 20:20

AW: Palliative/Terminale Sedierung

Beitrag von Zittero »

Ja. Ich bin dabei. Und ich bin fest überzeugt, das Er würde noch leben bei einsetzen Richtige Therapie. Dadurch habe ich entwickelt Ängste zum Ärzte und glaubwürdigkeit an Medizin veloren.



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