Ja, Sophie,
ich stimme Dir zu. Viele Probleme, die uns begleiten, würden gar nicht erst entstehen, wenn wir etwas aufmerksamer miteinander umgingen. Ob das nun unter den Kollegen ist oder auch in den Familien. Wie viel Kraft wird hier unnütz vergeudet, die wir für die schönen Dinge des Lebens einsetzen könnten. Auch für ein gelungenes Miteinander.
Werde ich gefragt, gebe ich in aller Regel eine zutreffende Antwort, auch wenn diese nicht erwartet wird. Das hat schon manche Überraschung nach sich gezogen. Auch darin stimme ich Dir zu, daß wir es weitgehend nicht mehr gewohnt sind, mit einer ehrlichen An- oder Aussage konfrontiert zu werden. Schade drum.
Viel verlorenes Vertrauen ließe sich damit zurück gewinnen. Das würde gewiß allen helfen. Mir ist es ein Anliegen, hier wieder Brücken zu bauen. Darum habe ich diesen Gedankengang von Linchen einfach mal aufgegriffen.
Du schreibst
In jeder Hinsicht, auch von denen, die mit Gott weniger anfangen können.
Auch hier stimme ich Dir zu. Vielleicht läßt sich Vertrauen wieder herstellen? Vertrauen basiert auf dem Wissen um die Vertrauenswürdigkeit. Dieses erlangt man aber nur im Umgang mit dem Betreffenden. Also auf Erfahrungen, die man macht. Verhalten wir uns vertrauenswürdig, läßt das nicht selten auch Rückschlüsse auf unsere Motive zu.
Damit schaffen wir dann die Grundlage, auch jenen etwas zu vermitteln, die sich in Lebenskrisen befinden - es muß ja nicht immer gleich der Tod sein -, das ihnen wieder Mut und Hoffnung gibt. Schicksalsschläge und Verluste sind immer tragisch, aber mit wiedergewonnenem Vertrauen, wiedergewonnenem Mut und Hoffnung läßt sich dann auch die Zukunft wieder gestalten.
Pflegekräfte sind näher an vielen Menschen, die sich in scheinbar ausweglosen Lagen befinden und haben von daher auch mehr Möglichkeiten, Mut und Kraft zu vermitteln. Das kann unsere Arbeit neben der pflegerischen Tätigkeit zusätzlich spannend und erfüllend gestalten. Nicht umsonst heißt ein bekanntes Sprichwort
"Geteiltes Leid ist halbes Leid, geteilte Freude ist doppelte Freude!"
Auch das trägt dazu bei, daß unsere Arbeit nicht einfach nur schwer ist. Freude läßt Lasten leichter tragen, in jeder Beziehung.