Langsames Sterben bei neuen Bew. nicht bemerkt

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t-rex
Beiträge: 474
Registriert: Fr 18. Mär 2005, 10:52

AW: Langsames Sterben bei neuen Bew. nicht bemerkt

Beitrag von t-rex »

Liebe Nike, niemand ist perfekt. Bitte, mach dir deswegen keine Vorwürfe.
Und ich schließe mich meinem Vorgänger an, wenn alles so super gelaufen wäre, wäre er nicht zu euch gekommen.
Bitte, denke nicht das ich eiskalt oder abgebrüht bin, mit Sicherheit nicht, denn ich hatte einen ähnlichen Fall. Auch ich mache mir Gedanken, was hätte ich anders besser machen können, nichts hätte ich anders oder besser machen können - dies bestätigte mir der behandelnde Arzt.
Wir müßen einfach loslassen und gehenlassen können, es ist manchmal schwierig und emotional belastend, aber wir sind Menschen und keine Roboter.

Ich weiß nicht ob dich das tröstet, aber du hast sicherlich nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt. Und es ist schwierig fast unmöglich einen Menschen nach so kurzer Zeit einzuschätzen, ich kann das nicht.

:smile ein auchernsthaftnachdenkenderundgrüblerischer t-rex :evil:


:liebe verliebt und verheiratet :evil:

t-rex
Beiträge: 474
Registriert: Fr 18. Mär 2005, 10:52

AW: Langsames Sterben bei neuen Bew. nicht bemerkt

Beitrag von t-rex »

Liebe Nike,
ich bin auch nicht religiös, überhaupt nicht.
Aber das ist auch nicht das Problem, Tod und Sterben - ist ein Tabuthema. Sicher wer möchte da auch gern drüber nachdenken, und trotzdem gehört es zum Leben dazu. Es ist nüchtern betrachtet ein normaler Prozess, man wird geboren und lernt und wächst heran, tja und man wird älter und irgendwann verstirbt der Mensch.
Meine Tochter ( 11 ) fragte mich neulich, ob ich auch sterben muß, meine Antwort darauf war, ja auch ich muß sterben. Die Frage kam nicht aus dem heiteren Himmel, sondern aus der Situation heraus, das unser Hund wohl bald eingeschläfert werden muß ( Krebs ) und da wollte sie so einiges wissen. Ich gehöre nicht zu der Sorte Mensch die sagen, das ist kein Gesprächsthema, ganz im Gegenteil, es gehört zum Leben dazu. Außerdem sind in den vergangenen sieben Jahren vier mir sehr nahestehende Menschen verstorben, darunter ein Suizid mit 44 ( meine Schwester ). Und ich brauche das Gespräch, sonst hab ich mehr Schwierigkeiten das zu verarbeiten.
Und trauern ist wichtig, denn dieser Mensch ist nicht mehr da, kein Austausch mehr und vieles mehr. Plötzlich fehlt in unserem Weiterleben ein Mensch, das will verarbeitet werden. Und das kippt in unserer Gesellschaft leider hintenrüber, schade und bedauernswert. Dafür ist keine Zeit!


:confused: ein gleichgutpflegenderundstetsbemühter t-rex :evil:


:liebe verliebt und verheiratet :evil:

andrea
Beiträge: 3406
Registriert: Di 16. Jul 2002, 19:15

AW: Langsames Sterben bei neuen Bew. nicht bemerkt

Beitrag von andrea »

Hallo Nike,
ich denke du hast keinen Fehler gemacht, wie hättest du wissen können was wirklich los ist wenn euch der BW als Dementiell Erkrankter vorgestellt wurde. Gerade bei der Demenz dauert es mehrere Tage bis man einen Teil des BW kennenlernen kann. Niemand von euch hätte wissen können dass seine Verwirrtheitszustände nicht nur von der Demenz herrühren. Wenn sich jemand Vorwürfe machen könnte, dann die Familie, aber selbst hier ist es verständlich, dass er auf seine letzten Tage ins Heim gebracht wurde da die Pflege eines solchen Angehörigen sehr sehr viel von dem Pflegenden abverlangt und diese zum Zeitpunkt des Entschlusses "Heimeinzug" meist eine lange anstrengende u. aufopfernde Pflege geleistet haben. Nach meinen Erfahrungen machen sich die Pflegenden die Entscheidung nicht leicht, sind jedoch selbst irgendwann an einen Punkt angelangt wo es gesundheitlich(nervlich) einfach nicht mehr geht. Diesmal war der Zeitpunkt eben ziemlich ungünstig und sicher nicht so gewollt.
Du hast ihn respektvoll gepflegt und ihr ward in der Sterbestunde bei ihm so dass er in Ruhe gehen konnte, das ist ausschlaggebend.
Statt dir irgendwelche Vorwürfe zu machen solltest du diese Zeit Revue passieren lassen...............................denn wie du schreibst ist es deine erste wirkliche Sterbebegleitung. Du wirst aus dem Erleben mit dem Verstorbenen ganz sicher viel für dich mitgenommen haben, was du beim nächsten Mal einsetzen kannst.
Liebe Grüße andrea



andrea
Beiträge: 3406
Registriert: Di 16. Jul 2002, 19:15

AW: Langsames Sterben bei neuen Bew. nicht bemerkt

Beitrag von andrea »

Geht's noch Gast?? Wenn du schon so eine, für mich sehr befremdliche Aussage machst warum nicht mit deinem Namen??
Hier geht es nicht darum etwas schön zu reden! Hast du schon mit Menschen gearbeitet die dementiell erkrankt sind?- Sicher nicht denn sonst würdest du nicht so reden.
Ein solcher Mensch der aus seiner gewohnten Umgebung herausgerissen wird, reagiert meist mit noch mehr Verwirrtheit. Das wissen die Pflegekräfte und sind darauf eingestellt.
Beim Sterbeprozess bei diesem Neuankömmling kann auch eine erfahrene Kraft nicht unbedingt unterscheiden ob diese Verwirrtheit jetzt von der Demenz oder vom Sterbeprozess kommt, vor allem wenn nichts darauf hingedeutet hat.
Körperliche Zeichen erkennt man nun mal nicht unbedingt sofort weil sie erst in der Finalphase auftreten.( zumindest wenn er neu in der Einrichtung ist und noch niemand ihn richtig kennt)
Dieser BW zog nun in der Präfinalphase ins Heim ein und die läuft bei jedem anders ab. Es ist völliger Blödsinn zu sagen man hätte eben mehr Ahnung haben müssen. Bevor du so was Dummes schreibst mach dich erst einmal schlau.
andrea



schnecke2003
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Registriert: Mo 2. Jun 2003, 00:42

AW: Langsames Sterben bei neuen Bew. nicht bemerkt

Beitrag von schnecke2003 »

Hallo

ich glaube nicht das es darum geht das hier irgendwer ne grosse klappe hat....gast warum denn anonym???????versteh ich nicht.....und ich sehe auch keinen fehler darin das Nike es nicht gleich hat erkennen können....der bew.war grad eingezogen und bis man den bew.kennt,das kann schon dauern..also die vorwürfe find ich nicht angebracht.er war neu...war in einer fremden umgebung..und brauchte nicht allein einschlafen....es war immer jemand bei ihm und das finde ich schon mal klasse....
wenn man hier schon Vorwürfe verteilen will...warum nicht an den Arzt der sein ja zu dem Umzug ins Ah.gegeben hat,denn er kennt seine pat.oder?????
hätte er nicht zu der Frau sagen können,lassen sie einen pflegedienst kommen,es kann evtl nicht mehr lange dauern..aber auch das muss nicht immer stimmen.

Lg Schnecke



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Regina
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AW: Langsames Sterben bei neuen Bew. nicht bemerkt

Beitrag von Regina »

Hallo,

ich stehe auch zu meinem Namen.Im Gegensatz zu Dir -Gast- .Was um alles in der Welt soll Nike denn falsch gemacht haben?? Sie war in den letzten Minuten dieses Patienten für ihn da, hat ihm vermutlich sogar dessen Ängste genommen!!



schnecke2003
Beiträge: 469
Registriert: Mo 2. Jun 2003, 00:42

AW: Langsames Sterben bei neuen Bew. nicht bemerkt

Beitrag von schnecke2003 »

Hallo

genau das meine ich auch....der Mann war nicht allein als er eingeschlafen ist.

Lg Schnecke



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doedl
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AW: Langsames Sterben bei neuen Bew. nicht bemerkt

Beitrag von doedl »

Hallo Nike

solange Menschen geboren werden, die nicht irgendwo ihren Todestag eintätowiert haben, werden sich Ärzte, Pflegekräfte, Angehörige irren.

Wie oft ist es schon passiert, dass ein Kranker laut Arzt noch 1 Monat zu leben hatte und lebte noch 6 Monate- genau so umgekehrt. Der Tod ist genau so individuell wie das Leben- bei vielen Menschen gibt es Anzeichen, dass es zu Ende geht; andere wiederum sterben innerhalb kürzester Zeit ohne diese Vorzeichen.

Ich halte es für sehr schwierig- gerade bei einem dementen Bewohner, den Du noch nicht kanntest- Unruhe und Essensunlust als Vorzeichen des Todes interpretieren zu wollen. Wahrscheinlich hätte ich selbst es auf die veränderte Umgebung, die vielen neuen Gesichter etc. gedeutet. Nun bin ich aber schon fast 30 Jahre in der Pflege und hab dem Tod schon oft gegenüber gestanden.

Vorwürfe- nein- die brauchst Du Dir nicht zu machen. Du klingst absolut nicht wie jemand, dem sein Berufsethos am A.... vorbei geht.

Unqualifizierte Postings hatten wir hier auch schon öfter- noja. Wo ein Forum, da auch User, die den "Generalangriff" gegen bestimmte Berufsgruppen im Auge haben. Das hat aber auch so garnix mit examinierten und nicht-examiniertem Berufsstand zu tun. Liegt wohl eher an der Person.

Dir jedenfalls weiterhin viel Kraft bei Deiner Arbeit

Lieben Gruß

Doedl


Wir müssen die Änderung sein, die wir in der Welt sehen wollen- Mahatma Gandhi

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