Bitte um Eure Erfahrung und palliative Ideensammlung

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Monchichi
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Bitte um Eure Erfahrung und palliative Ideensammlung

Beitrag von Monchichi »

Hi Ihr,

ich habe mir Weihrauch,spezielle Kohle aus der Kirche besorgt,möchte einen Roll-Wagen/Abschiedswagen-Tisch etc. machen mit Kerze,Kreuz,weißer Serviette,Weihrauch und einer Mappe mit Abschiedstext und Gebeten zum vorlesen.
Wenn jemand verstorben ist möchte ich den ins Zimmer stellen,mit dem Weihrauch soll die Seele in den Himmel steigen,hat mir der Pater so erklärt,der sehr angetan von der Idee ist.
Macht ihr sowas auch?Wie kommt das an?Und wer liest/spricht bei Euch die Abschiedstexte/Gebete?
Die wenigsten trauen sich das zu.Meine WBL rümpfte etwas die Nase darüber,halt wegen der Hemmungen,die viele dann haben.Ich würde es ja gerne übernehmen,wenn ich im Dienst bin und die Ordensschwestern können es ja auch übernehmen,das halt bei jedem Verstorbenen dies als Ritual gemacht wird-ein Stein vor die Tür legen,als Zeichen,da ist jemand gestorben und an dem Sitzplatz ein Stein und eine Kerze während der Mahlzeiten bis zur Beerdigung.Unsere große Kerze anünden jeden Tag bis zur Beerdigung als Zeichen,wir denken an denjenigen,der von uns gegangen ist...

Wie viele sind dabei beim Abschied nehmen.Sollte man Angehörige und Personal des Wohnbereiches zusammen machen plus HL und PDL und einzelne Bew. die möchten oder getrennt?Die würde ich nämlich auch gerne mit einbeziehen,müßte man eine Uhrzeit vereinbaren wo dann alle kommen oder ist das zuviel...??

Was meint ihr zu alldem und wie macht ihr das?Bin dankbar für jede Idee und Erfahrung...


Liebe Grüße,Monchi
Zuletzt geändert von Monchichi am Mo 30. Mai 2011, 10:42, insgesamt 1-mal geändert.


"Du bist wichtig, weil du du bist und wir werden alles für dich tun, damit du nicht nur in Frieden sterben, sondern leben kannst bis zuletzt"Cicely Saunders

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Monchichi
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Beitrag von Monchichi »

Kann man Steine für den Friedhof nehmen mit Engel oder Text"Ruhe in Frieden"oder so?Ja,nee?Also zum vor die Tür legen und auf den Sitzplatz oder ist das doof?

Der soziale Dienst fällt mir gerade ein,Mensch die müssen ja auch noch dazu und Servicekräfte,wie kriegt man denn alle unter einem Hut zum Abschied nehmen.Na ja,wer Zeit hat kommt,wenn nicht,dann nicht oder?Und ob alle zusammen oder getrennt muß man wohl eh situationsabhängig machen.Wenn alle Angehörige schon da sind,kann man ja ganz spontan alle zusammen trommeln und wenn eine Uhrzeit festgemacht wird an die anderen so weitergeben.Telefonnummern auf meinen Abschiedswagen zum reihumtelefonieren...
Hm-und wenn ich und die Ordensschwestern nicht da sind kann man ja gucken,wer sich traut zu sprechen,wenn keiner mag von den PK,dann kann es ja der soziale Dienst oder HL,PDL.Dann mache ich in der Mappe den Eingangstext,die Begrüßung,Gebet und Abschiedsworte...,dann muß man doch nur ablesen,sich neben den verstorbenen stellen,eine Hand auf sie Stirn oder den Arm legen dabei...

Was meint ihr dazu?

LG-MOnchi


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-Felicitas-
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Beitrag von -Felicitas- »

Mal ne Zwischenfrage: Ist bei den evangelischen Christen denn Weihrauch überhaupt ein Bestandteil ihrer Religionsausübung?

lg
F.


Diskutiere nie mit einem Idioten. Erst zieht er Dich auf sein Niveau herunter, dann schlägt er Dich mit Erfahrung!

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Grinsekatze
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Beitrag von Grinsekatze »

huhu^^

also mit dem stein vor die tür find ich cool, aber am sitzplatz..ich weiß nicht, würde das die anderen drum rum nicht irgendwie berdrücken und betreten machen?


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Analir
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Beitrag von Analir »

Hallo,

ich bin heute etwas unkonzentriert, hoffe aber ich hab das Thema verstanden.

Wir sind ein katholisches Haus, aber mit Weihrauch arbeiten wir nicht. Auch das mit den Steinen ist mir lediglich aus dem jüdischen Glauben bekannt. Wir sind generell erst dabein ein/unser Sterbekonzept einzupflegen.

Aber zum Thema Abschied hab ich was. Wir feiern für jeden Bewohner der gegangen ist eine Abschiedsandacht im Wohnbereich. Hierzu werden alle Pflegekräfte, Servicekräfte, Bewohner, Angehörige eingeladen. Je nachdem wie bekannt der Bew. war, sind es so mal mehr und mal weniger "Gäste". Unsere Seelsorgerin/Sozialarbeiterin hält immer eine sehr schöne, individuelle Ansprache und spricht Gebete und Fürbitten. Die Angehörigen haben auch die Möglichkeit etwas zu sagen, ebenso die Mitbewohner usw. Man erinnert sich also gemeinsam und singt auch, meist die Lieblingslieder des Verstorbenen. Was ich immer schön finde, ist das die Angehörigen eingeladen werden ein großes Foto mitzubringen. Oft sehen wir die verstorbenen Bew. dann mal mit ganz neuem Blick.

So... was es noch gibt ist einmal jährlich eine Andacht für alle Angehörigen und das Personal. In dieser "Totenandacht" werden in der Reihenfolge ihres Todes alle Verstorbenen des vergangenen Jahres angesagt, ein Licht angezündet. Ummalt ist das ganze ähnlich eines Gottesdienstes.

Mehr fällt mir grad nicht ein, hoffe ich bin beim Thema.



Benutzer 1685 gelöscht

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Beitrag von Benutzer 1685 gelöscht »

Hallo Monchichi,

es gibt unterschiedliche Varianten, je nachdem, wie die Angehörigen das wünschen.

Variante 1: Eine Aussegnung im Zimmer des/der Verstorbenen. Diese hält der Seelsorger der Einrichtung, anwesend sind die Angeh. und wer von den PK möchte.
Geschieht immer direkt nach dem Versterben.

Variante 2: zum Beispiel bei Verbrennungen. Es gab es in letzter Zeit schon öfter, dass die Angehörigen die Trauerfeier in der hauseigenen Kapelle wünschten, auch mit anschliessendem Leichenschmaus in der Cafeteria. (Finde ich persönlich sehr schön).

Variante 3: Die Angehörigen möchten keine der o.g. Varianten, kommen aber nochmal um sich zu verabschieden. Hier werden Gespräche geführt und ich habe den Eindruck, dass wir damit ein Stück Trauerarbeit leisten.

Einige Angehörige kommen auch später noch ins Haus zu Veranstaltungen. Das sind hauptsächlich Ehemänner .

Die Idee mit dem Stein, finde ich persönlich sehr nett. Mir fiel allerdings als erstes dazu ein, dass dies ein jüdischer Friedhofsbrauch ist und das könnte in dieser Generation schief gehen.


Wir machen nicht soviel wenn die Klienten schon verstorben sind. Aber in der Finalphase habe ich angefangen mit Düften zu arbeiten. Es gibt ja in der Aromapflege Düfte, die den Klienten auf dem Weg begleiten können.

Deshalb finde ich auch die Idee mit dem Weihräuchern gut, hier solltst du aber zuvor eure Brandmeldeanlage testen. ;-)

Dass deine WBL die Nase rümpft..., das würde ich einfach akzeptieren. Ich würde einfach wenn ich da bin, Dinge tun. Kollegen werden nachfragen. Jemandem etwas überzustülpen passt oft nicht, aber Neugierde wecken ist jederzeit erlaubt.

Sophie



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Monchichi
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Beitrag von Monchichi »

Gestern fand ich ja zu süß.Da kam ein hübscher junger,Bestatter und fragte leise,wie er den Sarg raus bekäme ohne daß die drei Bew. das sähen-ob es nicht einen anderen Weg gäbe wie durch die Eingangshalle.Habe ihm dann erklärt,daß wir offen mit dem Thema umgehen,der Tod zum Leben dazu gehört und wir kein Tabu-Thema daraus machen.Solage der Verstorbene im Holz-Sarg liegt und nicht in einer Metall-Wanne ist doch alles o.k.-keine Ahnung was er dachte,gesagt hat er nichts dazu.

Habe das meiner Mutter erzählt und meine Meinung dazu,auch daß ich es gut finde,daß der Verstorbene im Zimmer bleibt und nicht in den Keller verfrachtet wird--sie findet das alles schrecklich und der Bestatter hätte Recht,da muß man zusehen,daß es keiner sieht.Wieder mal alles schlecht machen-egal was ich sage und mache-es ist falsch.

Oh,bin gerade so gefrustet,ich finde meine Meinung richtig ein offener Umgang mit dem Thema so wichtig.

Warum verstecken?Der ein oder andere nutzt es als Chance über sein Leben nachzudenken,die verbleibende Zeit bewußter zu erleben,über den eigenen Tod,welche Wünsche man noch hat,was man noch erledigen möchte einfach nachzudenken.

Was sagt sie,das wäre nicht gut,das Thema gehört unter den Tisch gekehrt.

Teilt ihr meine Meinung oder die des Bestatters und meiner Mutter?Bin drad echt an meinem Verstand am zweifeln...

LG MOnchi
Zuletzt geändert von Monchichi am Mo 30. Mai 2011, 12:45, insgesamt 1-mal geändert.


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Monchichi
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Beitrag von Monchichi »

Gute Frage Felix,ich werde nachforschen,weiß ich auch nicht,ich werde dann Bescheid geben...

Grinsekatze:Ja,wenn das andere evtl. bedrückt,dann lieber keinen Stein am Sitzplatz...

Sophie :O K-wenn das ein jüdischer Freidhofsbrauch ist evtl.dann doch nicht(?)...

Danke Analir und ihr anderen.


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Monchichi
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Beitrag von Monchichi »

Sophie-die Brandmeldeanlage-jau das fehlte noch*grins*


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BiFi
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Beitrag von BiFi »

Hallo, Monchi!
Ja, solche Reaktionen wie die deiner Mutter kenne ich zu genüge... ich persönlich finde deine Einstellung richtig, jedoch sollten wir nicht urteilen welcher Umgang "richtig" oder "falsch" ist. Zumindest in der Theorie, ich schaffe das selbst nicht :smile .
Hinter dieser Ablehnung steckt ganz viel Angst, aber das weißt du wahrscheinlich selbst. Ich rege mich darüber immer auf wenn Leute so reagieren, aber ich spreche dann auch nicht mehr mit denen darüber. Denn es hat keinen Sinn und kostet nur Kraft. Höre oft von meiner Mutter Sätze wie:"Iiiih, die packst du dann an? Ohne Handschuhe??! Das ist ja ekelhaft!! Pfui, das könnte ich nicht!" Also, Gespräch beendet, da unterhalte ich mich doch lieber mit Leuten denen das Thema genau so wichtig ist...
Schade, wir haben leider gar keine Abschiedsrituale, nur einen Kondolenztisch. Ich glaube, viele Kollegen wollen das auch gar nicht sondern einfach schnell wieder in den Alltag. Finde das sehr traurig. Ich zünde oft zu hause eine Kerze an (ja, ich weiß, Distanz und so, kriege das aber trotzdem hin). Und im Stillen spreche ich immer ein Gebet bei dem Bewohner.
Werde aber bei Gelegenheit mal testen was unsere PDL von Abschiedsritualen hält.
Sorry, Text ist etwas lang geworden... :smile



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Kati123
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Beitrag von Kati123 »

Ich finde solche Anregungen grundsätzlich super... man spürt dass sich die Mitarbeiter dieses Hauses Gedanken um das Thema machen.
Ich kann aber aus meinen Messdiener- Zeiten nur von Weihrauch abraten. Viele Menschen reagieren darauf gar nicht gut, er stinkt ohne Ende, setzt sich in allen Textilien fest und die Glut wird sehr heiß. Wir hatten viele Messdiener die von dem Weihrauch ohnmächtig wurden. Also da würde ich nochmal nachhaken. Wie wäre es denn wenn ihr euch auf kultursensible Sterbekonzepte einlasst und den Bewohnern vorab die Konzepte anbietet ? Also quasi schon bei der Aufnahme/ Erstgespräch dieses Thema einbindet. Wäre doch auch eine tolle Aufgabe für Azubis... Infos beschaffen, Kontakte herstellen...

Aber Hut ab vor so viel Motivation neben der eh schon anstrengenden Arbeit.


Menschen mit Phantasie langweilen sich nie :hehe

Altenpflege - come in & burn out... :D

Analir
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Beitrag von Analir »

Zum Weihrauch fiel mir noch ein... wir können das gar nicht machen, denn wir haben doch überall Rauchmelder. Bei uns sind Kerzen nur bedingt in der Kapelle erlaubt und sonst verboten. Und die Rauchmelder sind so sensibel, wer weiß ob Weihrauch da ginge. ;)



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B-Tina :-)
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Beitrag von B-Tina :-) »

Hallo Monchi, wenn in unserem Haus ein Bewohner verstorben ist, wird an einer bestimmten Stelle im Wohnbereich eine Kerze (Windlicht) angezündet und eine Todesanzeige und Blumen daneben gestellt. Die Kerze brennt 7 Tage lang. Bei uns wird mit dem Thema offen umgegangen, Sterben gehört zum Leben und Verstorbene werden im Sarg durch den Haupteingang transportiert. Die Sterbebegleitung selbst und auch das Abschiednehmen sind individuell, nach Wunsch des Sterbenden und der Angehörigen (zB Besuch des Pastors, Kreuz in die Hand, Kerze ans Bett, besondere Musik usw.). Wer von den Mitbewohnern und Mitarbeitern Abschied nehmen möchte, darf das tun, nach Wunsch allein oder in kleinen Gruppen (2 - 3 Leute). Oftmals singen oder beten wir am Totenbett, auch gemeinsam mit Angehörigen. Einmal im Jahr (im November) findet eine Gedenkveranstaltung für die Verstorbenen statt, Angehörige werden natürlich eingeladen.
Und wir reden gelegentlich mit den Bewohnern über die Verstorbenen und pflegen so die Erinnerung.
Viele Grüße, B-Tina :-)



Suse2
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Beitrag von Suse2 »

wir haben das Thema zu einem Quali Zirkel gemacht und es gemeinsam erarbeitet

es gibt verschiedene Formen, Möglichkeiten einer Verabschiedung
mit Pfarrer oder ohne, dann übernimmt der Sozialdienst oder die PDL

Buch mit Kerzen im Foyer , Buch auf, Kerzen brennen bis nach der Beisetzung

wir sehen uns in Schillig ...Monchi?? dann braseln wir das mal durch :smile


Auch wer nicht zählen kann, zählt mit!
Auch wer nicht sprechen kann, hat was zu sagen!
Auch wer nicht laufen kann, geht seinen Weg!

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Grinsekatze
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Beitrag von Grinsekatze »

Bei uns geht jeder Bewohner wie er gekommen ist : Durch den Haupteingang...nur haben wir auch (auf der station zumindest) bewohner die das arg mitnimmt wenn jemand stirbt.

Eine Bewohnerin hat sich gerade noch gefangen, als der letzte sarg rausgetragen wurde, wurde sie schrecklich depressiv, hat nichts mehr gegessen und getrunken und massiv abgebaut, aber seit ein zwei wochen geht das wieder ^^ und alles ist wieder ok bei ihr...

Aber bei uns wird dieses Thema sehr offen behandelt, wenn jemand stirbt kommt eine kerze in den eingangsbereich und brennt dort bis sie aus ist, und ein schöner abschiedsspruch mit dem namen steht daneben...


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Analir
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Beitrag von Analir »

Off-Topic:

Unser Hund ist Samstag verstorben, daher ist für mich das Thema Tod gerade etwas schwerer.
So nach und nach fallen mir aber noch Details zu unserem Haus ein. Wenn ein Bewohner, der im Wohnbereich integriert war (also nicht bewusst nur in seinem Zimmer lebte) verstorben ist, dann geben wir den anderen Bewohnern Bescheid. Ich jedenfalls mache es so (als einzige in meinem Team, in anderen sind mehr Kollegen) und biete den Bewohnern an, ins Zimmer des Verstorbenen zu gehen. Dort spreche ich auf Wunsch ein Vaterunser oder lese ein Gedicht vor. Jeder kann was sagen, wenn er will. Auf den Nachttisch stelle ich übrigens ein Licht (auch wenn ich es nicht anzünden darf), auf ein hübsches Tuch, ein Kreuz, Blumen.

Später dekorieren wir im Mittelbereich unseres Wohnbereichs einen Gedenktisch - alles in der Art wie auf dem Nachttisch, dazu ein Bilderrahmen mit Ausdruck des Namen, Geburtstag und Sterbetag und einem Spruch. Dieser Ausdruck ist im Haus eingepflegt und wird vom Büro gemacht. Dieser Tisch bleibt stehen bis nach der Andacht (s.o.) oder bis nach der Beerdigung.

Zur Beerdigung geht, wenn gewünscht von den Angehörigen, immer mind. einer aus dem Team. Normal meine WBL (weil sie es so will).



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*Angie*
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Beitrag von *Angie* »

Bei uns im Haus stand/steht neben dem Eingang eine Staffelei, mit etwas schönem Stoff umwickelt und
ein paar Blumen daran. Wenn jemand verstirbt wird ein Ausdruck gemacht per PC in schöner Schrift und Farbe
und dann auf die Staffelei gestellt.

Ich bin im Grunde auch für einen offenen Umgang und dafür dass Särge nicht bei Nacht und Nebel rausgeschafft werden, ABER:
wir dürfen nicht vergessen, dass die Bewohner eines Altenheimes überwiegend noch der "TABU"-Generation angehören
und möglicherweise als Kinder genug Tote gesehen haben ...

WIR hier gehen offen mit er Thematik um, aber ich denke, viele Bewohner die heute im Heim sind
für die ist es ganz furchtbar, einen Sarg zu sehen und damit den Tod so nah zu spüren.

Es sollte jedem Bewohner aber freigestellt sein, ob er sich am Bett von dem Verstorbenen
nochmal verabschieden möchte - wobei: dann bin ich aber auch dafür, dass vorher ermittelt wird, ob der Verstorbene
überhaupt wünscht, dass ihn irgendwer so sieht - nämlich TOT.
Also ICH zB möchte nicht, dass jeder mich tot sieht und einfach so angucken kann. NÖ! Das ist meine Privatsache!
Meines Erachtens ist das Sterben eine der intimsten und privatesten Angelegenheiten, oder nicht?
Also finde ich den Gedanken, schon bei der Aufnahme mit einzuflechten, was der Mensch wünscht, gut und richtig.

Vielleicht wäre es da insgesamt schöner, man würde immer am Folgetag, wenn jemand verstorben ist,
einen Gesprächskreis mit den Bewohnern machen, wo Traurigkeit und auch Schweigen Platz hat,
aber auch Erlebnisse mit dem Verstorbenen und wo die Menschen ihre Gedanken loswerden können?
Ich habe mehr als ein Mal erlebt, dass zB ein Bewohner traurig war, weil er nicht zur Trauerfeier
eines Mitbewohners gehen konnte - vielleicht kann man mit Kaffee und Kuchen
eine Art kleine Trauerfeier oder Gedenkstunde einführen?
Ein Bild vom Verstorbenen aufstellen, ein paar Blumen und eine Kerze dazu?
Wie man das gestaltet ist ja offen .........

Aber ich denke, die Zeit muss man sich IMMER nehmen.

Da ich nicht weiß wer hier so liest kriegste noch ne PN :-)
Zuletzt geändert von *Angie* am Mo 30. Mai 2011, 22:46, insgesamt 1-mal geändert.


» Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in einer Garage steht. « (Albert Schweitzer)

BiFi
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Beitrag von BiFi »

Herrje, ich bin gerade entsetzt wenn ich lese was bei euch alles gamacht wird. Nicht wegen euren Möglichkeiten dem Verstorbenen zu gedenken, sondern weil mir wieder mal auffällt das bei uns irgendwie gar nix in der Richtung läuft. Okay, Kondolenztisch, aber das war´s auch schon. Keine besonderen Rituale, gegenstände oder Möglickeiten für Bew und MA Abschied zu nehmen. Nur die Kapelle ist schön dekoriert (nach Jahren).
Kann auch nur mit wenigen Kollegen gut darüber reden. Meißtens heißt es dann "das darfst du nicht so nah an dich ran lassen". Klar, stimmt schon, aber was ist schlimm daran sich Gedanken zu machen oder einfach mal traurig zu sein wenn ich jemanden über Jahre gepflegt habe oder sehr mochte?
Ich bin doch auch ein Mensch und keine Maschine!



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Monchichi
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Beitrag von Monchichi »

Bei uns läuft das ja auch alles sehr schön ... ehrenamtlicher Hospizbegleitung,Angehörige werden gut einbezogen und begleitet...
Wir haben eine Tafel,wo drauf steht wer gestorben ist,ein Kondolenzbuch,Gedenkmesse,sind eigentlich nur so Kleinigkeiten wie gemeinsam Abschied nehmen am Totenbett,Rituale einführen,was man verbessern kann.

Das sich jemand quält und wir Symptome nicht unter Kontrolle kriegen und jemand unter Leiden stirbt,ich habe es noch nicht erlebt,aber wenn,da kann ich jetzt beraten bei Übelkeit,Atemnot,Schmerzen,kenne erleichternde Pflegemaßnahmen.
Ich führe jetzt offenere Gespräche über das Thema mit Bew.,Angehörige,habe jetzt mehrmals Entspannungstechniken aus der Cranio-Sacral-Therapie angewandt.

Mit dem Weihrauch das lasse ich dann doch lieber,bevor mir nachher einer umkippt oder mir nachher Feuerwehrmänner ins Totenzimmer gerannt kommen und ich bin Schuld*Grins* .

Ich werde einen geweihten Rosenkranz von den Paters bei uns besorgen.

Habe mit meinem PDL gesprochen und ihm gesagt,daß ich im Teamgespräche mit den anderen zusammen Verbesserungen erarbeite,will ja keinem was aufdrängen.
Dann machen wir ein Teamgespräch nur zu dem Thema,ich werde die Mitarbeiter bitten sich vorher schon Gedanken zu machen zu dem Thema und dann mal gucken,was kommt von denen und gut ankommt.

Ist gar nicht so leicht,weil ja jeder auch eine andere Meinung hat und einige Veränderungen nicht gerne annehmen,von daher dachte ich mir,ist es sinnvoll,es zusammen zu erarbeiten.

Suse,ich freue mich auf unser Treffen!!!

Sophie und andere:Mit den Duftölen,wann wendet ihr was an und wo kriege ich vernünftige Öle...

Danke für die tollen Antworten-ihr seid prima!!!!


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Monchichi
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Beitrag von Monchichi »

Jaaa,zum Thema zusammen neue Ideen erarbeiten,damit sie es besser annehmen,die Kollegen-Pustekuchen-habe mehrere gefragt und es heißt,mach Du mal,Du hast die Weiterbildung,da haben wir keine Kraft für...

Ok-da habe ich kein Problem mit,habe nun für jeden Wohnbereich einen palliativ Wagen(Nachttisch) ,der von mir vorgestellt wird im Teamgespräch und wie man damit arbeiten kann,der wird nach und nach noch gefüllt mit Ideen-ich fotografiere ihn mal,wenn es jemand sehen will...
Habe meine erste "Aussegnung "-Abschied nehmen am Totenbett durchgeführt,Texte und Gebete zusammengestellt und laminiert für die Gläubigen Christen,für die ohne Glauben,anderen Glauben,das ist in Bearbeitung.Wir haben einen Zeugen Jehovas,mit ihm erstelle ich es zusammen,er zeigt mir Texte,die ich dann vorlesen soll,wenn es soweit ist-ich find es klasse...

Susi,liest Du das?Habt ihr einen palliativen Fragebogen oder jemand anderes?

Ich würde gerne einen erstellen für die Bew.,die sich darauf einlassen können/wollen im Vorfeld"Palliative Vorsorge-Mitten im Leben",so könnte er heißen,mit Fragen wegen Wünsche,Vorstellungen,was sie nicht möchten,ob Hospizbetreuung durch ehrenamtliche erwünscht ist oder nicht,welche Düfte jemand mag und vielem mehr...Wer hat Erfahrung mit sowas?

Mir haben zwei Bew. geholfen den palliativ Wagen zu gestalten,wir hatten richtig Spaß,da kam die dritte Bew. und schimpft,ich solle aufhören mit sowas,sie wolle leben und davon nichts sehen und hören.Gut,das habe ich kapiert,ihr brauche ich damit nicht kommen,interessant,wie unterschiedlich die alten Menschen damit umgehen,für die einen Tabu und die anderen total offen und interessiert.Wir haben den Wagen bunt gestaltet in Grün (Hoffnung) mit Sand in einer Schale und Teelichter und mit Muscheln,wollten die beiden Bew. unbedingt*lach*-tja warum nicht.
Ist schon spannend,sich in das Thema einzuarbeiten und kleine Veränderungen zu schaffen und wie unterschiedlich Mitarbeiter reagieren.Manche offen und interessiert,andere wollen das alte,klassische,so wie wir es immer gemacht haben,ja nix neues-und was will die jetzt von uns-wir haben eh für nix neues und anderes Zeit und nerv nicht,jaaaa...ooops...zum Glück habe ich den PDL,der an meiner Seite ist,mich unterstützt,denn so manch einer ist da ja schon gescheitert und zieht sich frustriert zurück oder man versucht es erst gar nicht,weil einen keiner erhört,ernst nimmt oder wie auch immer.

Wir machen jetzt basale Stimulation,daraus die beruhigende Waschung.Dazu nhabe ich mal eine Frage.Wenn wir das wegen Zeitmangel,ja wer hat den nicht,morgens anstelle die normale Ganzkörperwaschung machen,ist es da richtig und o.k.,,vorher die Inkoversorgung und Intimhygiene zu machen,also Intimbereich/Gesäß gründlich waschen und anschließend die beruhigende Ganzkörperwaschung,bei der ja nicht die Reinigung im Vordergrund steht und ein eingekoteter Hintern nicht so gut wär.Ist das o.k.-wie ich es geschrieben habe?

Entschuldigt manch dumme Frage evtl,aber das Thema basale Stimulation erarbeite ich selber,das hatten wir in der Weiterbildung nicht und ich will da nun auch nichts falsch machen...

Kennt ihr die klingende Waschung und das Ritual der achtsamen Berührung-das wird auch sehr gut angenommen vom Bew.,nicht aber von einigen Kollegen,nach dem Motto,für sowas haben wir eh keine Zeit,ähm ja,erst mal kostet es nicht viel Zeit und zweitens macht es einen unheimlich zufrieden,wenn man dem Menschen mit so Kleinigkeiten was Gutes tut,nein,ich will ja keinem was aufdrängen,die Kollegen auf meinem Wohnbereich werden alleine durch mein Tun neugierig und sind zunehmend interessiert,auf den anderen Wohnbereichen wird es da etwas komplizierter,die für palliativ Care zu gewinnen....

Wer noch Ideen für mich hat,was man dem bew. gutes tun kann,was ihr umsetzt an praktischem -bin ganz scharf auf neue Ideen...

Liebe Grüße von Monchi
Zuletzt geändert von Monchichi am Fr 15. Jul 2011, 11:48, insgesamt 1-mal geändert.


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