Angehörigen Trost und Kraft geben?

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Buddy
Beiträge: 23
Registriert: Di 19. Mär 2013, 22:58

Angehörigen Trost und Kraft geben?

Beitrag von Buddy »

Hi,
ich bin gerade erst auf das Forum gestoßen und werde hoffentlich hilfreiche Tipps bekommen.

Im Moment ärgere ich mich ungemein über die Dienstplaneinteilung. Ich habe eine Person in meiner Pflege, der gerade ein naher Angehöriger (der zuvor auch 'mein' Patient war) verstorben ist. Da ich der Bezugspfleger bin, denke, ich ,dass es zu meinen Aufgaben gehört, ihr Trost und Kraft zu spenden. Nicht zuletzt dafür habe ich seinerzeit ein Seminar zur Sterbebegleitung besucht.
Der Dienstplan sieht aber nahezu täglich eine andere Pflegekraft vor. Ich befürchte nun, dass die Person durch die aktuelle Situation so shr gestresst ist, dass sie irgendwann am Rad drehen wird.
Deswegen hatte ich gestern ein kurzes Gespräch mit der PDL, das Problem wurde mit einem hohen Krankenstand beim Personal abgetan, aber an 5 Tagen in der Woche 5 verschiedene Pflegekräfte, das kann's doch wirklich nicht sein.

Ich habe seinerzeit das Seminar zur Sterbebegleitung besucht, damit ich selbst mit dem Sterben klarkomme, nicht, um ein Patenrezept zu bekommen. Und gerade deshalb finde ich, dass gerade ich, der ja schon einen festen Bezug zu der Person hat, eher helfen kann, als einer der wechselnden Kollegen.

Mich würde eure Meinung mal interessieren.



andrea
Beiträge: 3406
Registriert: Di 16. Jul 2002, 19:15

AW: Angehörigen Trost und Kraft geben?

Beitrag von andrea »

Hallo Buddy,
erst einmal ein 'Herzliches Willkommen' in unserer Runde, du wirst hier sicher noch viel Gelegenheit zum Austausch finden.

Zu deiner Frage, es ist sicherlich nicht wünschenswert wenn täglich wechselndes Personal eingesetzt wird obwohl ,es Bezugspflegen gibt. Für mich macht es auch keinen Sinn als Bezugspflegekraft zu gelten, wenn ich nicht mindestens zwei Mal in der Woche vor Ort sein kann.
Alles andere wäre wohl dann eine Scheinbezugspflegekraft
um einen verantwortlichen für die PP zu haben und den Schein nach außen.
Du selbst hast im Prinzip schon alles getan was du tun konntest, nämlich mit der PDL gesprochen.
Anderes fällt mir dazu auch nicht ein, es sei denn, du klärst mit der PDL vielleicht ab, dass du nach der allgemeinen Pflegetour noch einmal nach deiner Kundin fahren kannst. Vielleicht lässt sich das aufgrund des psychischen Zustands ja irgendwie rechtfertigen.(Absprache mit dem Arzt)
Allerdings gehört der Umgang mit dem Sterben und das Sterbeseminar ja inzwischen zu festen Ausbildungsinhalten............also könnten auch deine Kollegen vor Ort auf deine Kundin eingehen.
Wünschenswert ist natürlich, dass dies die Bezugspflegekraft übernehmen kann.
Bleib dran an dem Thema und versuch durch Mitdenken, einen für euch alle akzeptablen Plan; wie es trotz hohem Krankheitsstand gehen könnte, zu entwickeln.
Liebe Grüße andrea


„Rechthaben ist erst eine Kunst; wenn auch die anderen glauben, dass mans hat!”

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johannes
Beiträge: 3704
Registriert: Sa 17. Nov 2001, 23:53
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AW: Angehörigen Trost und Kraft geben?

Beitrag von johannes »

Naja, "Bezugspfleger" ist eine Pflegekraft nicht dadurch, daß sie eine Dokumentation aktualisiert, sondern erst dann, wenn ein persönlicher Bezug zum Patienten besteht. Hierzu ist erforderlich, daß dieser Bezug, also die Pflege, regelmäßig und durchgängig besteht.

Daß es zur Aufgabe eines Bezugspflegers gehört, auch in Krisensituationen zur Verfügung zu stehen, ist m. E. tatsächlich unabdingbar.

Nach meiner Einschätzung hat die PDL keine Ahnung von ihrer Arbeit! Ihre Dienstplanung entbehrt jeder Logik. Selbst wenn nur wenig Personal vorhanden sein sollte, ist es die dümmste Erklärung, einen ständigen Wechsel damit zu begründen. Die PDL soll sich ihr Lehrgeld zurück geben lassen und sich schnellstens vom Acker machen!

Du brauchst nur unsere Einschätzungen ausdrucken und Deiner PDL unter die Nase reiben. - Aber vorher lieber nach ner anderen Arbeitsstelle Ausschau halten!


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Buddy
Beiträge: 23
Registriert: Di 19. Mär 2013, 22:58

AW: Angehörigen Trost und Kraft geben?

Beitrag von Buddy »

Ihr habt mir alle aus der Seele gesprochen. Und immerhin bin ich in dieser Woche schon zum zweiten Mal bei der "Kundin" gewesen [Sarkasmus]

Ich werde mir den Thread ausdrucken und für meine weitere Argumentation nutzen, allen vielen Dank.

Und ich halte schon Ausschau nach einem anderen Aufgabengebiet. Dabei hatte ich gehofft, die knapp 1000 Tage bis zu meiner Pensionierung bei dem verein bleiben zu können. Da uns inzwischen viele Kollegen verlassen haben, wäre ich auch gerne der letzte gewesen, der dann das Licht ausknipst ;-)



ilios1966
Beiträge: 1622
Registriert: Do 26. Aug 2004, 21:13

AW: Angehörigen Trost und Kraft geben?

Beitrag von ilios1966 »

Hallo

Selbst, wenn es unerklärlicher Weise notwendig ist, die Dienste so zu gestalten, so muss es doch möglich sein, gerade in einer solchen Situation es so einzurichten, dass Du die person täglich in Deinem Tourenplan hast.

Ansonsten halte ich mich vornhem zurück, da ich nur wenig Einblicke im ambulanten Bereich habe.

Lg ilios


Ich bin nicht nur für das verantwortlich was ich sage,sondern auch für das was ich nicht sage!

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