Mobbing, weil man zu langsam ist

Forum für Opfer von Mobbing und Gewalt in der Pflege (und natürlich auch anderen Branchen), Burn-Out und andere psychische Belastungen
IrishCloud1982
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Mobbing, weil man zu langsam ist

Beitrag von IrishCloud1982 »

Hallo.

Mich würde mal interessieren, wie ihr auf Arbeit mit Mitarbeitern umgeht, die halt einfach bisschen langsamer sind, aber trotzdem ihre Arbeit gut machen.

Ich habe seit letzten Jahres im Februar eine neue Arbeitsstelle, in einem neu gebauten Heim.
Eigentlich gefällt es mir da sehr gut und bisher war ich auch mit dem Team total zufrieden.

Jetzt habe ich durch "die Blume" völlig unerwartet mitbekommen, dass sich das gesamte Team darüber aufregt, dass ich so langsam bin.
Mir wurde bisher nie etwas diesbezüglich gesagt und ich dachte daher immer, wow, endlich mal ne Arbeit, wo man nicht danach guckt, wie schnell man eine Ganzwaschung vollbringt, solange man nicht bis Mittag wäscht. Und ich muss sagen, wir waschen selten noch nach dem Frühstück Bewohner. Wenn, dann haben wir 1 oder 2 liegen lassen, um sie nach dem Frühstück in Ruhe zu baden. Aber ansonsten sind wir eigentlich immer, egal wieviel Personal in der Schicht eingeteilt sind, zu 8 Uhr fertig.
Auch wenn ich im Dienst bin.

Es tut einfach verdammt weh, sowas zu erfahren, ohne jegliche Vorwarnung. Und das noch auf einer Dienstbesprechung vor allen und noch dazu von einer FSJlerin, die aber nicht mal selbst anwesend war, sondern ihr Anliegen auf einen Zettel schrieb, und eine PFK es vorlgelesen hatte.
Ich fühle mich so schrecklich! Seitdem mag ich gar nicht mehr gern zur Arbeit gehen, weil ich nicht weiß, was genau meine Kollegen noch über mich denken, aber nicht sagen.

Alle sind der Meinung, ich vertrage keine Kritik, nur weil ich ein oder zweimal anfing zu weinen, weil mir etwas dermaßen gegen den Strich ging und unberechtigt war. Von Anfang an, bra ich darum, dass wenn irgendetwas nicht OK ist, ich darauf angesprochen werden möchte.

Aber leider sagt mir keiner irgendetwas. So denke ich, alles ist OK. Und dann gibt es einen Knall, und alles ist anders!! Ich werde von meinen Kollegen seitdem angeschaut, als sei ich Gift und müsse schnellstens eliminiert werden.

Langsam bin ich schon mein Leben lang. Hatte immer, vor allem im Sportunterricht Probleme damit. Was soll ich denn tun? Ich versuche schon so schnell wie möglich zu arbeiten, obwohl wir bei uns wirklich in Ruhe arbeiten könnten. Sogar die Heimleitung sagt, es ist überhaupt kein Problem, wenn wir nach dem Frühstück noch waschen müssten.
Aber das Team sieht es anders.

Ich kann einfach nicht schneller, egal was ich tue. Ich bin an meinem Limit angekommen. Mir macht die Arbeit Spaß und ich arbeite gerne, aber seit Dienstag ist alles anders!!!

Desweiteren hab ich auch das Problem, dass die examanierten Kräfte gerne logischer Weise, wissen wollen, wenn irgendetwas ist, mit einem Bewohner. Ich gebe immer sofort der PFK Bescheid, wenn mir etwas auffällt an einem Bewohner/in was vorher nicht war. Aber bei einigen PFK's habe ich das Gefühl, sie verdrehen die Augen und denken sich "boah nicht schon wieder "die", was hat sie denn nun schon wieder. Bestimmt wieder nur ne Lapalie!"

Ich denke mittlerweile schon drüber nach, aufzuhören, aber ich will arbeiten, und ich will in dem Gebiet arbeiten. Aber es macht mich so fertig, dass man immer auf die Geschwindigkeit rumhackt, und ich immer Kritik hinten rum oder gar nicht bekomme und dann mit nem heftigen Knall! Was soll ich bloß tun?



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doedl
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AW: Mobbing, weil man zu langsam ist

Beitrag von doedl »

Hallo Irish

klar kannst Du dort aufhören; aber ändert sich bei einer neuen Arbeitsstelle etwas?

Dein Problem der Langsamkeit ist Dir bekannt; soo unerwartet kann es dann doch nicht gewesen sein, dass Kollegen Dich darauf ansprechen. Ist es denn wirklich so ein Makel, wenn die Arbeit langsamer, dafür aber gründlich gemacht wird?

Vielleicht kannst Du Deine Wohnbereichsleitung bitten, mal mit Dir mitzugehen und Dir Tipps zu geben, wie Du Deine Arbeitsprozesse straffen kannst. Oft fängt es mit der Vorbereitung der Utensilien an- ist alles da, was Du brauchst usw.

Damit signalisierst Du, dass Du gewillt bist an Dir zu arbeiten.

Warum tut es so weh, wenn Dir Kollegen sagen, Du bist langsam? Das weißt Du selbst und hier im Forum kannst Du es ungeschminkt sagen. Weil Dich hier niemand dafür unter Druck setzen wird oder warum gehts hier und nicht im realen Leben?

Zur Informationsübergabe: gehe mal den Ablauf für Dich durch. Überprüfe Deine Aussagen, beschränken sie sich auf Wichtiges oder verlierst Du Dich in unwichtigen Details. Wann gibst Du Infos weiter, bei der Übergabe oder mal schnell im Flur, wenn Du eine PFK siehst? Gibst Du die Infos stückelesweise von Dir oder komprimiert zu einer Zeit des Tages?

Liebe Irish, nicht gleich die Flinte ins Korn werfen- gehe Dein Problem an, übe es Deine Schwächen offen anzusprechen; sowas kommt bei den Kollegen gut an.

Dann toi toi

Doedl


Wir müssen die Änderung sein, die wir in der Welt sehen wollen- Mahatma Gandhi

IrishCloud1982
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AW: Mobbing, weil man zu langsam ist

Beitrag von IrishCloud1982 »

Hallo doedl.

Das Problem ist selbstverständlich bei mir bekannt, weil ich ja von klein auf darunter leide, weil es mir immer wieder auf die Nase gebunden wird. Und ich kann es einfach nicht ändern. Ich werde einfach, wenn überhaupt nur wenig schneller.

Ich habe auch schon offen meinen Kollegen gesagt, dass ich nun mal etwas langsamer bin, als sie. Aber es scheint ganz und gar nicht gut anzukommen. Im Gegenteil, ich hab das Gefühl, dass sie eher genervt reagieren und sich denken "ja dann arbeite doch einfach mal schneller!" Ich bin langsam, aber nicht blöd, daher weiß ich, dass eine gute Vorbereitung vor der Grundpflege einige Zeit erspart.

Ich sehe Langsamkeit nicht als Makel, aber scheinbar meine Kollegen. Bisher hatten sie sich offensichtlich nicht daran gestör, denn es hat nie jemand was gesagt. Daher kam es so unerwartet für mich, das auf einmal alle drauf rumhacken. Es muss schließlich keiner meine Arbeiten übernehmen, die ich nicht schaffe, weil ich alles im Dienst schaffe, was ich schaffen "muss" oder will.

Was die Weitergabe der Infos betrifft, ich gebe sie schon detailiert weiter, meist, sobald es mir auffällt, damit ich es nicht vergesse. Zusätzlich notiere ich es später in der Dokumention unter Beobachtung, wenn es die Fachkraft noch nicht getan hat und schreibe dazu, dass ich die diensthabene Fachkraft informiert habe.

Ich möchte schon meinen, dass ich Wichtiges weitergebe und nicht drum herum rede. Während dem Dienst, versuche ich sofort der diensthabenden PFK Bescheid zu geben, aber ich sage es dann auch nochmal am Ende des Dienstes zur Dienstübergabe.

Und weh tun tut es einfach, weil, wenn Kritik über mich geäußert wird, es meist wegen der Langsamkeit ist und ich es einfach nicht mehr hören kann, weil ich weiß, dass ich momentan an mein Limit angekommen bin und nicht schneller werden kann. Viele setzen dies gleich langsam = zu faul zum arbeiten.



Maja2003
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AW: Mobbing, weil man zu langsam ist

Beitrag von Maja2003 »

Das Problem ist selbstverständlich bei mir bekannt, weil ich ja von klein auf darunter leide, weil es mir immer wieder auf die Nase gebunden wird.
Warum muß man dann unbedingt einen Beruf ergreifen, in dem man besonders fix sein sollte? Man sollte sich schon einen beruf aussuchen, der auch zu den eigenen Fähigkeiten passt.



resigniert
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AW: Mobbing, weil man zu langsam ist

Beitrag von resigniert »

warum muss man in der Pflege besonders fix sein?
IrishCloud ist in der Altenpflege, hat sicher viele demente Bewohner. Alte Menschen mögen kein schnell, schnell - die kommen da nicht mit!Ruhiges arbeiten ist wohltuend für die Bewohner.
Wenn alles so stimmt, war es eine FSJ-lerin die sich beschwerte, vorher war es im Team wohl akzeptiert. Außerdem schafft sie doch ihre Arbeit.
Ich arbeite auch lieber mit etwas langsameren Kollegen als mit Hektischen.
Langsamere schaffen oft mehr - so unglaublich es sich anhört und wenn sie dann noch zuverlässig sind!
Mehr wissen wir doch nicht



RR77/38
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AW: Mobbing, weil man zu langsam ist

Beitrag von RR77/38 »

[quote=""Maja2003""]
Das Problem ist selbstverständlich bei mir bekannt, weil ich ja von klein auf darunter leide, weil es mir immer wieder auf die Nase gebunden wird.
Warum muß man dann unbedingt einen Beruf ergreifen, in dem man besonders fix sein sollte? Man sollte sich schon einen beruf aussuchen, der auch zu den eigenen Fähigkeiten passt.[/quote]

Entschuldigung, aber es ist Dir doch sicher bekannt, dass der Mangel an Pflegekräften jedes Jahr schlimmer wird und man über jeden Menschen froh sein muß, der als Pflegekraft arbeiten will?



Maja2003
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AW: Mobbing, weil man zu langsam ist

Beitrag von Maja2003 »

Ihr habt ja alle recht mit euren Argumenten.
Nur leider löst das das Problem von IrishCloud1982 nun mal nicht. Sie muß sich den Anschuldigungen stellen und auch noch so stark sein, darauf die richtigen Reaktionen zu zeigen.

Sollte man sich dies wirklich antun? So schnell werden sich die Arbeitsbedingungen nicht ändern.



resigniert
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AW: Mobbing, weil man zu langsam ist

Beitrag von resigniert »

das hat nur sekundär mit den Arbeitsbedingungen zu tun.
Primär mit den Umgangstönen auf der Arbeit.
Ich kann mich immer entscheiden einen Mitarbeiter positiv zu sehen, also seine Resoursen oder eben negativ. Ich kann immer bitte oder danke sagen, oder eben nicht.
Deshalb geht es mehr um Arbeitsklima und angenehme Umgangsformen als um Arbeitsbedingungen
Meine Meinung



IrishCloud1982
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AW: Mobbing, weil man zu langsam ist

Beitrag von IrishCloud1982 »

Vielen lieben Dank erstmal, für die teilweise sehr ermutigenden Argumente! Ich bin froh, das nicht alle es so sehen, dass langsames Arbeiten "schädlich" ist. Sicher könnte ich mir einen anderen Job suchen, wenn man ihn erstmal findet in der heutigen Zeit. aber seit mal ehrlich, wo muss man nicht schnell sein? Ein Kumpel von mir, zählte mir mal einige Berufe auf, darunter war zu finden Beamte, was ich nicht tun kann, da nur mittlere Reife, dann meinte er noch, Sachbearbeiterin,Busfahrerin, Straßenbahnfahrerin, Leichenwäscherin , Flohmarkthändlerin und Floristin. Also ich meine, es gibt keinen Beruf, wo es wirklich gedulded wird, etwas langsamer zu sein. Aber irgendwas muss man ja arbeiten, und ich wüsste eherlich gesagt auch nicht, was ich anstelle von dem, was ich jetzt tue, sonst machen würde. Mir gefällt der Beruf und ich will arbeiten und will mich auch verbesesrn, nur ist mein Limit erreicht und hätte sich nur die FSJlerin beschwert, ich sei zu langsam, hätt ich drüber weg gesehen irgendwie. Die anderen haben ja nie was gesagt, aber denken scheinbar doch total anders über mich :( .

Dazu argumentierte ich nur, bei den Fahrern, beschweren sich die Kunden, wenn ich nicht pünktlich mit Bus oder Bahn angefahren komme, die Leichen fangen an zu stinken, die Blumen verwelken. ....

Wie gesagt, die Heimleiterin selbst, sagt, so ist auch eigentlich unser Konzept, dass nicht jeder Bewohner schon vor um 8 fix und fertig sein muss. Normalerweise könnten die Bewohner sagen, so lt. unseren Konzept, nö, ich bleibe bis 9 uhr im Bett und möchte erst dann gewaschen werden.

Ich kann euch ja mal kurz einen typischen Morgen aufschreiben, wenn wir wie meistens 3 Personen im Dienst sind (Fachkraft, ich und entweder noch eine Helferin oder eine Schülerin).

Ich meist immer uaf demselben Wohnbereich. Dort sind 12 Bewohner. Eine davon ist momentan im kH, also nur 11. 2 davon sind sehr schwer, da sie sich immer sehr steif und schwer machen, ist es eigentlich besser, diese beiden zu zweit zu machen. aber das macht nicht jeder "mit" und daher macht man sie meist doch alleine. Soweit die Eckdaten.

Wir beginnen 6:30Uhr mit dem Dienst und auch mit dem Waschen. Ich bin meist, bei 3 Personen im Dienst, auf diesen Bereich allein. Zunächst gehe ich 2 Bewohnerinnen wecken, sie waschen sich selbst (wenn überhaupt, sie tricksen bisschen uns aus, daher müsste man eigentlich wenigstens daneben stehen und anleiten). Bei einer davon, muss man jeden Morgen das Bett zumindest teilweise beziehen, da sie sich immerzu blutig kratzt. Also mache ich das auch gleich mit. Dann gehe ich zur nächsten, die sich teilweise selber macht, aber auch Hilfe benötigt. Sie bekommt auch Kompressionsstrümpfe an, und ihr alle wisst, das man da manchmal verzweifeln kann, trotz Anziehhilfe. Es klappt halt mal gut und mal nicht so gut. Aber meist habe ich bei ihr die Strümpfe schnell an und ich wasche auch jeden Morgen ihre Füße und Beine, da sie Schweißfüße hat. Zuerst setze ich sie immer auf Toilette, während sie dort sitzt, mache ich die Betten, schaue ob alle Sachen da sind, denn der Spätdienst legt nicht immer alles zurecht bei ihr. Wenn sie länger brauch, wegen Stuhlgang, gehe ich derweil zur nächsten und setze sie auf Toilette und spüle vorher ihre Sonde.

Zurück zur der einen, mache ich ihr Wasser zurecht und sie macht Mundpflege, wäscht sich Oberkörper und Intimbereich selbst. Ich helfe dann beim Eincremen und die Beine und Füße. Und helfe beim anziehen. Hörgeräte rein, Haare kämmen, aufräumen, Gläser wechseln und Trinken bereitstellen für später, fertig.

Dann geht es zur nächsten die mittlerweile in Ruhe "kacken" konnte. Ich setze sie um (natürlich nach Popo putzen), sie wäscht sich Gesicht und vorderen Oberkörper. Ich wasche ihr Rücken, Intimbereich, Füße und Beine. Auch sie bekommt Komressionsstrümpfe an und hat keine Anziehhilfe. Während sie den Oberkörper wäscht, mache ich ihr Bett, lüfte und gehe nach nebenan um zu schauen ob ich dort helfen kann oder muss (die Dame dort steht bisher immer selbst auf und macht auch noch viel selbst). wenn ich helfen kann, tue ich das schnell und mache ihr Bett um dann wieder zurück nach nebenan zu gehen.

Zeitlich ist es dann meist zwischen 7:15Uhr und 7:30Uhr. Ich habe vergessen zu erwähnen, dass, ich vor den allerersten zwei Damen, einer anderen Dame das Bett mache, da sie direkt gegenüber der Kammer wohnt, wo der Pflegewagen drin ist und den muss ich ja zuerst rausholen und mehr ist bei der Dame nicht zu machen. nun bleiben also nur noch 3 Bewohner bzw. 4, aber den einen Mann muss man nur wecken und sein Bett machen. Meistens kommt nun auch eine Kraft von dem anderen Bereich rüber und hilft. Sie macht dann meist die eine Dame im Zimmer neben der allerersten Dame. Dort muss man so gut wie alles übernehmen, und momentan sitzt sie auch im RS, weil sie immer schlechter läuft und steht. Auch sie bekommt Kompressionsstrümpfe an und da sie ihre Muskeltonus nicht mehr so gut kontrollieren kann, ist es eine wahre "Freude" ihr die Strümpfe anzuziehen, vor allem, wenn sie die geschlossenen hat, und man daher keine Anziehhilfe nutzen kann.

Also gehe ich dann meist zu den einen schweren. Mundpflege, Rasieren, Waschen von Kopf bis Fuß, Pamper wechseln, Urinbeutel leeren, Trinken reichen. Hilfe holen zum raussetzen in Pflegerollstuhl. Tja dann war es nur noch eine, und da kommt es drauf an, wer rüber kam zum helfen, und ob diejenige scharf drauf ist, die Dame allein rumzuwelzen oder ob ich helfen soll.

Also im schlimmsten Fall, wäre es jetzt 8:15Uhr oder 8:30Uhr, aber in letzter Zeit sind wir oder ich fast Punkt 8Uhr fertig. Frühstück gibt es bei uns ab 8Uhr. Zu den Gläserwechsel und Trinken auf Zimmer stellen, das mache ich in allen Zimmern, wo ich drin bin. Es gab schon viele diskussionen bei uns, wann wir das am besten machen. Wenn ich merke, ich bin gut in der Zeit, oder eine Bewohnerin muss länger auf der Toilette sitzen als Gedacht, dann mache ich es gleich mit, ansonsten nach dem Frühstückreichen.

Mir fällt ein, ein Bewohner habe ich vergessen, den Ehemann der einen Bewohnerin. Er klingelt meist so kurz vor 8Uhr, und man muss ihn nur die Kompressionsstrümpfe anziehen, normale Strümpfe und die Hose. Das macht man dann natürlich auch so zwischendurch.



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Fressfeind
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AW: Mobbing, weil man zu langsam ist

Beitrag von Fressfeind »

Hallo Irish!
Habe mir den Laufplan ausführlich durchgelesen. Schwer klingt die Runde nicht.
Aber wenn du diese in 1,5 Std. schaffst und gründlich machst, finde ich dies nicht langsam.
Vorschläge für dein "Mobbing"-Problem habe ich keine besseren, meine Vorsprecher, v.a.Doedl liegen da schon ganz richtig.

Aber kann es sein dass du ein kleines Problem mit Kompressionsstrümpfen hast?
Anziehhilfen kenne ich nur aus Geschichten und Legenden.
Wie Drachen oder Trolle...kann Sie aber auch ohne Hilfe gut anziehen. Vielleicht kannst du da noch einen guten Trick lernen?

An deiner Stelle würde mich mal interessieren, wie deine Kollegen diese Tour schneller erledigen. Sind sie wirklich schneller, oder einfach nur schlampiger?

Alles Gute für die Zukunft!



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B-Tina :-)
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AW: Mobbing, weil man zu langsam ist

Beitrag von B-Tina :-) »

[quote=""Fressfeind""]... Sind sie wirklich schneller, oder einfach nur schlampiger?
Alles Gute für die Zukunft![/quote]
:yo voll zustimm

... und ja, der Ton macht die Musik, wie resigniert schon schrieb. Wir haben es mit Menschen zu tun und stehen nicht am Fließband ...
Zuletzt geändert von B-Tina :-) am Mo 17. Feb 2014, 16:19, insgesamt 1-mal geändert.



IrishCloud1982
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AW: Mobbing, weil man zu langsam ist

Beitrag von IrishCloud1982 »

Ja, der Wohnbereich ist an sich nicht sonderlich schwierig. Ein Problem mit Kompressionsstrümpfen? Naja, würde es nicht gleich als Problem einstufen, aber manchmal krieg ich die Dinger einfach schlecht über die Fersen und das hält dann auf. aber das kommt eigentlich relativ selten vor. Und da ich auch immer brav Füße und Beine wasche Morgens und auch eincreme, geht es halt manchmal schon schlechter anzuziehen.

Wenn man bei meinen Kollegen damit kommt, das sie "zu schnell" sind, dass das eigentlich fast gar nicht geht, dann fühlen sie sich angegriffen, als würde man ihn unterstellen, sie waschen nicht ordentlich

Ich habe einen Monat lang mal auf unseren oberen Wohnbereich gearbeitet. Das muss jetzt jeder mal, damit wir uns dort auch auskennen. Und dort fiel mir auf, dass ich glaube fast die einzigste war, die die Männer jeden Tag rasiert hat. :( und dann wurde mir halt dort auch nachgehalten, dass ich zu langsam bin. aber dort wurde es mir regelrecht ins Gesicht gesagt oder mit MImik und Gestik zu verstehen gegeben. Aber immerhin. In meinen "Stammteam" unten sagte nie jemand was und sie verzogen auch nicht das Gesicht, wenn ich halt wider Erwarten noch nicht fertig war.

Ich persönlich finde auch, dass die Grundpflege Morgens, eigentlich die längste Zeit am Bewohner ist, die wir mit dem Bewohner verbringen. Und da sollte man sich doch wenigstens etwas Zeit lassen können und dürfen. Mir persönlich würde es nicht gefallen, wenn der Waschlappen in 3 Minuten von oben nach unten durchgezogen wird.

Sollte ich doch mal merken, dass ich es mal gar nicht schaffe, weil irgendwie alles nur langsam voran geht, dann hole ich mir Hilfe und frage ne Schülerin, oder wer auch immer da ist, ob sie denn nicht schon mal dorthin gehen könne. Aber das wird dann so ausgelegt, als würde ich Aufgaben verteilen bzw. kommandieren. aber wir sind ein Team...heißt es zumindest immer und da kann ich mir doch wohl mal Hilfe anordern, wenn ich merke ich schaffe es grad nicht. Und so oft kommt es nun auch wieder nicht vor.



Maja2003
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AW: Mobbing, weil man zu langsam ist

Beitrag von Maja2003 »

Mich irritiert schon länger ein Satz von IrishCloud1982:
Es muss schließlich keiner meine Arbeiten übernehmen, die ich nicht schaffe, weil ich alles im Dienst schaffe, was ich schaffen "muss" oder will.
Was ich schaffen muß der will? <- will? Und das was du nicht willst müssen die anderen tun? Hast du das wirklich so gemeint?

Zum Eincremen:
Ich denke das führt wieder zu Streitgesprächen, aber Kompressionsstrümpfe anziehen und vorher eincremen passt überhaupt nicht.
1. Strümpfe lassen sich oft viel schlechter anziehen.
2. Material leidet durch die Creme.
3. Manche Menschen reagieren mit einem unangenehmen Kribbeln und Prickeln der Beine, wenn die Kompressionsstrümpfe auf die gecremten Beine angezogen werden.
4. Was ist mit dem Hochlegen der Beine? Oder werden alle im Liegen gewaschen? Beachtet man, dass die Beine ca. 20 min. hoch liegen sollen vor dem Anziehen der Kompressionsstrümpfe, gibts keine Probleme.

Alternativ könnte man auch auf die Idee kommen, die Beine und Füße morgens nicht einzucremen, sondern dies in Kombination mit dem Ausziehen der Strümpfe zu tun.



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Fressfeind
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AW: Mobbing, weil man zu langsam ist

Beitrag von Fressfeind »

@Maja: Gebe dir bei den ATS in jedem Punkt recht, habe ich sogar als selbstverständlich genommen...
Wenn ein Bewohner eine ganz besonders, trockene, schuppige Haut hat und trotzdem ATS braucht, muss ggf. Die Nachtwache die Beine einreiben, wenn der Bew. es toleriert. Uiuiui...die Nachtwachen werden jetzt steil gehen =D

@Irish: Ich bin ein Mann. Und JEDEN Tag rasieren? Nö...
Gut gemeint, aber das find ich nicht täglich nötig. Ich bekomme aber das kalte Kotzen, wenn jemand im Gesicht absolut glatt rasiert ist und von den Haaren am Hals könnte man sich einen Pulli stricken...meine damit: nicht täglich aber gut. Und Elektro-Rasierer sind bösartige, hässliche Zeitfresser!
Zuletzt geändert von Fressfeind am Mo 17. Feb 2014, 21:34, insgesamt 1-mal geändert.



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Schwester Wolfgang
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AW: Mobbing, weil man zu langsam ist

Beitrag von Schwester Wolfgang »

. . . eine schwierige Situation. Da können wir den Ablauf noch so sehr auseinanderpflücken und über Sinn und Unsinn bei den Kompressionsstrümpfen debattieren - es ändert nichts am Grundproblem.
Und das existiert, glaube ich zumindest in fast allen Pflegebereichen. Da gibt es einerseits die "Durchreißer", die zwischen 6:30 und 8:00 Uhr 6 Bewohner abfertigen und noch 4 duschen, oder baden und dann gibt es diejenigen, die es gerade mal so schaffen, die vorgegebene Anzahl zu bewältigen. Meine Erfahrung dazu: schnell und gut ist nicht beieinander. Wenn man dann mal bei den "Durchreißern" genau hinschaut, dann bemerkt man die Fehler und Mängel und sei es nur beim Umgang mit den Bewohnern.
Mal so ein Szenario: Tür wird aufgerissen, laut "guten Morgen, wir duschen heute", Bettdecke wird weggezerrt und der Bewohner aus dem Bett expediert und dann ab unter die Dusche. Ehe der arme Mensch überhaupt zur Besinnung gekommen ist, was ihm da widerfährt, wird er schon abgespritzt und ehe man sich damit anfreunden kann, ist man schon abgeseift, gespült, abgetrocknet, geföhnt, angezogen und wieder im Zimmer.
Und das sind dann diejenigen, die sich ereifern, wenn andere es nicht in derselben Zeit schaffen. Weil: es verkürzt die Raucherpause ungemein!
Brauchen wir also nicht drüber debattieren.
Was jetzt helfen könnte, wäre eine professionelle Mediation. Alles andere - wie Arbeitsplatz wechseln - sehe ich als wenig hilfreich. Um eine Mediation anzuschieben (kostet ein paar Euro), gibts zwei Wege:
1. selbst an die Heimleitung herantreten, das Problem schildern und darum bitten, dass ein Mediator geholt wird. Wenn die Leitung zu dem steht, was sie anscheinend als Firmenphilosophie haben, werden sie das auch tun, denn unbezahlbar ist es schließlich nicht.
2. Sollte es eine Mitarbeitervertretung, oder einen Betriebsrat geben, kann man sich an diese wenden und die hätten im Zweifelsfall sogar ein paar Druckmöglichkeiten, um den Einsatz eines Mediators zu erzwingen.

Vorsicht: eigene Aussprachen, oder Intervention der Leitung in der verfahrenen Situation (aber noch nicht rettungslos) können mehr Schaden als Nutzen anrichten!
Und ein Job fiel mir noch ein, der nicht so zeitdruckmäßig ist: Betreuerin für Bewohner nach § 87b SGB XI . . .



Rasputin
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AW: Mobbing, weil man zu langsam ist

Beitrag von Rasputin »

Huhu,

also zwischen lansam und langsam trenne ich schon! Wenn jmd seine arbeit gtrade so im Dienst schafft und darüber hinaus nichts, finde ich das schon bedenklich! Bedeutet nämlich, dass andere immer mehr arbeiten für dasselber geld! Das ist aber meine persönliche Meinung. Man kann übrigens auch schnell und gründlich arbeiten Schwester Wolfgang!


Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können

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Schwester Wolfgang
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AW: Mobbing, weil man zu langsam ist

Beitrag von Schwester Wolfgang »

. . . mein Beispiel für schnelles Arbeiten war schon etwas drastisch gewählt, aber trotzdem voll aus dem Berufsleben gegriffen. Und ich bin nach wie vor der Meinung, dass schnelles Arbeiten in einer Pflegeeinrichtung gar nicht geht, weil die Pflegekunden verlangsamt sind und Zeit brauchen, sich mental auf das einzustellen, was auf sie zu kommt. Ergo: mir ist die "Schlaftablette" lieber, als der "Durchreißer" . . .



Rasputin
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Beitrag von Rasputin »

Ohne Worte


Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können

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johannes
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AW: Mobbing, weil man zu langsam ist

Beitrag von johannes »

Wenn ich das so lese, kann ich mir nicht vorstellen, dass nach den Vorgaben des SGB XI gearbeitet wird.

Wo bleibt denn die aktivierende Pflege? Das Gesetz versteht unter aktivierend, dass so viel Fähigkeiten beim Pflegebedürftigen verbleiben, wie möglich und verlorene Fähigkeiten ggf. zurück gewonnen werden (SGB XI § 2 8) .

Pflegekräfte betätigen sich hier doch als Waschautomaten und nicht als Helfer und Begleiter. Und dann auch noch stolz drauf sein, wenn man mehr Autos durch die Waschstraße gejagt hat - äh Bewohner ...


Ein Mensch existiert nicht - er lebt!
Keiner ist so blind wie der, der nicht sehen will.
Ich vertrete nicht immer die herrschende Meinung - aber ich habe eine Meinung!
Einer sucht für ein Problem eine Lösung - ein Anderer sucht für eine Lösung ein Problem

Maja2003
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AW: Mobbing, weil man zu langsam ist

Beitrag von Maja2003 »

Tja johannes, sage das mal denjenigen die durch die Bezahlung der Leistungen den zeitlichen Rahmen sozusagen festlegen.



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