Mein Praktikum war der blanke horror oder sieht so der Alltag in der Pflege aus??

[mira-nordsee]

Hallo an alle, auf der Suche nach Informationen bin ich glücklicherweise auf diese Seite gestossen und bin dankbar für jede Antwort
Ich habe gerade mein 3 wöchiges Praktikum in einem Pflegeheim hinter mir und bin um eine negative Erfahrung reicher.. ich habe seit ungefähr 10 Jahren den Wnsch in der Pflege zu arbeiten und Anfang des Jahres habe ich mich für eine Pflegehelferausbildung entschieden und dies auch aus eigener Tasche finanziert, um in dem Bereich endlich Fuß zu fassen, den theoretischen Teil habe ich mit Erfolg beendet und mir wurde von den Dozenten nochmal bestätigt, auf jeden Fall nochmal eine Ausbildung in dem Bereich anzustreben.
Darauf folgte also ein PRaktikum in einer Einrichtung meiner Wahl, ich entschied mich für eine stationäre Senireneinrichtung.
AM 1. Tag kam ich auf einen WB mit 14 Bw. und 1 Pflegehelferin, die war total genervt und gestresst, weil sie ihren Zeitplan einhalten mußte und ich ihr nicht wirklich ein Hilfe war, dass hat sie mir auch unmißverständlich zu verstehen gegeben.Sie war sehr ungeduldig und hat sich oft im Ton vergriffen, ich hab es anfangs geschluckt und gedacht es werden ja nicht alle so sein, die nächste Kollegin war nicht besser, sie hat mich nur hin-und hergeschubst und alles anders erklärt als die Vorgängerin. Als ich meine Zweifel äußerte, bekam ich lapidar zur Antwort, hier arbeitet jeder anders und man muß für sich selbst sorgen.
Ich konnte nachts nicht mehr schlafen und war von Selbstzweifeln geplagt, dachte ich wär für die Arbeit nicht geeignet.Am nächsten Tag ging ich mit dem Entschluß in die Einrichtung, dass Praktikum abzubrechen, meldete mich im Büro der Heimleitung, die wiederrum redete mit Engelszungen auf mich ein und war sehr Lösungsorientiert, versprach mir einen Stationswechsel und eine ex. Fachkraft an meine Seite, ich war sehr beeindruckt und blieb. Die Vereinbarung wurde nicht eingehalten, weil jeden Morgen Krankenmeldungen eingingen und ich wurde immer dort eingesetzt, wo es gerade eng war.Die Stimmung u. Arbeitsklima war unter aller Kanone, teilweise wurde ich nicht einmal zurückgegrüßt, ständig wurde über Kollegen gelästert, die gerade nicht da waren, in den Pausen wurde sich angeschwiegen,keine schöne Atmosphäre, wenn man als Neuling mit 5-6 Leuten Pause macht u.keiner sagt ein Wort.
Der Höhepunkt war erreicht als ich an 2 aufeinanderfolgenden Frühschichten ein WB alleine machen sollte, ich habe mich geweigert und eine Riesenwelle in Gang gesetzt, irgendwann kam dann eine völlig entnervte Pflegedienstleitung, die die Zeit also 7,5H genutzt hat, um zu telefonieren oder am PC zu sitzen anstatt mir zu helfen oder mich mal vernünftig einzuarbeiten.. Argumentiert wurde damit, dass ein akuter Personalmangel herrsche und das es dann mal so laufen kann.Die Liebe für den Beruf ist mir nicht verlorengegangen, ganz im Gegenteil, ich habe unglaublich viele Schöne Dinge im Umgang mit den Bew. erfahren, aber in dem Praktikum habe ich nicht viel gelernt, weil irgendwie keiner so richtig zeit hatte oder viele auch einfach unter akuter Unlust leiden.Ich muß jetzt noch einmal dorthin um meine Bescheinigung abzuholen, um das endgültige Zertifikat zu erhalten. Können die mich jetzt auch schlecht bewerten, weil ich mir nicht alles hab gefallen lassen, sondern auch meinen Mund aufgemacht habe?? Das Praktikum war für`n A....mit meinem gefährlichem Halbwissen möchte ich gar nicht eingestellt werden, werde mir nochmal einen neuen Praktikumsplatz suchen müssen..

Herzliche Grüße eure Mira-Nordsee

[doedl]

Hallo Mira

schade, dass es so gelaufen ist!!! Es geht auch anders.....
Unsere Azubine ist z. Zt. im Krankenhaus und sieht richtig interessante Dinge, wie sie mir vorige Woche berichtete. Unsere Praktikanten werden anders behandelt; keiner muss alleine Menschen versorgen und wird nicht als billige Aushilfskraft missbraucht.

Such Dir ne gute Einrichtung (leider bist Du aus Hessen, sonst hättest bei uns Praktikum machen können); wünsche Dir viel Erfolg dabei

Gruß Doedl

[Monchichi]

Mira,das tut mir leid fürDich,wie es gelaufen ist,entweder sind die immmer so und es ist kein gutes Heim(bzw. Wohnbereich,auf einem anderen kann es ganz anders laufen) oder es haben in letzter Zeit viele gekündigt,dann kann sowas auch passieren,---daß es dem Personal dann so geht bei so einer Besetzung und keiner Zeit und Kraft hat für Dich --bleibt bei chronischer Unterbesetzung nicht aus...

Nun weißt Du,wie Du nie werden möchtest und unter welchen Bedingungen Du nie arbeiten möchtest,hake es ab unter "Pech gehabt" und versuche es erneut---woanders...

Liebe Grüße von Monchi

[BiFi]

Hallo Mira,

erstmal herzlich Willkommen im Forum!
Das was du schreibst ist mehr als gruselig, keine Frage. So sollte mit keinem Praktikanten umgegangen werden, ganz egal ob Krankmeldungen hin oder her!
Zunächst aber möchte ich sagen das du ABSOLUT RICHTIG gehandelt hast! Du hast ganz klar "Nein" gesagt und dafür: Daumen hoch!!

Die PDL scheint wohl nicht sehr an ihrem Posten zu hängen wenn sie von dir verlangt einen WB allein zu versorgen. Und das als Praktikant, unfassbar!
Das hätte dich und/oder die Bew. in gefährliche Situationen bringen können!
Absolut super das du die Grenzen deiner Kompetenzen erkannt und klar gezeigt hast, behalte das für die Zukunft unbedingt bei!

Ob das negative Auswirkungen auf die Beurteilung hat kann ich nicht sagen, aber auf jeden fall würde ich schon im Vorfeld die Schule kontaktieren!

Wie Monchi schon sagt, nimm es mit als Erfahrung und sehe es als mahnendes Beispiel wenn dir mal Praktikanten zugewiesen werden!

Und such dir bitte eine andere Einrichtung...

LG BiFi

[mira-nordsee]

Vielen Dank für eure aufbauenden Antworten, es beruhigt mich sehr, dass es wohl doch eher die Ausnahme ist und in anderen Einrichtungen nicht so läuft!
Ich bin schon dabei, mich nach anderen Einrichtungen umzuschauen, denn das Praktikum ist ja offiziell beendet, die letzte Woche war ich sogar auf freiwilliger Basis da, in der Hoffnung dem ganzen doch noch etwas positives abgewinnen zu können) weil ich die 2 Wochen vorher nichts gelernt habe und einfach ins kalte Wasser geworfen wurde. Die Heimleitung hat mir eine Ausbildung angeboten, die ich aber aus heutiger Sicht dankend ablehne. In der Einrichtung liegt glaube ich, so einiges im Argen, denn es sind fast nur Schwesternhelferinnen angestellt, die im Grunde alles machen, was eine exe nach 3jähriger Ausbildung macht(bis auf Medis stellen, da springt die Exe von WB zu WB). Es war wirklich erschreckend, in der Zeit habe ich 5Kg abgenommen, kaum noch geschlafen und meine Gedanken kreisten nur noch um diese Einrichtung und die Bew. Auf die Frage, warum die BZ messen und Insulin spritzen ohne Schein,bekam ich zur Antwort, weil dass alle machen.Medikamentenverteilung habe ich strikt abgelehnt, nachdem eine Bew. fast die falsche Tablette eingenommen hätte. Zum Glück hat die S-H es rechtzeitig gemerkt und sie mir aus der Hand gerissen. Letztendlich kann ich all das nicht mit mir vereinbaren und mittragen, dafür bin ich zu sehr Idealist. Und unter solchen Bedingungen stelle ich auch eine gute Pflege in Frage.
Wenn ich mein Zertifikat abhole, werde ich es der Heimleitung auch mitteilen, wie ich mein Praktikum in Ihrem Hause empfunden habe, hab schließlich nichts zu verlieren....
Herzliche Grüße eure Mira-Nordsee

[Sr. S]

Die Situation in der Pflege hat sich drastisch verändert. Ich bin seit 10 Jahren in der Pflege tätig. Das ist traurig. Ich würde mich nicht mehr für diesen Beruf entscheiden. Such dir was anderes... LG

[Micky Maulwurf]

Deine Erfahrung sind jetzt nicht unbedingt eine Seltenheit, aber auch nicht stellvertretend für alle Heime. Aber aus eigener Erfahrung und Erfahrungen anderer habe ich auch das Gefühl dass die guten Häuser klar in der Unterzahl sind. Es ist aber abzusehen dass das Niveau in der Pflege in den nächsten Jahren allgemein in die, von dir beschriebene Richtung geht.
Ich würde gerne was positiveres sagen aber falls du die Option auf etwas anderes hast solltest du dich umorientieren. Der Beruf als solches wäre ein schöner. Aber das Pflegesysten als solches ist leider desaströs. Und das wird die nächsten Jahre auch nicht besser werden.
Ich bin ehrlich, auch wenn der Beruf durchaus schöne Seiten hat, ich würde mich jederzeit umorientieren wenn Ich die Option hätte. Aber der Arbeitsmarkt sieht nunmal recht mies aus.

[punky126]

Ich kann dir auch nur sagen das war echt nicht gut und echt klasse das du echt deine grenzen gezeigt hast , ich konnte es damals nie ,ich war mal in ein altersheim da solte ich nahrung mit spritze also ohne die spitze na klar in mund dan geben ey ich habe damals auch gedacht das kanns nicht sein vor 2 wochen ca habe ich ne ex kollegin getroffen und habe mit ihr noch mal geredet sie war nur aushilfe aber sie meinte auch das es nicht okay war was die damals gemacht haben,


ich kann dir nur raten such dir ein besseres Heim wenn du noch spass daran hast, weil es gibt nette Heime und sag mal bescheid wie deine beeurteilung ausah wenn du magst