Doppeldienste

Forum für Opfer von Mobbing und Gewalt in der Pflege (und natürlich auch anderen Branchen), Burn-Out und andere psychische Belastungen
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hexe1070
Beiträge: 108
Registriert: Do 10. Dez 2009, 10:58

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Beitrag von hexe1070 »

Huhu,

also ich kann nur sagen, nein sagen lohnt sich immer.

Hab viele Jahre in einem ambulanten Dienst gearbeitet und immer dann, wenn ich nicht gefragt wurde, solche Dienstplanänderungen kategorisch abgelehnt.

Es hat einige Zeit gedauert, aber es kam der Zeitpunkt, da konnte man mich persönlich fragen. Auch dann hab ich Dienste abgelehnt, wenn meine Planung anderes vorsah.

Es gab zeitweise sogar die Unsitte einfach nen Zettel ins Fach zu legen mit dem Inhalt "du mußt diesen oder jenen Dienst übernehmen". Daraufhin hab ich dann einen Zettel zurückgeschrieben und mitgeteilt, dass ich da leider nicht könne! Auch das hatte anscheinend heilende Wirkung.

So schnell wird nicht gekündigt und nein sagen schafft auch klare Grenzen. Ich hab ganz generell gar kein Problem damit in Ausnahmesituationen den Ablauf sicher zu stellen, aber ich möchte zum Einen gefragt werden und zum anderen bei der Umplanung meine Wünsche berücksichtigt wissen.


viele Grüße Hexe

Geh nicht immer auf dem vorgezeichneten Weg,
der nur dahin führt,
wo andere bereits gegangen sind!
(Alexander Graham Bell)

Rasputin
Beiträge: 956
Registriert: Mi 16. Jun 2004, 18:50

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Beitrag von Rasputin »

Hallo Zusammen,

ich glaube es ist gar nicht so einfach, wenn man reifer ist, etwas neues zu finden und mit dem man sich identifizieren kann. Es klappt nicht immer die ganze Welt zu ändern und nicht jeder hat das Glück lange suchen zu können.
Natürlich kommen Ängste, Angst zu Versagen(weil man lange draussen ist.
Und ganz ehrlich,viele stellen keine älteren ein, da der AG schlichtweg <Schiß hat, die Person versagt körperlich,früher oder später, und wenn er AN aber in Dder Pflege arbeiten will,dann versteh ich schon, das er Dokumentationsgeschejen weniger attraktiv findet. Es immer vieles so leicht gesagt, und ich glaube viele Menschen können sich gar nicht hineinversetzen wie das Leben so spielt,
Eine bekannte 3 Kinder muss arbeiten und will aber sie bekommt keine Arbeit, nicht weil sie nicht will sondern wegen den Kindern, sie macht und tut, bei Behörden etc, sie hat einen Mann der aber soviel verdient, dass eben die betreuungskosten bezahlt wären, auch wenn sie Teilzeit wäre.
Unterm Strich würde sie eben +-o rauskommen und das ist gemein und macht resignation!
Ich wollte nach 2 Jahren Elternzeit alles hinschmeissen was Pflege Angeht, ich hatte einfach Angst entwickelt, genau aus den oben genannten gründen, die Pflege geht weiter, Dinge entwickeln sich, Viele Ag wollen gleich Kräfte die ab dem ersten Tag funzen, weil Stellenausschreibungen ja nicht umsonst sind(Krankheit,Kündigungen),viele brauchen schnellstmöglich ersatz, und genau davor hatte ich Angst, ich bin ein Mensch der sehr viel Zeit braucht, ich kann nicht so fix funktionieren, und wisst ihr was, das stört mich ja selber,m weil ich keinem ein Klotz am Bein sein will, ich bin auch keine 20 mehr, kann nicht einfach wegziehen, alles stehen und liegen lassen, um Arbeit zu finden, die mir auf den leib passt, könnte ich schon aber ich glaube mein Kind würde es schaden, wir hätten mehr kosten usw, ich habe seit 2009 gesucht bis ich das gefunden habe, sämtlich hohen und tiefen musste meine Familie miterleben...
Wenn der beitrag hier nicht reinpasst, dann löscht ihn bitte, ich habe die Doofe Angewohnheit meine spontanen Gedanken kundzutun!

Liebe Grüsse


Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können

tenenbaum
Beiträge: 20
Registriert: Fr 10. Aug 2012, 11:05

AW: Doppeldienste

Beitrag von tenenbaum »

Nur Mut!Lass dir das nicht gefallen!Und das empfehle ich allen Kollegen :D

Vor einiger Zeit sollte ich sehr kurzfristig im Nachtdienst(Eine Fachkraft hatte sich krank gemeldet) einspringen. Hatte bereits vier Nächte und sollte drei weitere machen an einem WE. Ich wurde NICHT vorher informiert sondern hielt einen gültigen Dienstplan mit geänderten Diensten in der Hand. Daraufhin sprach ich die PDL an, die ihn geändert hatte und teile ihr mit das ich an diesem WE definitiv nicht kann da ich Besuch aus Essen erhalte. Ihre Antwort war eine Unverschämtheit.

"Sie haben danach 6 Tage frei. Der Besuch kann ja dann kommen. Wenn Sie das ablehnen gibt es eine Dienstanweisung."

Als ich sie fragte warum sie mich nicht vorher informiert hat bzw. das mit mir abgesprochen hatte bekam ich diese Antwort.

"Ich wollte nicht das Sie schlecht gelaunt zum Dienst erscheinen. Außerdem haben sie sicherlich am Nachmittag geschlafen."

Von Kollegen bei denen der Dienst auch geändert wurde weiß ich, das die PDL niemanden telefonisch oder persönlich informiert hatte.

Letztendlich ging ich zur Heimleitung und äußerte mein Anliegen. Siehe da!Ich erhielt mein frei. Sie war recht überrascht, da sie von einigen Vorgängen nichts wusste. Die PDL wurde zu einem Gespräch zitiert.

Viele Kollegen rieten mir ich solle einfach den Dienst machen. Nö!Irgendwo sind Grenzen. Und auch als kinderloser Single habe ich ein Anrecht auf geplante Freizeit.



FeBarth
Beiträge: 817
Registriert: Di 21. Feb 2012, 18:55

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Beitrag von FeBarth »

naja, falls du irgendwie die möglichkeit zu einer umschulung hast oder einem studium -> raus aus der altenpflege!
falls machbar, kommen vielleicht auch stellen bei mdk oder krankenvers. in frage, oder mit einer FWB vllt andere stellen, die mit stationärer oder ambulanter altenhilfe nichts mehr zu tun haben müssen.

ich wünsche dir auf jeden fall viel erfolg für deinen weg. was du da geschildert hast, sorgt auf meiner seite des monitors für bemerkenswerte blutdruckanstiege...



FeBarth
Beiträge: 817
Registriert: Di 21. Feb 2012, 18:55

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Beitrag von FeBarth »

puh, verstehe.


vielleicht ist ja eine tagespflegeeinrichtung in erträglicher entfernung erreichtbar? und dann mal einen tag (oder zwei) hospitieren?



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johannes
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Beitrag von johannes »

@ hallihallo
Ich habe Angst! angst vor der Zukunft; möchte so aber nicht weiter machen!
Nun ja, es geht ja auch anders! Ich würde so auch nicht weiter machen! Schließlich weiß ich, daß es bessere Arbeitsbedingungen gibt. Mit 55 Jahren hättest Du noch ca. 10 Jahre vor Dir. Die würde ich auch anders gestalten! Schau Dich ruhig mal auf meiner Seite um und denke nach.


Ein Mensch existiert nicht - er lebt!
Keiner ist so blind wie der, der nicht sehen will.
Ich vertrete nicht immer die herrschende Meinung - aber ich habe eine Meinung!
Einer sucht für ein Problem eine Lösung - ein Anderer sucht für eine Lösung ein Problem

BiFi
Beiträge: 225
Registriert: Di 26. Feb 2008, 18:03

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Beitrag von BiFi »

Hallo, Halli-Hallo! :) :D

Warum bitte hast du ein schlechtes Gewissen?
Hör mal ganz schnell damit auf!
Natürlich ist es richtig das du gekündigt hast! Deine Kollegen machen dir vielleicht einfach Vorwürfe weil sie ebenfalls verzweifelt sind und auch Angst haben. Angst, nichts anderes zu finden weil sie denken es ist überall so.
Dabei liegt es an ihnen, ob sie das noch länger mitmachen. Aber diese Einsicht ist unangenehm, deshalb ist es einfacher gegen einen Kollegen zu schiessen.

Warum PK so leidensfähig sind?
Zum einen bestimmt wegen der Angst, die du schon angesprochen hast. Mein AG betreibt schon regelrechte Gehirnwäsche indem er uns vorbetet das es in anderen Heimen ganz genau so ist. Das hat bei mir auch sehr lange funktioniert, jetzt suche ich aber nach einer anderen Stelle.
Zum anderen wird doch immer wieder an das schlechte Gewissen appelliert und an das Helfersyndrom.

Ich sage: Glückwunsch zur Kündigung! :wine
Hast du was anderes? Ich glaube man muss schon lange suchen und genau gucken um was gutes zu finden. Aber auch das muss machbar sein, hier gibt es ja auch User die zufrieden sind!

LG BiFi



sabsi_123
Beiträge: 1
Registriert: Fr 26. Okt 2012, 10:03

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Beitrag von sabsi_123 »

Hallo, habe hier dieses brennende Thema gefunden. Ich beschreibe die Situation meiner 19 jähr.Tochter. Muß etwas ausholen! Letztes Jahr absolvierte sie ein FSJ (Behindertenwerkstatt + teilweise Wohnbereich) und es hat ihr prima gefallen(und sie kann richtig anpacken). AZ war geregelt - komplette Schichten am Stück. Daher kam der Wunsch Richtung Heilerziehungspflegerausbildung, war in der Einrichtung jedoch nicht möglich. Bekam ab Sept. die Zusage an anderer Stelle, leistet vorab ein 1 jähr. erwünschtes Vorpraktikum (39 Std/Wo.) im Wohnbereich für Behinderte. Die Arbeit, Kollegen und jedes 2. WE ist ok für sie. Als Praktikantin hat sie jedoch katastophale AZ, 1 Wo. bis zu 58 Stunden, andere Wo. mal 30 Std. 4Tage/Wo. arbeitet sie bis 20 Uhr und beginnt oft am nächsten Tag 6 Uhr wieder. Jede Woche hat sie 1-2 Tage mit geteiltem Dienst (6-11 ; 15-20 Uhr) und fährt für die 4 Std. "Pause" nach Hause (Einfachstr. 15 km/30 min =60 km/Tag/2 h), weil sie dort keine Rückzugsmöglichkeit hat. Sie zahlt keine Steuern, nur SV-Abgaben ; kann also ihre km nirgends abrechnen.
Dazu bekommt sie nicht genügend freie Tage als Ausgleich(jeden Monat fehlt 1 Tag) Gruppenleiter meint, sie muß ja auf ihre Std. kommen und 1 Tag weniger macht ja nichts. Oft arbeitet sie 9 Tage am Stück. Nebenbei bemerkt, keiner der anderen Mitarbeiter ist so eingeteilt. Sie macht außer Arbeiten und Schlafen momentan kaum noch etwas und es wird immer schwieriger, sie zu ermuntern und vom Abbrechen abzuhalten. Eigentlich sollte ein Praktikant ja was lernen und hineinschnuppern -etwas Positives herausfiltern, um wirklich den Beruf zu erlernen. Hier scheint die Erbringung der AZ vorrangig! Wie können wir helfen? Der Zustand belastet uns auch. Danke und sorry für den Riesen-Text.



BiFi
Beiträge: 225
Registriert: Di 26. Feb 2008, 18:03

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Beitrag von BiFi »

Hallo, sabsi!

Ich schließe mich Halli-Hallo an! Sofort eine andere Praktikumstelle suchen und nix wie weg da!
Sie sollte gar nicht erst anfangen sich so ausbeuten zu lassen, sonst ist das Burnout schon vor Antritt der Ausbildung vorprogrammiert!!

LG BiFi



Maja2003
Beiträge: 433
Registriert: Do 8. Jul 2010, 13:20

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Beitrag von Maja2003 »

Ich habe nicht freiwillig eine 3/4 Stelle gewählt, sondern sie annehmen müssen, weil ich keine Vollzeitstelle bekommen habe.
Ist ja absolut oberdreist. Ich hätte unter diesen Bedingungen sicher keine größere Anzahl an Stunden abgeleistet.

Du mußt dir nicht so viele Gedanken um das Alter machen. Ich bin 55 und könnte in der Pflege jederzeit eine Stelle bekommen. Wir haben Fachkräftemangel, das ist für uns Oldies nur positiv.

Hast du ja selbst jetzt erfahren. Ich gratuliere dir zu deinem neuen Arbeitsvertrag.



Maja2003
Beiträge: 433
Registriert: Do 8. Jul 2010, 13:20

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Beitrag von Maja2003 »

Mitklopf!

Ich persönlich habe nichts gegen Überstunden, solange es ein gewisses Maß nicht übersteigt. Bin auch oft eingesprungen. Aber das Spiel Personalmißstände auf dem Weg über die Überstunden dauerhaft kompensieren, spiele ich nicht mit und sollte auch niemand mitspielen.



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