Bewohnerin schikaniert bewusst!

Forum für Opfer von Mobbing und Gewalt in der Pflege (und natürlich auch anderen Branchen), Burn-Out und andere psychische Belastungen
Smykke
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Bewohnerin schikaniert bewusst!

Beitrag von Smykke »

Hallo,

wir bekommen heute eine Bewohnerin von einem anderen Wohnbereich. Sie ist bettlägerig (kann aber auch zeitweise in den Rollstul mobilisiert werden - das lehnt sie aber ab!), geistig fit und soll sehr, sehr anstrengend sein.
Kollegen erzählen, dass sie 5x im Intimbereich gewaschen werden möchte, obwohl dort nichts ist. Ich verstehe es ja, wenn sich jemand bekotet hat oder so... Sie regt sich über Kleinigkeiten auf. Mein Kollege (Fachkraft) war vorgestern bei ihr (Fachaufsicht, weil besagter Wohnbereich keine Fachkraft im Dienst hatte) und hat sie wegen irgendwas befragt. Warum er da war, weiß ich nicht.
Ich kenne meinen Kollegen, er ist nett zu jedem, tut keinem was zuleide. ABER: Die Bewohnerin findet ihn arrogant und möchte sich deswegen bei der Heimleitung beschweren. Darauf hat er sie bereits angesprochen.

Die Bewohnerin möchte, dass das IKM alle paar Stunden gewechselt wird, obwohl es sauber ist. In der letzten Nachtschicht wurde es 5x (!!!) gewechselt.

Unser Problem ist, wir haben fast 30 Bewohner, sind aber nur zu zweit im Dienst. Haben also leider nicht viel Zeit für jeden einzelnen Bewohner...

Aber ich habe die Befürchtung, dass sie mich auch schikaniert. Dass sie irgendwie "petzt", wenn ich sie nicht (wenn sie sauber ist!) nicht im Intimbereich waschen möchte. Oder dass sie sich irgendwas ausdenkt (Lügen erzählt, ist schon passiert!), dass sie am Morgen keine Grundpflege erhielt oder so...

Hat jemand 'ne Idee?

Und tut mir leid, falls mein Text verwirrend wirkt - bin noch müd...


Mit freundlichen Grüßen,
Smykke

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johannes
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AW: Bewohnerin schikaniert bewusst!

Beitrag von johannes »

Auch wenn es für Dich als AZUBI nicht leicht ist:

SGB XI § 28, Abs. 4 besagt, dass eine aktivierende Pflege zu erfolgen hat. In diesem § ist ausgeführt, was darunter zu verstehen ist.

"Die Fähigkeiten eines Pflegebedürftigen sind so weit als möglich zu erhalten und verloren gegangene Fähigkeiten sollen nach Möglichkeit wieder aktiviert werden."

Jede Pflegekraft hat die Möglichkeit, eineN Pflegebedürftigen damit zu konfrontieren!
Was Du selber auch kannst schaffen, lass gefälligst andere nicht machen!
Bei mir hätte sie keine Chance, damit durch zu kommen.

1. Sie wird - notfalls in einer Schritt für Schritt Anleitung - angeleitet, alles ihr noch Mögliche selbst zu tun - oder es zu lassen, ganz nach Belieben. Selbstverständlich wird sie bei erfolgreicher Ausführung gelobt!

2. Sie wird darüber informiert, daß alle ihre Fähigkeiten schriftlich fest gehalten werden in ihrer Dokumentation (muß natürlich auch erfolgen). Das hat zum Zweck, daß eine Beschwerde sinnlos ist, da die Pflegekraft schließlich auch von ihr nicht dazu gezwungen werden kann, gegen das Gesetz zu handeln.

3. Hat die Bewohnerin noch zwei gesunde Hände? Kommt sie an ihren Intimbereich heran? Ich gehe einmal davon aus! Sie soll sich also ihren Intimbereich selbst waschen! Reicht der Kopf dazu aus, Personal zu scheuchen, dann reicht er auch dazu aus, sich selbst zu betätigen!

4. Nicht beschmutzte Einlagen alle paar Stunden wechseln macht sie nicht mit mir! Kontrolle ergibt daß Einlage noch sauber, wird sie darüber informiert und alles wieder schön zu gemacht. Einlage ist schmutzig, ist Wechsel selbstverständlich! Auch diese Dame wird verstehen, daß die Krankenkasse nicht ihr Hobby finanziert - ständigen unsinnigen Einlagenwechsel - sondern nur den erforderlichen Bedarf. Es schadet dieser Dame gewiß nicht, wenn sie darüber informiert wird, daß jede Einlage 0,65 € kostet. Vielleicht ist es sogar hilfreich, wenn sie gefragt wird, ob sie jede Einlage von ihrem eigenen Geld bezahlen will ...

5. Du befürchtest, daß sie dich schikaniert. Mußt Du nicht! Du mußt nur wissen, ob Du schikaniert werden willst! Schließlich gibt es immer nur jemanden, der das versucht und jemanden, der das zulässt. Gleich zu Anfang bei der ersten unangemessenen Maßnahme ihr deutlich machen, daß das bei Dir nicht verfängt und Du alles, was geschieht in ihrer Dokumentation aufschreibst. Frag sie dann einfach, ob sie das dann gegenzeichnen will, zur Bestätigung, daß sie Dich schikanieren will. Ich denke, das Problem hat sich dann schnell von allein gelöst.

6. Hilfreich wäre es allerdings, wenn alle Mitarbeiter am gleichen Strang ziehen würden. Sie wird dann sehr schnell lammfromm.

Das Recht des Einzelnen auf Entfaltung seiner Persönlichkeit endet dort, wo er das gleichrangige Recht seiner Mitmenschen beeinträchtigt!


Nicht vergessen: Bei allem stets die Höflichkeit wahren, auch wenns schwer fallen sollte.


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Smykke
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AW: Bewohnerin schikaniert bewusst!

Beitrag von Smykke »

Hallo!

Deine Worte sind echt sehr ermutigend. ;)
Also, wir lassen alle Bewohner das selbst machen, was sie noch können. Auch, wenn's dann nicht so ordentlich ist, also z.B. das geschmierte Brot.

Also, was sie noch kann und was nicht, weiß ich nicht. Ich habe sie bisher nur zweimal gesehen. Essen kann sie alleine noch, das Brot zubereiten auch - aber sie kann nicht aufstehen, um sich im Bad die Waschschüssel zu holen. Meinst du, ich könnte sie ihr hinstellen, das IMK öffnen und ihr sagen, dass sie sich bitte allein waschen soll? Vorausgesetzt, sie kann es.

Was das IKM betrifft: Sie stellt sich absolut stur, wurde auch schon über die Kosten aufgeklärt.

Was das Dokumentieren betrifft - das haben mir schon mehrere Kollegen gesagt und ich werde alles, was sie zu mir sagt (was sich irgendwie auswirken könnte), in die Akte schreiben.

Und höflich bin ich immer, selbst, wenn der Bewohner, der aufgrund seiner Parkinson-Erkrankung in seiner Moblität eingeschränkt ist und dennoch allein aus dem Bett will... ;) Während andere Kollegen ungeduldig sind, bleibe ich ganz ruhig in solchen Situationen... Erkläre, unterstütze...


Mit freundlichen Grüßen,
Smykke

Maja2003
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AW: Bewohnerin schikaniert bewusst!

Beitrag von Maja2003 »

Was das IKM betrifft: Sie stellt sich absolut stur, wurde auch schon über die Kosten aufgeklärt.
Wenn sie unnötigen Wechsel des IKM verlangt, soll sie es bezahlen. Vielleicht wäre dieser Weg machbar. Manche Patienten nehmen nur Vernunft an, wenn es an ihren geldbeutel geht.

Grundsätzlich sollte man sich im Team einig sein über die Versorgung. Ihr solltest also unter Einbeziehung der Leitung darüber sprechen.



Smykke
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AW: Bewohnerin schikaniert bewusst!

Beitrag von Smykke »

Wir haben bald ein Teamgespräch, bei welchem die PDL eigentlich immer dabei ist. Aber dieses Mal ist sie nicht da, weil sie im Urlaub ist.

Ach, ich vergaß zu schreiben, dass ihre Tochter jeden Tag da ist (was an sich eine schöne Sache ist), aber die ist nicht besser...


Mit freundlichen Grüßen,
Smykke

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johannes
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AW: Bewohnerin schikaniert bewusst!

Beitrag von johannes »

Was sie noch kann und was nicht zeigt sich meist dann, wenn sie sich unbeobachtet fühlt.

Eingangs schriebst Du, sie kann noch in den Rollstuhl mobilisiert werden. Na, das ist doch mal was. Grundpflege unten herum im Bett, dann auf den Rollstuhl ans Waschbecken. (ist gesetzlich so vorgeschrieben! SGB XI § 28, Abs. 4) Wasser einlassen, falls sie es wirklich nicht können sollte, Waschutensilien griffbereit legen und tschüss. Immer wieder mal rein schauen, was sie gemacht hat und gaaanz freundlich fragen, wie weit sie ist.

Sollten die Angehörigen was sagen, sie ebenfalls auf den § 28 verweisen, am besten diesen ausdrucken und auf den Nachttisch legen.

Hilfe ja, wo sie nötig ist, den Hintern nachtragen nein, weil dies nie nötig ist, nicht vom Gesetz gefordert wird und von den Kassen nicht bezahlt wird. Wollen sie meckern, sie gaaanz freundlich an Angie verweisen, die im Bundestag das Sagen hat. Vielleicht ändert sie ja das Gesetz (SGB XI) für diese Damen?????? - bitte entschuldige den Sarkasmus, der mußte jetzt sein ...


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Smykke
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AW: Bewohnerin schikaniert bewusst!

Beitrag von Smykke »

Guten Abend!

Sie lehnt den Transfer aber ab... außer, wenn sie duschen möchte, dann lässt sie sich in den Duschstuhl mobilisieren.
Ich meine, man kann ja niemandem zu etwas zwingen. Was willst du machen - sie aus dem Bett zerren? Zudem sie auch adipös ist und das dürfte schwer sein, für mich alleine. Zudem weiß ich nicht, inwieweit sie stehfähig ist.

Ich habe eben meine Bedenken, denn ich als Azubi stehe ganz unten an der "Nahrungskette".


Mit freundlichen Grüßen,
Smykke

Benutzer 5647 gelöscht

AW: Bewohnerin schikaniert bewusst!

Beitrag von Benutzer 5647 gelöscht »

ich bin da mit Johannes auf einer Linie.

Allerdings sehe ich bei der Dame auch, dass sie sich ihre Selbstbestimmung bewahren möchte. Möglicher weise ist sie es gewohnt, dass ihr Umfeld
" springt, wenn sie pfeift" .

Das Recht des Einzelnen auf Entfaltung seiner Persönlichkeit endet dort, wo er das gleichrangige Recht seiner Mitmenschen beeinträchtigt!

genau so sehe ich das auch, Hier müssen ganz klare Absprachen gefunden werden, die allen Seiten gerecht werden. Das ist natürlich eine Frage der Zeit, sollte aber machbar sein.



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johannes
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AW: Bewohnerin schikaniert bewusst!

Beitrag von johannes »

Hallo Smykke,

leider habe ich nicht alle erforderlichen Infos, die Dir zur Verfügung stehen. Drum kann meine Äußerung natürlich auch nur allgemein sein, auch wenn sie teils sehr persönlich klingt.

1. Das Team muß sich in seinem Handeln an und für jeden Bewohner einig sein. Diese Einigkeit sollte also als erstes hergestellt werden. Wollt ihr hoffentlich in dem Teamgespräch so machen.

2. Wir hatten auch einen adipösen Bewohner, der auch ohne Beine seine 2 Zentner auf die Waage brachte. Er war durchaus in der Lage, mit Unterstützung vom Bett auf den Rollstuhl (hatte einen elektrischen, mit dem er auch im Ort unterwegs war) zu kommen. Hierbei mußte er allerdings konstruktiv mitwirken, sonst wäre er eben im Bett geblieben. Ihn heben war für meine Mitarbeiter nicht möglich.

Er hat Ähnliches versucht, kam damit aber nur bei einigen durch - diese waren dann selbst schuld, wenn sie Rückenschmerzen hatten, es gab schließlich eine Arbeitsanweisung - bei den anderen wußte er genau, daß er selbst handeln mußte, wenn er was wollte.

3. wenn sie tatsächlich den Transfer ablehnt, stellt man ihr die Waschschüssel ans Bett und läßt sie selber machen ... - außer den Bereichen, an die sie definitiv nicht dran kommt. Diese müßt ihr zuerst heraus finden, wenn sie nicht schon bekannt sind (z. B. Rücken, Po und Beine)
Je nach Fähigkeiten würde ich z. B. Waschlappen präparieren (einseifen) und ihr reichen, aber die Ausführung der Waschung in erreichbaren Bereichen selbst überlassen. Dabei freundlich sich über dies und das unterhalten ...

4.
Ich meine, man kann ja niemandem zu etwas zwingen.
Völlig richtig! Sie aber auch nicht! (Verweis auf das Gesetz: selber machen, was geht!)

5.
Zudem sie auch adipös ist und das dürfte schwer sein, für mich alleine.
Auch adipöse Menschen haben in der Regel noch die Fähigkeit, sich seitlich zu drehen oder eben zu rollen, so daß Du ohne Mühe an Rücken und Gesäß kommst. Dann gibt es noch verschiedene Techniken, mit denen andernfalls eine stabile Seitenlage geschaffen werden kann, damit Du diese Bereiche pflegen kannst (z. B. Kinästhetik)

6.
Zudem weiß ich nicht, inwieweit sie stehfähig ist.
Darüber hinaus gibt es die Info von der anderen Station, von der sie kommt, die Kollegen, die bereits etwas länger mit der Pflege betraut sind, die alle für Auskunft sorgen können.

Dann gibt es noch das Experiment. Mit Unterstützung den Transfer vom Bett in den Rollstuhl proben - über die Beine der Betroffenen - steht sie und kann sich vielleicht sogar noch bewegen, ein oder zwei Schritte, ist der Beweis erbracht, daß es geht.

Es ist nichts Ehrenrühriges daran, bei nächster Gelegenheit den Bewohner daran zu erinnern, daß er das sehr gut selber kann und - wenn er nicht will, dann will er eben nicht und bleibt im Bett. Wie sagtest Du doch: "man kann ja niemandem zu etwas zwingen."

Grundsätzlich:

Als Schüler mußt Du

1. fragen, fragen, fragen. Wer nicht fragt und dabei nachdenkt, ob die Antworten logisch sind, wird nichts lernen.

2. Der zweite Weg zur Information ist die Beobachtung! Vor allem jemand in - seiner Meinung nach unbeobachteten Situationen - zu beobachten ist sehr aufschlußreich.

3. stehlen. Mit den Augen darfst Du alles stehlen! Wie macht der andere etwas und warum macht er das so und nicht anders? Beobachtest Du mehrere andere bei gleichartiger Tätigkeit, wirst Du schnell feststellen, welche Vorgehensweise die effektivste ist.
Ich habe eben meine Bedenken, denn ich als Azubi stehe ganz unten an der "Nahrungskette".
Weil das so ist, mußt Du ja auch nichts allein machen, schon gar nichts, was Dich physisch und psychisch überfordern würde. Also keine Einzelaktionen, aus denen Dich der Geübten wieder befreien müssen, sondern immer Kooperation.


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johannes
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AW: Bewohnerin schikaniert bewusst!

Beitrag von johannes »

@juca
Allerdings sehe ich bei der Dame auch, dass sie sich ihre Selbstbestimmung bewahren möchte.
Völlig richtig und berechtigt. Ihre Selbstbestimmung betrifft aber nur ihre eigene Person, nicht den Mitarbeiter, das wäre dann beherrschen wollen.

Sie darf sich im Intimbereich fünf mal waschen, wenn sie das möchte (sollte dann aber auch in der Doku vermerkt werden wegen der evtl. Folgen dieser Selbstbestimmung)

Sie darf zigmal eine neue Einlage verwenden, wenn sie vorher das dafür nötige Geld locker macht, damit man sie ihr kaufen kann.

Also nichts gegen Selbstbestimmung


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Aldepflecherin
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AW: Bewohnerin schikaniert bewusst!

Beitrag von Aldepflecherin »

Off-Topic:

@Johannes:

Klasse Antworten!



Benutzer 1685 gelöscht

AW: Bewohnerin schikaniert bewusst!

Beitrag von Benutzer 1685 gelöscht »

Hallo,

ich finde diesen Threat bedenklich. Die BW kommt von einem anderen Wohnbereich, wird vorher schon stigmatisiert. Wie wäre es denn, die Dame mal offen als Neuzugang zu betrachten und sie kennenzulernen.

Es hat ja sicherlich einen Grund weshalb sie den Wohnbereich wechselt. Vielleicht waren die Strukturen im alten Wohnbereich schon zu verfahren.

Johannes hat mit seinen Argumenten sicherlich recht. Die Frage ist für mich allerdings wie man mit der Damen spricht.

Sophie



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johannes
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AW: Bewohnerin schikaniert bewusst!

Beitrag von johannes »

Heute haben wir den 24.07., die Bewohnerin ist nun den dritten Tag auf eurer Station. Es wäre nett, eine erste Zwischenbilanz zu ziehen.

1. Hat es ein Gespräch gegeben?

2. wie wurde die neue Bewohnerin aufgenommen?

3. in wie weit haben sich die eingangs erhobenen Befürchtungen bestätigt? Ist überhaupt etwas davon eingetroffen?

4. wie gestaltet sich der Umgang mit der neuen Bewohnerin?


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Smykke
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AW: Bewohnerin schikaniert bewusst!

Beitrag von Smykke »

Hallo!

Also, ich bin völlig vorurteilslos an die Bewohnerin herangegangen. Habe sie freundlich behandelt, wie jeden Neuzugang (und andere Bewohner auch ;) ), aber was ich gehört hab, hat sich bewahrheitet.

Die Bewohnerin klingelt permanent wegen... nichts. Ich glaube, ihr scheint langweilig zu sein. Ich komme ins Zimmer und sie möchte das Gesicht oder die Hände gewaschen bekommen. Nach dem Mahlzeiten verständlich, aber doch nicht ständig.

Sie meint, das Waschen seien Streicheleinheiten, weswegen sie sich selbst nicht waschen möchte. Das tut mir schon leid, sie möchte Zuwendung. Aber... waschen kann sie sich dennoch.


Mit freundlichen Grüßen,
Smykke

schwarzer sonnenstrahl
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AW: Bewohnerin schikaniert bewusst!

Beitrag von schwarzer sonnenstrahl »

[quote=""Smykke""]

Sie meint, das Waschen seien Streicheleinheiten, weswegen sie sich selbst nicht waschen möchte. Das tut mir schon leid, sie möchte Zuwendung. Aber... waschen kann sie sich dennoch.[/quote]

sie möchte zuwendung? überzeug sie das sie unter die anderen bewohner sich mischt...oder das sie an aktivitäten teil nimmt. es gibt (zu mindestens laut meinen erfahrungen) immer einen oder eine die sich liebevoll um andere kümmert und schnackt, manchmal auch gerne mehr. ;)


ich schreibe hier alles in kleinschrift, weil man beim sprechen auch nicht großspricht!

Jeanette
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AW: Bewohnerin schikaniert bewusst!

Beitrag von Jeanette »

hi,
welche Pflegestufe hat die Dame denn ? Evtl wäre hier ja auch mal eine Pflegestufeerhöhung anzudenken..... je nachdem welche Sie hat.
lG jeanette



schwarzer sonnenstrahl
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AW: Bewohnerin schikaniert bewusst!

Beitrag von schwarzer sonnenstrahl »

[quote=""Jeanette""]hi,
welche Pflegestufe hat die Dame denn ? Evtl wäre hier ja auch mal eine Pflegestufeerhöhung anzudenken..... je nachdem welche Sie hat.
lG jeanette[/quote]

meinst du das alle paar minuten/halbe stunde hände streicheln bzw waschen bezahlt wird? ich bezweifle es. :(


ich schreibe hier alles in kleinschrift, weil man beim sprechen auch nicht großspricht!

Smykke
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Beitrag von Smykke »

Also, ich hatte am Wochenende frei und die Bewohnerin hat dem Fass den Boden ausgeschlagen. Sie meinte, sie wolle alle erschlagen ect. und 'ne halbe Stunde später lag sie im Zimmer vor ihrer Türe. Angeblich wollte sie davon laufen, weil alle ja so böse wären.

Die Tochter lässt sich auf keine Pflegestufenerhöhung ein. Sie hat Pflegestufe 2 und die Tochter meint, unser Heim sei ein "Dreckladen" und sie mache noch richtig "Terror und Krach". Die Heimleitung möchte der Tochter den Vorschlag unterbreiten, die Mutter in ein anderes Heim zu geben.


Mit freundlichen Grüßen,
Smykke

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johannes
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Beitrag von johannes »

Wenn auf Grund der Sachlage eine andere als die aktuelle Pflegestufe angemessen ist, sich der Pflegebedürftige oder seine verantwortliche Bezugsperson aber weigern, kann die Einrichtung den Antrag auf Anpassung der Pflegestufe selbst stellen. Zweckmäßig ist hierbei eine Bescheinigung des behandelnden Arztes. Erforderlich ist zunächst aber eine Aufforderung an die antragsberechtigte Person, eine Pflegestufenanpassung zu veranlassen.

Die Überlegung der Heimleitung ist überhaupt nicht abwegig. Sie sollte allerdings im Pflegebegleitbericht der künftigen Einrichtung entsprechende Informationen mitteilen, die zur Verlegung geführt haben. Es ist ja nicht vorgeschrieben, jemand ins offene Messer laufen zu lassen.


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SolveigMut
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Beitrag von SolveigMut »

Hallo!

Gut, wenn die PDL und Heimleitung einig sind und zum Personal halten in solchen Fällen, es gibt aber auch genug Heime, in denen das Personal sich (fast) alles gefallen lassen muss, nur weil man Angst hat, einen Heimbewohner zu verlieren.

Die Psychologie der schikanierenden Person ist aber erklärbar, und auch die der Angehörigen, die teilweise dieses Spiel auch noch mitspielen. Man sollte ihnen irgendwie den Spiegel vorhalten. Am besten ein Buch zu lesen geben, da erkennen sie sich womöglich wieder: "Otto und Charlotte auf dem Pfad der Altenpflege". Ich kann nur sagen, wow, das muss jeder gelesen haben, jeder, der in der Pflege arbeitet, egal, in welcher Position, jeder Angehörige, jeder Politiker!



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