Ausstieg Pflege ja oder nein?

Forum für Opfer von Mobbing und Gewalt in der Pflege (und natürlich auch anderen Branchen), Burn-Out und andere psychische Belastungen
biberle88
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Beitrag von biberle88 »

Ich bin ganz deiner Meinung Analir, eine Flucht auf Zeit bzw. Auszeit von dem Beruf schadet nie. Wer schon einmal ein burn out durchgemacht hat und das mit Angstattacken begleitet, hat einfach keine Lust mehr dies nochmal durchzustehen. Ich habe schon oft gehört, dass viele die aus der Pflege ausstiegen danach ,,ihren" Beruf gefunden haben. Was glaubst du wie oft ich mich schon durchgebissen hab Johannes? Nichts aber wirklich gar nichts hat geholfen! Ich habe mich als einzigste ständig beschwert bei der Heimleitung, niemand wollte mich unterstützen. Wie soll ein kleines Würmchen wie ich, die gesamte Struktur des Heimes ändern?! Das ist ein traumdenken, nichts anderes. Die Realität sieht anders aus: Arbeiten und Maul halten!



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johannes
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AW: Ausstieg Pflege ja oder nein?

Beitrag von johannes »

@ analir & biberle

Es gibt ein Krankheitsbild, das man den Heuschreckenkomplex nennt, gelegentlich den Würmchenkomplex (Minderwertigkeitskomplex ist wohl der moderne Ausdruck).

"Wir waren in ihren Augen wie Heuschrecken - und wir sind es auch."

Vielleicht macht ihr euch die Mühe, einmal zu lesen, was ich geschrieben habe?

Nicht in bestehenden Organisationen gegen Windmühlen kämpfen, sondern etwas ganz Neues schaffen. Es ist eine Sache, schreiende Ungerechtigkeit zu geißeln. Es ist eine andere Sache, es besser zu machen. Für das Eine muß man nur den Mund aufreißen. Für das Andere muß man schon die Ärmel aufkrempeln.

Und Analir - ich muß nicht in der Sch... sitzen um zu wissen, daß es Sch... ist.


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Analir
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Beitrag von Analir »

Johannes, ich habe gelesen was du geschrieben hast! Und ich kann nur für mich sprechen. In meiner Überforderung mit den Ansprüchen an mich als Fachkraft in der Pflege wäre es das letzte, nun gerade in die von dir empfohlene Richtung auszubrechen. Ich schrieb bereits, das ICH keine Ahnung von einem Wirtschaftsunternehmen habe, mich mit Leitung, Finanzen & Co im Pflegebereich zu wenig auskenne, um selbst etwas derartiges als Job machen zu können. Und sorry, aber die Belastung mag eine andere sein, aber eine bessere? Mag sein, dass es andere anders sehen, aber ich selbst traue mir weder den Posten als WBL, geschweige als QB, PDL oder HL wirklich zu. Und ich mag meine Pflegeberuf.

Früher hätte ich es als Beleidigung aufgefasst, wenn mir jemand Minderwertigkeitsgefühle unterstellt. Heute gebe ich dir Recht! Ja, ich habe Minderwertigkeitsgefühle, denn nicht ohne Grund bin ich chron. krank. Vorneweg leide ich am Helfersyndrom wie man so schön sagt und daher kommen normal alle andere zuerst und erst am Schluß ich selbst. DAS bin ICH und so einfach wie man es möchte, kann man sich selbst nun mal nicht ändern.

Weißt du Johannes, es mag sein, dass die Pflegewelt für dich so einfach ist und du in Sachen Minderwertigkeit, Heuschrecken, Würmchen oder BournOut Fachprofi bist, ohne es zu sein - aber sorry, dann wärst du der erste, der es ohne eigene Erfahrungen wirklich nachvollziehen oder verstehen kann. Jemand der am Ende seiner Kräfte ist, der kann nicht einfach die Ärmel hochkrempeln. Der muss aufpassen, dass er nicht die Kraft zum leben verliert. Eine Belastung durch Neuanfang ist ohnehin gewagt, wie von dir empfohlen wäre es für mich ein Kamikazeunterfangen.*meinepersönlicheMeinung*

Vielleicht könntest du ja einfach in diesem Thread mal akzeptieren, dass dein vorgeschlagener Weg nicht für alle DIE Lösung ist? Gelesen haben biberle und ich es, aber für uns als nicht den richtigen Weg beurteilt. Was daran ist so schlimm? Nix. Richtig! ;)

Manchmal, so glaube ich, sollte es in Ordnung sein, wenn man aufhört, gegen Obrigkeiten anzukämpfen, versucht Dinge ändern zu wollen und einfach für sich eine Pause (egal welcher Art) einlegt.

LG A.



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johannes
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Beitrag von johannes »

@ analir

ich beginne einmal von hinten
Manchmal, so glaube ich, sollte es in Ordnung sein, wenn man aufhört, gegen Obrigkeiten anzukämpfen, versucht Dinge ändern zu wollen und einfach für sich eine Pause (egal welcher Art) einlegt.
In den meisten Fällen ist es ein nutzloses Unterfangen, gegen Obrigkeiten anzukämpfen. Es ist richtig, auch mal eine Pause einzulegen. Hier sind wir wohl einer Meinung. Ich bin sogar der Meinung, daß jemand, der am Ende ist, zunächst auch mit fachlicher Unterstützung eine Auszeit mit Reha benötigt und in Anspruch nehmen sollte.
Vielleicht könntest du ja einfach in diesem Thread mal akzeptieren, dass dein vorgeschlagener Weg nicht für alle DIE Lösung ist? Gelesen haben biberle und ich es, aber für uns als nicht den richtigen Weg beurteilt. Was daran ist so schlimm? Nix. Richtig!
Wenn Du Dich noch einmal erinnerst - ich habe geschrieben
Mittlerweile gibt es so viele Pflegekräfte, die sich nach Alternativen umsehen und einen ehemals geliebten Beruf an den Nagel hängen wollen. Es gibt jedoch für diese Alternativen, wenn sie diese sehen und nutzen wollen. ... Wäre es nicht mal einer Überlegung wert, wenn die Pflegekräfte, die etwas besser machen wollen, sich zusammen tun und solche Betriebe einfach übernehmen?
Deinen Einwand habe ich also bereits berücksichtigt. Nicht jeder kann und/oder will eine Leitungsfunktion übernehmen und nicht jeder muß eine Leitungsfunktion übernehmen. Aber jeder kann sich mit anderen zusammentun, die dies können und wollen. Nur darum geht es wohl. Schließlich bedarf es nicht nur der Leitungskräfte, sondern auch und vor allem der motivierten, engagierten Pflegekraft.
Früher hätte ich es als Beleidigung aufgefasst, wenn mir jemand Minderwertigkeitsgefühle unterstellt. Heute gebe ich dir Recht! Ja, ich habe Minderwertigkeitsgefühle, denn nicht ohne Grund bin ich chron. krank.
Die meisten Menschen tun so, als wären sie die Überflieger und nichts könnte sie erschüttern. Du bist m. E. auf dem richtigen Weg, wenn Du schon so weit bist, Deine Grenzen zu sehen und zu akzeptieren. Wenn die, wie Du formulierst, chronische Erkrankung bereits somatische (körperliche) Auswirkungen hat, kann es sein, daß sie irreparabel geworden ist. Aber das muß nicht sein. Mit dem richtigen Lösungsansatz gibt es u. U. noch Möglichkeiten zur Heilung oder zur Linderung. Therapien haben aber kaum Aussicht auf Erfolg, wenn der Patient nicht aktiv mitspielt.
Vorneweg leide ich am Helfersyndrom wie man so schön sagt und daher kommen normal alle andere zuerst und erst am Schluß ich selbst. DAS bin ICH und so einfach wie man es möchte, kann man sich selbst nun mal nicht ändern.
Die wenigsten Menschen schaffen das, was Du bereits erreicht hast - Selbsterkenntnis. Schließlich gilt es als Schwäche, die eigene Unzulänglichkeit anzuerkennen. Darum: Hut ab!
Du schreibst: "so einfach wie man es möchte, kann man sich selbst nun mal nicht ändern.

Wenn es überhaupt möglich ist, sich selbst zu ändern. Bisher ist das bei allen Menschen kläglich in die Hosen gegangen. Du kannst u. U. Handlungs- und Denkweisen selbst ändern. Den Charakter - und der ist in der Regel die Grundlage unseres Lebens - kann kein Mensch selbst ändern. Hierzu bedarf es anderer Mittel. Es nützt schließlich nichts, wenn man nur weiß, daß etwas Bestimmtes verändert werden muß, aber die hierzu erforderlichen Mittel fehlen.
So stimme ich Dir voll zu, wenn Du schreibst
Jemand der am Ende seiner Kräfte ist, der kann nicht einfach die Ärmel hochkrempeln.
Deine Schlußfolgerung
Der muss aufpassen, dass er nicht die Kraft zum leben verliert.
klingt zwar logisch, ist aber nicht wirklich zielführend. Auch wenn solcher noch so sehr aufpasst, kann er die Kraft zum Leben verlieren. Hier ist zwingend erforderlich, daß kompetente Unterstützung von außerhalb der Person zur Verfügung steht, die in der Lage ist, den "Accu" wieder aufzuladen.
Eine Belastung durch Neuanfang ist ohnehin gewagt
Jene, die bereits an Burn out leiden, kommen um einen Neuanfang nicht herum. Er kann gelingen oder auch fatal enden. Das weiß keiner so genau im Voraus. Darum schrieb ich auch eingangs
Es ist richtig, auch mal eine Pause einzulegen.
Wird diese Pause richtig genutzt und das Leben auf eine neue Grundlage (Fundament) gestellt, geht der Betreffende unter anderen Voraussetzungen in seinen neuen Lebensabschnitt. Dann ist zwar das Risiko, das mit einem Neuanfang verbunden ist, nicht völlig beseitigt. Aber längst nicht so groß wie unter den vorherigen Bedingungen.

Noch ein letztes Wort zu Deiner Äußerung
Weißt du Johannes, es mag sein, dass die Pflegewelt für dich so einfach ist und du in Sachen Minderwertigkeit, Heuschrecken, Würmchen oder BournOut Fachprofi bist, ohne es zu sein
Die Pflegewelt ist auch für mich nicht einfach, schließlich bin ich wie jeder andere in die Rahmenbedingungen eingebunden. Auch bin ich kein "Fachprofi", schon gar nicht mit dem Unterton "ohne es zu sein". Ich habe allerdings einen Fachprofi an meiner Seite, der alle vorgeblichen Profis in die Tasche steckt. Er verdrängt und umgeht keine Probleme, er löst sie. Und das mit Bravour! Der hat mir gesagt:

"Wenn Du ein Problem hast, wenn du Sorgen oder Kummer hast, brings zu mir, ich regele das für Dich." Bisher hat er Wort gehalten. Und darauf bin ich stolz! Der ist übrigens auch bereit, sich Deines Problems anzunehmen. Allerdings ist das einzig Deine Entscheidung.


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-Felicitas-
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Beitrag von -Felicitas- »

[quote=""johannes""]Weglaufen ist keine Lösung![/quote]

Johannes, jemand der erst mal so "auf" ist, der braucht Zeit zum Kraft tanken.
Ein BurnOut verändert sogar die Hirnstruktur und die Neurotransmittertätigkeit - nachgewiesen! wenn man erst mal so weit ist, dann ist mit Durchstarten auch nichts mehr.

lg
F.


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johannes
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Beitrag von johannes »

@ Felicitas

Die Diskussion ist m. E. bereits um ein gutes Stück voran gegangen. Sind nicht in der Zwischenzeit bereits Lösungsansätze gemacht worden? Warum gehst Du nicht darauf ein? Ich würde gern erfahren, warum Du ausgerechnet diese eine Aussage zitierst, alles andere Gesagte aber ignorierst.


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biberle88
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Beitrag von biberle88 »

Wow so wies aussieht hat Analir und ich sogar dieselben Eigenschaften. Meine Ängste bauen sich auch überwiegend auf meinem mangelnden Selbstbewusstsein auf. Ich werd einen Weg finden aber gewiss nicht den Weg einschlagen zu dem du mir geraten hast, Johannes.



Analir
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Beitrag von Analir »

@johannes, ich hab deinen Post an mich gelesen und möchte das du das weißt. Ich danke dir, deine Zeilen bringen mich zu nachdenken. Auch wenn ich immernoch denke, dass wir dezent aneinander vorbeischreiben, ich weiß du meinst es gut. :confused:
Ich für meine Teil kann mir heute, nach Jahren der inneren Ablehnung, eingestehen - ich bin chron. Bourni, leide an Depressionen und diversen psychosomatischen Symptomen. Teilweise irreperabel, teils im Griff. Auch ich habe Rückendeckung und Hilfe, von mehreren Seiten, sonst wäre ich nicht mehr "hier". Und - ich lerne, jeden Tag aufs neue, mich selbst kennen, mein Leben zu leben und ja, auch meine Grenzen zu erkennen und einzuhalten. Und bisher (und darauf bin ich stolz) mit meinem (Traum-)Beruf.

GLG eine heute erschöpfte A.



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johannes
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Beitrag von johannes »

@ biberle & analir

ich wünsche Euch auf Eurem Weg alles erdenklich Gute. Jeder muß seinen eigenen Weg finden und gehen. Meine Ausführungen können sowieso nur Anregung sein.


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Analir
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Beitrag von Analir »

[quote=""biberle88""]Wow so wies aussieht hat Analir und ich sogar dieselben Eigenschaften. Meine Ängste bauen sich auch überwiegend auf meinem mangelnden Selbstbewusstsein auf. Ich werd einen Weg finden aber gewiss nicht den Weg einschlagen zu dem du mir geraten hast, Johannes.[/quote]

Ich habe in der Klinik feststellen dürfen, dass es viel zu viele Menschen gibt, die uns ähnlich sind. Und alle haben etwas gemeinsam - sie sprechen erst über ihre Sorgen und Nöte, wenn es eigentlich zu spät ist. Und wenn es sich nicht mehr verbergen lässt. Glaub mir - 2 Jahre hab ich gebraucht um nach aussen eingestehen zu können, dass ich nicht so perfekt bin, wie ich oft auf andere wirke. Ich drück dich mal, wenn ich darf.... empfehlen kann ich dir eine gute Verhaltenstherapie oder wenn du dich traust, anfangs besser noch eine tiefenpsychologische Therapie. Und eben eine Auszeit, mind. 12 Wochen. Aus Erfahrung weiß ich, dass erst nach Wochen überhaupt Ruhe in einen einkehren kann und Therapien greifen.

Viel Kraft und bisserl Mut, A.



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johannes
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Beitrag von johannes »

in bad schwalbach gibts ne kurklinik gerade in bezug auf Burn out und Ähnliches. Ja, es ist erschreckend, daß der überwiegende Teil der Patienten aus der Pflege kommt.


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Analir
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Beitrag von Analir »

[quote=""johannes""]in bad schwalbach gibts ne kurklinik gerade in bezug auf Burn out und Ähnliches. Ja, es ist erschreckend, daß der überwiegende Teil der Patienten aus der Pflege kommt.[/quote]

Es muss nicht zwingend eine Klinik für BournOut sein... es gibt eine Vielzahl an Kliniken mit einer psychotherapeutischen Station. Langzeitaufenthalte von durchschnittlich 8-12 Wochen. Bei mir waren es 10, dann hab ich mich entlassen, anschließend ambulant weiter. In der Klinik hats den Vorteil einer kleinen eigenen abgeschotteten Welt, in der man sich in Ruhe mal aufgeben und dann neu entdecken darf.

johannes, ich kann nicht bestätigen, dass überwiegend pflegende Menschen unter den Bourni's & Co sind. Zumindest in der Klinik waren wir pflegende Berufe in der absoluten Minderheit. Die Patienten dort waren ein echter Mix aller Gesellschaftsschichten. Meine Therapeutin sagte mir auch schon mehrfach - dass Pflegepersonal eher weniger in die notwendigen Langzeittherapien kommen, zu schnell zurück geraten in den Sog des Alltags. :confused:

sorry.... ich schweife ab... sag mal gute Nacht für heute! :confused:



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Monchichi
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Beitrag von Monchichi »

A..............
Zuletzt geändert von Monchichi am Mo 26. Dez 2011, 21:02, insgesamt 1-mal geändert.


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biberle88
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Beitrag von biberle88 »

beim Psychotherapeuten bin ich schon, aber ich werd mir das mit der Kur mal durch den Kopf gehn lassen! Werd mal schlafen gehn, gute Nacht!



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-Felicitas-
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Beitrag von -Felicitas- »

[quote=""johannes""]@ Felicitas

Die Diskussion ist m. E. bereits um ein gutes Stück voran gegangen. Sind nicht in der Zwischenzeit bereits Lösungsansätze gemacht worden? Warum gehst Du nicht darauf ein? Ich würde gern erfahren, warum Du ausgerechnet diese eine Aussage zitierst, alles andere Gesagte aber ignorierst.[/quote]

Erstens: Ich darf die Aspekte eines Postings aufgreifen, die ich kommentieren will.
Zweitens: Ich BIN darauf eingegangen. Genau diese Lösungsansätze sind in meinen Augen Luftschlösser, was ich mit meinem Beitrag zum Ausdruck brachte. Du erzählst von "selber Pflegeheime aufmachen" und "durchstarten".
Das war keine Diskussion, sondern du hast doziert und von einigen Nutzern hier keine Zustimmung erfahren. Dies ficht Dich nicht an, Du hast mich aufgefordert, an Deinem - meiner Meinung nach grundfalschen Lösungsansatz weiterzustricken.

ich folge da Analir, die vor "Der muss aufpassen, dass er nicht die Kraft zum leben verliert." = Suizid!!!!!! warnt.

Einen BurnOuter interessieren solche Zukunftsphantasien nicht, für ihn ist bereits der nächste Tag ein großer Kampf, den es zu überstehen gilt. Essen kochen, einkaufen, Wäsche waschen oder gar zum Arzt zu gehen - das sind Herausforderungen, die, wenns ganz besonders schlimm kommt, selbst in der AU - also ohne Dienst - nicht zu stemmen sind.

Was Du meiner Meinung nach machst, ist als Blinder von den Farben zu reden. Deswegen sind weder Analir noch bibberle noch ich Deiner Meinung.

Und zu Analirs Gedanken, dass Ihr wohl privat immer noch dezent aneinander voebeischreibt.... SIe weiß, Du meinst es gut.... Kennst Du auch den Spruch
"Gut gemeint ist meist das Gegenteil von gut gemacht"?

Deine Ideen decken sich nicht mit den Behandlungsansätzen der Nerven- und Gemütstherapeuten. Das muss doch einen Grund haben, denkst Du nicht auch?

lg
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johannes
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Beitrag von johannes »

@ Felicitas

Danke für die Antwort.

zu 1. Klar, ich habe kein Problem damit, welche Aspekte Du kommentieren willst. Ich wollte nur in Erfahrung bringen, warum.

zu 2.
Ich BIN darauf eingegangen. Genau diese Lösungsansätze sind in meinen Augen Luftschlösser, was ich mit meinem Beitrag zum Ausdruck brachte. Du erzählst von "selber Pflegeheime aufmachen" und "durchstarten".
Da ist Dir wohl der Bezug nicht klar geworden, den ich in meinem Posting hergestellt habe. Biberle schrieb
Der Beruf hat mir mal so viel Spaß gemacht aber inzwischen ist es eine einzige Qual arbeiten zu gehn. Mittlerweile spiele ich mit dem Gedanken auszusteigen was anderes zu machen
darauf antwortete ich
Mittlerweile gibt es so viele Pflegekräfte, die sich nach Alternativen umsehen und einen ehemals geliebten Beruf an den Nagel hängen wollen. Es gibt jedoch für diese Alternativen, wenn sie diese sehen und nutzen wollen.
Den ehemals geliebten Beruf an den Nagel hängen ist sicherlich ein Weg. Aber es ist ein Weg um ein Problem herum. Das Problem besteht weiterhin und wird zu einem anderen Zeitpunkt in anderer Form wieder vor der betreffenden Person auftauchen. Wie schrieb biberle?
Ich habe schon ein burn-out erleben müssen
Und jetzt steht sie wieder an der gleichen Stelle. Sicher kannst Du sagen: "Na, dann ist das eben so!" Ich halte mich weniger mit dem Problem auf, sondern wende mich Lösungen zu. Eine davon kann der in meinem ersten Posting vorgeschlagene Weg sein. Ich suche also nach Lösungen, die Bestand haben. Ob jemand diesen Weg oder einen anderen geht, ist nicht entscheidend. Entscheidend ist, daß das Problem nicht einfach umgangen oder beiseite geschoben wird.

Wenn ich also sage
Wäre es nicht mal einer Überlegung wert, wenn die Pflegekräfte, die etwas besser machen wollen, sich zusammen tun und solche Betriebe einfach übernehmen?
geht es darum, es gar nicht erst so weit kommen zu lassen, wie biberle und analir so wie Du schreiben
Einen BurnOuter interessieren solche Zukunftsphantasien nicht, für ihn ist bereits der nächste Tag ein großer Kampf, den es zu überstehen gilt. Essen kochen, einkaufen, Wäsche waschen oder gar zum Arzt zu gehen - das sind Herausforderungen, die, wenns ganz besonders schlimm kommt, selbst in der AU - also ohne Dienst - nicht zu stemmen sind.
Daß in der akuten Situation des Burn out zunächst etwas anderes im Vordergrund steht, ist wohl keine Frage. Dies kannst Du gewiß aus meinen folgenden Ausführungen entnehmen, wenn ich geschrieben habe
In den meisten Fällen ist es ein nutzloses Unterfangen, gegen Obrigkeiten anzukämpfen. Es ist richtig, auch mal eine Pause einzulegen. Hier sind wir wohl einer Meinung. Ich bin sogar der Meinung, daß jemand, der am Ende ist, zunächst auch mit fachlicher Unterstützung eine Auszeit mit Reha benötigt und in Anspruch nehmen sollte. Wird diese Pause richtig genutzt und das Leben auf eine neue Grundlage (Fundament) gestellt, geht der Betreffende unter anderen Voraussetzungen in seinen neuen Lebensabschnitt. Dann ist zwar das Risiko, das mit einem Neuanfang verbunden ist, nicht völlig beseitigt. Aber längst nicht so groß wie unter den vorherigen Bedingungen.
Da dieses Forum von vielen genutzt wird - auch von solchen, die noch nicht in dieser heißen Phase des Burn out stehen oder diese Phase bereits überwunden haben - war mein erstes Posting auch auf diesen größeren Kreis ausgerichtet. Dabei habe ich m. E. jene, die in der akuten Burn out-Phase stecken, in meinen weiteren Ausführungen nicht aussen vor gelassen.

Ich glaube kaum, daß ich
als Blinder von den Farben rede.
Es mag durchaus sein, daß
Meine Denkansätze sich nicht mit den Behandlungsansätzen der Nerven- und Gemütstherapeuten decken.
Das hat auch seinen Grund.

Warum wohl bleiben so viele Burn outer so überaus empfindlich oder fallen gar ins Burn out zurück? Ich habe den Eindruck, daß es der Medizin - auch in diesem Bereich - nicht unbedingt um Heilung geht, sondern lediglich um Linderung. Wir haben uns daran gewöhnt, diesen unterschwelligen Krankheitszustand als Gesundheit zu deklarieren und zu akzeptieren. Es braucht hierbei immer nur einer winzigen Kleinigkeit und die Krankheit bricht wieder offen aus.

Ich sage Dir gewiß nichts Neues, wenn ich darauf hinweise, daß die Geschichte der modernen Medizin immer wieder unter Beweis stellt, daß in sehr vielen Fällen lediglich die Symptome einer Krankheit angegangen werden statt der Ursache. Mein Ansatz hingegen ist die Bekämpfung der Ursache. Ich spreche von ganzheitlicher Pflege - körperlich, psychisch und geistig - die den ganzen Menschen im Auge hat, ebenso von der ganzheitlichen Medizin. Hierbei habe ich ein großes Vorbild, dem ich nacheifere. Solange dieser Weg von Erfolg gekrönt ist, werde ich wohl auch darauf bleiben, selbst wenn Koryphäen etwas anderes verkünden.

Herzlichst

Johannes


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Analir
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AW: Ausstieg Pflege ja oder nein?

Beitrag von Analir »

@Monchi, zuviel ist mir deine Frage, dein Bericht nicht. Ich hab versucht ihn deutlich zu lesen. Weißt du, du musst gar nicht unbedingt wissen, welche Diagnose dir ein Facharzt geben würde. Als ich damals in die Klinik ging, dachte ich es seien Depressionen. Waren es auch, sehr schwere sogar. Aber die Ursache war das ausgebrannt sein. Ich will dir sagen, ein BournOut ist doch nichts anderes als ein Modewort für "ich bin kaputt, am Ende, Batterien leer" und dieser Zustand kommt nicht spontan, sondern schleichend. Und er geht einher mit Boderline-Symptomen, Depressionen und/oder Psychosomatiken. Ich kenne niemanden, der einfach nur Bourni ist oder zusätzlich noch Bourni.

Kurz gesagt, wenn deine Kraft nur für Familie/Beruf reicht, dann ja, bist du Kanditat für ein BournOut. Aber was würde dir die korrekte Diagnose helfen? Nur weil ich diverse Diagnoseschlüssel auf meiner Liste hab, bleibt das Ergebnis das Gleiche - ich fordere mir zuviel ab, denke zu wenig an mich selbst. Das macht mich krank. Und ändern kann nur ich allein es.

Liebe Monchi, tröste dich, egal in welche Gruppe man dich steckt.... du kennst deine Ursachen für deinen "Zustand". Macht er dich krank und/oder unzufrieden, musst du es (mit Hilfe) schaffen, etwa zu ändern. Und wie schwer das ist, erfahren wir ja täglich.

Alles Liebe, A.



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Monchichi
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Beitrag von Monchichi »

Danke
Zuletzt geändert von Monchichi am Mo 26. Dez 2011, 21:00, insgesamt 1-mal geändert.


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johannes
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Beitrag von johannes »

Monchichi spricht ein weiteres Problem an, das weit verbreitet ist. Viele Menschen glauben, sich selbst helfen zu können, selbst in ausweglosen Situationen.
Ich versuche mir selber in den Hintern zu treten und mein Leben,mein Verhalten zu ändern,Mensch kann doch so schwer nicht sein
Auch wenn wir dem vehement widersprechen wollen, es ist nicht nur schwer, sondern unmöglich, sein Leben und Verhalten aus eigener Kraft zu ändern. Ob das nun das Leben des Einzelnen betrifft oder ganze Gesellschaften.

Es gibt trotz aller Bemühungen bis heute noch keinen Accu, der sich selbst wieder auflädt, wenn er leer ist. Immer, ausnahmslos immer, bedarf es dazu einer Energiequelle außerhalb des Accu. Bei einem technischen Gerät akzeptieren wir diesen Umstand. Bei einem Menschen tun wir so, als würden die Naturgesetze nicht mehr gelten. Ein fatales Mißverständnis.


Selbsterlösung und Problemlösung ist bisher in der gesamten Menschheitsgeschichte gescheitert und wird aller Voraussicht nach auch in der Zukunft scheitern. Daran haben sich schon Größere als unsereiner versucht. Ich denke da zum Beispiel an Sysiphus, Karl Marx, Siegmund Freud und noch so einige Größen, wie Politiker und Religionsstifter, der Geschichte, die eine bessere, gerechtere, lebenswertere Welt schaffen wollten. Die Ideen waren fraglos edel und hehr, aber die Lösung wollte wohl nicht gelingen.

Es reicht eben nicht aus, die Erkenntnis zu haben, daß etwas anders werden muß, es bedarf auch der Möglichkeiten und der richtigen Mittel dazu, um zum Ziel zu kommen. Solange wir das nicht akzeptieren, geht es den Betroffenen wie den Süchtigen - sie müssen erst bis ganz nach unten, bevor sie wirkliche Hilfe annehmen, wenn sie es dann noch können.

Es ist für mich unfassbar, wieviel verdurstende Menschen vor einer sprudelnden Wasserquelle stehen und sagen - ich helfe mir selber. Das Wasser brauch ich nicht. Wieviel Leid könnte sich der Mensch ersparen, wenn er wieder etwas demütiger würde und das dargebotene Wasser annehmen würde.
Zuletzt geändert von johannes am So 20. Feb 2011, 15:35, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Der zuvor verwendete Begriff ist bereits belegt, daher nicht zutreffend


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-Felicitas-
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AW: Ausstieg Pflege ja oder nein?

Beitrag von -Felicitas- »

Johannes,

warum sind wohl in den Selbsthilfegruppen Nichtbetroffene und erst recht Laien nicht erlaubt? Das höchste der Gefühle ist ein nichtbetroffener Fachkundiger, meist Arzt / Therapeut.

Wie verarscht kommt sich ein Raucher vor, dem ein Nichtraucher erklärt wie er aufzuhören hat?

Die Diskussion mit Dir und Deiner ungeprüften, ungetesteten, unwissenschaftlichen "Küchenpsychologie" ist nur ärgerlich und Dein letzter Beitrag das, was Monchi sich verbeten hat: Herunterziehend. Zü blöd, Hilfe anzunehmen. Na, danke.

lg
F.


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