Deine Frage ist durchaus berechtigt. Sie kann auch beantwortet werden. Hierbei sind lediglich ein paar Schritte hintereinander zu tun.Die Aussage das es deshalb keinen " lieben Gott " geben kann ist mir allerdings auch zu gewagt. Ich habe mich immer nur gefragt wie es bei solchen Umständen ( nicht nur meinen eigenen ) einen geben kann .
1 - Als Gott den Menschen schuf, gab er ihm die Möglichkeit der freien Entscheidung für sein Tun. Wenn Du den Bericht aufmerksam liest, wirst Du feststellen, daß Gott dem Menschen einen wunderbar gestalteten Garten als Zuhause schenkte. Alles durfte der Mensch in Besitz nehmen, bis auf eines:
Zum Zeichen, daß Gott es war, der dem Menschen dies alles gab, behielt er sich einen einzigen Baum als sein Eigentum vor. Im Zusammenhang mit diesem Baum warnte Gott den Menschen, daß er in dem Falle, da er auch diesen Baum für sich beanspruchte (das Essen der Frucht war die Inanspruchnahme) Gott aus seinem Leben ausklammerte. Da Gott der Lebensspender ist, würde dies zur Folge haben, daß der Mensch stirbt.
Der Mensch hatte somit die Möglichkeit der Wahl:
Gott als der Lebensspender bleibt Bestandteil seines Lebens oder der Lebensspender wird ausgeklammert mit der Folge, daß der Mensch stirbt. Wie bekannt ist, hat sich der Mensch entschieden, ohne Gott zu leben. Das hat natürlich Auswirkungen auch auf seine Nachfahren. Auch sie unterliegen den Folgen seiner Entscheidung und müssen sterben.
2 - Da Gott aber Liebe ist und ein Wesenszug Barmherzigkeit, hat er die Möglichkeit geschaffen, daß jeder Einzelne eine andere Entscheidung treffen kann, als seine Eltern. Gott akzeptiert bereits die hierzu erforderliche Bereitschaft, ihn wieder in sein Leben einzulassen. In diesem Bemühen hat Gott dem Einzelnen zugesagt, ihn zu unterstützen in allen Bereichen, die derjenige zulässt. Weil Gott sich seiner Sache sehr sicher ist, hat er dem Menschen mitgeteilt, daß er nicht einfach nur "glauben" braucht (im Sinne von Nicht-wissen), sondern das zunächst einmal ausprobieren kann, um sich davon zu überzeugen, daß Gott tatsächlich Wort hält.
3 - Da diese Welt in das große Universum eingebunden ist - wer die Bibel kennt weiß, daß das Leben hier auf der Erde wie auf einer Bühne ein Schauspiel ist für die Lebewesen außerhalb unseres Sonnensystems. Es geht schließlich um viel mehr, als nur den Menschen.
4 - Der Widersacher Gottes, ursprünglich Luzifer (Lichtträger) genannt, wollte sich an die Stelle Gottes setzen, ihn quasi ausbooten. Er behauptete, daß Gott ein Betrüger sei (kannst Du nachlesen in 1. Mose 3) und er selbst den Menschen die wahre Freiheit bringen würde.
Gott hätte Luzifer bei seinen ersten Aktionen bereits beseitigen können, doch damit hätte er für die Geschöpfe Gottes im Universum nur den Nachweis erbracht, daß er der Stärkere ist, nicht aber, daß sein Gegenspieler im Unrecht sei. Die Folge wäre gewesen, daß die Geschöpfe Gott nur noch aus Angst untergeben gewesen wären. Eine Beziehung, die auf Angst aufgebaut ist, ist aber mit dem Wesen Gottes nicht vereinbar.
So kam es, daß Luzifer hier auf der Erde Geschöpfe Gottes fand, die bereit waren, sich ihm zu unterstellen. Gott hat seinen Wirkungskreis darum auch auf diese Erde eingegrenzt. Damit wurde das Geschehen hier auf der Erde - die Auseinandersetzung zwischen Gott und Luzifer - zu einem Schauspiel für das ganze Universum. Alle beobachten, was hier geschieht und fiebern mit, wer Sieger sein wird
Gott mit seiner Liebe oder Luzifer mit seinem Hass.
Gott hat sich das Recht behalten, im Wirkungskreis Luzifers sein Wesen offenbaren zu können, damit jeder sein Handeln beurteilen kann parallel zu dem Luzifers.
5 - Entscheidet sich also ein Mensch, nicht mehr Luzifer zu gehorchen und sich an Gott zu halten, beginnt Gott mit seinem Handeln. Es ist ausschließlich von der freien Entscheidung des Menschen abhängig! Jeder, der sich also für Gott entscheidet, gerät damit automatisch ins Kreuzfeuer - allerdings mit der Unterstützung Gottes, die von Luzifer nicht überwunden werden kann, wenn und solange der Mensch sich an Gott hält.
6 - Unabhängig davon hat Gott die Konsequenz der Abwendung von ihm - den Tod - durch den stellvertretenden Tod Jesu auf sich genommen. Damit kann zwar immer noch ein Mensch krank werden und sterben. Das betrifft aber nur seine derzeitige Existenz, die ja vergänglich geworden ist. An Stelle dieser vergänglichen Existenz schenkt Gott diesem Menschen jedoch das für den Menschen ehemals vorgesehene ewige Leben. Dieses beginnt nach der Zusage Gottes nicht erst, wenn der Mensch gestorben ist - Vertröstung auf die Zukunft - sondern beginnt mit dem Augenblick, in dem der Mensch sich in die Hand Gottes begibt.
7 - Wenn der Schlußstrich gezogen ist, Luzifer sein wahres Gesicht vollständig gezeigt hat, wird "abgerechnet". Das ganze Universum, das die Auseinandersetzung beobachtet hat, wird erkennen können, daß die Liebe Gottes doch die bessere Wahl ist, weil am Ende nicht der Tod, sondern das Leben steht. Damit wird in künftigen Zeiten ein solcher Vorgang nicht wieder eintreten. Auch die Menschen, die bis zum Ende zu Luzifer gehalten haben und Gott abgeschworen haben, werden nichts anderes zu sagen haben, als daß das Gericht, das Gott dann abhalten wird, gerecht ist - schließlich hat jeder seine Chance gehabt, sich zu entscheiden.
Das ist in wenigen Worten das, was Gott uns mitteilt. Damit die Menschen das nicht nur als "Geschichtchen" betrachten, hat Gott harte Fakten geliefert, an denen die Menschen überprüfen können, ob er die Wahrheit sagt. Unabhängig von externen Fakten hat darüber hinaus jeder Mensch ganz persönlich die Möglichkeit, seine eigenen Erfahrungen mit ihm zu sammeln.
Hier solltest Du zweierlei auseinander halten:Nur ich würde mich aus dem Grund meiner Zweifel nicht als Gläubig bezeichnen wobei Glauben kann man ja vieles---- aber Wissen ?
1 das, was hier die Mitdiskutanten als "glauben" betrachten, ist mit "nicht-wissen" gleichzusetzen und damit als Widerspruch zu Wissen.
2 das, was in der Bibel mit "glauben" wiedergegeben wird, es handelt sich um den Begriff "pistis" (griech.), der mit "Vertrauen" (Glaube, Vertrauen, Überzeugung, Treue) wiederzugeben ist.
Vertrauen aber ist etwas, das, abgesehen von einem Grundvertrauen (z. B. bei Kleinkindern) aus Erfahrung erwächst. Je weniger Erfahrung wir mit jemand gemacht haben (interessanterweise geht es immer um positive Erfahrungen) umso geringer ist das Vertrauen (der Glaube). Je mehr Erfahrungen wir mit jemand gemacht haben (natürlich wieder nur positive Erfahrungen), umso größer wird das Vertrauen (der Glaube).
Theoretisieren bringt keine Erfahrungen und damit auch kaum Vertrauen. Hier ist also tatsächlich die Praxis gefragt.
Hieraus kannst Du erkennen, daß Zweifel kein Zeichen von Unglaube sind, sondern von mangelnder Erfahrung mit Gott. Wenn Du also Zweifel bekämpfen willst, brauchst Du Erfahrungen. Du siehst, den Zweifeln kann abgeholfen werden - aber wie bereits oben beschrieben, geht das nur, wenn Du eine Entscheidung triffst. Zunächst kann das ja sein, daß Du in einer bestimmten Situation das Handeln Gottes von ihm forderst. Gott kann es sich leisten, daß Du ihn herausforderst, weil er Liebe ist!
Jedes Handeln hat Konsequenzen. Manche Konsequenzen belasten nicht nur denjenigen, der sich schuldig gemacht hat, sondern auch andere. Ein Beispiel:Wenn es keine Erbschuld gibt...
Du fährst schwanger mit dem Auto über eine rote Ampel und es kommt zum Unfall. Du nimmst Schaden und Dein Kind nimmt Schaden. Du hast Schuld, nicht dein Kind, aber Dein Kind muß mit den Folgen Deiner Schuld leben. In keinem Fall aber übernimmt das Kind Deine Schuld, leider!
Es gibt tatsächlich keine Erbschuld. Das wäre mit dem Wesen Gottes nicht vereinbar! Weil aber viele an den Folgen von Schuld leiden, hat er dafür ein Ende gesetzt. Klar hätten wir das sofort am liebsten, aber manches muß erst ausreifen, damit es endgültig beseitigt werden kann ohne bleibende Schäden.
Ich jedenfalls finde es als ein Zeichen von Größe, daß Gott nicht einfach nur seine Macht ausspielt, sondern fair auch seinem Gegner die Möglichkeit gibt, seine Behauptung unter Beweis zu stellen. Gerade das Geschehen um Hiob läßt uns einen kleinen Einblick um diese Zusammenhänge gewinnen, auch wenn so mancher das als Märchen abtun will.
Vielleicht wird Dir so manches etwas verständlicher.