wenn angehörige die pflege massiv stören . . .

Bietet Pflegebedürftigen, Angehörigen, Mitarbeitern, ehrenamtlich Engagierten, Berufsbetreuern und allen die Zeuge von Verletzungen der Menschenwürde sind, die Möglichkeit darüber zu berichten sowie Rat und Unterstützung einzuholen. Positive Beispiele und Vorbildhaftes kann hier ebenfalls hervorgehoben werden.
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IrishCloud1982
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wenn angehörige die pflege massiv stören . . .

Beitrag von IrishCloud1982 »

hallo. Wer von euch hat denn schon erfahrung gemacht mit angehörigen die die pflege stören und sogar behindern? Ich selbst habe grad eben eine ganz heftige gehabt wo es fast eskaliert wäre. Der mann meiner bettlägerigen klientin beleidigte mich bis unter die gürtellinie. Ich kam gerade erst an, als er schon terror machte. Ich und meine kollegen würde nix können, seien faul und machen alles falsch. Noch dazu solle ich dahin zurück gehen wo ich herkomme (in den Osten) und solle lieber auf den straßenstrich arbeiten, das würde ich am besten können. Pflegebüro sagte dazu nur, das ich ruhig zurück schreien darf wenn er mich dermaßen laut angeht und ich es aber erst im ruhigen ton versuchen soll, was ich natürlich tue. Das verhalten der mannes beeinträchtigt die pflege seiner frau total, erstensmal halten seine 'diskussionen' auf und stehlen zeit und seine kranke frau bekommt das alles mit, und es deprimiert sie auch total. Klar sagt man sich, in ein ohr rein im anderen raus, aber am liebsten würde ich dann alles stehen und liegen lassen und sagen, dann pflegen sie ihre frau alleine, und gehen. Aber da es um die frau geht, geht dieses verhalten von mir auch nicht. Wie geht ihr damit um? Kann den ja schlecht während ich da bin auf balkon sperren oder so.



Alexandra1
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Beitrag von Alexandra1 »

Also das mit dem Strassenstrich würde ich so nicht auf mir sitzen lassen. Wir bewegen uns in der Pflege nicht in einem rechtsfreien Raum auch wenn manche Angehörige das meinen. Mit dieser Aussage hat er dich auf das übelste beleidigt, das muss du nicht auf dir sitzen lassen. Entweder er würde sich bei mir entschuldigen und das zeitnah oder ich würde diese Wohnung zukünftig nicht mehr betreten. So etwas musst du dir auf keinen Fall bieten lassen.



IrishCloud1982
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Beitrag von IrishCloud1982 »

laut meinen chef muss ich leider wieder hin, weil wir ja die frau pflegen und nicht den mann! Meist tickt der mann einmal in der woche so aus. Ich kannte das schon von letzten jahr, aber so wie gestern hat er mich noch nie beleidigt. Ich hab auch zu mein chef gesagt, ich lass mir sowas nicht bieten. Aber soll halt hin wegen der frau. Mein chef meinte noch so, der mann habe ihn auch schon beleidigt übers telefon. Hätte ihn a. . .l. . . benannt und einer kollegin sagte er sie solle in den wald gehen. Aber im vergleich zu dem was er mir sagte, kann man über wald und a...l... Nur lachen.



Alexandra1
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Beitrag von Alexandra1 »

Wenn dein Chef so ein Verhalten duldet und sich nicht für seine Angestellten einsetzt, dann taugt er meiner Meinung nach nicht viel.So ein Verhalten des Ehemannes ist in keinem Fall hinnehmbar. Du hast doch auch einen Stolz. Ihr rackert euch den ganzen Tag für eure Pateinten ab und dann bekommt man noch gesagt man solle lieber in den Osten zurückgehen um auf dem Strassenstrich zu arbeiten. Das ist doch wirklich unterste Schublade.So etwas habe ich in 26 Jahren Pflege noch nicht erlebt. So ein Angehöriger stört massiv den Betriebsfrieden. Dein Chef wäre gut beraten ein letztes Mal mit dem Ehemann ein Gespräch zu führen bzw. ihn über den Vorfall mit dir schriftlich zu ermahnen, das im Wiederholungsfall die Pflege eingestellt wird. Solche massve Beleidungen die sich bereits über Monate hinziehen hätten in meiner Zeit als PDL nur die Kündigung , in deinem Fall sogar die fristlose Kündigung des Pflegevertrages zur Folge gehabt. Gleichzeitig hätte ich noch die Pflegekasse über die Kündigung informiert. Das die Ehefrau der Patient ist spielt in dem Fall keine Rolle, die häusliche Pflege wird massiv durch das Verhalten des Ehemannes gestört, der Betriebsfrieden leidet und so eine Situation muss entschärft werden. Das ist Aufgabe des Inhabers oder der PDL. Oder, was soll man sich noch alles bieten lassen ? Aber ich denke deinem Chef sind die Umsatzzahlen weitaus wichtiger als seine Angestellten, sonst würde er so einen Vorfall nicht so lapidar abtun. Denke mal darüber nach.



IrishCloud1982
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Beitrag von IrishCloud1982 »

danke das baut einen auf, das man sich das echt nicht bieten muss. Nur wie man von meinen anderen beiträgen hier im forum lesen kann, taugt mein ag allgemein nix. Und ja geld ist ihm wichtiger als alles andere. Leider hat mein neuer job nicht geklappt, und ich will nicht wieder arbeitslos sein. Aber mehr wie 2 monate mache ich das nicht mehr mit. Dann ist mir auch arbeitslosigkeit egal.



Alexandra1
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Beitrag von Alexandra1 »

Lass dich nicht unter Druck setzen, Stellen gibt es genug, es existieren sicherlich auch noch Pflegedienste bei den sich die Führungskräfte in solchen Fällen vor ihre Mitarbeiter stellen. Arbeitslos bist du heutzutage in dieser Branche bestimmt nicht lange, im Gegenteil. Darf ich mal fragen in welchen Bundesland du beschäftigt bist ?



IrishCloud1982
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Beitrag von IrishCloud1982 »

ich bin gebürtig aus thüringen, wohne in sachsen-anhalt und arbeite in hessen lol.



Pentragon
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Beitrag von Pentragon »

Ich würd mal sehn das ich die Gründe für sein Verhalten mal hinterfrage, denn ich glaube nicht das er das aus reiner boshaftigkeit macht, evtl schlechte Erfahrungen etc.

Ansonsten muss dein Heimleiter reagieren und evtl. den Vertrag kündigen, aber das sollte die letzte Möglichkeit sein



IrishCloud1982
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Beitrag von IrishCloud1982 »

meist beruhigt er sich nach paar minuten und ist das blanke gegenteil. Total überfreundlich. Aber gestern eskalierte es fast und er beruhigte sich nicht. Eine entschuldigung kam noch nicht. Erschwerend ist es auch da eben die frau bettlägerig ist und wir haben ihn schon net gesagt und angeboten das wir die frau früh eh wir gehen mal auf die seite legen oder er sie mal drehen soll. Aber er lehnt dies strickt ab. Folge ist, sie hat fast jedes quartal ne offene stelle. Meist zum glück nur oberflächlich. Aber bis das richtig geheilt ist, hat sie schon fast die nächste stelle. Unter der brust ist sie knall rot, nicht nur intertrigo sondern auch ne pilzinfektion. Fachkräfte und wundspezialisten lässt er nicht ran aber beschwert sich dann über unzureichendes fachwissen von uns helfern. Man traut sich schon gar nicht mehr zu sagen, die frau hat dies und braucht das. Weil es dann wieder heißt wir können nix, wissen nix, machen nix und es sei unsere schuld. Sicher machen wir auch mal nen fehler, keine frage. Aber bei so einen angehörigen geben wir alle 200% und es bringt alles scheinbar nix weil er gegen uns arbeitet.



IrishCloud1982
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Beitrag von IrishCloud1982 »

@pentragon ich arbeite in ambulanter pflege. Und eher kündigen die mich wegen arbeitsverweigerung als dass sie nen kunden verlieren.



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Friedalina
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Beitrag von Friedalina »

Vielleicht sollte man mal mit dem Hausarzt über den Sinn und die Art der Pflege reden, ich meine das der mal den Ehemann etwas zur Brust nimmt.
Manchmal hilft das.....


Das Gras wächst auch nicht schneller,wenn man daran zieht

IrishCloud1982
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Beitrag von IrishCloud1982 »

könnte man, wenn der mann zulassen würde das wir mit dem hausarzt reden. . . Das übernimmt er.



Pentragon
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Beitrag von Pentragon »

Also wenn der ambulante Pflegedienst Kunde vor Pflegekraft stellt würde ich wechseln (gut es ist schwer einen zu finden der das anders sieht, aber wir sind auch nur Menschen und müssen uns nicht alles gefallen lassen)



Benutzer 1685 gelöscht

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Beitrag von Benutzer 1685 gelöscht »

Hallo,

hier ist die häusliche Pflege ja nicht sichergestellt. Wie wäre es mit einem Hinweis an die Pflegekasse. Allerdings wird dein Chef da vermutlich nicht mitspielen, wenn ihr nicht alle zusammenhaltet. Schlagt eine KZP im Heim erstmal vor.

Sophie



IrishCloud1982
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Beitrag von IrishCloud1982 »

@sophie ich arbeite meist nach dem grundsatz, zum wohle der patienten. Das mit der kurzzeitpflege schlage ich meinen ag nicht wieder vor. Auch wenn es zum wohle der frau gar nicht so übel wäre. Ich hatte mal einen klienten, der plötzlich immer depressiver wurde und immer mehr in seiner 1-raum-wohnung vereinsamte. Er ging sonst von allein ab und an gegenüber der wohnung in ein café tee trinken, ging allein einkaufen und zur bank. Das tat er plötzlich nicht mehr obwohl er körperlich dazu in der lage war und auch sich gut orientieren konnte. Ich besprach die situation im pflegebüro und mir wurde gesagt ich soll weiter beobachten und wenn es am mo nicht besser wäre - hatte an einen freitag das gemeldet- soll ich seine betreuerin anrufen und sid solle sich um heimplatz kümmern. Ich schlug selbst vor, das ein heim oder eine wg mit anderen besser für ihn wäre. Natürlich wurde sein zustand nicht besser und ich informierte dienstags die betreuerin. Diese, hatte schon, da es schonmal darum ging, einen platz parat und er konnte eine woche später zur probe in kzp. Am selben tag als ich die betreuerin informierte, bekam ich einen anruf vom büro, das die betreuerin dann noch bei klient vorbeikommt und mit mir reden will und mit klient. Ich erhielt noch den hinweis, nicht vom heim anzufangen, da dies GESCHÄFTSSCHÄDIGEND sei. Die betreuerin entschuldigte sich bei mir, das ich in schwierigkeiten geraten bin, aber sid hätte genau so gehandelt wie ich. Von daher überlege ich leider gut was ich im büro vorschlage. Der mann lehnt eh alles ab.



A.v.Stösser
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Beitrag von A.v.Stösser »

Hallo IrishCloud 1982

Bezüglich des Verhaltens es Ehemannes: Ich sehe darin einen Ausdruck der Verzweiflung, der eigenen Hilflosigkeit und völligen Überforderung. Er ist enttäuscht vom Pflegedienst, da dieser ihn im Grunde mit der Situation 23 Stunden am Tag alleine lässt. Die vielleicht eine Stunde, die eine Pflegekraft kommt, empfindet er nicht als Hilfe. Vielleicht schämt er sich auch, weil diese Frauen, die in sein Haus kommen, schließlich sehen, was los ist. Ich bin mir ziemlich sicher, mit diesem Mann wunderbar klar zu kommen, wenn man ihm die Gelegenheit gibt, seinen Unmut, seiner Verzweiflung Luft zu machen und versucht gemeinsam mit ihm einen Weg zu finden. Da ist soviel Aufgestautes, auch bei Ihnen, IrishCloud. Wenn Sie da mit Angst und Abwehrhaltung in seiner Tür stehen, provoziert das den Mann. Ich kann mir das bildlich vorstehen. Die Ohren auf Durchzug stellen, ist hier keine Lösung.
Deeskalation könnte in diesem Falle so aussehen: Dass Sie bei einem erneuten Verzweiflungsausbruch - nicht beleidigt oder gekränkt reagieren und ihn ignorieren, sondern ihm z.B. sagen: " Ich verstehe Ihre Wut, Ihre Enttäuschung - weil keiner Ihnen hilft. Ich komme hier an, wasche und versorge Ihre Frau, bin nach 20 Minuten wieder weg und die übrige Zeit müssen Sie alleine sehen, wie Sie mit alledem klar kommen." Dann sollten Sie abwarten - was kommt. Geben Sie ihm Gelegenheit seinen Frust auszuspucken. Halten Sie ihm die Brechschale (im übertragenen Sinne). Wenn der ganze unverdaute Mist raus ist, wird es ihm besser gehen. Dann wird er auch zugänglich sein und Sie respektieren.

Bezüglich der Haltung des Pflegedienstleiters, schließe ich mich der hier schon geäußerten Meinungen an. Diesem Mann fehlt scheinbar jegliche soziale Kompetenz. Von solchen Leitungskräften kann man sich nur distanzieren. Da helfen auch keine Gespräche.

Würde mich interessieren zu erfahren, ob und wie es Ihnen gelingt, ein bessere Verhältnis zu dem verzweifelten Angehörigen aufzubauen.

Viel Erfolg
A.v.Stösser



Evilina
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Beitrag von Evilina »

Das , was sie geschrieben haben, Fr. von Stösser, ist reine Spekulation. Es könnte so sein , aber auch nicht. Es kann sein, wenn IrishCloud so reagiert, als nächste Reaktion ein Schlag ins Gesicht bekommt.

Noch einmal:

Entgegen der Meinung mancher schlauen Menschen und nicht schlauen Menschen:


Pflegepersonal muss sich nicht
- schlagen lassen
- beissen lassen
- treten lassen
- anspucken lassen
- beleidigen lassen

Wir vom Pflegepersonal sind auch Menschen und müssen nicht immer alles verständnisvoll hinnehmen!

In einem solchen Fall muss der Vorgesetzte reagieren! Tut er es nicht, anmahnen oder Arbeitsplatz wechseln.

Die Würde es Menschen, auch von Pflegepersonal (!), ist unantastbar.

LG

Evilina



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