Rudow: Überlastete Pflegehelferin ruft Feuerwehr Teil II

Bietet Pflegebedürftigen, Angehörigen, Mitarbeitern, ehrenamtlich Engagierten, Berufsbetreuern und allen die Zeuge von Verletzungen der Menschenwürde sind, die Möglichkeit darüber zu berichten sowie Rat und Unterstützung einzuholen. Positive Beispiele und Vorbildhaftes kann hier ebenfalls hervorgehoben werden.
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Lilli2710
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Rudow: Überlastete Pflegehelferin ruft Feuerwehr Teil II

Beitrag von Lilli2710 »

" ... Einen Fall wie diesen hat es in Berlin noch nicht gegeben"

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johannes
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AW: Rudow: Überlastete Pflegehelferin ruft Feuerwehr Teil II

Beitrag von johannes »

"Der Fall hat ein grelles Licht auf den Pflegenotstand in deutschen Altenheimen geworfen. Der hat sich seit Ende der 1990-er Jahre verschärft, weil der Anteil der Alten an der Bevölkerung wächst und die Arbeitsbedingungen immer schlechter werden - eine Folge der Privatisierung."
Hier werden leider wieder einmal verschiedene Sachverhalte unzulässig miteinander vermischt.

Frage: Warum hat sich der Pflegenotstand in deutschen Altenheimen verschärft?

Antwort: Weil die Kostenträger (Pflegekassen und Sozialämter) nicht bereit sind, das für eine angemessene Pflege erforderliche Personal zu finanzieren.

Frage: Warum verschlechtern sich die Arbeitsbedingungen?

Falsche Antwort, weil tendenziös und sachlich nicht zutreffend: "Folge der Privatisierung". Das würde bedeuten, dass die Arbeitsbedingungen in staatlich oder freigemeinnützig geführten Altenheimen besser wären. Die Skandale in Bayern und NRW belegen etwas anderes!

Richtige Antwort: Weil die Behörden und die Pflegekassen immer mehr Leistung von den Pflegekräften fordern, ohne die hierzu erforderlichen Personalschlüssel anzupassen. Ich nennen nur den ausufernden Dokumentationswahn, die Übertragung von Zusatzaufgaben (SGB V - Leistungen) ohne Vergütung, sozialpflegerische Leistungen ohne Vergütung.

Wenn privat geführte Pflegeeinrichtungen tatsächlich zur Gewinnmaximierung Personal einsparen - mir sind solche Fälle durchaus bekannt - wäre es den Kontrollorganen ein Leichtes, dies abzustellen. Nicht erst ab heute, sondern schon immer!

Anstatt bei der Heimbegehung zu fragen, welcher Radiosender mit welcher Sendung vom Bewohner gehört wird, wäre ein vier- oder fünfmal im Jahr durchgeführter unangemeldeter Abgleich der Dienstpläne mit dem tatsächlich vorhandenen Personal einfach, kostensparend und effektiv zugleich. Allerdings nicht nur bei den privat geführten Einrichtungen, sondern auch bei allen anderen.

Stellt man ein Missverhältnis fest, wäre als erster Schritt ein Aufnahmestopp angebracht und als zweiter Schritt bei Wiederholung die Rückzahlung nicht erbrachter Personalkosten an den Pflegebedürftigen und die Pflegekasse/Sozialämter mehr als effektiv.

Wenn der Staat (Sozialministerium) in der Lage ist, unsinnige Gesetze im Pflegebereich zu beschließen, die sogar rückwirkend gelten, sollte es ihm ein Leichtes sein, auch für erforderliche Realitäten die entsprechende Gesetzesgrundlage zu schaffen.


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doedl
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AW: Rudow: Überlastete Pflegehelferin ruft Feuerwehr Teil II

Beitrag von doedl »

Jupp so ist es


Wir müssen die Änderung sein, die wir in der Welt sehen wollen- Mahatma Gandhi

Benutzer 10209 gelöscht

AW: Rudow: Überlastete Pflegehelferin ruft Feuerwehr Teil II

Beitrag von Benutzer 10209 gelöscht »

Danke Johannes !

Im Absatz "Anstatt bei der Heimbe..." bringst Du es auf den Punkt :
Wenn die "Aufsichtsinstanzen" einmal
- Dienstpläne
+ Tourenpläne
+ Stundennachweise
+ Leistungsnachweise
+ Fahrtenbücher
+ Pflegeberichte
nebeneinanderlegen würden, bekäme manch ein Betrieb heftigste Zahnschmerzen.

Aber bis dahin ...
verbleibt Frieda



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