Grundpflege im Krankenhaus ...

Bietet Pflegebedürftigen, Angehörigen, Mitarbeitern, ehrenamtlich Engagierten, Berufsbetreuern und allen die Zeuge von Verletzungen der Menschenwürde sind, die Möglichkeit darüber zu berichten sowie Rat und Unterstützung einzuholen. Positive Beispiele und Vorbildhaftes kann hier ebenfalls hervorgehoben werden.
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B-Tina :-)
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Grundpflege im Krankenhaus ...

Beitrag von B-Tina :-) »

Hallo Ihr Lieben,

aus gegebenem Anlass frage ich jetzt einfach mal, ob und wie die Grundpflege im KH durchgeführt wird, also ob hilfebedürftige Patienten auch die notwendige Hilfe erhalten ...

Fall 1: Eine voll orientierte Bewohnerin unserer Einrichtung war wegen zunehmender Kreislaufschwäche im KH. Sie war nicht mal in der Lage, selbstständig zu sitzen. - Als sie (unangekündigt, aber das ist ein anderes Thema) einige Tage später abends nach 19 Uhr zurückkam, äußerte sie als erstes den Wunsch zu duschen: "Ich bin 3 Tage lang überhaupt nicht gewaschen worden!"

Fall 2: Eine Freundin musste sich dieser Tage einer Knie-OP unterziehen, sie bekam ein künstliches Kniegelenk. Als ich sie besuchte, erzählte sie von ihrer Bettnachbarin, die eines Morgens eine Schwester gebeten hatte, ihr mal die Beine abzuwaschen - und zur Antwort bekam: "Würde ich ja gern machen, aber unser Zeitplan sieht so was überhaupt nicht mehr vor."

Ich hoffe und bete, dass ich nie mal ins KH muss, ...

Während meiner KH-Praktika (u.a. in dem selben KH), die aber noch nicht länger als 4 Jahre her sind, wurden die Leute, welche selbst nicht dazu in der Lage waren, wenigstens gewaschen...

Sorry für den langen Text, das musste ich mir jetzt mal von der Seele schreiben.

Liebe Grüße
Zuletzt geändert von B-Tina :-) am Di 26. Nov 2013, 23:32, insgesamt 1-mal geändert.



Frasume
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AW: Grundpflege im Krankenhaus ...

Beitrag von Frasume »

Hallöchen,

Ich arbeite im Krankenhaus :D :D :D


Wir auf der Geriarie führen die Grundpflege natürlich aus,Beine werden Montags-Mittwochs und Freitags.

Aber auf den anderen Stationen sieht das wirklich schlecht aus :confused: :confused:
Man bedenke die Besetzung auf den Stationen,ich höre auch des öfteren das das waschen nebensache ist,leider.

Das soll jetzt aber keine Entschuldigung dafür sein. :confused: :)

Lg Frasume


Rechtschreibfehler sind Spezialeffekte meiner Tastatur. :hehe :hehe

Benutzer 204 gelöscht

AW: Grundpflege im Krankenhaus ...

Beitrag von Benutzer 204 gelöscht »

Was Tina schildert ist nichts Neues .
Reihenweise werden KH (i.d.R. kleinere Häuser) geschlossen oder an Konzerne verkauft.Diese setzen sofort nach Erwerb den Rotstift an ,der Personalstand wird "optimiert" .

Aber der Gerechtigkeit halber erwähne ich noch das es auch AH gibt wo die
Grundpflege nicht so ausgeführt wird wie es sein sollte.



Maja2003
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AW: Grundpflege im Krankenhaus ...

Beitrag von Maja2003 »

Das ist mittlerweile meist Normalzustand in den Krankenhäusern.



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B-Tina :-)
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AW: Grundpflege im Krankenhaus ...

Beitrag von B-Tina :-) »

[quote=""pegean""]Aber der Gerechtigkeit halber erwähne ich noch das es auch AH gibt wo die Grundpflege nicht so ausgeführt wird wie es sein sollte.[/quote]

Ja pegean, leider, umso schlimmer ... Aber darum geht es mir hier nicht.

Ich finde ein Grundpflege-Defizit in KH ganz furchtbar und wirklich menschenunwürdig.
Die Leute sind doch im Krankenhaus, weil sie so krank sind, dass sie zu Hause nicht zurechtkommen bzw. nicht adäquat medizinisch versorgt werden können, eben weil sie Hilfe brauchen.
Ist es denn wirklich so, dass es nur um das Fachliche geht und die Grundbedürfnisse auf der Strecke bleiben?

Körperpflege ist doch wohl das Mindeste, oder bin ich da zu naiv? Wenn jemand z.B. 2 Wochen im KH bleiben müsste und wäre nicht in der Lage, sich selbst zu waschen, - sorry - müsste er also vor sich hin stinken ...

Aber Geld für bunte Prospekte ist da ...
Bin wirklich entsetzt ...

Liebe Grüße



resigniert
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AW: Grundpflege im Krankenhaus ...

Beitrag von resigniert »

Ein Krankenhaus ist primär für kranke Menschen gedacht, die zu Hause nicht mehr adäquat behandelt werden können.
Natürlich gehört auch die Grundpflege dazu, Wohlbefinden fördert die Gesundung.
Aber oft genug ist PP zu zweit für 36 Patienten zuständig, wovon 16-18 Pat Pflegestufe 3 haben oder PKMS Pat. sind.
Bei uns waschen halt keine Praktikannten bettlägerige Pat., also muss es die GuK machen.
Da wir aber kein Pflegeheim sind, fehlt oft die Zeit. Dann muss man Prioritäten setzen. Mein Spruch lautet dann oft "sarkastisch": lieber ungewaschen gesunden, als gewaschen "sterben".
Wobei Verschmutzung natürlich gesäubert wird.



resigniert
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AW: Grundpflege im Krankenhaus ...

Beitrag von resigniert »

PS: innerhalb von 2 Wochen wäre der Pat. aber mehrmals gewaschen worden!
Gesicht, Hände und Intimpflege immer täglich! Aber der Rest kann gut mal warten!



Suse2
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AW: Grundpflege im Krankenhaus ...

Beitrag von Suse2 »

[quote=""Frasume""]Hallöchen,

Ich arbeite im Krankenhaus :D :D :D


Wir auf der Geriarie führen die Grundpflege natürlich aus,Beine werden Montags-Mittwochs und Freitags.

Aber auf den anderen Stationen sieht das wirklich schlecht aus :confused: :confused:
Man bedenke die Besetzung auf den Stationen,ich höre auch des öfteren das das waschen nebensache ist,leider.

Das soll jetzt aber keine Entschuldigung dafür sein. :confused: :)

Lg Frasume[/quote]

wie wahr, wie wahr....

haben letzte Woche notfallmäßig einen BW verlegen müssen, der eigentlich an deinen Standort sollte... da es unterwegs zu Herzstillstand kam wurde dann doch DT angefahren....Intensiv.... Beatmung... PS 3 seit 5 Jahren vollständig immobil, bettlägerig, nach 2 Tagen Verlegung auf Normalstation zur Palliativ Versorgung.... von allen Stationen richten die Angehörigen aus wie top er doch gepflegt wäre, ja schön, danke hoffentlich bekommen wir ihn auch so wiedee, wenn er denn wieder kommt...

so, das war dann heute....er sieht im wahrsten Sinne des Wortes aus wie, Sorry, ein Heckenpenner!!!! der Arme hat in der Woche nicht einmal nen Rasierer gesehen.. und da gehts mir wie B-Tina ..wo bleibt da die Menschenwürde...
wenn wir jemand so übergeben würden, dann wärs Geschrei groß...

ich habe auch in dem KH mein Praktikum gemacht, auf der allg. Chirurgie wurde bei "Langliegern" sogar wöchentlich geduscht und Haare gewaschen.

ich denke es steht und fällt mit der Stationleitung, deren Einstellung und der Arbeitsmoral der MA...

mir ist dabei völlg klar, das ein KH andere Prioritäten hat, aber trotzdem...was ich manchmal zu sehen bekomme... ist ein no go. :confused:


Auch wer nicht zählen kann, zählt mit!
Auch wer nicht sprechen kann, hat was zu sagen!
Auch wer nicht laufen kann, geht seinen Weg!

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B-Tina :-)
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AW: Grundpflege im Krankenhaus ...

Beitrag von B-Tina :-) »

Vielen Dank für Eure aufschlussreichen Antworten.

Ich bin wohl in vielen Dingen noch viel zu idealistisch ...
Liebe Grüße B-)



Plüschfussel
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AW: Grundpflege im Krankenhaus ...

Beitrag von Plüschfussel »

Bei uns werden noch alle Pflegefälle täglich gewaschen, und auch diejenigen die Hilfe beim der Körperpflege Hilfe benötigen, erhalten diese.
Das Tempo, daß man mit 3 Pflegepersonen bei 15- 20 Pflegefällen mit 3 Schwestern morgens/ 2 Mittags/ 1 Nachts (auf einer 46 Bettenabteilung) arbeiten muß, ist hart an der Grenze des Machbaren.
Ich erlebe eher, daß die Patienten, die in diesem Fachgebiet sehr lange liegen müssen, durchweg nicht mit ausreichend Unterwäsche, Schlafanzügen/Nachthemden, Handtüchern, und anderen Utensilien, die man für die Hygiene bräuchte in die Klinik kommen. Die meißten Männer kommen ohne Kamm, Rasierapparat ins Krankenhaus.
Oder aber die mitgebrachten Schlafanzüge sind um 3 Kleidergrößen zu klein.
Andererseits gibt es etliche Patienten, die sich sehr gut alleine waschen könnten, und die sich wie Ludwig XiV hinstellen und" Verlangen wascht mich, zieht mich an, tragt mich." Steckt hinter dem Verhalten eine Demenz oder andere Erkrankung, ist das nachvollziehbar. Der Trend ist eher, daß man alles an die Pflegepersonen abgeben will, und sich kaum noch selbst bewegen möchte.
Aktivierende Pflege wird mit einer überzogenen Beschwerdepolitik verhindert und unterlaufen.
Das Waschen der Patienten hat in der Pflege in den letzten Jahrzehnten einen ganz seltsamen Stellenwert erhalten.
Bei vielen scheint die Pflegegeldpolitik hinter diesen Phänomen der Auslöser für den Wunsch gewaschen und getragen werden zu sein..
Generell habe ich den Eindruck, daß in den letzten Jahren der Krankenhausaufenthalt immer öfters mit einem Luxushotelaufenthalt verwechselt wird. Immer mehr Patienten sind in der Lage eine handschriftliche Liste zu führen, über was man sich alles beschwehren kann. Dh. der Kugelschreiber kann geschwungen werden, aber das Gesicht und die Hände alleine waschen, wenn man den Waschlappen in die Hand drückt funktioniert nicht.
(gehört zwar zu einem ganz anderen Thema, aber zum selben Phänomen: Die Telefone werden nicht angemeldet, sondern man kann besser alle Verwandten auf den Stationsapparat anrufen, bzw. anrufen lassen. Und nach dem "gewaschen" werden, wird aufgestanden und man marschiert auf eigenen Beinen zum Rauchen nach draußen.)
Will sagen: Als ich 1979 mit der Krankenpflege anfing, gab es das auch, aber nicht in dem Ausmaß. Es bestand eher das Bestreben selbstständig zu bleiben, als von einem Fremden gewaschen zu werden.
Wenn ich mir meinen Rücken waschen möchte benötige ich eine Badebürste, denn ich komme auch nicht an jede Stelle. Diese Badebürste würde ich in die Klinik mitnehmen. Ich scheine der einzige Mensch der Region mit einer Badebürste zu sein...
Die reinen Pflegefälle würden uns bei der Grundpflege zeitlich nicht das Genick brechen. Das tun eher unsere "Möchtegern-Pflegefälle" die zunehmend mehr werden. (Bsp: junge Menschen mit Halsschmerzen, meinen sie müßten eine Ganzkörperwäsche in Anspruch nehmen, ältere die auf einem Auge operiert wurden ebenfalls, obwohl das 2. Auge ausreichend funktionsfähig ist.) Krankheit hat bei vielen einen seltsamen Stellenwert erhalten, bei denen das Körpergefühl und die Relationen im Laufe der Zeit verloren gegangen ist. Muß ein Pflegefall im Zimmer gewaschen werden, dann kann oft auch der 2. im Zimmer nichts mehr alleine ausführen.
(Nun bringen solche Beschwerden an die Krankenhausleitung natürlich nicht viel, aber der Terror, und den Unfrieden den man damit verbreiten kann, der vermiest oft den ganzen Tag.
Ein Pflegefall, der keine Grundpflege erhält, ist für mich ein "NoGo". Es muß sich aber um einen Pflegefall handeln.
Schaut man sich in der Klinik an, wer alles Pflegestufe 2 erhält, dann wundert man sich oft und ich frage mich, wie man mit unseren Beiträgen der Pflegekasse verfährt.
Liebe Grüße Plüsch



hauptstadtpfleger
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AW: Grundpflege im Krankenhaus ...

Beitrag von hauptstadtpfleger »

Abgesehen davon, dass ich schon auch mal in der rettungsstelle den Waschlappen schwinge, wenn der Gestank unerträglich ist, habe ich es in den 25 Jahren meiner pflegerei noch nie erlebt, dass Leute, die nicht in der Lage waren sich zu waschen, ungewaschen blieben. Wer sitzen kann und seine Hände koordiniert bewegen kann, der kann sich auch waschen und die Zähne putzen.

Ich kann plüschfussel nur zustimmen: die anspruchshaltung wird immer größer. Wenn sich in der rettungsstelle die versammelte Familie echauffiert, dass ihr schwerverletzter (beim holzhacken den Vorderfuß komplett gespalten) Mann/Vater, der noch in der selben Nacht zur op anstand, zunächst in einem vierbettzimmer liegt und keinen eigenen Fernseher hat, dann dreht man sich nur noch wortlos um und lässt die Leute stehen....

Es sind sicherlich Ausnahmen, aber wenn ich sehe, in welchem Zustand Leute aus Pflegeheimen und Seniorenheimen bei uns in der rettungsstelle einlaufen, dann kann ich nur sagen: von meinen verwandten kommt niemand in eine solche Einrichtung. Da kommen 82jährige bei fünf grad Außentemperatur in Sandalen ohne Socken und sommerjäckchen. Und wenn dann wie letzte Woche eine 79jährige als Koma - Alarm mit Notarzt eingeflogen kommt, die äußerlich wirklich gut gepflegt war (Frisur, rüschennachthemdchen...), aber sich keiner die vigilanzminderung bis hin zur somnolenz erklären kann, dann wird einem der Sinn der rettungsstellenroutine klar: vitalzeichen, ekg, monitoring, grosslumiger venöser zugang und blutentnahme...

Als ich die bga durch den abl jagte, stellte sich nämlich heraus, dass die alte Dame einen Hb von 17,46 und einen völlig entgleisten elektrolythaushalt hatte. Da haben die Neurologen ihren Kram wieder eingepackt.

Nach 2,5 l Stero + insgesamt 40 mval K+ war die Dame wieder knallwach und ihrem alter entsprechend vigilant. Vielleicht wäre ja neben dem waschen, salben, pudern und frisieren eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr angebracht gewesen?

Wenn sowas nur einmal vorgekommen wäre ok, aber immer öfter kommen zu uns Leute, die zwar nicht mehr stinken und saubere Klamotten tragen, aber in einem ernstzunehmend desolatem Gesundheitszustand sind. Ursache dafür ist, dass es in den letzten Jahren angesagt war, das image der Einrichtungen aufzupolieren (keine üblen Gerüche mehr im Flur, schicke deko, aufhübschen der Bewohner... schließlich will man ja die Angehörigen nicht verschrecken und Neuzugänge aquirieren).

Einmal rief mich eine Nachtwache einer Einrichtung an und sagte: Herr XY bleibt doch im Krankenhaus? Als ich sagte, dass er soweit fertig und der Transport bestellt ist, brach sie förmlich zusammen. Sie war als einzige exe für drei Stationen zuständig. Ihr zur Seite standen noch zwei pflegehelfer...

Wir haben den Mann in ein Bett gepackt und im liegendwartebereich in eine schummrige Ecke geschoben, bis morgens schlafen lassen und durch den frühdienst den Transport organisieren lassen.

Wie gesagt, in 90% der Fälle mag alles klappen, aber 10% sind absolut scheiße... Und wenn du oder deine Angehörigen da landen, dann gute Nacht...


"trust and you'll be trusted." says the liar to the fool.

Maja2003
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AW: Grundpflege im Krankenhaus ...

Beitrag von Maja2003 »

Was sollen diese gegenseitigen Beschuldigungen der verschiedenen Bereiche?

Das die Pflege aufgrund der Personalproblematik viele Defizite hat, wissen wir alle. Das die mehr oder weniger "schön" kompensiert werden, wissen wir auch alle.

Ich denke, jeder Bereich tut das, was er wirklich schaffen kann. Alles andere muß in der derzeitigen Konstellation einfach liegen bleiben. Sich hier gegenseitig das Leben schwer machen bringt überhaupt nichts.



Rasputin
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AW: Grundpflege im Krankenhaus ...

Beitrag von Rasputin »

Huhu,

ein alt bekanntes Phänomen, KH gegen Altepflegeeinrichtungen! Also ich erlebe folgendes, Patienten kommen in unsere Klinik, meistens waren alle vorher auf der ITS, kommen tatsächlich mit einem Nylonstrumpf, haben das ITS hemdchen an oder ATS, die verborkte Prothese, die sie auf der ITS nicht brauchten im Koma whatever! Die Angehörigen bringen Blumenpötte mit(mit Erde) und fahren mit ihren dicken Schlitten vor! Es sei ihnen ja auch gegönnt,den Schlitten, aber ein Ignoranz wird an den Tag gelegt! neulich bat mich eine Ehefrau, den Gatten in den Rolli zu setzen, ich sagte mache ich gerne, aber er hat nur Flügelhemdchen, nein das wolle sie nicht! Ok sagte ich,bringen Sie dochj morgen paar Jogginghosen mit ne Sweatjacke und t-shirts, am nächsten tag das selbe, hätte sie vergessen, meinte sie!
Ich möchte einfach nur anmerken wie ignorant Angehörige sein können, wir nicht immer die Möglichkeit haben, grade passendes im Nachlass zu haben! Es wird nicht besser in der Pflege, eine KH und auch Heime, haben diesen Notstand einfach, Exikose bleibt immer Thema, auch wenn es traurig ist! Ich wäge immer ab, ich dusche Patienten alle 3 Tage, den Tag nach dem Duschen kommt kleine Pflege, Gesicht,Hände, rücken und Intimbereich, und versuche auch aktiviernde Pflege durchzuführen, und einige Patienten wollte oft auch nur das Nötigste, endweder aus Abwehr oder um keine Umstände zu machen!
Ich habe manchmal auch den Eindruck, dass die Einrichtungen gegeneinander arbeiten, vllt wäre das eine gute Idee, sich zusammenzuschliessen. Einen Rat konzeptieren,


Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können

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B-Tina :-)
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AW: Grundpflege im Krankenhaus ...

Beitrag von B-Tina :-) »

[quote=""Maja2003""]Was sollen diese gegenseitigen Beschuldigungen der verschiedenen Bereiche?

Das die Pflege aufgrund der Personalproblematik viele Defizite hat, wissen wir alle. Das die mehr oder weniger "schön" kompensiert werden, wissen wir auch alle.

Ich denke, jeder Bereich tut das, was er wirklich schaffen kann. Alles andere muß in der derzeitigen Konstellation einfach liegen bleiben. Sich hier gegenseitig das Leben schwer machen bringt überhaupt nichts.[/quote]

-> voll zustimm!!!

Ich habe dieses Thema erstellt, weil ich wirklich wissen wollte, ob es in anderen KH auch so ist wie bei den beiden erwähnten Fällen. Anschuldigungen waren und sind in keiner Weise meine Absicht.

Denn, wie gesagt, während meiner Ausbildung habe ich genau dort ein Praktikum absolviert, jeder Patient wurde jeden Morgen gründlich gewaschen oder geduscht, wenn er/sie es nicht selbst konnte. Deshalb war ich ja so entsetzt, als ich nun diese Aussagen hörte.
Allerdings hat zwischenzeitlich der KH-Träger gewechselt.

Klare Sache, dass wir Pflegenden - egal in welchem Bereich tätig - zusammenhalten sollten.

Und zum Thema Anspruchshaltung könnte, glaube ich, jeder von uns Romane schreiben ...

Liebe Grüße B-)



hauptstadtpfleger
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AW: Grundpflege im Krankenhaus ...

Beitrag von hauptstadtpfleger »

Dann verstehe ich nicht, warum du das nicht auch so geschrieben hast?

Und das die angebl. vollorientierte Bewohnerin im KH drei aufeinanderfolgende Tage überhaupt nicht gewaschen worden ist, glaube ich auch jetzt noch nicht. Sie hat vielleicht die Körperpflege nicht in der Intensität erfahren, in der sie sie von euch gewohnt ist, aber garnicht gewaschen glaube ich einfach nicht.

Darüber hinaus hat sie in der Zeit mindestens dreimal eine Visite mitgemacht, wo sie das hätte ansprechen können. Auch im Krankenhaus will niemand vom Pflegepersonal mit stinkenden, ungepflegten Patienten arbeiten.

Dass die Körperpflege in einem KH je nach Fachgebiet der Station einen anderen Stellenwert hat, wie in einer Pflegeeinrichtung, ergibt sich aus der Natur der Sache, da dort andere Gesichtspunkte in den Vordergrund treten.


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B-Tina :-)
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AW: Grundpflege im Krankenhaus ...

Beitrag von B-Tina :-) »

[quote=""hauptstadtpfleger""]Dann verstehe ich nicht, warum du das nicht auch so geschrieben hast?

Und das die angebl. vollorientierte Bewohnerin ...[/quote]


1. hab ich doch: "Während meiner KH-Praktika (u.a. in dem selben KH), die aber noch nicht länger als 4 Jahre her sind, wurden die Leute, welche selbst nicht dazu in der Lage waren, wenigstens gewaschen..."
War vielleicht nicht deutlich genug formuliert.
(mit der Änderung von gestern habe ich übrigens nur einen Tippfehler korrigiert)

2. Habe den Eindruck, dass Du meine Aussage anzweifelst, ohne die Frau zu kennen. Sie IST voll orientiert. In unserer Einrichtung leben nicht nur Menschen mit Demenz.

Die Antwort der Krankenschwester auf die Frage der Bettnachbarin meiner Freundin steht im übrigen für sich.

Wie gesagt, es geht mir absolut nicht darum, irgend welche Anschuldigungen zu erheben. Habe auch keine Lust, hier Wortklauberei oder Kümmelspalterei zu betreiben.
Mag sein, dass es Leute gibt, die Threads eröffnen und Halbwahrheiten posten, um zu provozieren. Ich gehöre jedenfalls nicht dazu, da hab ich wirklich was Besseres zu tun.

@Plüschfussel: "Ein Pflegefall, der keine Grundpflege erhält, ist für mich ein "NoGo". Es muß sich aber um einen Pflegefall handeln. "
Genau das ist der Punkt. :smile

Vielen Dank nochmal für Eure informativen Antworten.
Liebe Grüße,B-Tina :-)



hauptstadtpfleger
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AW: Grundpflege im Krankenhaus ...

Beitrag von hauptstadtpfleger »

Hallo B minus Tina... ;)

Ich will dich nicht angreifen, aber das mit der älteren Dame meine ich schon so, wie ich es gesagt habe. Sie hatte mindestens drei Visiten und garantiert noch häufigeren kontakt zum Pflegepersonal. Warum hat sie nichts gesagt?


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B-Tina :-)
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AW: Grundpflege im Krankenhaus ...

Beitrag von B-Tina :-) »

... weil sie "sich nicht traut", den Mund aufzumachen. Ist so ihre Art. Auch wenn ihr bei uns mal irgend etwas nicht passt, spricht sie nur Personen an, mit denen sie "gut kann".

Alles menschlich :smile
LG



hauptstadtpfleger
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AW: Grundpflege im Krankenhaus ...

Beitrag von hauptstadtpfleger »

Na, das ist natürlich nicht so gut...


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Plüschfussel
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AW: Grundpflege im Krankenhaus ...

Beitrag von Plüschfussel »

Ich hatte mit meinen Pflegefällen ( Schwiegereltern und Mutter) noch niemals Probleme mit Pflegepersonal, sei das im Krankenhaus, bei meiner Schwiegermutter im Pflegeheim, oder bei meiner Mutter mit dem ambulanten
Pflegedienst.

Man kann das eigentlich ganz einfach verständlich und im sachlich, freundlichem Ton kommunizieren.

Seltsamerweise gibt es zwischen überhaupt "nichts sagen und hysterisch
herumzetern kaum noch eine einen normalen Ton, in dem miteinander gesprochen wird.

Ich frage mich oft woran das liegt.
Wenn man sich diese Billigproduktionen im Fernsehen anschaut, dh. ich schaue mir die eigentlich nicht an. Die fallen mir meißtens unangenehm auf, wenn ich gerade mit etwas anderem beschäftigt bin auf das ich mich konzentrieren möchte, weil mir das Gekeife im Fernseher auf die Nerven fällt, wenn ich vergessen habe umzuschalten und die Fernbedienung gerade nicht zur Hand habe.
Meißtens stehe ich nach ein paar Minuten dann doch auf, weil es unerträglich ist, 45-60 Minuten lang immer wieder denselben hysterisch gekeiften Satz um ein Problem, daß überhaupt kein Problem ist, im Hintergrund anzuhören.

Diese Tonart scheint sich durchzusetzen, insbesondere in " Katastrophenfällen " in der Klinik.

Fast täglich stürmen in dieser Art Verwandte und Patienten auf mich los, denen die Relation zu dem was gerade behandelt wird total fehlt.

Oftmals wünsche ich mir die Ohren eines afrikanischen Elefanten, und dessen Dickhäutigkeit.
Diese Ohren könnte ich bei der Tonart herunterschlappen um mein Trommelfell zu schonen und sie würden evtl. sogar noch ausreichen damit sie über die Augen passen, damit ich mir nicht alles ansehen muß.

Ich käme mit meinen pflegerischen Aufgaben ( im Schweinsgallopp) sogar noch durch innerhalb der Dienstzeit, wenn ich nicht ständig in dem Tonfall verfolgt werden würde.

Insofern: Es spricht nichts dagegen, wenn die Patienten oder auch Angehörige die Pflege egal ob im Pflegeheim oder in der Klinik ansprechen:
" Meine Verwandte kommt mit der Grundpflege nicht zu recht. Würden Sie ihr bitte dabei helfen." oder " Können Sie mir bitte eine Waschschüssel bringen?"

Wenn ich schon mal da bin, dann freuten sich meine Schwiegereltern und meine Mutter, wenn ich Handgriffe selbst übernahm.
Das ist natürlich kein Muß.

Heute erwarten die Angehörigen, wenn sie schellen, daß man den Verwandten in den Rollstuhl setzt und dann vor oder hinter ihnen mit dem Senioren her spaziert. Die Mama wird nicht etwa vom Sohn oder von der Tochter geschoben, sondern trotz der Meldungen über die Situation der Pflege in den Medien, wird von vielen erwartet, daß der Kunde vom Personal spazieren geschoben wird, wie in diesen amerikanischen Spielfilmen.

Vieles hat mit Pflege überhaupt nichts zu tun.

Auch meiner Mom, muß ich immer wieder wenn sie herumjammert:
"Sie könne dieses und jenes nicht und bräuchte noch mehr Pflege." sagen
daß das was sie meint, die Aufgaben eines persönlichen Butlers sind, nicht die
der Pflege.

Die Schwestern vom ambulanten Pflegedienst bei denen sie damit durchkommt nutzt sie mit deren Helfersyndrom aus.
Wenn wir das SO machen würden, würde Mama schon lange nicht einen Schritt mehr laufen können.

Meine Mama soll ihr Portion Zuwendung lieber bei anderen Gelegenheiten erhalten, aber nicht aus einer total überzogenen Pflege, die sie verunselbstständigt.

Nun ist es bei den ambulanten Pflegediensten so:
Wenn eine große Grundpflege abgerechnet wird, dann hat sie verschiedene Handgriffe und Tätigkeiten bezahlt und darauf meint sie Anspruch zu haben, weil sie dafür bezahlt. Wenn Mama sich bei der Geschäftsführung beschwert : Die Pflegerin hätte dieses oder jenes nicht getan, dann übt sie Druck aus. Den Druck kann ich nur abmindern, wenn ich als Betreuer eingreife und versuche das Problem so sachlich wie möglich zu behandeln.

Würde es nach Mama gehen, so würde sie sich von Kopf bis Fuß waschen lassen und dabei nur noch jammern und klagen.
Wenn sie gewaschen und angezogen ist, und die Schwester weg ist, dann zieht Mama sich um. ;-) ( aber nicht weil sie dement ist).

Das Verhalten ist leider nicht unüblich.
" Irgendwann wird einmal etwas ernstes mit Dir sein und keiner reagiert mehr." prophezeite ich ihr.

Im Nebeneffekt sind Menschen wie meine Mama der Grund dafür, daß man in der Pflege manches Gejammer und Gejanke nicht mehr ernst nimmt.

Erst gestern hatte ich im Dienst noch eine Dame die einen Augenverband trug und deshalb auf dem linken Auge kompromitiert war. Das rechte Auge sah 90 % ohne Brille. Diese Dame spielte blind und hatte plötzlich alles verlernt. ( dieser Visus reicht zum Autofahren vollkommen aus.)
Solange bis ich sagte." Oh wie schlimm. Sie kommen damit ja zuhause überhaupt nicht mehr alleine zurecht. Um Gottes Willen."
Sie stimmte mir noch leidend zu, bis zu dem Moment in dem ich sagte:
" Wir müssen morgen unbedingt den Sozialarbeiter informieren, damit Ihnen geholfen werden kann. SO können Sie nicht nachhause. Der muß nach einem Heimplatz schauen, in denen Ihnen geholfen wird..."
Bis zum Wort Heimplatz durfte ich das Brot noch schmieren. Mit dem Butterbrot wurde ich aber nur halb fertig, weil sie bei dem Wort Heimplatz zum Besteck griff und meinte:" Ich kann jetzt alleine weiter machen...." ( Wenn man beim Sehtest der Patientin nicht dabei war, dann funktioniert das.)

Das Herausfiltern, was der Patient kann, sei das nun aus physischen oder psychischen Gründen, ist nicht immer unproblematisch, sei das nun im Pflegeheim oder im Krankenhaus.

Will sagen:" Vielleicht hat die Kundin ja aus irgendwelchen Gründen den Eindruck erweckt, sie wäre unabhängiger."

Man wird die Dame mit den Kreislaufproblemen sicherlich nicht mit weiterbestehenden Kreislaufproblemen entlassen haben...
Was passierte in der Zwischenzeit , dh. von der Behebung des Kreislaufproblems bis zur Entlassung der Patientin aus der Klinik?
Wurde sie krank entlassen, sodaß das Waschen oder Duschen überhaupt nicht mehr selbstständig ausgeführt werden konnte?


Sollte die Patientin schon vor der Krankenhauseinweisung pflegebedürftig gewesen sein und als pflegebedürftig entlassen worden sein: Was hat im Überleitungsbericht des Seniorenheims an die Klinik gestanden?

( nicht das darin stand, daß die Patientin die Körperpflege alleine ausführen kann, und das das ein Übermittlungsfehler gewesen ist, der im Eifer des Gefechtes zu einem Mißverständnis geführt hat.

Das sind alles natürlich Vermutungen. Man kommt um eine vernünftige Kommunikation einfach nicht herum.
Die Fehlersuche allerdings wäre interessant, damit man so etwas in Zukunft vermeiden kann.

Liebe Grüße Plüsch
Zuletzt geändert von Plüschfussel am Do 28. Nov 2013, 11:17, insgesamt 1-mal geändert.



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