Gewalt hat viele Gesichter...

Bietet Pflegebedürftigen, Angehörigen, Mitarbeitern, ehrenamtlich Engagierten, Berufsbetreuern und allen die Zeuge von Verletzungen der Menschenwürde sind, die Möglichkeit darüber zu berichten sowie Rat und Unterstützung einzuholen. Positive Beispiele und Vorbildhaftes kann hier ebenfalls hervorgehoben werden.
olafohl
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Gewalt hat viele Gesichter...

Beitrag von olafohl »

Gewalt hat viele Gesichter
schau in den Spiegel und du kannst eines entdecken. Sie ist ein Teil unsers Lebens und NIEMAND ist frei von ihr !
Wir können jedoch lernen ihr, der Gewalt, in und um uns mit Achtsamkeit zu begegnen. In unserm Handeln, Denken, Fühlen. Wir können unser Bewusstsein schulen sie, die Gewalt, zu entlarven....
In unserem Denken... unseren Gefühlen... unseren Empfindungen... unsern Gesten... unseren Worten... unseren Taten.... IN UNS verbirgt sich die Gewalt.

Mir geht jetzt vieles so durch den Kopp
Gewalt, sie begleitet uns von Kindesbeinen einige von uns sind vermutlich schon mit einem Klaps auf den Allerwertesten so zur Welt gekommen, quasi als „welcome, nu weißte woran de bist“, von dem Flutlicht mal ganz abgesehen, das da scheinbar notwendig is... kein Wunder das man da ständig am brüllen ... :D So geht es denn weiter... am fiesesten ist dann die „Wenn... dann... Gewalt“ .
Wen du Soundso bist, dann bist du, bekommst du...Dies Wenn/Dann erfahren wir , so meine ich, ALLE es ist Belohungs- und Bestrafungsprinzip. Irgendwann verselbständigt, verinnerlicht sie sich, und wir üben die Wenn-Dann-Gewalt eigenständig aus...

Irgendwo hab ich mal gelesen :
Behandel Andere so, wie du möchtest, dass Sie dich behandeln...
??? Was ist wenn wir dies bereits tun ???

Und noch nen Spruch :
Verändere Dich und du veränderst die Welt
Vielleicht verändern wir ja auch in diesem Bereich etwas wenn wir auf Gewalt verzichten, es versuchen, im Umgang mit uns selbst...


Vor dem Spiel ist nach dem Spiel

andrea
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Beitrag von andrea »

Irgendwo hab ich mal gelesen :
Behandel Andere so, wie du möchtest, dass Sie dich behandeln...
??? Was ist wenn wir dies bereits tun ???

:yo ..............dann dürfte Gewalt doch eigentlich keine Chance haben....................oder????? Ich glaube die wenigsten wollen dass man ihnen Gewalt, im psychischen oder körperlichen Sinne, antut!(bis auf Ausnahmen die sich dabei gut fühlen,was meiner Meinung nach aber auch irgendwo seine Ursachen hat die mit Gewalt im Kindesalter egal welcher Art zu tun hat)
ein schönes WE euch allen :wave


„Rechthaben ist erst eine Kunst; wenn auch die anderen glauben, dass mans hat!”

olafohl
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Beitrag von olafohl »

Hallo Andrea
mir scheint wir haben uns missverstanden, liegt sicherlich an meiner teilweise recht verschrobene denke :D . Was ich damit meinte ist folgendes :

„So wie wir als Kinder von unseren Eltern behandelt wurden, , so behandeln wir uns Selbst und Andere, während unseres ganzen restlichen Lebens.“
(Zitat aus dem Buch „Aussöhnung mit dem inneren Kind von E. Chopich und M. Paul).

In einem gewissen Sinne sind wir also einer Meinung, wobei ich aber eher der Annahme bin, dass das was du als Ausnahme betrachtest eher die Regel ist, denn letztendlich erfahren wir alle Gewalt in der Kindheit...nur möchte ich ausdrücklich verneinen das jene sich dabei gut fühlen...


Hallo Michi
Tja worauf will ich hinaus ? Ehrlich gesagt bin ich mir da noch nicht vollkommen klar drüber...
Hast du in der Pflege keine Gewalt???????????
Also ich bin der Olaf vom Planeten Erde, und nicht Mork vom Ork :lol, Spaß beiseite, klar habe, und erlebe ich Gewalt in der Alten-/Pflege, ja ich bin sogar ehrlich genug zu sagen ich übe sie aus... tagtäglich bewusst, unbewusst, ...
Mein Motiv ?
Angst, Überforderung, Bequemlichkeit, Wut, Zeitmangel, Unkenntnis, ...
Bin ich deswegen eine miserable Pflegekraft ?
Ich glaube nein, ich bin eben auch nur ein Mensch !

Auch ich mache mir gelegentlich Gedanken über diese Thema, ich bin auf der Suche nach einer Antwort, der Wurzel des Übels.... dies ist hoffnungslos, zu unwegsam, zu komplex, zu vielfältig ist dieser Bereich, der sich hinter diesem einen Wort, Gewalt, verbirgt... Trotzdem... :D Kann halt nicht anders, ist meine Natur...
Ich bin jedoch der festen Überzeugung das wenn es so etwas wir einen Ursprung gibt, dieser nur jenseits der Alten-/Pflege zu finden ist.
Wir tragen die Gewalt in die Alten-/Pflege mit hinein, aber ihr Ursprung, ihre Wurzeln, liegen woanders. Kein Mensch wird in die Alten-/Pflege geboren, wächst in ihr auf, lebt und stirbt in ihr....
Die Alten-/Pflege ist kein geschlossenes System, kein Universum, für sich, sondern ein offenes System welches vielen Wechselwirkungen unterworfen ist... Ich bringe mein Menschsein mit in die Alten-/Pflege ein... Damit bringe ich jedoch auch meine Einstellungen, Vorstellungen, Verhaltensmuster , Sozialisationsmuster, ... mit und eben auch meine Art mit Gewalt umzugehen und diese auszuüben...
All das war also schon vor der Alten-/Pflege...
Hier zeigt sie sich nur all zu oft, all zu deutlich, da wie du bereits sagtest jene die wir pflegen oft abhängig, hilflos, wehrlos sind...

Viele Probleme, so eben auch die Gewalt, welche sich in der Alten-/Pflege zeigen sind, meiner Meinung nach, nicht allein aus der Alten-/Pflege heraus zu klären und zu lösen...


Vor dem Spiel ist nach dem Spiel

Dirk Höffken
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Beitrag von Dirk Höffken »

Hallo.

Jeder weiß, das in der Pflege ein Gewisses, wenn auch schwer zu definierendes, Maß an Gewalt existiert. Jede Pflegekraft hat schon mal in der ein oder anderen Form Gewalt (Wobei man erst mal den Begriff definieren müsste) angewendet.

Fakt ist auch, dass es in dem Bereich vom wissenschaftlichen Standpunkt aus kein aktuelles Erkenntnisdefizit gibt. Im Gegenteil die Forschung ist hier sehr weit Fortgeschritten. Denken wir an Freud´s Aufsatz „Das Unbehagen in der Kultur“ oder an die Ansätze von Lorenz. Entscheidend ist das Erkennen und Handeln des Einzelnen. Auch hier gibt es genügend Modelle aus der Aggressionsforschung. Aber wer setzt sich schon gerne mit eigenen Fehlern auseinander? Insbesondere wenn es sich um so negative Dinge wie Aggression und Gewalt handelt. Andere ja, aber man selbst ist weder Gewalttätig noch Aggressiv.

Insofern bleibt hier nur zu Hoffen, dass wir Pflegekräfte auch in dem Bereich endlich theoretisches Wissen in praktisches Handeln umsetzten. Allerdings glaube ich aus mannigfaltigen Gründen kaum, dass dies der Pflege je Gelingen wird.

MfG DH

Zitat:
Gewalt ist die letzte Zuflucht des Unfähigen.
(Isaac Asimov, amerikan. Wissenschaftsautor, 1920-1992)



olafohl
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Beitrag von olafohl »

Jeder weiß...
das kann ich für mich so nicht erkennen, Wissen hat für mich persönlich mit verstehen zu tun, mit erkennen und aus diesem daraus resultierenden Handeln...
Jeder heißt für mich alle, die breite Masse, es mag durchaus sein das jeder sieht das es Gewalt in der Pflege gibt, sie in ihr existiert, die breite Masse aber belässt es beim sehen... Andere wiederum verschließen die Augen, wieder, nach dem Motto was ich nicht sehe gibt es nicht...
Wissen und Verstehen sind für mich sehr eng verkoppelt, scheinen mir eins zu sein, 2 Seiten einer Medaille, und ohne entsprechendes Handeln völlig bedeutungslos !
Wissen heißt für mich nicht bloßes auswendig lernen von Definitionen, von Dingen die jemand mal gesagt, geschrieben, gemeint hat. Diese Dinge können dabei sehr hilfreich sein, aber sie sind nur Hilfsmittel die mir beim finden von Wissen helfen können... ein simples übernehmen, ohne Hinterfragen, ohne Überprüfung, sprich ein auswendig lernen ist wertlos ja bedenklich. Schließlich war die Wissenschaft auch mal der Überzeugung die Erde sei der Mittelpunkt des Universums und eine Scheibe....
Gautama Buddha hat einmal sinngemäß gesagt :
„Glaube nichts was man dir sagt, was irgendwo geschrieben steht, sondern überprüfe es selbst !
...Gewalt (Wobei man erst mal den Begriff definieren müsste)...
Definitionen gibt es wiederum verschiedene, meine momentane ist :
Gewalt ist all das was den Menschen in seiner Individualität einschränkt ,ihn zwingt, zwingen soll, etwas gegen seinen Willen zu tun oder gegen seinen Willen zu unterlassen.
...Fakt ist auch, dass es in dem Bereich vom wissenschaftlichen Standpunkt aus kein aktuelles Erkenntnisdefizit gibt. Im Gegenteil die Forschung ist hier sehr weit Fortgeschritten....
Wissenschaftlicher Standpunkt.... hmm... wo stehen denn die Wissenschaftler ? In den Hörsälen der Universitäten ? In letzter Zeit habe ich gelegentlich das Gefühl sie sitzen in ihren "Wissenschaftstürmen" und basteln an Theorien und Modellen und werfen diese dann aus kleinen engen Fenstern, vermeiden hierbei aber tunlichst auf die Realität, das was wirklich ist, zu schauen... ja du hast recht die Forschung ist sehr weit fortgeschritten, fort geschritten von dem was ist, der Realität, dem realen Leben... die Frage ist doch von wollte sie fort, wohin, und für wen und was ?
...kein aktuelles Erkenntnisdefizit...
in den Wissenschaftstürmen nicht...
Also wenn ich mir sagen wir mal 1000 Pflegekräfte nehme und diese bitte mir zu erzählen welchen Einfluss Freud´s Aufsatz „Das Unbehagen in der Kultur“ oder die Ansätze von Lorenz auf ihre tägliche Arbeit haben werde ich wohl einen geringfügigen Tumult verursachen....
...Entscheidend ist das Erkennen und Handeln des Einzelnen...
Jawohl so ist es !!!
...Auch hier gibt es genügend Modelle aus der Aggressionsforschung...
Stimmt, aber inwieweit sind sie anwendbar, finden sie Anwendung im realem Leben ? Und wenn sie keine Anwendung finden warum nicht ? Eine Theorie, ein Modell sollte in der Realität, im wirklichen Leben überprüft werden, und wenn es dann nicht funktioniert sollte man nicht sagen die Realität würde nicht stimmen. In einer Theorie Rahmenbedingungen vorzugeben die in der Realität nicht existent sind ist absurd und macht letztendlich das Modell, die Theorie unglaubwürdig, sei sie auch noch so gut noch so schön...
...Aber wer setzt sich schon gerne mit eigenen Fehlern auseinander?...
Niemand , jedenfalls nicht wirklich, dafür hat man aber Freunde :D :D :D
...Insbesondere wenn es sich um so negative Dinge wie Aggression und Gewalt handelt... Wieso negativ ? klar gibt es negative Formen von Aggression und Gewalt aber sie sind nicht grundsätzlich negativ zu bewerten....
...Insofern bleibt hier nur zu Hoffen, dass wir Pflegekräfte auch in dem Bereich endlich theoretisches Wissen in praktisches Handeln umsetzten...
Jip ! Aber nicht nur das die Theorie in die Praxis muss, auch die Praxis muss in die Theorie !
...Allerdings glaube ich aus mannigfaltigen Gründen kaum, dass dies der Pflege je Gelingen wird...
Kenne deine mannigfaltigen Gründe nicht aber würde ich zu dieser Erkenntnis gelangen ....
Mfg
OO


Vor dem Spiel ist nach dem Spiel

Dirk Höffken
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Beitrag von Dirk Höffken »

Hallo olafohl.

Gewalt in der Pflege ist sicher ein Problem. Insofern Begrüße ich es, dass es jetzt auch in diesem sehr guten Forum thematisiert wird.

Schon an der Definition zeigt sich wie Komplex das Thema ist. Denn Deiner Definition nach, wäre es z.B. keine Gewalt, wenn Pflegekräfte aus (subjektiver) Überforderung einen komatösen Patienten beim Lagern „grob“ behandeln. Aber auch das ist Gewalt.

Deine Kritik an der Wissenschaft kann ich beim besten Willen nicht Nachvollziehen. Die Modelle sind Gut und Empirisch überprüft. Das Problem ist, nicht nur in der Erforschung von Aggression und Gewalt, der Transfer der Erkenntnisse in die Praxis. Umgekehrt Funktioniert das Bereits.

Gewalt in der Pflege wird ja nun endlich auch in den Pflegeschulen angesprochen. Ich versuchen den Schülern dieses Thema während der Praxiseinsätze noch etwas Näher zu bringen. Ein Punkt hierbei ist die Vorbildfunktion. Natürlich „Platzt auch mir ab und zu mal der Kragen“. Diese Fehlverhalten wird gegenüber den Schülern dann allerdings nicht Überspielt und Gerechtfertigt, sondern ganz klar als Fehlverhalten deklariert und thematisiert. Zumindest wenn ich mein Fehlverhalten erkenne. Leider ist eine Erfolgskontrolle kaum möglich.

Ich würde dies ja gerne noch etwas Erweitern und zwar in der Form, dass ein Schüler eine Woche lang alles Aufschreibt was ihm an Gewalt in der Pflege auffällt. Um dann darüber zu Diskutieren. Allerdings befürchte ich, dass dieser Vorschlag weder bei den Schülern noch bei meinen Kollegen auf Gegenliebe stößt. Zumal dann das ohnehin knappe Zeitbudget noch mehr Belastet würde.

Du siehst, es wird etwas Getan. Leider geht es nur langsam Vorwärts. Die Bedingungen sind einfach zu Schlecht.

MfG DH

Zitat:
Gewalt ist die letzte Zuflucht des Unfähigen.
(Isaac Asimov, amerikan. Wissenschaftsautor, 1920-1992)



andrea
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Beitrag von andrea »

..............wichtig ist die eigene Reflektion der Arbeit. Der ehrliche Umgang mit sich selbst, denn nur dann erkenne ich was ich an Gewalt angewendet habe ohne es "böswillig" praktiziert zu haben. Ich kann mir nicht vorstellen dass es PK gibt die Gewalt wollen. Mit der Selbstreflektion und dem Feedback der Kollegen, Schüler kann man vielleicht Gewalt erkennen und daran arbeiten sie nicht mehr anzuwenden.(Dazu bedarf es aber auch eines guten Teams und der Wille zum Verändern) Wenn natürlich, wie hier erwähnt, schon der Satz" Ich komme gleich als "Gewalt zu verstehen ist, kann ich nur sagen dass dann jeder Arbeitgeber ,Kunde, Staat (eben alle Menschen) Gewalt ausüben. (Dem Pflegebedürftigen nicht sofort alle Wünsche zu erfüllen sehe ich nicht als Gewalt wenn ich Prioritäten setze und die Wichtigkeit des Wunsches erkenne) Der Wunsch zumToilettengang hat logisch schnellstmöglich zu erfolgen wenn aber gerade jemand blau anläuft muß der zu Pflegende warten, ohne dass es gleich Gewalt ist.(Ich kann mich ja nicht teilen) Ich denke das ganze Leben besteht auch darin manchmal warten zu müssen weil es organisatorisch gar nicht machbar ist alle Bedürfnisse sofort zu erfüllen. Die zu Pflegenden können meiner Meinung nach aber sehr genau unterscheiden was Gewalt ist (gewollte oder durch respektlosigkeit entstandene) und reagieren entsprechend darauf. Ich glaube Gewalt ist etwas das ich dem anderen antue obwohl es nicht sein muß.(Psychisch oder körperlich) Beim Zahnarzt muß ich auch warten, es ärgert mich vielleicht aber es tut mir nicht weh. Wichtig ist bei diesem Satz wohl dass man das Umfeld betrachtet und ob es einer Erklärung bedarf warum man denn gleich erst kommt.(was mache ich in dieser Situation denn gerade quatschen, arbeiten? ) Ich glaube wenn wir alle uns im Umgang mit den Menschen überprüfen und daran arbeiten dann geht es ohne die eigentlich jedem bewusste Gewalt. Es liegt immer daran ob mir klar ist dass ich vor mir eine Peson habe die meinen Respekt verdient und ich mich zB. frage ob ich mit meinen Vorgesetzten auch so verfahren würde wie mit den zu Pflegenden die sich nicht einmal wehren können. Auch wenn wir wenig Zeit für die Menschen haben es liegt immer daran wie ich die wenige Zeit nutze und den zu Pflegenden zeige dass ich sie respektiere.( Ich habe festgestellt dass es vielen gar nicht bewusst ist was sie tun) Es ist ja auch einfach den Frust an den Schwächsten abzulassen statt ihn da hin zu bringen wo er hin gehört. Es gab aber auch viele PK in meinen bisherigen Einsätzen die so dachten wie ich und sicher viel weniger Gewalttätig waren. Leider sind mir bisher mehr Menschen begegnet die mehr Wert auf Anerkennung legten als auf eine möglichst gewaltfreie Arbeit. :sad Gewaltfreies Arbeiten braucht Mut den Mund aufzumachen gegenüber Vorgesetzten oder auch Kollegen und es heißt nicht so wie ich es öfter erlebt habe, aus Angst vor Sanktionen den eigenen Standpunkt zu verleugnen.
LG


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olafohl
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Beitrag von olafohl »

Hallo Dirk Höffken

***....Denn Deiner Definition nach, wäre es z.B. keine Gewalt, wenn Pflegekräfte aus (subjektiver) Überforderung einen komatösen Patienten beim Lagern „grob“ behandeln. Aber auch das ist Gewalt.***

Dies sehe ich anders ! betrachtet man was Gewalt ist :
Gewalt ist all das was den Menschen in seiner Individualität einschränkt , ihn zwingt, zwingen soll, etwas gegen seinen Willen zu tun oder gegen seinen Willen zu unterlassen. So könnte man Fragen was ist Gewaltlosigkeit ?
Die Anerkennung der Individualität des Einzelnen ? Die Anerkennung seines So-Seins in der Gesamtheit seiner Persönlichkeit ? wo und wie ist dieses „Sein dürfen“ gegeben ???
Wenn eine PK (Pflegekraft) eine Patienten, mit „grober“ Gewalt lagert, wie in deinem Beispiel, erkennt sie wenigstens eins nicht an, nämlich die Würde dieses Menschen. Sie erkennt seine Individualität nicht an, sein Mensch sein, sie beschränkt sein Mensch sein seine Individualität ein, auf sein Körpergewicht das bewegt werden soll, muss...Wenn dieser Mensch, der dort bewegt werden soll, dann auch vielleicht noch in eine Position gebracht wird, in die er gar nicht möchte, also gegen seinen Willen in diese gebracht wird.... Also wenn das keine Gewalt ist....

Warum „lagern“ wir eigentlich Menschen ? Ich weiß dass das jetzt eine Spitzfindigkeit ist, ja manchen mag das wie Wortklauberei vorkommen... aber ich habe auch einmal in einem Lager gearbeitet dort lagerten wir Gebrauchsgüter aller Art... Vermutlich völlig bedeutungslos das wir in der Pflege vom „lagern“ sprechen...

***wenn Pflegekräfte aus (subjektiver) Überforderung...***

Ist es erst einmal vollkommen irrelevant ob es sich um eine objektive oder eine subjektive Wahrnehmung handelt,
es wird für wahr genommen...
das Resultat dieser Wahrnehmung ist dasselbe, ... „grobe“ Behandlung... subjektiv / objektiv ist erst später relevant...
ist sie subjektiv, also nur eine persönliche, nicht real gegebene Überforderung, sprich nur diese PK nimmt sie wahr, dann könnte man es natürlich mit einem „Du bist halt ein fauler Sack“ abhaken oder aber sich fragen befindet sich die Überforderung dieser PK auf einer anderen Ebene. Ist sie also quasi nicht mit der Lagerung selbst, sondern mit etwas Überfordert, woran sie dies lagern erinnert, oder etwas was sie in dieses projiziert...
eine Wahrnehmung ist eine Wahrnehmung ... subjektiv, objektiv ...

***Die Modelle sind Gut und Empirisch überprüft. Das Problem ist, nicht nur in der Erforschung von Aggression und Gewalt, der Transfer der Erkenntnisse in die Praxis. Umgekehrt Funktioniert das Bereits. ***

Ich habe und sage auch nicht das Modelle nicht gut wären, was jedoch die empirische Überprüfung betrifft, bin ich mir nicht sicher... Empirisch bedeutet für mich das sie in der Realität bestehen müssen... die Integration dieser Modelle erscheint mir jedoch nicht gelungen... Ich möchte versuchen zu erklären was ich meine :

Es gibt hier in Hamburg ein Schmetterlingshaus, in diesem kannst du die unterschiedlichsten und schönsten Schmetterlinge bestaunen... Für sie wurde eine ideale Umgebung (Realität) geschaffen... doch die Realität (Hamburg) welche um ihre Realität (Schmetterlingshaus) besteht ist eine andere... in dieser vermögen sie nicht zu bestehen...

Was das mit Pflege zu tun hat ?
... in Lehrfilmen sieht man all zu oft 2 PK am Bett eines „Bew.“ stehen, sie haben alles was sie für eine optimale Pflege brauchen Alle Materialien (Waschlappen, Handtücher, Handschuhe sterile / unsterile, Lifter, Aufstehhilfen, etc) und Zeit... Meine Realität sieht anderes aus ! Ich arbeite eigentlich immer allein, das eine 2te PK dabei ist, ist eher die Ausnahme... Handschuhe ? Manchmal bin ich froh wenn ich wenigstens unsterile habe... Waschlapen ? Das ist ein spezielles Thema der Pflege... Aufstehhilfen ? Meine Arm und Rückenmuskulatur... Zeit ? Reden wir lieber nicht drüber...

***Ich würde dies ja gerne noch etwas Erweitern und zwar in der Form, dass ein Schüler eine Woche lang alles Aufschreibt was ihm an Gewalt in der Pflege auffällt. Um dann darüber zu Diskutieren. Allerdings befürchte ich, dass dieser Vorschlag weder bei den Schülern noch bei meinen Kollegen auf Gegenliebe stößt. Zumal dann das ohnehin knappe Zeitbudget noch mehr Belastet würde. ***

Genau so etwas , meine ich, fehlt der Pflege.. würde sogar noch einen Schritt weiter gehen wollen und jeden „Schüler einmal in die Position eines „Bewohners“ haben wollen.... wie fühlt es sich an den ganzen Tag die Decke anzustarren, niemand spricht mit dir, dreht dich nur immer wortlos rum... etc...

***...weder bei den Schülern noch bei meinen Kollegen auf Gegenliebe stößt***

Schüler und Kollegen vielleicht kurzfristig nicht... ehrlich gesagt die meisten Schüler würden dich fürchten und/oder hassen... :D Deine Kollegen werden genervt sein... aber jene um die es eigentlich geht Die Alten, die Bewohner, Klienten, Patienten ... Irgendwann sind wir alle einmal Alte, Bewohner, Patienten, Klienten...

***...Zumal dann das ohnehin knappe Zeitbudget noch mehr Belastet würde. ***

ist es nicht absurd, „wir“ ,die Altenpflege“, hat keine Zeit gutes qualifiziertes Personal auszubilden ???


***Du siehst, es wird etwas Getan. Leider geht es nur langsam Vorwärts.
Die Bedingungen sind einfach zu Schlecht. ***

Ja ich sehe das etwas getan wird... die Bedingungen so fürchte ich werden sich auch von alleine nicht verbessern, eher verschlechtern...


Vor dem Spiel ist nach dem Spiel

olafohl
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Beitrag von olafohl »

Hallo Andrea
***Ich kann mir nicht vorstellen dass es PK gibt die Gewalt wollen...***
Ja du hast recht KEINE Pflegekraft will Gewalt.

Gewalt, Aggressionen, in der Pflege, scheinen mir grundsätzlich nicht sadistischer Natur zu sein, sondern eher eine kompensatorische Funktion zu haben. Sie entsteht auf dem Boden von Überforderung, Verunsicherung, mangelnder Anerkennung, dem Gefühl des allein gelassen Werdens... sowohl auf Seite der Pflegekräfte als auch bei Angehörigen und zu Pflegenden...

Trotzdem meine ich der Satz ich komme gleich ist eine Form der Gewalt, er Bedarf einer Ergänzung um gewaltfrei zu sein...
„Ich komme gleich wenn...“ Dieses Gleich muss in einer Relation, einem Zusammenhang, stehen, sprich darf nicht Stunden später sein..

***Ich habe festgestellt dass es vielen gar nicht bewusst ist was sie tun***

Meiner Ansicht nach eines der größten Probleme, nicht nur in der Pflege... mangelnde Achtsamkeit und mangelnde Bewusstheit, und zwar sich selbst und anderen gegenüber...


Vor dem Spiel ist nach dem Spiel

olafohl
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Beitrag von olafohl »

Hallo Gast

***Man sollte sich nur im klaren sein das es nicht nur um die körperliche gewalt geht...***

JAWOLL das sollte man, jemand hat mir mal gesagt es ist nicht die körperliche Gewalt die mich hat zerbrechen lassen, der Schmerz der Schläge die ich erhielt vergingen, verblasten.was jedoch blieb war der Schmerz der Demütigungen, Erniedrigungen, der Mißachtung,...


'***Und ich denke das es keinen arbeitsplatz gibt wo keine gewalt ausgeübt wird. Nur ich möchte ingewisser massen sagen ist es bewust oder unbewust...........***

Genau darum geht es von Unbewusster Inkompetenz zur Bewussten Kompetenz zu gelangen ...

***Haben sich da alle mal gedanken gemacht ????????***
Glaube ich eher nicht, aber viele sind dabei :)


Vor dem Spiel ist nach dem Spiel

andrea
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Beitrag von andrea »

................um da anzusetzen wären regelmäßige Teamsitzungen zu diesem Thema doch ideal, dort könnte man gemeinsam an dieser Misere arbeiten und würde langsam zur bewussten Kompetenz gelangen. Wir sollten das vielleicht mal ernsthaft anstreben und nicht nur Schülern das Essen reichen, lagern usw.um die Sicht des zu Pflegenden auf zuzeigen, sondern allen Mitarbeitern einer Einrichtung diese Möglichkeit eröffnen. Ich denke schon wenige solcher Teamsitzungen würden die PK sensibilisieren und empfänglich machen, für das was sie tun. Was nützt das viele Gerede wenn man nicht am eigenen Leib erfährt wie sich die Menschen fühlen wenn ihnen Gewalt angetan wird, unüberlegt oder aus Stress oder weil andere auch so arbeiten und als gute PK gelten X( Ich glaube dass jemand der zu seiner Gewalt steht und sie für richtig empfindet wenn er darauf angesprochen wird, nicht mal die Gefühle seines Gegenübers erahnen kann. Deshalb wäre es wichtig solchen Mitarbeitern nicht die Ohren vollzuquatschen sondern sie selbst fühlen zu lassen. ..................
:yo :wave


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Jutti
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Beitrag von Jutti »

Hallo Dirk
Zunächst mal, jaaaaaaaa, dieses Thema Gewalt gehört genau hier auch hinein! Aus verschiedenen Gründen, aber auch dem, das man Schüler an der Basis trifft.
„Ich würde dies ja gerne noch etwas Erweitern und zwar in der Form, dass ein Schüler eine Woche lang alles Aufschreibt was ihm an Gewalt in der Pflege auffällt. Um dann darüber zu Diskutieren. Allerdings befürchte ich, dass dieser Vorschlag weder bei den Schülern noch bei meinen Kollegen auf Gegenliebe stößt. Zumal dann das ohnehin knappe Zeitbudget noch mehr Belastet würde. „
Erweitere es doch mal so, dass du deine Schüler „Bewohner / Patienten“ sein erleben lässt.
Bestimmte Erfahrungen habe ich bereits mit einer Kollegin gemacht: in die Badewanne geliftet zu werden, Rollstuhl fahren………..mit auf dem Rücken gebundener Hand mit einer Hand essen und trinken, versuchen Schuhe anzuziehen und Strümpfe…einen Reißverschluß hochziehen……..Selbsterfahrung ist niemals zu verachten und Selbstverwirklichung ja heut zu Tage ein großes Thema……..schaun wir doch mal, wie weit sie in der Selbstverwirklichung kommen, wenn ihnen niemand zuhört……niemand hilft…..Diese Selbsterfahrung, einmal tatsächlich durch eine Innenstadt mit dem Rollstuhl zu fahren, war eine der beeindruckendsten meines Lebens.
Bleiben wir einmal bei den Erfahrungen, Selbsterfahrungen. Wie mag es sich denn anfühlen, wenn man von einem Waschlappen, geführt von einer Hand, die nicht die eigene ist, gewaschen wird?????????? Nach einem Toilettengang gesäubert wird von einer Hand, die nicht die eigene ist…….. Berührung muss zugelassen werden, erlebt, erfahren werden. Allein die Situation birgt doch schon Gewaltpotential in sich, ohne eigentliche Aktion.


Ich bin der festen Überzeugung, wenn jede Pflegekraft bestimmte Pflegehandlungen an sich selbst würde durchführen lassen, würde sie eine völlig andere Sichtweise bekommen.
Es ist ja nicht so, dass nur der Patient erlebt, die Pflegekraft erlebt die Situation ja aus ihrer Sicht. Durch die Selbsterfahrung sieht sie jedoch plötzlich auch die andere Seite, mehr noch, sie erlebt sie, wie man so sagt, am eigenen Leibe und egal welche Bücherweisheit es zum Thema Gewalt geben mag, die Menschen lernen aus dem, was sie fühlen, erleben recht nachdrücklich.
Weiter geführt, was schon erwähnt wurde: wie fühlt es sich denn an, wenn man ruft und ruft, keine Antwort bekommt, oder auf unbestimmt vertröstet wird? Belächelt wird bei seinen Äußerungen oder gar geduzt oder Oma genannt wird??? Man könnte den Faden nun weiter spinnen aber wer nun mal in sich hineinhorcht, versucht, sich fremde grobe Hände vorzustellen, der mag diese Art des Lernens durchaus zu würdigen wissen.



übrigends Olaf, Kompetenz erlernt man über erfahrene, erlebte Inkompetenz
............und ich bin grad so inkompetent, dat ich meinen Beitrag 2x gekillt hab, bevor er nu hoffentlich endlich ..................schnief :SC ich nehms und trags mit Fassung...........



andrea
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Beitrag von andrea »

:yo Hallo Jutta du sprichst mir aus der Seele, kannst dich aber viel besser ausdrücken als ich. Ich finde es klasse dass ihr diese Selbsterfahrung schon praktiziert habt. Ich kenne diese Gefühle durch das gegenseitige Essen reichen unserer Kursteilnehmer und finde das hat schon viel ausgesagt. Wie gesagt ich glaube auch nicht dass die Schüler während ihrer Praxiseinsätze mehr von diesen Erfahrungen machen sollten sondern denke dass es gerade die "alten Hasen" aus der Pflege erfahren müssen.Wenn sie den Schülern von ihren Erfahrungen die sie gemacht haben berichten haben die Schüler die Bestätigung dass dieses Thema nicht nur ein theoretisches ist sondern ein Reales! :wave Liebe Grüße


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Dirk Höffken
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Beitrag von Dirk Höffken »

Hallo Jutta.

Mit der Selbsterfahrung ist das immer so ein Problem. Jeder Mentor oder Praxisanleiter kennt dies. Insbesondere bei jungen Schülern sind meine Erfahrungen da eher Negativ. Während einer Fortbildung über die Pflege von Schlaganfallpatienten, sollten wir uns auch mit einer Hand ein Frühstück zubereiten und dann Essen, u.s.w.. Es ist sicher eine Methode, aber ob der Effekt so groß ist lasse ich mal dahingestellt. Ist mal eine Frage fürs Schülerforum.

Vielleicht ist es auch Sinnvoll die Schüler mit den Patienten/Bewohnern über ihre Erfahrungen zum Thema Gewalt sprechen zu lassen. Aber auch hier sehe ich Probleme.

Möglich sind auch (gestellte) Videoaufzeichnungen, die man hinterher Bespricht. Aber das ist dann nun wirklich die Aufgabe der Schule.

Letztendlich muss man den Schülern beibringen in belasteten Situationen, quasi automatisch, das richtige Verhalten an den Tag zu legen. Den wie heißt es so schön „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“ (zumindest so ähnlich). Und genau an der Stelle wird es dann Kompliziert.

Jedem muss doch Klar sein, dass eine Ausbildung nicht Erziehung und Sozialisation ersetzen oder negieren kann. Letztendlich handelt es sich um, wenn auch oft junge, Erwachsene. Will damit sagen, sie müssen selbst ihr Verhalten bewerten, daran arbeiten und dieses der Situation anpassen. Die Vermittlung der sogenannten Kernkompetenzen kann nicht die (Haupt-) Aufgabe einer beruflichen Grundausbildung sein.

MfG DH

Zitat:
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch wenige Tugenden haben.
(Unbekannt)



andrea
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Beitrag von andrea »

Hallo Dirk
irgendwie habe ich das Gefühl du meinst das Thema Gewalt erkennen sollte überwiegend an die Schüler abgegeben werden. Ich denke diese lernen anhand von Fallbeispielen in der Schule eine Menge darüber, können es aber oft nicht einüben weil die examinierten Kräfte es nicht können(wollen) und Einwände des Schülers oft gar nicht erst zulassen. Mir selbst ist es mehr als einmal passiert. Wenn die Schüler das in der Schule Erlernte in der Praxis erleben ja erst dann kann das theoretische Wissen darüber umgesetzt werden wenn man dieses Problem allein nicht sieht.


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Jutti
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Beitrag von Jutti »

Hi Dirk
Möglich sind auch (gestellte) Videoaufzeichnungen, die man hinterher Bespricht. Aber das ist dann nun wirklich die Aufgabe der Schule.
Tja, Dirk, ich lehne mich mal ein bisschen weit aus dem Fenster: Wir Schüler sind da nicht unbedingt so das Hauptproblem……………..denk mal drüber nach. Es wäre nur schön, wenn diese Thematik direkt von der Schule heraus aus der Tabuecke käme. Vielleicht, irgendwann, da gibt es dann mehr gute Ex-Schüler als das was immer war……….denn sei ehrlich, viele empfinden dies oder das durchaus als Gewalt, Pflegekraft, Schüler sowie zu Pflegende aber keiner redet drüber…….
Vielleicht ist es auch Sinnvoll die Schüler mit den Patienten/Bewohnern über ihre Erfahrungen zum Thema Gewalt sprechen zu lassen
mhhhhh, dann red du mal mit meinem potentiellen Klientel, wirst kaum eine Antwort bekommen, aber gerade diese Menschen sind Berührungen gegenüber sehr empfindlich und da Emotionen oft die einzig übrig gebliebene Art ihrer Kommunikation sind, trifft diese Menschen Gewalt der subtileren Art oft sehr. Sie verunsichert sie, sprengt den Rahmen ihrer Ausdrucksfähigkeit und Gegengewalt ist vorprogrammiert und in der Dokumentation wird dann stehen: Herr/Frau X war heute sehr erregt, mit HA über die Medikation sprechen, anstatt mal zu hinterfragen, ob man als Pflegekraft (durch was auch immer……..auch ich bin mal genervt….überfordert..... :god ..) vielleicht diese Art des Ausdruckes heraus gefordert hat.
Trotzdem, der Gedankengang, die Schüler in den kommunikativen Austausch zu schicken hat was. Sie würden auf diese Art ihr Klientel von einer anderen Seite kennen lernen, von der Seite, dass diese eine klare Meinung zu bestimmten Situationen haben und diese auch verbalisieren.
Ich glaube auch nicht, dass ein „erhobener Zeigefinger“ Situationen lösen kann, Menschen verändern kann………. Einzig und alleine dem eigenen Hinterfragen kann dies gelingen.

..............Gewalt hat viele Gesichter.....so hat Olaf dieses Thema in der Überschrift genannt und dem kann ich nur in vollem Umfang zustimmen, genau das hat sie..................viele Gesichter, viele Verursacher.......



Dirk Höffken
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Beitrag von Dirk Höffken »

Hallo.

@ Andrea

Nein, das war nicht meine Absicht. Auch examiniertes Personal übt Gewalt aus und sollte dies selbst Erkennen. Keine Frage. Allerdings besitzt man auf die Schüler noch einen gewissen Einfluss.

@ Jutta

Ich wollte einfach nur mal ein paar langfristige Lösungsmöglichkeiten zur Diskussion stellen.

Kommunikation dient aber nicht nur der langfristigen Gewaltprävention. Aus welchem Grund soll nicht auch die Stationsleitung und/oder ein Fürsprecher regelmäßig das Thema Gewalt mit den Patienten/Bewohnern besprechen. Ich glaube in einigen Psychiatrien wird das so gehandhabt, sowohl in Einzel- wie auch Gruppengesprächen. Also zumindest auf den ersten Blick erscheint mir das eine sinnvolle Strategie. Das hat selbst Sinn, wenn die Maßnahme pflegerisch, medizinisch und juristisch Korrekt abgelaufen ist, z.B. bei Fixierung.

Auch das Beschwerdemanagement ist in dem Fall hilfreich. Es gibt durchaus Patienten die sich schriftlich über den Umgang des Pflegepersonals während ihres Aufenthaltes beschweren. Leider meist erst wenn sie Entlassen sind, so das eine korrekte Aufarbeitung nicht mehr möglich ist. Und an der Stelle kritisiere ich dann auch mal die Leitungskräfte. Denn es kommt dann häufig zu Vorverurteilungen des Pflegepersonals um den „guten Ruf“ des Hauses zu wahren.

Und auch wenn es eher ins Schüler- oder Mobbingforum passt: Ich streite ja nicht ab, dass es sich die Stationen sowie die Schule manchmal ziemlich Einfach mit den Schülern machen. Nach dem Motto „Hauptsache sie Arbeiten“. Aber der Schülerreflex, Station und Schule sind immer Schuld und wollen uns eigentlich nicht Ausbilden, trifft es nun mal nicht. Aber das ist ein anderes Thema.

MfG DH

Zitat:
Man muss gut überlegen, was man will. Es könnte passieren, dass man es bekommt.
(Unbekannt)



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