Antifolterstelle soll deutsche Altenheime prüfen

Bietet Pflegebedürftigen, Angehörigen, Mitarbeitern, ehrenamtlich Engagierten, Berufsbetreuern und allen die Zeuge von Verletzungen der Menschenwürde sind, die Möglichkeit darüber zu berichten sowie Rat und Unterstützung einzuholen. Positive Beispiele und Vorbildhaftes kann hier ebenfalls hervorgehoben werden.
Benutzer 204 gelöscht

Antifolterstelle soll deutsche Altenheime prüfen

Beitrag von Benutzer 204 gelöscht »

"Schläge, Hunger, Fixieren: Experten schätzen, dass jeder fünfte Bewohner eines Altenheims Opfer von Gewalt wird. Jetzt soll die Nationale Stelle zur Verhütung von Folter Seniorenheime kontrollieren. "

http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... uefen.html

LG



BiFi
Beiträge: 225
Registriert: Di 26. Feb 2008, 18:03

AW: Antifolterstelle soll deutsche Altenheime prüfen

Beitrag von BiFi »

Ach ja, die bösen Altenpfleger mal wieder...
Ich k****e gleich!! :mad:



schwarzer sonnenstrahl
Beiträge: 825
Registriert: Fr 23. Apr 2010, 23:44

AW: Antifolterstelle soll deutsche Altenheime prüfen

Beitrag von schwarzer sonnenstrahl »

verspäteter aprilscherz?
wir sind nicht die JVA...


ich schreibe hier alles in kleinschrift, weil man beim sprechen auch nicht großspricht!

Smykke
Beiträge: 193
Registriert: Fr 2. Dez 2011, 20:06

AW: Antifolterstelle soll deutsche Altenheime prüfen

Beitrag von Smykke »

Also, ich weiß nicht, was ihr habt. Gewalt in der Pflege ist in unserer Schule gerade Thema und wir müssen Vorträge darüber halten - und ich werde diesen Beitrag mit einbringen.
Gewalt gibt es in Pflegeheimen zuhauf, wie ich selbst erleben musste.


Mit freundlichen Grüßen,
Smykke

schwarzer sonnenstrahl
Beiträge: 825
Registriert: Fr 23. Apr 2010, 23:44

AW: Antifolterstelle soll deutsche Altenheime prüfen

Beitrag von schwarzer sonnenstrahl »

Gewalt gibt es auch in der pflege,das ist richtig.doch ne extra prüfstelle dafür zu errichten ist in meinen augen völlig übertrieben.lieber die kollegen besser ausbilden,besser honorieren,für bessere arbeitsqualität sorgen und die MA besser schulen für solche fälle.
Auch ich hab soetwas schon erlebt und hab da auch meinen mund aufgemacht.

Das ist meine meinung.


ich schreibe hier alles in kleinschrift, weil man beim sprechen auch nicht großspricht!

Benutzeravatar
Anton-68
Beiträge: 71
Registriert: Fr 3. Jun 2011, 09:42
Kontaktdaten:

AW: Antifolterstelle soll deutsche Altenheime prüfen

Beitrag von Anton-68 »

[quote=""BiFi""]Ach ja, die bösen Altenpfleger mal wieder...
Ich k****e gleich!! :mad: [/quote]

BiFi, nicht die bösen Altenpfleger, sondern die von der Politik
und von einigen Heimleitungen mißbrauchten Altenpfleger sind nur die letzten in der Kette.
Und den letzten beißen die Hunde . . . aber nur, wenn sie sich als Kanonenfutter zur Verfügung stellen.
Aber wer will schon seinen Job verlieren . . .
Und die Gewerkschaften und der Betriebsrat sind schwach.

Kennst Du das "Milgram-Experiment"?
Und kennst Du das Problem des "in das Bett hinein pflegen"?
Und kennst Du dieses Video über Brigitte Heinisch in der ZDF-Mediathek?
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/ ... -Altenheim

Ich würde mich freuen, wenn es endlich gelänge, daß wir beide,
Du als Pflegekraft und ich als begleitender Angehöriger
an einem Strang ziehen könnten . . .


Gott gebe mir die Demut, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Benutzeravatar
Griesuh
Beiträge: 2907
Registriert: So 23. Jul 2006, 15:03
Beruf: GuK, PDL, Inhaber eines ambul. Pflegedienstes, jetzt in Rente
Einsatz Bereich: ambul. Pflege
Wohnort: In Hessen

AW: Antifolterstelle soll deutsche Altenheime prüfen

Beitrag von Griesuh »

In Hessen ist es seit dem Beschluß der Landesregierung im März 2012 des HBPG (Hessisches Betreuungs u. Pflege Gesetz) pflicht genauso wie im PNG
( Pflegeneuausrichtungsgesetz vom Okt. 2012 das Bundesweit gilt), dass Pflegeeinrichtungen regelmäßig (1 x jährlich, so wird es zumindest ausgelegt)
die Mitarbeiter in FEM ( Freiheitsentziehendenmaßnahmen) und in Gewaltprävension zu schulen haben.
Keine Frage, es gibt überall schwarze Schafe, darüber muss nicht diskutiert werden.
Aber diese angekündigte Aktionen, so wie diese gesetzlichen Verpflichtungen empfinde ich als: mit Kanonen auf Spatzen zu schießen.
Wo sich keiner der verantwortlichen Politiker heran wagt ist die häusliche Gewalt gegenüber Pflegebedürftigen durch ihre Angehörigen.
Stillschweigend wird es von der Politik hingenommen, dass dort weit mehr Gewalt und freiheitsentziehende Maßnahmen erfolgen als in zugelassenen Pflegeeinrichtungen.
Klar ist, dass jede Gewaltanwendung und jeder Freiheitsentzug schon einer zuviel sind.



Benutzeravatar
doedl
Beiträge: 6411
Registriert: Sa 11. Aug 2001, 19:12
Beruf: Pflegedinosaurier
Einsatz Bereich: Geschäftsführung Sozialstation
Interessen: Mauern, Verputzen, Betonieren, grins

AW: Antifolterstelle soll deutsche Altenheime prüfen

Beitrag von doedl »

Hallo Alle,

ich halte es nicht für hilfreich, das Problem Gewalt im Pflegeheim mit Vergleichen der häuslichen Pflege zu schönen. Ein Unrecht wird nicht legaler, nur weil woanders Ähnliches passiert.

Ob die beschriebenen Maßnahmen zielführend sind, wage ich zu bezweifeln. Noch eine Prüfung, wieder andere Institutionen..... ist sowas nicht mit den vorhandenen Prüfungen hinzukriegen??

Gruß Doedl


Wir müssen die Änderung sein, die wir in der Welt sehen wollen- Mahatma Gandhi

Benutzeravatar
Griesuh
Beiträge: 2907
Registriert: So 23. Jul 2006, 15:03
Beruf: GuK, PDL, Inhaber eines ambul. Pflegedienstes, jetzt in Rente
Einsatz Bereich: ambul. Pflege
Wohnort: In Hessen

AW: Antifolterstelle soll deutsche Altenheime prüfen

Beitrag von Griesuh »

doedl, das habe ich, was du verstanden haben willst, mit keiner Silbe geschrieben und oder etwas geschönt.
Da hast du was falsch interpretiert.
Ich habe darauf verwiesen, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird.
Weiter habe ich geschrieben:

Klar ist, dass jede Gewaltanwendung und jeder Freiheitsentzug schon einer zuviel sind.

Jetzt hänge ich an den Satz noch an:

egal ob in Pflegeeinrichtungen oder im häuslichen Bereich !


:) Alles klar Griesuh, danke für das Statement- doedl
Zuletzt geändert von doedl am Sa 12. Jan 2013, 09:40, insgesamt 1-mal geändert.



IMC
Beiträge: 758
Registriert: Di 8. Nov 2011, 20:33

AW: Antifolterstelle soll deutsche Altenheime prüfen

Beitrag von IMC »

Naja,ich will mal so sagen... Wenn ich sehe,mit wieviel Hämatomen zusätzlich zu seiner Radiusköpfchenfraktur ein AH-Bewohner diese Woche postoperativ bei uns zu Gast war und mir der "Ruf" seines AH bekannt ist,so ziehe ich für mich den Schluss,dass es wohl "Gewalt in der Pflege" geben muss. Wie sich die prozentuale Aufteilung zwischen Heimen,ambulanten PDs,pflegenden Angehörigen und natürlich KHs gestaltet,entzieht sich meiner Kenntnis und ich muss zugeben,ich hab mich dafür leider noch nie so wirklich interessiert.
Ob aber nun eine eigene Kontrollbehörde vorgestellten Namens sinnvoll ist,wage ich zu bezweifeln,denn alleine die Umschreibung "Folter" lässt eher an ein Kriegsgefangenenlager oder ne CIA-Aussenstelle in Ungarn denken und ist doch sicher ziemlich irreführend und vorverurteilend.
Ebenfalls problematisch finde ich in diesem Zusammenhang die Formulierung von Anton68,laut welcher es nur aufgrund fehlender politischer und tariflicher Anerkennung der Leistungen des AP-Personals zu Gewalt in der Pflege kommt...
Liest sich für mich so nach "Rache" oder "Konfliktbewältigung" völlig überarbeiteter und am Burn Out nagender AP-Kräfte :confused: .
Wobei dieser Punkt sicher ne Rolle spielt,aber ich halte viel eher die pure Überforderung pflegender Angehöriger und "in den Beruf gezwungener" Kollegen ( Umschulung Arbeitsagentur) für möglich,denn den meistens fehlts ja an psychologischer Hilfe besagter Personen,teils aus Scham,teils aus Unkenntnis von Möglichkeiten und teils aus schlichter Problemignoranz.
Wobei ich hier deutlich betonen will,dass ich die pflegenden Angehörigen nicht hervorhebe oder an die Spitze der Liste setze !
Gewalt in der Pflege ist ein sehr verabscheuungswürdiges "Phänomen" in der Pflege und mit Sicherheit nicht neu. Neu ist nur,dass man dazu ermuntern will,den Mund auf zu machen und dies staatlicherseits mittels einer eigenen Behörde stützen will.
Aber die Pflege ist ja bekanntlich "veränderungsresistent",also was wird in der Folge geschehen ? Nix,wie immer :( ....


Burn Out ist was für Anfänger...Ich hab Fuck Off ! :D

Benutzeravatar
Griesuh
Beiträge: 2907
Registriert: So 23. Jul 2006, 15:03
Beruf: GuK, PDL, Inhaber eines ambul. Pflegedienstes, jetzt in Rente
Einsatz Bereich: ambul. Pflege
Wohnort: In Hessen

AW: Antifolterstelle soll deutsche Altenheime prüfen

Beitrag von Griesuh »

Hier einmal ein paar Link's

http://www.meinpflegemagazin.de/?p=123

oder

http://www.ppm-online.org/verlag/artike ... ei-demenz/

oder

http://suite101.de/article/gewalt-in-de ... z2HkT1yFZh

oder hier


http://www.hna.de/gesundheit/lokal/gewa ... 04121.html

Jetzt nicht wieder falsch verstehen. Damit möchte ich deutlich aufzeigen, dass Gewalt nicht nur Thema in Pflegeeinrichtungen ist.



M1950
Beiträge: 56
Registriert: Di 9. Okt 2012, 10:46

AW: Antifolterstelle soll deutsche Altenheime prüfen

Beitrag von M1950 »

[quote=""Griesuh""]
Jetzt nicht wieder falsch verstehen. Damit möchte ich deutlich aufzeigen, dass Gewalt nicht nur Thema in Pflegeeinrichtungen ist.[/quote]

Richtig, Griesuh!

Aber es ist eben nicht das Thema dieses Threads
. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt, wenn dieser Thread immer wieder in Richtung häusliche Gewalt gelenkt wird (über die gerne und berechtigterweise anderswo diskutiert werden sollte)...

Meine Meinung zu der geplanten Kontrolle der Anti-Folter-Kommission (die diesen für Deutschland sehr unglücklichen Namen hat, weil sie wie so viele andere aus einer UN (?) Initiative hervorgegangen ist, die nun auch in EU-Recht umgesertzt werden soll):

Die "Gefahr", dass wirklich eine Einrichtung aufgrund dieser neuen Maßnahmen geprüft wird, ist verschwindend gering. Wie ich gelesen habe, sind wohl so cirka 12 bis 15 Mitarbeiter für alle Pflegeeinrichtungen in Deutschland zuständig. Es ist also weiter nichts als Aktivismus und weiße Salbe.

Auch wenn die Pflegekräfte es hier nicht gerne hören: mehr Erfolg bei dem Kampf gegen schwarze Schafe würde ich mir von einer besseren Einbindung der Angehörigen versprechen. Wenn Beschwerden wirklich vorurteilsfrei nachgegangen werden würde, wäre das schon mal sehr gut. Ich habe es leider bisher noch kein einziges Mal erlebt, dass berechtigte Klagen oder Bitten wirklich angemessen behandelt wurden (bezieht sich auf Krankenhaus und Reha-Klinik).

Sicher gibt es auch unbegründete Klagen von Angehörigen (wie es in jedem Bereich unbegründete Kundenbeschwerden gibt).

Ich bin wie Anton der Meinung, dass vieles auch an schlechter Personalausstattung liegt und ich finde es wie Anton sehr schade, dass das nicht zu einem gemeinsamen Kampf für bessere Arbeitsbedingungen führt, sondern eher zu einer mir schon an anderer Stelle aufgefallenen "Wagenburgmentalität" der Pflegekräfte.



Benutzeravatar
Griesuh
Beiträge: 2907
Registriert: So 23. Jul 2006, 15:03
Beruf: GuK, PDL, Inhaber eines ambul. Pflegedienstes, jetzt in Rente
Einsatz Bereich: ambul. Pflege
Wohnort: In Hessen

AW: Antifolterstelle soll deutsche Altenheime prüfen

Beitrag von Griesuh »

M1950, Ein Schelm, wer Böses dabei denkt, dass Angehörige dieses Thema nicht hören wollen.

M1950, das sehe ich nicht so wie du.
Wenn über Gewalt in der Pflege gesprochen wird, so kann und darf nicht nur einseitig in Richtung Pflegekräfte und Pflegeheime diskutiert werden.

Ich würde mir von den Angehörigen wünschen, dass diese auch einmal das Angebot von Informationsveranstaltungen oder Lehrgängen inanspruch nehmen würden. Was leider nur selten geschied.

Pflegeeinrichtungen und Pflegekräfte werden per Gesetz dazu verpflichtet.

Und ich sage es nochmals:

Klar ist, dass jede Gewaltanwendung und jeder Freiheitsentzug schon einer zuviel sind.
Egal ob in Pflegeeinrichtungen oder im häuslichen Bereich


Dennoch glaube ich, dass dieses Instrument der "Folterkontrolle" völlig überzogen ist.

Es gibt genug Institutionen die Pflegeeinrichtungen prüfen.
Und in die jährlichen Regelprüfungen, als auch bei Anlassprüfungen, ist das Thema Gewalt und Freiheitsentziehendemaßnahmen in die Prüfung mit aufzunehmen.



Katshke
Beiträge: 111
Registriert: Mi 29. Feb 2012, 11:22

AW: Antifolterstelle soll deutsche Altenheime prüfen

Beitrag von Katshke »

Für mich ist das alles nicht gerade einfach. Es gibt Zustände in manchen Pflegeheimen, die ich auch als Folter bezeichnen würde. Und ich würde es begrüßen, wenn so etwas öfter auffliegen würde.

Was ist es denn sonst außer Folter, wenn einem sterbenden Mann gewaltsam Essen verabreicht wird? Und das ist nur ein selbst erlebtes Beispiel.

Die Antifolterstelle wird aber nicht dafür sorgen, dass so etwas nicht mehr geschieht.

Da ist sind die Politik und die Gesellschaft gefragt, weil Gewalt Bedingungen braucht, um zu entstehen.

Weder in den Heimen noch in der ambulanten Pflege noch in der häuslichen Pflege durch Angehörige wird aber ausreichend dafür gesorgt, dass die Pflegenden unter Bedingungen arbeiten können, die Gewalt wesentlich unwahrscheinlicher machen könnten: Finanziell gute Lage, genügend Zeit, genügend Möglichkeiten zum Abstand nehmen und erholen, genug Begleitung durch Fachkräfte, die helfen, die große körperliche und seelische Belastung durch Pflegearbeit zu verarbeiten.

Es hilft auch nichts, auf den jeweils anderen Pflegenden zu zeigen. Die schlagenden Angehörigen, die festbindenden Heimmitarbeiter, die beschimpfenden Mitarbeiter der Hauskrankenpflege werden hier im Forum sowieso eher nicht vertreten sein.

Wir sind gut. Wir pflegen so gut, wie man uns lässt.

Wenn jemand von uns noch Energie übrig hat nach all der Anstrengung, sollte er sie nicht für Schuldzuweisungen an Menschen benutzen, die im gleichen Boot sitzen.



M1950
Beiträge: 56
Registriert: Di 9. Okt 2012, 10:46

AW: Antifolterstelle soll deutsche Altenheime prüfen

Beitrag von M1950 »

[quote=""Griesuh""]

M1950, das sehe ich nicht so wie du.
Wenn über Gewalt in der Pflege gesprochen wird, so kann und darf nicht nur einseitig in Richtung Pflegekräfte und Pflegeheime diskutiert werden.[/quote]
Griesuh, sagen wir mal so: wenn über einfachere Entscheidungswege in der Baubehörde für Wohnungsbau diskutiert wird, redet man auch nicht gleichzeitig über die Entscheidungskriterien für Straßenbau - auch wenn das den Wohnungsbauabteilungsmitarbeitern sicher sehr recht wäre und die Probleme nicht kleiner sind. ;)

[quote=""Griesuh""]
Dennoch glaube ich, dass dieses Instrument der "Folterkontrolle" völlig überzogen ist.

Es gibt genug Institutionen die Pflegeeinrichtungen prüfen.
Und in die jährlichen Regelprüfungen, als auch bei Anlassprüfungen, ist das Thema Gewalt und Freiheitsentziehendemaßnahmen in die Prüfung mit aufzunehmen.[/quote]

Ich stimme mit dir überein, dass dieses Instrument nicht passend ist, wenn auch aus anderen Gründen. (Den Namen halte ich allerdings auch für nah an der Diskreminierung der Pflegeeinrichtungen).

Ich kenne mich mit den Regelprüfungen nicht so gut aus, dass ich mir ein abschließendes Urteil erlauben könnte. Soweit ich weiß, gibt es aber wenig unangemeldete Kontrollen, die aber meiner Meinung nach notwendig wären. Ich fürchte auich, dass zuviel "Papierkram" und gute Aktenführung geprüft und zuwenig Bewohner - wenn möglich - und ja, auch Angehörige befragt werden. Zudem ist das System, nach dem gute oder schlechte Noten verteilt werden meines Wissens nach auch nicht das Beste, weil schlechtere Noten in wichtigen Bereichen durch gute in - aus Sicht der Angehörigen - unwichtigeren Bereichen ausgeglichen werden können.

Aber wie gesagt, da lerne ich gerne dazu. Es bleibt jedoch immer noch meine Erfahrung, dass jede noch so vorsichtig und freundlich vorgebrachte Kritik auf eine Wagenburgmentalität stößt.

Ich würde mich freuen, wenn Pflegekräfte sich hin und wieder mal eine Erfahrung aus der Schulzeit vor Augen halten würden:
Liebe Mama, lieber Papa, beschwert euch bloß nicht für mich beim Lehrer, denn ich muss das nachher ausbaden.

Aus genau dieser Angst unterbleiben sehr viele Nachfragen und Erwähnung der Sorgen der Bewohner. Bis man sich zu einer Klage "aufrafft" muss sich schon einiges aufgestaut haben.



M1950
Beiträge: 56
Registriert: Di 9. Okt 2012, 10:46

AW: Antifolterstelle soll deutsche Altenheime prüfen

Beitrag von M1950 »

[quote=""Katshke""]Für mich ist das alles nicht gerade einfach. Es gibt Zustände in manchen Pflegeheimen, die ich auch als Folter bezeichnen würde. Und ich würde es begrüßen, wenn so etwas öfter auffliegen würde.

Was ist es denn sonst außer Folter, wenn einem sterbenden Mann gewaltsam Essen verabreicht wird? Und das ist nur ein selbst erlebtes Beispiel.

Die Antifolterstelle wird aber nicht dafür sorgen, dass so etwas nicht mehr geschieht.

Da ist sind die Politik und die Gesellschaft gefragt, weil Gewalt Bedingungen braucht, um zu entstehen.

Weder in den Heimen noch in der ambulanten Pflege noch in der häuslichen Pflege durch Angehörige wird aber ausreichend dafür gesorgt, dass die Pflegenden unter Bedingungen arbeiten können, die Gewalt wesentlich unwahrscheinlicher machen könnten: Finanziell gute Lage, genügend Zeit, genügend Möglichkeiten zum Abstand nehmen und erholen, genug Begleitung durch Fachkräfte, die helfen, die große körperliche und seelische Belastung durch Pflegearbeit zu verarbeiten.

Es hilft auch nichts, auf den jeweils anderen Pflegenden zu zeigen. Die schlagenden Angehörigen, die festbindenden Heimmitarbeiter, die beschimpfenden Mitarbeiter der Hauskrankenpflege werden hier im Forum sowieso eher nicht vertreten sein.

Wir sind gut. Wir pflegen so gut, wie man uns lässt.

Wenn jemand von uns noch Energie übrig hat nach all der Anstrengung, sollte er sie nicht für Schuldzuweisungen an Menschen benutzen, die im gleichen Boot sitzen.[/quote]

Danke :yo



Benutzeravatar
Griesuh
Beiträge: 2907
Registriert: So 23. Jul 2006, 15:03
Beruf: GuK, PDL, Inhaber eines ambul. Pflegedienstes, jetzt in Rente
Einsatz Bereich: ambul. Pflege
Wohnort: In Hessen

AW: Antifolterstelle soll deutsche Altenheime prüfen

Beitrag von Griesuh »

M1950, dein Beispiel, ...
sagen wir mal so: wenn über einfachere Entscheidungswege in der Baubehörde für Wohnungsbau diskutiert wird, redet man auch nicht gleichzeitig über die Entscheidungskriterien für Straßenbau - auch wenn das den Wohnungsbauabteilungsmitarbeitern sicher sehr recht wäre und die Probleme nicht kleiner sind,

hinkt gewaltig.

Denn wenn neue Wohnungen ( Häuser, Neubaugebiete) geplant werden, müssen diese Neubauten auch durch Straßen erschlossen werden.
Somit wird dort auch über Straßenbau diskutiert werden.

Aber wieder zurück zu dem Thema:

Wir reden hier von Gewalt in der Pflege gegen Pflegebedürftige und da ist es egal wo diese Gewalt geschied, ob in Pflegeeinrichtungen oder im häuslichen Bereich.
es muss darüber gesprochen werden.

Es muss auf jeden Fall etwas dagegen unternommen werden.
Ich finde es schade, dass alles immer so pauschal hingestellt wird und alle Pflegeeinrichtungen und auch Pflegekräfte unter einen Generalverdacht gestellt werden.



M1950
Beiträge: 56
Registriert: Di 9. Okt 2012, 10:46

AW: Antifolterstelle soll deutsche Altenheime prüfen

Beitrag von M1950 »

[quote=""Griesuh""]
Aber wieder zurück zu dem Thema:[/quote]

Das Thema hier ist, ob die Einrichtung einer Antifolterstelle Gewalt in Altersheimen vorbeugen kann. (Siehe Threadüberschrift). Die Prüfung von Privathaushalten durch diese Stelle ist (bisher?) noch nicht vorgesehen.

Selbstverständlich ist Gewalt gegen Pflegebedürftige auch allgemein ein wichtiges Thema, dass dir gerade im häuslichen Bereich ganz offensichtlich unter den Nägeln brennt.

Ich helfe dir mal:

http://forum.pflegenetz.net/showthread. ... post160821

Grüße



Benutzeravatar
Griesuh
Beiträge: 2907
Registriert: So 23. Jul 2006, 15:03
Beruf: GuK, PDL, Inhaber eines ambul. Pflegedienstes, jetzt in Rente
Einsatz Bereich: ambul. Pflege
Wohnort: In Hessen

AW: Antifolterstelle soll deutsche Altenheime prüfen

Beitrag von Griesuh »

danke M1950 für deine Hilfe.
Off-Topic:

Es tut mir ja schrecklich leid, dass ich deine Auffassung nicht vertreten kann.
Ich komme einfach nicht um hin anzunehmen, dass du gegen mich was hast. ( sei es weil ich dir nicht nach dem Mund rede oder sei es dass ich einen ambul. PD betreibe und die Dinge von mehreren Seiten betrachte)
Mein Personal und ich betreiben schon seit langem, dass es erst gar nicht soweit kommt, Gewaltprävension und Maßnahmen gegen FEM in vielsichtiger Gestalt. Fortbildungen und Schulungen z. B., erfolgen zu diesem Thema regelmäßig.
Auch bei meinen 37.3 Beratungsbesuchen in Privathaushalten versuche ich jedes mal den Angehörigen das Thema näher zu bringen.
Du glaubst nicht wie unbedarft, Angehörige zu diesem Thema stehen.
Von Angehörigen durchgeführte Maßnahmen und Verhalten gegenüber Pflegebedürftigen, die eindeutig Gewalt und FEM darstellen, werden als normal betrachtet.
Was spräche zum Beispiel dagegen, wenn Pflegekräfte und Angehörige gemeinsam Fortbildungen und oder Infoveranstaltungen besuchen würden?
So wäre sichergestellt, dass mit gleicher Sprache gesprochen würde.
Einer könnte vom anderen lernen und dessen Sorgen und Nöte besser verstehen lernen. Womit auch wieder eine besseres Miteinander von Angehörigen und Pflegekräften möglich wäre.
Du merkst, das Thema ist nicht nach Pflegekräfte, Heim, Angehörige und privat Haushalt zu trennen.



Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 14 Gäste