Abschaffung der mündlichen Übergabe

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Thunfisch
Beiträge: 33
Registriert: Mi 5. Jan 2005, 21:38

Abschaffung der mündlichen Übergabe

Beitrag von Thunfisch »

Ich habe da ein Problem. Unser Haus schafft nun ab Februar die mündliche Übergabe ab. Anstatt morgens und mittags mündlich eine Übergabe zu erhalten, werden der Pflegebericht und eine Schichtübergabe ausgedruckt. Dabei sind sowohl der Pflegebericht, wie auch die Schichtübergabe unübersichtlich auf dem Ausdruck. Dazu kommt noch, dass es durch die drei Schichten jeweils drei Schichtübergaben und drei Pflegeberichte pro Tag gibt.

Nun soll es folgender maßen morgens und mittags ablaufen:
- jeder Mitarbeiter soll innerhalb einer Viertelstunde sich die ganzen Ausdrucke anschauen
- wenn ein Mitarbeiter länger nicht anwesend war, z.B. Urlaub, muss dieser sich auch noch die Ausdrucke von den Tagen davor anschauen
- und einmal im Monat gibt es eine Teambesprechung, in der möglichst alle Mitarbeiter dran teilnehmen sollen (momentaner Stand: 1. Dienstag im Monat um 13:15 Uhr, während ich eventuell in der Schule sitze)

Ich sehe da als Schüler ein großes Problem auf mich zu kommen, da ich ja auch immer wieder Schulblöcke habe. Ich werde nicht mehr alle Informationen von den 52 Bewohnern erhalten, bzw. durchlesen können und entsprechend unvorbereitet arbeiten müssen. Abgesehen davon, wird es sicherlich auch passieren, dass ich teile von den Ausdrucken nicht verstehen werde. Ich bin halt eben Schüler und kann ja auch noch nicht alles verstehen.

Im Übrigen habe ich den Heimleiter drauf angesprochen und meine Bedenken dazu geäußert. Reaktion: Für die Schüler ist diese Änderung doch nicht wichtig.

Was haltet ihr den von so einem System, bzw. vielleicht hat ja schon einer Erfahrung damit gemacht.



Nicole81
Beiträge: 84
Registriert: So 20. Jun 2004, 20:50

RE: Abschaffung der mündlichen Übergabe

Beitrag von Nicole81 »

Hallo Thunfisch!
das ist aber nicht schön was da bei euch abgeht.
ich finde eine mündl.übergabe ist doch schneller erzählt als sich das alles durch-
zulesen.
verstehe nicht so ganz mit welchem sinn und zweck sie das einführen.
außerdem ist die kommunikation zwischen den MA nicht mehr da, man muß alles selbst erforschen.

vielleicht erreichst ja noch was bei der oberen ebene.
manchmal kann diese ebene garnicht beurteilen wie der pflegealltag aussieht sie sind alle theoretiker.oder?



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youngold
Beiträge: 99
Registriert: Fr 11. Jul 2003, 10:38
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RE: Abschaffung der mündlichen Übergabe

Beitrag von youngold »

Hallo und danke für das mutige Thema!

Allein weil die Änderung für Schüler/innen nicht wichtig sein sollen,
frage ich mich nun bereits ernsthaft, was das da für ein Mumpiz
ist. Sorry, aber gerade Schüler/innen bringen doch Qualität.
Ist ein Schüler im Haus, kommt in der Regel auch Qualitätsver-
besserung ins Haus. Nein, nicht das ich mir einbilde, das nun
sei ein Nebeneffekt der ach so schlauen Lehrer in der Schule...
Es ist wohl eher so, dass sich examinierte Pflegekräfte besonders
wenn Schüler/innen dabei sind, noch mehr Gedanken machen
und ihrer Arbeit reflektieren/evaluieren.

Ach ja, EVALUIEREN ist gewiss das beste Stichwort zur Beantwortung
deines/Ihres Themas. Wenn nämlich endlich einmal richtig (im Sinne einer Pflegevisite) die Pflegeleistungen beurteilt würden, könnte man tatsächlich
ggf. auf eine weitere mündliche Übergabe verzichten, aber nur dann, wenn
die Pflegevisite (MIT DEM PFLEGEBEDÜRFTIGEN UND SEINER BEZUGSPERSON
STATTGEFUNDEN HAT)! Die anderen Bezugspersonen (z.B. vom Pflegeteam
am Nachmittag) könnte das lesen. Spätestens hier merkt jeder, dass dazu
in der Regel Zeit (auf Deutsch: Personal) fehlt. Denn als Altenpfleger/In hat
man nicht nur ein "Patenkind" sondern häufig gleich eine ganze "Paten"- oder Bezugspfelgeabteilung!!! So sie traurigerweise oft die Realität aus: Pflegevisiten finden, wenn überhaupt sehr selten statt (so alle 14 Tage, wie ich es beobachte) und werden oft als Mitarbeiterbeurteilung missbraucht. Also ehrlich, wenn Mitarbeiter in der Einrichtung fast schon zittern ("weil heute wieder Pflegevisite ist und der Chef mir beim Pflegen auf die Finger glotzt"), dann frage ich mich nochmal: Welch ein Mumpiz! Warum kapiert niemand, dass wir für die Pflege der Menschen da sind und eben diese im Mittelpunkt stehen. Das sollte auch bei der Übergabe so sein.... Zu oft wird über den Bewohner geredet und zu wenig mit ihm! Was nützt das klagen,
wir sollten das ändern, wo wir können, denn ein anderer tut es nicht!

Mit besten Grüßen
Friedhelm Henke



Thunfisch
Beiträge: 33
Registriert: Mi 5. Jan 2005, 21:38

Beitrag von Thunfisch »

Es gibt bei uns im Haus einen Standartspruch, welcher jeder Schüler irgendwann ein mal zu hören bekommt:

Was ihr in der Schule gelehrt wird, kannst du in der Praxis eh wieder vergessen.

Entsprechend viel Wert hat mein Wort bei den Kollegen. Seit über einem Jahr werde ich von meinem Haus eh nur vertröstet. Nicht mal eine geregelte Praxisanleitung habe ich (ca. 10 Tage zusammengearbeitet).

Mit der Abschaffung der mündlichen Übergabe soll, soweit ich das bisher verstanden habe, mehr Zeit für die Pflege geschaffen werden, bzw. der wohl eher wahre Grund, der zu niedrige Personalschlüssel weiterhin niedrig gehalten werden.

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die Idee von einer schriftlichen Übergabe klappen könnte. Aber eher nur auf kleinen Stationen bis vielleicht 20 Bewohner und bei entsprechender guten geführten Dokumentation. Nur diese Basis ist bei uns nicht vorhanden.



Hohenstein
Beiträge: 992
Registriert: Fr 7. Jan 2005, 16:09

RE: Abschaffung der mündlichen Übergabe

Beitrag von Hohenstein »

also, die Übergabe finde ich schon wichtig, egal ob es im Altenheim oder im KH ist, denn in dem pflegebericht steht auch nicht alles drin und bei der mündlcihen Üergabe gigt es dsoch manchmal noch etwas was man in dem Bericht vielleicht vergessen hat und man noch so mündlich sagen kann. Also ich fände das auch nicht toll.



Boart
Beiträge: 23
Registriert: Di 25. Jan 2005, 17:56

Beitrag von Boart »

Also ich find das nicht wirklich gut !!
Es ist wieder ein Schritt weiter in Richtung Bürokratie , wovon wir ja , immer mehr bekommen .

Also nach meiner Meinung ist die Mündliche Übergabe extrem wichtig , denn nicht alles was zu einem Bewohner gesagt werden kann , wird richtig niedergeschrieben bzw richtig schriflich verfasst .

In diesem Sinne ,

mfg Boart



schensi
Beiträge: 537
Registriert: Sa 17. Apr 2004, 23:01

Beitrag von schensi »

ist die Mündliche Übergabe extrem wichtig , denn nicht alles was zu einem Bewohner gesagt werden kann , wird richtig niedergeschrieben bzw richtig schriflich verfasst .
... dazu kommt noch, dass eben es durchaus nicht selten vorkommt, dass sich bei Bewohnern, die bisher nicht auffällig waren, Probleme entwickeln, die durch eine gründliche mündliche Übergabe, bei denen ALLE Bewohner durchgegangen werden, eher bemerkt worden wären.

Jens


... wieder da ...

Ich weiß, was ich weiß, lass mich aber gern eines besseren belehren :)

olafohl
Beiträge: 142
Registriert: So 1. Dez 2002, 22:31

Beitrag von olafohl »

Keine mündliche Übergabe mehr ? Worin soll denn der Sinn dieser Abschaffung liegen ? Halte ich für mehr als bedenklich, da meine Erfahrung ist das beimündlichen Übergaben häufig Dinge erwähnt werden die "vergessen" wurden in die schriftliche Dokumentation einzutragen. Ausserdem kommt es immer weider vor das schriftliche Eintragungen einer Hinterfragung bedürfen ! Sprich man "muss" doch wieder miteinander reden...


Vor dem Spiel ist nach dem Spiel

Boart
Beiträge: 23
Registriert: Di 25. Jan 2005, 17:56

Beitrag von Boart »

Alle diese faktoren die hier genannt wurden sind doch sehr wichtig . ich kann irgendwie nicht verstehen das man einfach so eine mündl. Übergabe abschaft .
Man muss doch als Heimleitung merken das man damit mehr schadet als das es irgendeinen Nutzen hat .



Thunfisch
Beiträge: 33
Registriert: Mi 5. Jan 2005, 21:38

Beitrag von Thunfisch »

Ich habe das Thema vorgestern mit meiner Lehrerin besprochen. Mein Heim ist nicht das einzigste, welches die Übergaben bageschaft hat oder plant abzuschaffen.

Die Aussichten hier in Osnabrück werden immer besser!



Thunfisch
Beiträge: 33
Registriert: Mi 5. Jan 2005, 21:38

Beitrag von Thunfisch »

Da wäre nur das nächste Problem: Meine Praxisanleiterin ist nie da!



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